Myomentfernung bei kPTBS bzw. DIS

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sally6031
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Myomentfernung bei kPTBS bzw. DIS

Beitrag von sally6031 »

Guten Abend,

bei einem Routinecheck diese Woche bei meinem Gyn wurde entdeckt, dass ich ein Myom habe, das aktuell und schon längere Zeit Probleme/Beschwerden macht.

Eine Behandlungsoption wäre wohl mit Hormonen.
Das möchte meine Gyn aber nicht machen, weil ich durch meine kPTBS bzw. DIS sehr viele Psychopharmaka einnehmen muss/darf. Und da möchte meine Gyn nicht eingreifen, was für mich auch okay und nachvollziehbar ist.

Sie hat mir daher eine Überweisung in das Myom-Zentrum hier gegeben. Dort habe ich einen Termin für kommenden Donnerstag bekommen. Die sind da wohl sehr nett und erfahren. Meine Freundin wurde dort selbst vor einigen Monaten stationär behandelt und war sehr zufrieden.

Ich habe super viel Panik/Angst vor dem Termin am Donnerstag.
Weil ich weiß, dass die Ärztin dort mich auch nochmals eingehend untersuchen wird, was ja auch okay ist.
Und wahrscheinlich steht dann ja auch in MRT an, was für mich einfach nicht möglich ist.

Im Moment mache ich ambulant Traumatherapie mit EMDR und dort kommen einfach viele Erinnerungen an die Oberfläche. Und dazu kommt, dass ich im Moment auch sehr unkontrolliert switche und das grade nicht steuern kann.

Auch bei der Untersuchung meiner Gyn hat der Körper sehr stark reagiert und angefangen zu zittern. Sie hatte Angst, dass ich einen epileptischen Anfall bekomme.

Die Frage ist, wie gehe ich mit um?
Darf/Kann/soll ich meine DIS bei der Ärztin im Myom-Zentrum ansprechen? Oder lacht sie mich dann aus?
Was habe ich für Therapie-Optionen?
Ist eine Voll-Narkose zwingend erforderlich? oder gäbe es eine Alternative? (reagiere paradox auf Benzodiazepine)
Was für eine Narkose ist möglich? Weil ich aktuell das Problem habe, dass die Innies sehr unkontrolliert wechseln...
Wie stelle ich sicher, dass die die grade da ist, die Narkose bekommt und die Narkose dann auch wirkt?

Bitte entschuldigen Sie die vielen Fragen. Aber ich würde mich sehr freuen wenn Sie mir eine Rückmeldung dazu geben könnten.

VIelen Dank für Ihre Zeit.

Viele Grüße,
Sally
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Myomentfernung bei kPTBS bzw. DIS

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Guten Abend,
Sie sollten den behandelnden Ärzten von Ihrer psychischen Erkrankung berichten, ein empathischer Arzt wird Sie nicht auslachen, wenn ja, wäre das unverzeihlich. Sie schreiben nicht, u m welche Art von Myomen es sich handelt und wie groß sie sind. Ich nehma aber an, dass es sich um intramurale Myome handelt, denn nur diese kann man-mit mäßigem Erfolg leider, kommen oftmals danach wieder- mit Hormonen in bescheidenem Umfang behandeln. Wenn eine OP anstehen sollte, kann man diese natürlich problemlos mittels Rückenmarksanaesthesie machen, also entweder Spinal-oder Periduralanaesthesie.
Grüße Dr. Fischer
Unter Bezugnahme auf § 7 (3) der Berufsordnung für Ärzte ist mein Beitrag eine Stellungnahme,die auf den vorliegenden Angaben beruht .Sie ersetzt aber nicht die persönliche Beratung, Untersuchung und Behandlung durch Ihren Arzt.
sally6031
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Re: Myomentfernung bei kPTBS bzw. DIS

Beitrag von sally6031 »

