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von GerhardKoeln » 28.11.05, 11:20
Hallo Fredie,
sicherlich ist es schwer über diesen Fall ein richtiges Stademant abzugeben zumal keinem von uns der Fall im einzelnen bekannt ist. Und ein Ratespiel ist in dieser Situation nicht angebracht.
Deswegen beschränke ich mich einfach auf die verschiedenen Ursachen der Pilzpneumonien. Ich hoffe es bringt dich etwas weiter.
Grüße
Gerhard
Pilzpneumonie - Lungenerkrankung durch Pilze
Bei Pilzpneumonie handelt es sich um eine Infektion der Lunge mit Spross-, Strahlen- oder Schimmelpilzen.
Man unterscheidet dabei zwischen zwei Pilzarten:
· ubiquitäre (überall vorkommend) europäische Pilze - Infektionen mit diesen Pilzen kommen meist bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem vor.
· außereuropäische Pilze - alle an bestimmte geographische und klimatische Bedingungen gebundene Pilzerkrankungen der Lunge kommen ausschließlich außereuropäisch vor. Die Inhalation solcher Pilze führt auch im gesunden Wirt zur Erkrankung.
Pilzpneumonien durch ubiquitäre Pilze
Ursachen:
· Antikörpermangel
· Defizite lymphozytärer Abwehrzellen
· Mangel an funktionierenden Granulozyten (Infektionsabwehr dienende weiße Blutkörperchen)
· HIV-Infektion
· Anwendung zytotoxischer (zellvergiftender) Medikamente in der Onkologie (bei Krebskrankheiten) und von Immunsuppressiva (Med. zur künstlichen Unterdrückung des Immunsystems) nach Transplantation oder in der klinischen Immunologie
Erreger:
· Cryptococcus neoformans (bei fortgeschrittener HIV-Infektion)
· Aspergillus spp. (Schimmelpilz)
· Candida-Infektionen - die Infektion wird meist durch Fremdmaterialien (Katheter) verursacht
Pilzpneumonien durch außereuropäische Pilze
Übertragung: Inhalation von Myzel(Pilzfäden)-Partikeln. Bei Körpertemperatur erfolgt eine Umwandlung in die pathogene (krankheitsverursachende) Hefeform. Ein Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht bekannt.
Infektiosität: Jede Inhalation hinreichender Myzelmengen führt zur Infektion.
Erreger:
Histoplasma capsulatum (Histoplasmose) in Nordafrika, Amerika, Asien, Australien
Symptome: Grippeähnliches Bild, Reiz-Husten, bds. Infiltrate (in das Körpergewebe eingedrungene eigene oder fremde Substanz) mit Erkrankung der Lymphknoten, später Verkalkung, chronische Form nicht von der Tuberkulose unterscheidbar.
Diagnose: Histoplasminhauttest, Lungenbiopsie
Therapie: Amphotericin oder Ketoconazol
Coccidioides immitis (Kokzidioidomykose) im Südwesten der USA
Symptome: Grippeähnliches Bild, Husten, Brustkorbschmerzen, Erkankung der Lymphknoten, Infiltrate oder knotige Verdichtungen.
Diagnose: Antikörpernachweis ab der 3. Woche
Therapie: Amphotericin oder Ketoconazol.
Paracoccidioides brasiliensis (südamerikanische Blastomykose, Parakokzidioidomykose) in Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Venezuela, Mittelamerika
Symptome: Chronish Erkrankung mit Husten, Gewichtsverlust, Luftnot, Infiltrate.
Diagnose: Sputumausstriche
Therapie: Ketoconazol, bei schwerem Verlauf: Amphotericin
Blastomyces dermatitidis (Blastomykose) in Südosten der USA bis Südkanada
Symptome: Infektion mit Husten, blutigem Auswurf, Brustfell-Schmerzen, selten auch Ergüssen. Infiltrate in der Lunge.
Diagnose: Mikroskopische Untersuchung des Sputums oder Hautbiopsie (Hautprobe).
Therapie: Ketoconazol, in schweren Fällen: Amphotericin.