Krebsnachsorge

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Monsti55
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Krebsnachsorge

Beitrag von Monsti55 »

Hallo,

Anfang Dezember 2016 erhielt ich die Diagnose Brustkrebs (HER2- und östrogen-hochpositiv, befallener Lymphknoten). Es folgten Chemo und ein halbes Jahr später die OP (radikal mit Entfernung der Lymphknoten in der Achselhöhle). Bis Ende Dezember 2017 lief die Herceptin-Therapie. Seitdem nehme ich nur noch Anastrozol und bin vierteljährlich bei den Nachsorgeuntersuchungen.

Da ich seit Frühjahr 2018 kontinuierlich an Gewicht verlor, massiv ins Untergewicht rutschte und immer schwächer wurde, hatte ich Angst, es könnten sich Metastasen breit gemacht haben. Bei den letzten beiden Nachsorgeuntersuchungen erfolgten lediglich Blutabnahmen und ein ärztliches Gespräch. Einmal im Jahr habe ich eine Mammographie und -sonographie. Auf meine Frage hin, ob das denn ausreiche, wurde mir gesagt, dass weitergehende Untersuchungen inzwischen nur noch bei entsprechenden klinischen Symptomen erfolgen. Ist denn eine unerklärliche Gewichtsabnahme von 49 kg auf 41,5 kg (165 cm Körpergröße) innerhalb von zwei Monaten kein Symptom? Man ging dem zunächst nämlich nicht nach. Erst als ich Druck machte, passierte etwas. Zum Glück hat die Gewichtsabnahme nichts mit Krebs, sondern mit einer Magenausgangsstenose aufgrund von Verwachsungen zu tun.

Ist es denn nicht zu spät, wenn erst klinische Symptome erkennbar bzw. spürbar sind? Ich frage dies deshalb, weil eine gute Bekannte von mir genau den gleichen Krebs und im gleichen Stadium wie ich hatte. Im Unterschied zu mir wurde sie aber zuerst operiert, danach folgte die Chemo. Zwei Jahre später hatte sie Metastasen im Gehirn, in der Wirbelsäule und in der Leber. Sie war regelmäßig zur Nachsorge - ohne Befund. Dass etwas nicht stimmt, merkte sie an relativ plötzlich auftretenden, starken Rückenschmerzen, später gesellten sich mentale und neuronale Ausfälle hinzu. Die ganze Zeit waren die Leberwerte erhöht, was die Ärzte auf ihren Cholesterinsenker (Simvastatin) schoben. Ein weiteres halbes Jahr später verstarb sie, sie wurde nur 61 Jahre alt.

Frohe Weihnachten und herzliche Grüße
Monsti
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Krebsnachsorge

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Hallo Monsti,
Sie haben ja im Forum Innere eine Vielzahl an doch erheblichen Erkrankungen aufgelistet, u.a. auch besagte Pylorusstenose. Ein starker und rapider Gewichtsverlust kommt durchaus bei Krebserkrankungen vor, aber erst in einem sehr fortgeschrittenen Stadium. Daher besteht m.E. diesbezüglich kein Zusammenhang mit dem Brustkrebs.
Zur Nachsorge ist zu sagen, dass bei der Blutentnahme hauptsächlich diverse Tumormarker untersucht werden und darauf geschaut wird, ob diese ansteigen. Ist aber umstritten!
Man darf nicht das Schicksal und den Verlauf einer Erkrankung mit denen anderer Personen vergleichen.
"Sie war regelmäßig zur Nachsorge - ohne Befund"- das ist schwer nachvollziehbar und Sie erwähnen ja, dass die Leberwerte erhöht waren. Sie hatte ja auch Lebermetastasen. Ein wertvoller Link:
"ttps://www.krebsinformationsdienst.de"- er gilt für Deutschland. In Deutschland gab ( gibt es noch?) es einen Krebsnachsorgepaß, der exakt vorschreibt, was in welchen Abständen zu tun ist. Hierunter fiel Röntgenthorax, Lebersonographie, evtl. Szintigraphie, Labor.
"Ist es denn nicht zu spät, wenn erst klinische Symptome erkennbar bzw. spürbar sind?" - ich teile Ihre Auffassung, dennoch ist eben leider eine generelle intensive apparativ-technische Untersuchung nicht ( mehr) im Programm-wohl auch in Österreich. Ob man dann bei Feststellung von Metastasen auf Grund von bereits klinischen Symptomen immer zu spät kommt, das muß ja nicht so sein. Aber ich denke auch, dass bei kleineren Herden, die noch keine Beschwerden verursachen, es besser sein wird, wenn man frühzeitig mit Chemo/ Hormon/ Bestrahlungstherapie beginnen könnte. Das ist jedenfalls meine unmaßgebliche Meinung. Vielleicht antwortet Ihnen jemand im Brustkrebsforum, das vor Jahren sehr rege war und viele wirklich kompetente Userinnen hatte.
Grüße Dr. Fischer
Unter Bezugnahme auf § 7 (3) der Berufsordnung für Ärzte ist mein Beitrag eine Stellungnahme,die auf den vorliegenden Angaben beruht .Sie ersetzt aber nicht die persönliche Beratung, Untersuchung und Behandlung durch Ihren Arzt.
Monsti55
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Re: Krebsnachsorge

