Hypoxischer Hirnschaden nach Reanimation

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Blue7even
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Hypoxischer Hirnschaden nach Reanimation

Beitrag von Blue7even »

Hallo zusammen,

mein Mann (40) hatte einen Herzinfarkt. Dadurch wurde ein Kammerflimmern und Krampfanfall ausgelöst und er musste wiederbelebt werden.
Die Zeit vom kreislaufstillstand bis zum Eintreffen des Rettungswagens betrug 3 Minuten und er wurde 10 Minuten reanimiert. Die Ärzte haben ihn gekühlt und in ein künstliches Koma versetzt.
Er hat im Koma laut EEG eine Art eplileptische Anfälle laut seiner Ärztin. Man hat das auch gesehen, manchmal hat er ein wenig die Arme angehoben und er hatte Schluckauf. Die Ärztin sagte,
das wäre ein Anzeichen von Hirnschädigung. Jedoch könnte man nicht sagen, wie groß diese ist. Im CT hat man laut ihr keine Schwellung und keine Hirnschädigung sehen können, allerdings wäre ein CT auch nicht aussagekräftig. Sie haben auch diesen NSE Blutwert bestimmt. Nach 24 Stunden wäre er bei 24 gewesen (aber mit dem Hinweis, dass die Blutprobe nicht in Ordnung gewesen wäre und der Wert möglicherweise nicht stimmt), nach 72 Stunden war der Wert auf 8 gesunken, was laut Ärztin Normbereich ist, aber nichts aussagt. Die Anfälle werden im Moment mit einem Medikament behandelt, auf das er auch anspricht. Er liegt im Moment wieder ganz ruhig da. Nächste Woche wollen sie einen Luftröhrenschnitt machen, weil sie sagen, das wäre besser und es würde noch lange dauern, sie könnten ihn aufgrund der Anfälle nicht normal aufwecken.
Gibt es Möglichkeiten hier genauere Aussagen zu treffen? Macht es Sinn, direkt einen Termin bei dem für Ihn zuständigen Neurologen zu machen? Ich bekomme die Informationen derzeit nur von seiner behandelnden Ärztin, die Kardiologin ist und die Anweisungen der Neurologen ausführt. Der Grundtenor nach 1 Woche ist leider immer nur "Wir können nicht sagen, wie groß die Schädigung ist". Leider sind die Aussagen der Ärzte immer recht nebulös und ohne wirklich ganz konkrete Fragen zu stellen, bekomme ich keine Antworten.

Können Sie mir sagen, was ich die Ärzte konkret fragen kann, um hier mehr in Erfahrung zu bringen?
Wippwupp
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Re: Hypoxischer Hirnschaden nach Reanimation

Beitrag von Wippwupp »

Hey , ich weiß wie du dich fühlst . Wir erlebten vor ungefähr 8 Wochen ähnliches, wobei die Reanimation um einiges länger dauerte .
Es ist tatsächlich so das man keine genaue Aussage treffen kann , das ist ziemlich nervenaufreibend hat sich bei uns aber bestätigt . Nachdem Papa aus dem künstlichen Koma geholt wurde reagierte er zunächst gar nicht , man gab ihn fast schon auf . Nach ein paar Tagen und der tracheotomie ging plötzlich alles ganz schnell und Papa war wach . Derzeit ist er in einer neurologischen Frühreha .
Die Ärzte können nicht genau sagen wie es ausgeht auch wenn die Untersuchungsergebnisse gut oder schlecht sind , das was der Patient zeigt wenn er wach ist zählt . Die Ärzte würden uns gerne sagen was noch passieren wird . Trotzdem würde ich dir raten das Gespräch mit dem Neurologen zu suchen und nach dem weiteren Plan zu fragen .
Lieben Gruß WippWupp
Blue7even
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Re: Hypoxischer Hirnschaden nach Reanimation

Beitrag von Blue7even »

Hallo WippWupp,

Hatte dein Vater denn auch Anfälle?
Bei meinem Mann wurde gestern auch MRT gemacht, allerdings konnte man darauf keine Schäden erkennen. Die Ärzte wissen also nicht, wo die Anfälle her kommen und die Medikamente schlagen bis jetzt nicht an. Man sieht die Anfälle auch nicht, sind non convulsive Anfälle.

LG
Blue
Wippwupp
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Re: Hypoxischer Hirnschaden nach Reanimation

Beitrag von Wippwupp »

Nein es konnten keine Anfälle festgestellt werden . Hab schon einige Beiträge dazu gelesen und musste recht schnell feststellen das jeder Fall anders läuft . Positiv ist bei deinem Mann zu sehen das die Reanimation nur kurz andauerte . Das im mrt ebenfalls keine Schäden ersichtlich sind klingt auch erstmal gut . Ich vermute mal das dein Mann noch im künstlichen Koma liegt , endgültig sehen bzw feststellen ob dein Mann irgendwelche Schäden davon getragen hat, kann man laut unseren Ärzten erst wenn der Patient wach ist . Wie häufig hat dein Mann denn diese Anfälle ? So wie du es beschreibst klingt es so als konnten sie diese Anfälle nur durch ein eeg sehen ?
Blue7even
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Re: Hypoxischer Hirnschaden nach Reanimation

Beitrag von Blue7even »

Ja, so ist es. Man sieht diese Anfälle nur im EEG und deshalb haben sie noch nicht versucht, das künstliche Koma zu beenden. Er wurde gestern nun verlegt. Ich hoffe, dort kommt man der Sache auf die Spur. Ich bin auch am rätseln ob das EEG korrekt interpretiert wird, da er früher auch teilweise Muskelzucken hatte. Im alten Krankenhaus wurde dieser Hinweis aber immer abgetan und es war im allgemeinen schwierig mit den Ärzten.
Wippwupp
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Re: Hypoxischer Hirnschaden nach Reanimation

Beitrag von Wippwupp »

Und gibt es schon was neues bei dir ?
Blue7even
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Re: Hypoxischer Hirnschaden nach Reanimation

Beitrag von Blue7even »

Hallo WippWupp,

es hat sich in den letzten Tagen einiges getan, er wurde in ein anderes Krankenhaus verlegt.

