Hallo,
ich komme leider nicht aus dem medizinischen Bereich. Ich möchte dennoch einen Beitrag zur Welt der Medizin leisten. Ich kenne mich ganz gut mit Drohnen und unbemannten Flugsystem aus. Deswegen hier ein paar Fragen die ihr mir vielleicht beantworten könntet...
Würde es dem Notarzt/der Notaufnahme etwas bringen, wenn ein Rettungswagen eine Blutprobe des zu versorgenden Patienten bereits vom Unfallort aus per Drohne in das Krankenhaus "vorschicken" könnte?
Die Drohne würde mit der Blutprobe deutlich vor dem Rettungswagen eintreffen. Wenn der Patient im Krankenhaus eintrifft, wäre die Blutprobe ggf. sogar schon analysiert und ausgewertet.
Könnte solch ein Drohnensystem auch an anderen Stellen im medizinischen System zum Einsatz kommen? (Hin und Her fliegen von Blutproben/konserven oder eiligen Medikamenten zwischen medizinischen Institutionen...)
Vielen Dank für eure Antworten!
Blutproben per Drohne ins Labor
Moderator: DMF-Team
Re: Blutproben per Drohne ins Labor
Weder der Notarzt, noch die Notaufnahme hätten einen Nutzen davon. Allerhöchstens der Patient - und das Risiko einer Verwechslung ist immens hoch, da es in der Regel keinen "Fall" gibt und daher weder der Patient, noch die Blutprobe entsprechend sicher (z.B. mittels Barcode) gekennzeichnet ist.Jantar hat geschrieben: Würde es dem Notarzt/der Notaufnahme etwas bringen, wenn ein Rettungswagen eine Blutprobe des zu versorgenden Patienten bereits vom Unfallort aus per Drohne in das Krankenhaus "vorschicken" könnte?
Das passiert schon, ich kenne eine Krankenhausgruppe, die bereits Drohnen einsetzt, resp. damit startet.Jantar hat geschrieben: Könnte solch ein Drohnensystem auch an anderen Stellen im medizinischen System zum Einsatz kommen? (Hin und Her fliegen von Blutproben/konserven oder eiligen Medikamenten zwischen medizinischen Institutionen...)
Re: Blutproben per Drohne ins Labor
Hallo,
Wenn dann könnte ich mir das nur innerhalb eines Krankenhauses vorstellen.
Bei einer Nutzung außerhalb gäbe es zu viele Unsicherheiten, möglicher Absturz durch Beeinflussung, Hindernisse oder Eingriff, Zugriff unberechtigter dritter, Austausch, keine Garantie der Unversehrtheit des Inhalts, Beeinträchtigung des Flugverkehrs (?).
Wenn dann könnte ich mir das nur innerhalb eines Krankenhauses vorstellen.
Bei einer Nutzung außerhalb gäbe es zu viele Unsicherheiten, möglicher Absturz durch Beeinflussung, Hindernisse oder Eingriff, Zugriff unberechtigter dritter, Austausch, keine Garantie der Unversehrtheit des Inhalts, Beeinträchtigung des Flugverkehrs (?).
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Re: Blutproben per Drohne ins Labor
Hallo,
ob so eine Technik irgendwann zum Einsatz kommt und wenn ja, ob sie dem Patienten tatsächlich Überlebensvorteile bringt, muss wohl erst noch erschöpfend untersucht werden.
Meine persönliche Meinung zu Drohnen ist, dass der vermeintliche Nutzen im Notfalldienst überschätzt wird. Kommt es zum flächendeckenden Einsatz, müssen sich solche Drohnen den Luftraum mit zahlreichen anderen angedachten Geräten (zur Paketzustellung, zur Landvermessung, zur polizeilichen Aufklärung, zur Hobbynutzung etc.) teilen.
Dieses Sättigungsphänomen macht den Einsatz unberechenbar. Die Testphasen großer Logistikdienstleister dämpfen jedenfalls die Euphorie in Sachen Zuverlässigkeit und Unfallfreiheit. Im Prinzip haben wir dasselbe Dilemma wie die Visionäre, die gern den Autoverkehr in die Luft verlagern wollen. Wenn dann alle in der Luft sind, wird es genau so eng und gefährlich wie auf der Straße, und der Nutzen löst sich sprichwörtlich in Luft auf.
ob so eine Technik irgendwann zum Einsatz kommt und wenn ja, ob sie dem Patienten tatsächlich Überlebensvorteile bringt, muss wohl erst noch erschöpfend untersucht werden.
Meine persönliche Meinung zu Drohnen ist, dass der vermeintliche Nutzen im Notfalldienst überschätzt wird. Kommt es zum flächendeckenden Einsatz, müssen sich solche Drohnen den Luftraum mit zahlreichen anderen angedachten Geräten (zur Paketzustellung, zur Landvermessung, zur polizeilichen Aufklärung, zur Hobbynutzung etc.) teilen.
Dieses Sättigungsphänomen macht den Einsatz unberechenbar. Die Testphasen großer Logistikdienstleister dämpfen jedenfalls die Euphorie in Sachen Zuverlässigkeit und Unfallfreiheit. Im Prinzip haben wir dasselbe Dilemma wie die Visionäre, die gern den Autoverkehr in die Luft verlagern wollen. Wenn dann alle in der Luft sind, wird es genau so eng und gefährlich wie auf der Straße, und der Nutzen löst sich sprichwörtlich in Luft auf.
Viele Grüße
Parasympathikus
Parasympathikus
Re: Blutproben per Drohne ins Labor
Blut ist potenziell infektiös. Der Transport per Drohne wäre aus meiner Sicht grob fahrlässig, daher nicht genehmigungs- und versicherungsfähig und aus notfallmedizinischer Sicht ohnehin verzichtbar.
Alles Gute!
Herzlichen Gruss
Ihr
Dr. med. Achim Jäckel
Klinische Akut- und Notfallmedizin
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Nephrologie
Intensivmedizin, Notfallmedizin, Hypertensiologe (DHL)
Herzlichen Gruss
Ihr
Dr. med. Achim Jäckel
Klinische Akut- und Notfallmedizin
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Nephrologie
Intensivmedizin, Notfallmedizin, Hypertensiologe (DHL)
Re: Blutproben per Drohne ins Labor
Dort, wo die Blutwerte präklinisch notwendig sein können, werden RTW, ITW usw. mit entsprechenden Geräten zur Blutgasanalyse ausgestattet. Ein komplettes Blutlabor hingegen wird schlichtweg nicht benötigt.
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