Medizinische Grundversorgung zusammen gebrochen, was tun bei Krankheit?

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Humungus
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Re: Medizinische Grundversorgung zusammen gebrochen, was tun bei Krankheit?

Beitrag von Humungus »

Dass ein selbständiger Arzt auch Notdienste machen muss und Fortblidung in seiner Freizeit wissen Sie sehr wohl. Schriftverkehr, Bürokratie, "QM" etc. pp. Alles unbezahlt, aber für Nicht-Ärzte scheint das selbstverständlich zu sein, dass der Idiot das macht für den Hungerlohn. Urlaub und Krankheit? Alles gratis.

Da lobt man sich doch das Angestelltenleben: Tarif, alles in der Arbeitszeit, Urlaub und Krankheit und natürlich Fortbildung bezahlt. Und schuften muss man auch nicht so. Man kriegt ja das gleiche Geld, auch wenn weniger durch die Praxis gehen.

Aber ich halte mich aus der "Diskussion" jetzt wieder raus. Immer die gleichen Protagonisten, immer die gleichen vorwurfsvollen Töne. Der Wandel im Gesundheitswesen ist unumkehrbar und unaufhaltsam. Die Politik kriegt das, was sie wollte.....bzw. was die Konsequenz ihres planwirtschaftlichenDenkens ist.

Machts doch einfach selbst.

Ein guter Rat aus eigener Erfahrung mit Angehörigen: man sollte sich gut überlegen zu welchem Arzt oder in welches Krankenhaus man geht. Der Standard ist deutlich gesunken. Dafür stimmen die Zahlen. :mrgreen:
Augenarzt? Flatrate. Für nur 18 Euro all you can (tr)eat, ein ganzes Quartal lang! DAS ist heutige Gesundheitspolitik.
dora
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Re: Medizinische Grundversorgung zusammen gebrochen, was tun bei Krankheit?

Beitrag von dora »

Das was sie beschreiben betrifft auch selbstständige handwerker. Das ist der Preis der Selbständigkeit dass man alles um den Betrieb oder Praxis organisieren muss. Wenn das zu viel ist , man zu wenig dabei verdient dann halt ins Angestelltenverhaeltnis.
Wenn Sie ihre Arbeitszeiten und den Verdienst mit der einer Krankenschwester vergleichen dann kommen sie doch wesentlich besser weg. Die könnten wegen Arbeitszeiten jammer, jedes zweite wochenende, verschiedene schichten, Nachtschicht und viele Feiertage wo gearbeitet werden muss.
Dass es Mangel in der pflege, Mangel an Personal gibt weiss hier jeder, das war vor 20 Jahren schon absehbar.
Barnie Geröllheimer
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Re: Medizinische Grundversorgung zusammen gebrochen, was tun bei Krankheit?

Beitrag von Barnie Geröllheimer »

@dora
Ja, da ist was dran. Kein Schreiner kommt mit 40 Std-Woche hin.
Aber selbst wenn Humungus regelmäßig eine 70Std.Woche hätte, ergäbe sich immer noch ein "Hungerlohn" von über 20 Euro/netto/Std.
Mag sein, dass man dafür nicht die Verantwortung einer ärztlichen Tätigkeit auf sich nehmen möchte, aber vom "Hungerlohn" ist das ein Stück weit entfernt.
Nochmals: mir geht es nicht um den Verdienst, den Ärzte erhalten, sondern um den Verfall der ärztlichen Versorgung im Land. Es ist doch auch nicht nachzuvollziehen, warum es kartellrechtliche Vorschriften bzgl marktbeherrschender Unternehmungen gibt, es aber zulässig (oder sogar gewünscht) sein soll, dass sich im Umkreis von 30km ein einziger Dermatologe ansiedeln darf und der noch dazu nach 25 Std. Sprechzeit seinen "Hungerlohn" verdient hat.
Die Politik versagt hier im großen Stil, zumal nicht endlich den Lobbyisten der Pharmabranche die rote Karte gezeigt wird und mit staatlicher Forschung und Produktion kostengünstiger und ausreichend vorhandener Präparate gedroht wird.
Ich glaube, manchmal gibt es im Leben nicht genug Steine
Forrest Gump
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