Hallo Mitleidende,
vorweg: wem der Aufsatz zu Lange ist, der kann auch gleich zu den Fragen unten springen - bin über jede Antwort dankbar!
Hier einmal meine nun schon längere Geschichte kurz zusammengefasst: Alles begann schon vor knappen zwei Jahren, als ich manchmal am Weg zur Arbeit das Gefühl hatte, dass ich leichten Ausfluss hatte. Ich hab das aber auf privaten Stress geschoben oder überhaupt gedacht es sei Einbildung. Gleichzeitig ist mir auch aufgefallen, dass meine Libido langsam merklich abgefallen ist, aber auch da hab ich dieselbe Ursache gesehen.
Zwischenzeitlich wurden die Symptome dann auch wieder besser bzw. verschwanden auch gänzlich, bis zum Mai dieses Jahre, da ging es dann richtig los: Ein permanentes Brennen in der Harnröhre, am Harnröhrenausgang ein bläulicher Felck (den ich für eine Entzündung hielt), Schmerzen beim Urinieren, häufiger Ausfluss (meistens klar, manchmal auch eher schleimig), ein Ziehen in der Leiste und im Dammbereich, permanenter Harndrang und Restharn, Sitzen war generell fast unerträglich.
Bin dann sofort zum Arzt, der hat eine Prostataentzündung festgestellt und es folgten die üblichen Antiobiotika und Schmerzmittel - alle ohne nennenswerten Effekt. Zusätzlich begann ich dann auch Quercetin und Pollenextrakt zu nehmen.
Mit der Zeit stellte sich dann eine leichte Besserung ein, allerdings nur so weit, dass ich wieder halbwegs normal sitzen konnte - was ja immerhin auch eine nicht zu unterschätzende Erleichterung des Alltags ist. Bin dennoch von Arzt zu Arzt weitergezogen, da alles einfach weiterhin sehr unangenehm war.
Die meisten schickten mich eher ratlos weiter ("Wird schon wieder werden, dauert halt nur...", "Manche Männer haben halt einfach leichten Ausfluss, gibt Schlimmeres..." etc., wobei mich bei der letzen Aussage seither interessiert ob das eigentlich stimmt, laut Internet ja eher nicht?). Nur ein Arzt hatte was in meinen Augen Konstruktives beigetragen und gemeint, dass es mit einer Fehlhaltung des Beckens + Skoliose zu tun haben könnte. In der Folge wurden dann bei einem MRT auch zwei leichte Bandscheibenvorfälle festgestellt.
Ein Neurochierurg meinte allerdings von den Bandscheiben könne ich keine Symptome haben, da meine Nerven nach wie vor mehr als genug Platz hätten im Duralsack. Zur Fehlhaltung des Beckens und der Skoliose meinte der Orthopäde die seien beide nicht so schlimm, auch davon sollte ich nichts merken. Er stellte allerdings sehr starke Verkürzungen der Muskulatur in den Oberschenkeln fest (ich hab früher recht viel Sport betrieben und wie so viele Leute das Dehnen eher vernachlässigt) und hat mich zur Physiotherapie geschickt. Das mach ich nun seit zwei Monaten und versuche auch zu Hause so oft es geht meine Dehnungsübungen zu machen, das ganze tut mir irgendwie schon gut, allerdings vor allem meinem Rücken und Kreuz (wobei dort in den letzten Wochen plötzlich neue Schmerzen aufgetaucht sind), im urogenitalen Bereich direkt, merke ich nur dass das Dehnen schon ein leicht "kribbelndes" Gefühl im Dammbereich auslöst - was für mich ein Indiz ist, dass es zumindest nicht in die falsche Richtung geht. Echten Durchbruch brachte allerdings auch das keinen.
So, und im Moment leide ich nun unter folgenden Symptomen:
- manchmal Ausfluss, im Normalfall nicht viel. Wenn ich aber zB eine Erektion habe die dann wieder weggeht, sind es oft doch größere Mengen, das führt auch gleich zum nächsten Problem...
- Meine Erektionsfähigkeit ist extrem eingeschränkt, in der Früh bleibt sie meistens ganz aus, und auch ansonsten fällt es mir sehr schwer bzw. wenn ich eine habe verschwindet sie binnen weniger Sekunden komplett sobald "mechanischer" Reiz wegfällt (und dann kommt häufig der Ausfluss...), rein optische Reize lösen so gut wie gar nichts aus. Ich kann bis jetzt nicht genau sagen, was davon sich nur im Kopf abspielt (meine Libido ist auch einfach sehr vermindert) und was ein rein körperliches Problem ist, ich bin mir nur sicher, dass beide Komponenten beteiligt sind.