Beitrag von Monsti55 »

Hallo Doc Fischer,

herzlichen Dank für Ihre Antwort und auch für den Link!

Tumormarker wurden bei mir noch nie untersucht. Am 17.01. ist mein nächster Nachsorgetermin, bei dem erstmals auch die Tumormarker bestimmt werden. Das erste Ergebnis sagt vermutlich nicht viel aus, da die Tumormarker ja vor allem etwas über den Verlauf aussagen.

Ansonsten bin ich halt wachsamer und erwähne jeden Knoten, den ich in der noch vorhandenen Brust spüre. Bisher waren es zum Glück immer nur harmlose Zysten, bei so dichtem Brustgewebe, dass man in der Mammographie überhaupt nichts sieht. Dadurch komme ich häufiger als üblich in den "Genuss" einer Mammasonographie. Diesbezüglich mache ich mir eigentlich keine Sorgen, es sind eher versteckte Metastasen, die sich zunächst unbemerkt entwickeln. Klar, Sie haben Recht, wenn Sie schreiben, dass man die eigene Erkrankung und deren Verlauf nicht der anderer vergleichen darf (sollte). Ist man aber selbst betroffen und hat schon oft richtig ins Klo gegriffen (sorry :wink: ), vergleicht man unweigerlich. Ich glaube, das ist auch verständlich.

Einen Krebsnachsorgepass gibt es bei uns nicht. Auch meine Leberwerte sind ständig erhöht. Und natürlich mache ich dafür vor allem meinen Medikamenten-Cocktail verantwortlich (bzw. auch die letzte Narkose, nach der die Werte massiv erhöht waren). Meine Hoffnung ist ja, dass sich bei mir irgendwelche Metastasen wieder durch ein paraneoplastisches Syndrom bemerkbar machen. Ohne die Dermatomyositis und den deshalb erfolgten Untersuchungen hätte man den Brustkrebs nämlich nicht entdeckt. Ich selbst hatte damals keinen Knoten wahrgenommen, der anders als die zystischen Knötchen gewesen wäre. Und diese hatte ich eigentlich immer.

Nochmals vielen Dank, einen guten Rutsch ins Neue Jahr und herzliche Grüße
Monsti
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Krebsnachsorge

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Hallo,
"Tumormarker ja vor allem etwas über den Verlauf aussagen."- ja, und daher wäre es gut gewesen, wenn man einen praeoperativen Ausgangswert als Vergleich hat.
Auch ich wünsche Ihnen für das neue Jahr viel Glück und vor allem Gesundheit.
Grüße Dr. Fischer
Unter Bezugnahme auf § 7 (3) der Berufsordnung für Ärzte ist mein Beitrag eine Stellungnahme,die auf den vorliegenden Angaben beruht .Sie ersetzt aber nicht die persönliche Beratung, Untersuchung und Behandlung durch Ihren Arzt.
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