Guten Abend,

vielen Dank für Ihre schnelle Rückmeldung.
Es ist wohl ein submuköses Myom der HW von 25x25mm
Sie schreiben von der Möglichkeit eine Spinal-/Perdidualanästhesie die möglich wäre.
Dh, wenn ich es richtig verstehe, dass ich dann bei der OP wach wäre.
Was mache ich dann wenn ich switche und da auf einmal ein Kind liegt das nicht versteht was da gerade vor sich geht und sich nicht mehr beruhigen lässt? Die erklären mich doch dann für verrückt....
Ich habe leider schon mehrmals die Erfahrung gemacht, dass Ärzte mich und meine DIS nicht ernst nehmen und denken ich möchte nur Aufmerksamkeit und simuliere....
Aber Sie können mir glauben, nichts würde ich mir mehr wünschen als sagen zu können, dass ich keine DIS habe. Aber das ist nun mal so und ich muss damit umgehen, was nicht immer einfach ist.
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Myomentfernung bei kPTBS bzw. DIS

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Guten Tag,
bei einer Regionalanaesthesie sind Sie bei Bewußtsein und erleben das switchen, bei einer Vollnarkose ist das anders. Im ersteren Fall müßte man ein geeignetes Beruhigungsmittel spritzen, bei Vollnarkose entfällt dies. Ein Vorgespräch-einige Tage vor der geplanten Operation mit einem Narkosearzt-wäre nötig. Da dieses Myom gut lokalisiert wurde, halte ich es nicht für zwingend nötig, ein MRT machen zu lassen.
Zur Narkose: wäre die Myomentfernung operativ mittels Bauchschnittes ( in der Schamhaargrenze) geplant, würde eine Regionalanaesthesie möglich sein, würde man das Myom über eine Bauchspiegelung entfernen, wäre eine Regionalanaesthesie eher ungeeignet, würde das Myom über eine Gebärmutterspiegelung entfernt werden, ginge wiederum die Regionalanaesthesie. Sie können das alles am Dienstag abklären und auch sicherlich vor Ort mit einem Narkosearzt sprechen.
Grüße Dr. Fischer
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sally6031
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Re: Myomentfernung bei kPTBS bzw. DIS

Beitrag von sally6031 »

Guten Morgen,

Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort, Sie haben mir ein Stück Angst genommen.
Ich werde versuchen die DIS im Gespräch am Donnerstag zu thematisieren aber ich schäme mich auch sehr dafür.
Montana
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Re: Myomentfernung bei kPTBS bzw. DIS

Beitrag von Montana »

Mit einer ähnlichen Geschichte (ebenfalls DIS und ebenfalls paradoxe Reaktionen auf Benzodiazepine) schaue ich auf eine Zahl von >10 OPs in Vollnarkose zurück. Mein Fazit daraus: sag es, und zwar so offen wie möglich. Es entstehen sonst Situationen, die sowohl für das Personal als auch für dich erschreckend sein können. Und wenn die nicht wissen, womit sie es zu tun haben, dann reagieren sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht hilfreich. Als ich noch von nichts wusste und daher nichts sagen konnte, war das wirklich äußerst ungut. Erfahrung mit Spinalanästhesie habe ich ebenfalls.
Falls also konkrete Fragen sind, bitte gerne stellen. Ich habe selbst viel nach Menschen gesucht, die ebenfalls paradox auf Medikamente reagieren und lange, lange überhaupt niemanden gefunden.
Inzwischen nehme ich für Vorgespräche vor OPs eine Bescheinigung meines Psychiaters mit. Da steht nicht nur drin, dass ich wirklich ein ernstzunehmendes Problem habe, sondern auch eine "Anleitung", wie mit mir am besten umzugehen ist. Es ist eigentlich nur eine einzige, sehr wichtige Sache: alles soll mit mir besprochen und alles mit mir gemeinsam entschieden werden. Keine Alleingänge von Leuten, die meinen, etwas besser zu wissen. Das reduziert Angst und das hilft.
LG
sally6031
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Re: Myomentfernung bei kPTBS bzw. DIS

Beitrag von sally6031 »

Vielen Dank für die offene Rückmeldung Montana.

