Clopidogrel 1 Woche vor einem Katheter Eingriff über die Leiste (Coiling eines Hirn-Aneurysmas) einnehmen?

[the ghost of elvis]

Guten Tag,

demnächst soll der o. g. Eingriff bei mir vorgenommen werden.
Telefonisch und postalisch (Zusendung eines Rezepts) wurde mir mitgeteilt, dass ich 1 Woche vor der OP täglich 75 mg Clopidogrel einnehmen soll.
Nun haben mir ein Krankenpfleger (mit langjähriger Berufserfahrung) erzählt, dass es sich um einen großen Irrtum handeln muss. Und dass, ganz im Gegenteil, vor allen Operationen blutverdünnende Mittel wie Clopidogrel abgesetzt werden müssen.

Vermute ich recht, dass vor endovaskulären Eingriffen, wie dem o. g., Clopidogrel eingenommen werden muss?
Aber bei anderen OP´s, z. B. Blinddarm, Hüfte, etc., dieses und andere blutverdünnende Mittel abgesetzt werden müssen?

Für eine Antwort danke im Voraus!

[Dr.med.Holger Fischer]

Hallo,
da hilft nur eine Nachfrage in der Klinik. Nach meiner Kenntnis muß dieses Medikament vorher abgesetzt werden bei Personen, die es nehmen müssen ( meist 1 Jahr nach z.B. Herzinfarkt).
Sie sollten es aber bewußt vor der Op einnehmen??

[the ghost of elvis]

@Dr. Fischer: vielen Dank für die rasche Antwort!

Dann werde ich versuchen, jemand telefonisch in der Klinik zu erreichen.

Die Mitarbeiterin bei der Patientenaufnahme der Neuro-Radiologie hatte mir am Telefon mitgeteilt, dass noch ein Rezept für Clopidogrel geschickt würde. Und dieses (75 mg Clopidogrel, täglich einnehmen ab 1 Woche vor Eingriff) habe ich dann gestern postalisch erhalten.

[Dr.med.Holger Fischer]

Hallo,
"Über ein Blutgefäß, meist die Leistenarterie, wird ein dünner Katheter bis zum Aneurysma der Hirnarterie vorgeschoben. Innerhalb dieses Katheters befindet sich eine abgerollte Platinspirale, die sich, wenn sie in das Aneurysma abgesetzt wird, zu einem Knäuel aufrollt. An den Maschen dieses Knäuels kommt es zu Blutgerinnung, sodass das Aneurysma durch einen Thrombus verschlossen wird." ( zitiert aus: primomedico).
Diese Blutgerinnung ist ja erwünscht und würde durch die Gerinnungshemmung aufgehoben werden. Ferner kann es zu Verletzungen ( Blutungen) kommen, was unter Clopidogrel) fatal verlaufen könnte. Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass nach der OPeration das Mittel genommen wird, das ist wichtig, dass, wenn die OP mit Hilfe eines Stents erfolgt, sich der Stent durch Blutgerinnsel nicht verschließt. Exakt das gleiche macht man auch bei Stents in einem Herzkranzgefäß, damit sich keine Thromben im stent bildeen und das Gefäß wieder verstopfen. Ich nehme also an, dass Sie das Medikament 1 Woche nach der OP nehmen müssen, wahrscheinlich über einige MOnate, beim Herzinfarkt sogar bis zu 1 Jahr.
Falls ich recht haben sollte ( ?? ) muß der zuständige Arzt die Person, die das Rezept ausgestellt hat, auf den Fehler unbedingt hinweisen!

[the ghost of elvis]

@ Dr. Fischer: vielen Dank für Ihre Antwort!

Inzwischen habe ich eine schriftliche Auskunft von der Klinik erhalten:
"... Rücksprache mit dem Oberarzt ... ist eine Einnahme von Clopidogrel 75mg eine Woche vor der stationären Aufnahme neuroradiologisch indiziert.
Am Aufnahmetag erfolgt eine spezielle Laborkontrolle (Blutabnahme), ob das Clopidogrel ausreichend gewirkt hat.
Die Einnahme von Clopidogrel ist aufgrund des wahrscheinlichen Stent Implantation notwendig. ..."

Dann werde ich das Clopidogrel ab heute täglich einnehmen. Ganz wohl ist mir immer noch nicht dabei. Aber anscheinend sind die Herrschaften sich ihrer Sache sicher.
Im Internet habe ich gerade auch den Beitrag eines Prof. Berlis von der Neuroradiologie Augsburg gefunden, der auf Seite 6 ausführt: "... Endovaskuläre Eingriffe ... Coiling ... Prämedikation mit ASS 100 mg 1-0-0 und Clopidogrel 75 mg 0-0-1 5 Tage vor dem Eingriff ... Bei Nonresponder im Multiplate-Test Wechsel auf Brilique® oder Prasugrel ..."
quelle: https://opus.bibliothek.uni-augsburg.de ... /90938.pdf

Vielen Dank noch mal für die Antworten!

[Dr.med.Holger Fischer]

Guten Dank,
danke für die Rückmeldung.