Fentanyl Pflaster?

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cerebellum
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Fentanyl Pflaster?

Beitrag von cerebellum »

Hallo Dr. Gahbler,

ich klebe schon etliche Jahre, ca.10 Jahre, Fentanyl Pflaster, aktuell in der Dosis von 75 mikrogr.
Grund dafür: Rheuma, verschiedene BSV, MS

Jetzt habe ich im Januar bei einer neuen Arbeitsstelle angefangen, und war durch
die Einarbeitung sehr im Streß.

Heute habe ich festgestellt, das ich mit dem Pflaster mehr als 2 Tage überfällig war.
Ich war ziemlich verwundert, das ich keine "Entzugssymptome" hatte.
Das einzige was ich merkte, waren die verstärkten Schmerzen, welche ich
auf die neue Arbeit/Körperhaltung zurückführte.

Meine Fragen:
Wenn ich über 2 Tage vergessen habe, das Pflaster zu kleben, hätte ich da
nicht schon im Entzug sein müssen?
Oder ist das ein Zeichen dafür, das das Pflaster eigentlich schon gar nicht
mehr bei mir wirkt???

Eigentlich bin ich schon etwas Verwundert darüber, das ich keine Entzugssymptome
hatte.....oder gehöre ich zu denen, die so ein Pflaster von Heute auf Morgen
absetzen könnten?

Danke!
cerebellum
Winfried Gahbler
DMF-Moderator
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Registriert: 15.09.04, 16:24

Re: Fentanyl Pflaster?

Beitrag von Winfried Gahbler »

Hallo cerebellum,

so verwunderlich ist das m.E. nicht unbedingt. Das Pflaster ist nach 3 Tagen nicht "leer". Je nach Hersteller - und da gibt es mittlerweile erhebliche Unterschiede - enthält ein Pflaster nach 3 Tagen durchaus noch Wirkstoff. Nur wird dann nicht mehr die für die ersten 3 Tage garantierte Dosis in die Haut abgegeben. Zudem bildete sich immer eine gewisses "Depot" von dem Wirkstoff in der Haut. Beides kann dazu führen, dass Sie erst nach 2 Tagen stärkere Schmerzen verspürt haben und zunächst keine Entzugssymptomatik hatten.
Wobei letztere auch nicht bei jedem Menschen sehr ausgeprägt ist. Ich habe Patienten behandelt, die solch eine Dosierung ohne Rücksprache mit dem Arzt abgesetzt haben, ohne dass es zu Entzugserscheinungen kam. Aber das wird man als Arzt eher nicht empfehlen.
Möglicher Weise können Ihre Beobachtungen auch dafür sprechen, dass Sie momentan keine so hohe Dosis mehr brauchen. Sprechen Sie mit Ihrem behandlenden Arzt und fragen, ob Sie die Dosis vermindern können/sollen - aber bitte nicht ohne Rücksprache!
Gute Besserung und alles Gute wünsche ich Ihnen
MfG W.Gahbler
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Hinweis unter Bezug auf §7(3) der Berufsordnung für Ärzte:
1. Der voranstehende Beitrag ist eine allgemeine Stellungnahme,
die, ausgehend von Ihrer Anfrage mit größtmöglicher Sorgfalt
verfasst wurde.
2. Bitte wenden Sie Sich unabhängig davon persönlich zur
Beratung, Untersuchung und Behandlung an eine Ärztin oder einen
Arzt Ihres Vertrauens!
_________________
aus der Gemeinschaftspraxis
Dr.W.Gahbler/F.Becker/Dr.K.Sieben/R.Simon/Dr.U.Stosberg-Lindert
http://www.schmerzkreis.net
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