Ich hatte gestern ein längeres Gespräch mit meinem ambulanten Thera dazu und er hat uns eine kurze Bescheinigung geschrieben, mit uns zusammen und dort einige Punkte erwähnt und wir haben auch Ideen gesammelt wie wir uns dort ablenken können bzw. was helfen kann konkret.
Das mit dem alles absprechen ist ein guter und wichtiger Punkt.
Haben uns bei Vielfalt Broschüren bestellt die auch schon gekommen sind die wir mitnehmen werden.

Und wir haben eine Freundin mit dabei die dort vor einigen Monaten selbst behandelt wurde und auch Traumapatientin ist…

Habe heute den ganzen Tag versucht mich mit Arbeit abzulenken aber ich war echt am Limit.

Wir packen auch grade unsre Notfalltasche die wir mitnehmen wollen.

Das wird morgen echt eine Herausforderung. Aber wenn ich darf würde ich mich danach nochmal melden mit konkreten Fragen, wenn ich weiß was geplant ist.

Vielen Dank für die Hilfe. Es tut sehr gut zu wissen dass es verschiedene Optionen gibt und wir damit nicht alleine sind.

Eigentlich sind grade Begleitpersonen in der Klinik wegen Corona verboten aber wir haben die Erlaubnis bekommen dass meine Freundin ausnahmsweise mit darf weil wir es alleine nicht schaffen.
sally6031
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Re: Myomentfernung bei kPTBS bzw. DIS

Beitrag von sally6031 »

Heute war der Termin und er hat sehr lange gedauert.
Aber es war okay.
Haben versucht verschiedene Absprachen zu treffen so dass es für uns einfacher wird und sie haben einigen Wünschen zugestimmt.
Wir haben uns jetzt für eine kombinierte Hysteroskopie mit Laparaskopie entschieden mit Vollnarkose.
Der Termin ist für den 4.1.23 festgesetzt.
Es war gut dass meine Freundin mit dabei war.
Sie darf mich auch bei der Aufnahme begleiten.
Ich bin froh es einigermaßen geschafft zu haben und schon bald den Termin zu haben, aber ich hab natürlich auch super viel Angst.
Auch wenn das für viele Menschen nur ein sehr kleiner Eingriff ist ist es für mich grade eine super große Herausforderung
sally6031
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Re: Myomentfernung bei kPTBS bzw. DIS

Beitrag von sally6031 »

Morgen ist der Tag.
Muss um 6:30 Uhr da sein und komme direkt dran.
Versuche mich ruhig zu halten aber da klappt grade nicht
sally6031
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Re: Myomentfernung bei kPTBS bzw. DIS

Beitrag von sally6031 »

Hallo,

Die OP war ok und sie haben mehr gefunden als gedacht.
Es war kein Myom sondern eine sehr ausgeprägte Adenomyosis uteri und Endometriose im Bauchbereich.

Warte noch auf die Histo-Ergebnisse.

Freundin durfte über Nacht bei mir bleiben und das Personal hat sich super viel Mühe gegeben.

Morgen darf ich wohl nach Hause.

Wenn Schmerzen nicht besser werden steht Total-OP an, was für mich eine sehr große Horrorvorstellung ist und mir komplett den Boden unter den Füßen weggezogen hat.

Hormone sehen sie als keine Option wegen meinen Psychopharmaka.

Was soll Ich nur tun?