- Schmerzen im Penis, keine höllischen Qualen, aber vor allem zwei Punkte die bei Berührung ein leichtes Stechen auslösen.
- immer noch häufg ein leichtes Brennen in der Harnröhre und ebenfalls leichte Schmerzen beim Urinieren.
- Harndrang scheint mir manchmal normal, dann gibt es aber auch wieder Tage an denen ich bin zwei Stunden bis zu 8 Mal muss, was im Büro extrem peinlich ist
- manchmal noch ein leicht taubes Gefühl im Dammbereich (damit könnte ich aber ehrlichgesagt mittlerweile wirklich lernen zu leben....)
- starkes Schwitzen im gesamten Beckenbereich (neben der psychischen Belastung durch die Erketionsprobleme, ist das eigentlich fast das nervigste Symptom)
- andere Symptome, von denen ich nicht weiß ob sie in direktem Zusammenhang stehen: kalte Füße (hatte ich früher nie), Kreuzmschmerzen seit einigen Wochen (könnte sein, dass ich es mit den Dehnungsübungen übertrieben habe), generell bin ich schon seit einigen Jahren immer ganz leicht erkältet (alle paar Monate wird für ein paar Tage ein richtiger Schnupfen daraus - auch das ist schon relativ genau untersucht worden, aber außer Borrelien ist nie etwas gefunden worden, und die sind laut Labor im "Schlummermodus")
Die Symptome werden meistens gemeinsam stärker und schwächer, auch der blaue Fleck am Harnröhrenausgang ist immer noch da und wird "blauer" wenn sich die anderen Symptome verstärken - ganz weg sind sie allerdings nie.
Die letzte Diagnose vom Urologen war, dass die Prostata selber in Ordnung zu sein scheint - das ist wohl auch der Grund, warum Sitzen jetzt kein Problem mehr ist. Weiters hat er jetzt die Theorie aufgestellt, dass meine Probleme durch meine Muskelverkürzungen und (dadurch verursacht?) eine schlechte Durchblutung ausgelöst sein könnten. Auch der blaue Felck am Harnröhrenausgang deutet ja darauf hin. Er hat mir zur Therapie jetzt L-Arginin, Magnesium und Vitamin D vorgeschlagen und ich solle es damit einmal ein Monat versuchen.
Bevor ich zu meinen Fragen komme, möchte ich noch sagen, dass ich mir eigentlich sicher bin, dass auch eine psychische Komponente an meinen Problemen beteiligt ist. Ich litt früher schon unter (leichten) Depressionen sowie Angst- und Zwangszuständen. Habe auch einige Jahre Sertralin genommen, was ich ganz gut vertrug (ich weiß allerdings auch nicht ob es mehr als Placebowirkung hatte...). Zwischenzeitlich ging es mir aber für 5-6 Jahre richtig gut (ohne Antidepressiva), die ersten Probleme nun traten auf während eine langjährige Beziehung über einen Zeitraum von zwei Jahren langsam zerbrach. Nachdem ich das (dem Selbstempfinden nach) psychisch eigentlich zuerst überraschend gut verkraftet habe, bin ich nun durch diese körperlichen Symptome und deren lange Dauer doch auch wieder seelisch sehr angeschlagen - ich gehe daher auch in Therapie, die mir aber bis jetzt nicht wirklich helfen kann. Und ich denke eben auch, dass meine Symptome nicht rein psychischer Natur sind.
Nun zu meinen konkreten Fragen:
- Gibt es jemanden der ein ähnliches Symptombild hat wie ich? Gibt es irgendwen bei dem das Hauptsymptom auch nicht die Schmerzen sind, sondern eher die Begleiterscheinungen? Wenn ja, wurde bei jemanden eine ähnliche Diagnose gestellt, dass es ein Problem der Durchblutung (vielleicht ausgelöst durch verkürzte/verspannte Muskeln) ist?
Was mich von den meisten "klassischen" CPPS Patienten ja zu unterscheiden scheint, ist dass ich KEINE sehr starken Schmerzen hatte oder habe. Das spielt sich alles auf einem erträglichen Niveau ab, auch als ich am Anfang nicht Sitzen konnte, war es keine echter Schmerz sondern eher ein Diffuses unangenehmes Gefühl, die Schmerzen in Penis und Harnröhre sind zwar deutlich spürbar, erscheinen mir aber harmlos im Vergleich zu dem was ich sonst so von Betroffenen lese.