Anfang der Woche hat er angefangen die Augen zu öffnen, erst nur ein blinzeln, am nächsten Tag schon länger offen. Die Reflexe und das alles funktioniert soweit.
Am Freitag hat er mich glaub ich erkannt und versucht zu lächeln. Langsam fängt er auch an, Arme und Beine wieder zu bewegen, und hat versucht in mein Blickfeld sich zu bewegen, wenn er mich nicht sehen konnte.
War natürlich alles noch sehr mühselig.

Seit gestern sind seine Augen auch wacher und Kopf drehen funktioniert. Wenn ich ihn Anspreche, dreht er den Kopf in meine Richtung und sieht mich an. Wenn die Schwester ihn versorgt, sieht er dort hin.
Im Moment wird er von der Beatmung entwöhnt und das läuft bisher auch sehr gut. Also im Moment bin ich optimistisch.
Blue7even
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Re: Hypoxischer Hirnschaden nach Reanimation

Beitrag von Blue7even »

Und wieder geht es bergauf. Seit gestern ist er wach. Kann zwar noch nicht sprechen wegen dem luftröhrenschnitt, aber er antwortet auf Fragen sinngemäß mit nicken für ja und Kopfschütteln für nein. Tut alles, was man im Moment von ihm erwartet. Im Moment bin ich optimistisch.
Wippwupp
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Re: Hypoxischer Hirnschaden nach Reanimation

Beitrag von Wippwupp »

Wow das ist einfach toll . Ich freu mich von dir zu hören und dann auch noch so gute Nachrichten . Es ist alles unheimlich kräftezehrend aber es lohnt sich . Das was du beschreibst klingt als gehe es deinem Mann wirklich gut . Vielleicht wird bei euch ja auch eine Reha vorgeschlagen wenn dein Mann von der Beatmung entwöhnt wird.
Bei uns ist auch gerade einiges los , Papa geht es aber soweit gut.
Alles gute euch weiterhin , ich würde mich freuen weiter von euch zu hören .
Lieben Gruß WippWupp
Blue7even
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Re: Hypoxischer Hirnschaden nach Reanimation

Beitrag von Blue7even »

Es läuft wirklich gut. Seit gestern Mittag ist die Kanüle raus. Heute waren die Physiotherapeuten schon fleißig am sitzen und stehen üben. Trinken und essen wird auch schon geübt. Demnächst geht es in die neurologische Frühreha.
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jaeckel
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Re: Hypoxischer Hirnschaden nach Reanimation

Beitrag von jaeckel »

Glückwunsch. Das hört sich gut an.
Alles Gute!

Herzlichen Gruss
Ihr

Dr. med. Achim Jäckel
Klinische Akut- und Notfallmedizin
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Nephrologie
Intensivmedizin, Notfallmedizin, Hypertensiologe (DHL), ABS
Blue7even
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Re: Hypoxischer Hirnschaden nach Reanimation

Beitrag von Blue7even »

Heute ist mein Mann in die Frühreha gekommen. Auch dort sind sie optimistisch, dass er schnell in Reha Phase C wechseln können wird. Er lernt so schnell. Sogar essen mit Löffel geht schon, oder ein Brot. Auch sprechen geht täglich immer besser.

Ich kann nur sagen, nach der Achterbahn, die wir erlebt haben, sollten die Akut Ärzte etwas optimistischer sein.
Wippwupp
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Re: Hypoxischer Hirnschaden nach Reanimation

Beitrag von Wippwupp »

Die sind lieber pessimistisch um nicht zu viel Enttäuschung zu verursachen kann ich mir vorstellen . Ich freu mich für euch . Bei uns sieht es leider nicht gut aus … kämpfen gerade darum meinen Vater aus der Reha dort raus zu bekommen … in den nächsten Tagen wissen wir ob es klappt .
Weiß dein Mann denn was passiert ist ?
Blue7even
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Re: Hypoxischer Hirnschaden nach Reanimation

Beitrag von Blue7even »

Hallo Wipp Wipp,

es tut mir leid, dass es bei Deinem Papa, nicht so gut aussieht. Ich drücke die Daumen, dass doch noch alles gut wird.

Mein Mann hatte keine Erinnerung an den Vorfall. Er hat am Montag gefragt, was passiert ist. Ich hab es im dann erklärt. Im Moment macht er sich da keine großen Gedanken. Er ist einfach froh, dass er noch lebt und ohne größere Schäden überstanden hat.
Wippwupp
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Re: Hypoxischer Hirnschaden nach Reanimation

Beitrag von Wippwupp »

Hey , ich hoffe dein Mann macht weiterhin tolle Fortschritte . Wir konnten meinen Vater erfolgreich in unsere wunschreha verlegen und sind damit total zufrieden . Ihm geht es dort viel besser das merkt man ihm an . Es wurde bei 0 angefangen quasi , das tut ihm vielleicht auch ganz gut . Er versucht auch wieder etwas zu sprechen aber es fällt ihm sehr schwer aufgrund der schweren spastiken leider . Deshalb tut es auch so gut zu lesen das bei euch alles gut ging , auch wenn ihr wahrscheinlich trotzdem einen langen Weg vor euch habt . Lieben Gruß wippwupp
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