Ich weiß es wirklich nicht.
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Myomentfernung bei kPTBS bzw. DIS

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Hallo,
schön, dass es gut verlaufen ist. Jetzt muß man einfach die Histologie abwarten. Sie wird wohl die Endometriose bestätigen. Dass aber zunächst Myome diagnostiziert wurden, wundert mich schon. Die hormonelle Behandlung einer Endometriose ist leider nicht zufriedenstellend, obwohl es zahlreiche Medikamente hierfür gibt. Sie reduzieren die Herde sowieso nur in einem gewissen Prozentsatz und nach Beendigung der Hormongabe-man kann sie nicht ewig geben außer evtl. Gestagenen- wachsen sie wieder. Eine Hysterektomie ist eigentlich kein großer Eingriff und kann durchaus laparoskopisch erfolgen in sehr vielen Fällen. Ich frage mich trotzdem, was gegen die Hormongabe spricht-trotz Psychopharmaka. Das würde mich schon interessieren.
Grüße Dr. Fischer
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sally6031
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Re: Myomentfernung bei kPTBS bzw. DIS

Beitrag von sally6031 »

Hallo,

Danke für Ihre Antwort.
Habe heute Nachmittag nochmals mit der Ärztin gesprochen und wenn ich es richtig verstanden habe, kam bei der Histologie raus, dass es wohl schon ein Myom war, was sich aber nicht hat klar begrenzt entfernen lassen. Es war wohl sehr tief in der Schleimhaut drin.
Und es wäre beim Ultraschall im Vorfeld nicht klar zu definieren gewesen aber dass meine Gebärmutterschleimhaut generell sehr viel Adenomyoseveränderungen hätte.

Habe auch das Thema Hormone nochmal angesprochen und sie meinte, dass sie jetzt erstmal abwarten würde wie der Verlauf ist und dann nochmal entscheiden je nachdem wie groß die Einschränkungen bei mir durch die Symptome sind.
Sie sagte auch, dass die gefundenen Endometrioseherde wohl nicht akut aktiv gewesen wären und sie daher erstmal keine Hormone geben würde.

Die Vorsicht bzgl. Hormonen besteht bei meiner ambulanten Gynäkologin. Sie wollte nicht noch mehr in meinen Stoffwechsel eingreifen als die Psychopharmaka es eh schon tun.

Ich selber tue mir sehr schwer bei der Entscheidung für oder gegen eine Hysterektomie, aber das muss ich mit meinem ambulanten Therapeuten in aller Ruhe besprechen.

Plan ist jetzt erst einmal 6 Monate abwarten und schauen wie sich die Schmerzen entwickeln und dann nochmal zu überlegen was gemacht werden soll oder nicht.

Viele Grüße
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Myomentfernung bei kPTBS bzw. DIS

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Guten Abend,
"
Plan ist jetzt erst einmal 6 Monate abwarten und schauen wie sich die Schmerzen entwickeln und dann nochmal zu überlegen was gemacht werden soll oder nicht."- ja, das ist eine gute Entscheidung.
Grüße Dr. Fischer
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sally6031
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Re: Myomentfernung bei kPTBS bzw. DIS

Beitrag von sally6031 »

Guten Abend,

Danke für Ihre Einschätzung.

Gerade habe ich das Gefühl, dass die Schmerzen nach der OP während der Periode jetzt schlimmer sind als vorher, das ist doch nicht normal oder doch?
Ich hatte die Hoffnung, weniger auf Analgetika angewiesen zu sein, aber das Gegenteil ist der Fall.
Bin grade ziemlich überfordert damit.
Habe erst am Donnerstag bei meiner ambulanten Gyn einen Termin.
Montana
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Re: Myomentfernung bei kPTBS bzw. DIS

Beitrag von Montana »

Doch, das ist tatsächlich normal. Auch wenn man von außen kaum mehr etwas sieht, weil die Hautschnitte schnell heilen, ist doch innerlich einiges gemacht worden. Das dauert. Während der Periode bewegt sich die Gebärmutter, denn sie ist an der Abstoßung der Schleimhaut aktiv beteiligt. Einen verletzten Körperteil würde man ja normalerweise schonen, aber bei Organen, die man nicht willentlich beeinflussen kann, geht das leider nicht.
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