- Hat jemand Erfahrungen mit L-Arginin? Laut Internet scheint das ja ein absolutes Wundermittel zu sein, im Zusammenhang mit CPPS liest man aber eigentlich nichts darüber (zugegebenermaßen versuche ich aber auch nicht den ganzen Tag Dr. Google um Rat zu fragen, da mich das nur noch mehr verrückt macht....)
- Falls jemand ein ähnliches Beschwerdebild wie ich hat: Wie sind eure Erfahrungen mit Sport? Ich habe früher ziemlich viel Sport betrieben (3-4 mal pro Woche Laufen und 3 mal Krafttraining, allerdings eher unter dem Fitnessaspekt, nicht so sehr zum Kraftaufbau), seit der Erkrankung zwar stark reduziert, aber bis jetzt bin ich mir nicht sicher, ob meine Beschwerden dadurch besser oder schlechter werden.
- Wie sind eure Erfahrungen mit Muskelrelaxantien/Benzos und Antidepressiva? Mein praktischer Arzt hat mir ein SNRI verschrieben, das werde ich aber nun nach ein paar Wochen wieder absetzen, denn ich denke das letzte was ich brauche ist noch mehr Noradrenalin im Körper. Ich überlege aber ob ich es mit einer Therapie aus einem SSRI (mit Sertralin habe ich ja schon Erfahrung) und eben Diazepam oder etwas Vergleichbarem versuchen soll - das scheint ja eigentlich eine gängige Behandlungsmethode zu sein, die einigen Leuten geholfen hat. Und zumindest meine Muskeln sollten dadurch ja etspannt werden, vielleicht wird dadurch dann auch wieder die Durchblutung normalisiert?
- Gibt es generell noch irgendwelche "Wundermittel" die ihr empfehlen könntet: vor allem der Ausfluss und das starke Schwitzen im Leisten- und Beckenbereich beeinträchtigen mich auch sehr im Alltag - vor allem gegen letzteres könnte ich mir vorstellen, dass es ja vielleicht noch das eine oder andere Hausmittel gibt, von dem ich noch nichts gelesen habe?
Ich freu mich wirklich über jeden Hinweis, denn in diesem Zustand das restliche Leben zu verbringen (ich bin übrigens 29) ist einfach keine Alternative....
mfG und noch einmal Danke für jede Antwort!
"richtiges" CPPS oder doch "nur" eine Durchblutungsstörung?
Moderator: DMF-Team
Re: "richtiges" CPPS oder doch "nur" eine Durchblutungsstörung?
Sehr schade, dass hier keiner geantwortet hatte. Ich habe den Beitrag jetzt leider erst gesehen, da mich fast die gleichen Symptome beschäftigen. Ich weiß nicht ob du noch hier unterwegs bist beziehungsweise ob es dir heute besser geht was ich mal hoffe! Wenn du das liest, kannst du ja mal kurzes Feedback geben. 

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- noch neu hier
- Beiträge: 2
- Registriert: 08.07.22, 10:25
Re: "richtiges" CPPS oder doch "nur" eine Durchblutungsstörung?
Hallo,
ich habe ähnliche Probleme ab und zu Brennen in Harnröhre schmerzen im Dammbereich nach einer Erektion leichten Ausfluss klar und so weiter. Zwei Urologen haben nicht gefunden. Antibiotika drei verschiedene, ohne Besserung und so weiter. Was mir etwas geholfen hat, ist so ein Massageteil vom Aldi sieht aus wie eine große Pistole, mit verschiedenen Köpfen zum auswechseln. Damit habe ich im Dammbereich Massagen gemacht, dabei fühlt man wie an manchen stellen die Schmerzen bis in den Penis gereicht haben, durch ständiges massieren gerade der Schmerzenden Bereiche, ist es bei mir besser geworden. Es ist nicht ganz verschwunden aber doch eher zu ertragen.
ich habe ähnliche Probleme ab und zu Brennen in Harnröhre schmerzen im Dammbereich nach einer Erektion leichten Ausfluss klar und so weiter. Zwei Urologen haben nicht gefunden. Antibiotika drei verschiedene, ohne Besserung und so weiter. Was mir etwas geholfen hat, ist so ein Massageteil vom Aldi sieht aus wie eine große Pistole, mit verschiedenen Köpfen zum auswechseln. Damit habe ich im Dammbereich Massagen gemacht, dabei fühlt man wie an manchen stellen die Schmerzen bis in den Penis gereicht haben, durch ständiges massieren gerade der Schmerzenden Bereiche, ist es bei mir besser geworden. Es ist nicht ganz verschwunden aber doch eher zu ertragen.
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