Einen wunderschönen guten Tag
Vor kurzem kam ich im Zusammenhang mit einem Rettungswagen in eine etwas verzwickte Situation. Ich befuhr eine kurvenreiche Gebirgsstraße mit ca. 2,1 Spuren nebeneinander (also zwei Wagen konnten hauchdünn aneinander vorbeifahren). Da mit Gegenverkehr zu rechnen war, war an ein sicheres Überholen nicht zu denken. Ich fuhr außerdem den Berg rauf. Ihrendwann kam dann von hinten ein Rettungswagen mit Blaulicht und Martinshorn. In der Situation stand ich etwas unvermittelt vor einer Pest-oder-Cholera-Entscheidung. Ranfahren hätte bedeutet, den Rettungswagen an einer gefährlichen Stelle zum Überholen zu zwingen. Von daher bin ich erst mal - etwas schneller - ein Stück weiter gefahren. Aber nach zwei bis drei Kurven musste ich feststellen, dass es immer noch keine Stelle gab für ein sicheres Überholen. Also hielt ich dann an.
Es unbehaglich war mir in dem Augenblick schon. Der Wagen konnte relativ problemlos vorbeifahren. Es war eben sehr riskant.
Wie verhält mich sich eigentlich in dem Augenblick richtig?
a) Schnell vor dem Wagen vorherfahren bis zu einer sicheren Stelle
b) Direkt ranfahren
Meine erste Vermutung ist: Per Gesetz ist b richtig, nach der Vernunft b.
Herzliche Grüße
Wolfgang
Frage an die Rettungsdienstfahrer
Moderator: DMF-Team
-
Topicstarter - DMF-Mitglied
- Beiträge: 24
- Registriert: 15.12.13, 15:54
-
- DMF-Mitglied
- Beiträge: 518
- Registriert: 27.01.07, 13:57
- Wohnort: Schwarzwald
Re: Frage an die Rettungsdienstfahrer
§ 38 StVO
Blaues Blinklicht zusammen mit dem Einsatzhorn darf nur verwendet werden, wenn höchste Eile geboten ist, um Menschenleben zu retten oder schwere gesundheitliche Schäden abzuwenden, eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung abzuwenden, flüchtige Personen zu verfolgen oder bedeutende Sachwerte zu erhalten.
Es ordnet an:
"Alle übrigen Verkehrsteilnehmer haben sofort freie Bahn zu schaffen"
Eigentlich klar und deutlich ausgedrückt.
Blaues Blinklicht zusammen mit dem Einsatzhorn darf nur verwendet werden, wenn höchste Eile geboten ist, um Menschenleben zu retten oder schwere gesundheitliche Schäden abzuwenden, eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung abzuwenden, flüchtige Personen zu verfolgen oder bedeutende Sachwerte zu erhalten.
Es ordnet an:
"Alle übrigen Verkehrsteilnehmer haben sofort freie Bahn zu schaffen"
Eigentlich klar und deutlich ausgedrückt.
-
Topicstarter - DMF-Mitglied
- Beiträge: 24
- Registriert: 15.12.13, 15:54
Re: Frage an die Rettungsdienstfahrer
Ja und nein. Ist ein Ranfahren an einer unübersichtlichen Stelle ein "freie Bahn schaffen"? Für mich ist es das nicht. Für mich ist das ein Blockieren der Straße.blackylein hat geschrieben:Eigentlich klar und deutlich ausgedrückt.
Vielleicht noch eine ergänzende Erklärung von mir dazu. Bei meiner Fahrleistung mache ich ca. 5 bis 10 mal im Jahr einem solchen Fahrzeug Platz und das war bisher absolut problemlos, eben weil ich immer zeitnah eine Ausweichstelle gefunden habe. Man muss dann vielleicht was rangieren um da wieder rauszukommen, aber das geht schon irgendwie. Nur in diesem einen Fall hatte das eben nicht geklappt.
Und mir ist im Grunde auch gleich, was hier rauskommt. Wenn es keine guten Best-Practice-Vorschlag gibt, dann "blockiere" ich eben als gesetzestreuer Bürger den Weg. Die Frage sollte dazu dienen über eine bessere Lösung zu diskutieren. Die StVO kenne ich schon. Dazu brauche ich kein Forum.
Re: Frage an die Rettungsdienstfahrer
Eine Gefahr für sich und andere Verkehrsteilnehmer muss nicht in Kauf genommen werden. Ein langsames seitliches Ausweichen reicht meist aus und dafür darf im Zweifelsfall sogar der Haltestreifen einer Ampel vorsichtig überfahren werden. Ob und wann der Fahrer des Wagens mit Sonderrechten dann überholt liegt in seinem Ermessen.
Alles Gute!
Herzlichen Gruss
Ihr
Dr. med. Achim Jäckel
Klinische Akut- und Notfallmedizin
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Nephrologie
Intensivmedizin, Notfallmedizin, Hypertensiologe (DHL)
Herzlichen Gruss
Ihr
Dr. med. Achim Jäckel
Klinische Akut- und Notfallmedizin
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Nephrologie
Intensivmedizin, Notfallmedizin, Hypertensiologe (DHL)
-
Topicstarter - DMF-Mitglied
- Beiträge: 24
- Registriert: 15.12.13, 15:54
Re: Frage an die Rettungsdienstfahrer
Ist ja auch meine Meinung. Wir bewegen uns im Gebirge auf einer kurvenreichen Straße. Rechts geht es mehr oder weniger senkrecht nach unten und links mehr oder weniger senkrecht nach oben.jaeckel hat geschrieben:Eine Gefahr für sich und andere Verkehrsteilnehmer muss nicht in Kauf genommen werden.
Ja, ich bin sogar schon mal bei Rot deutlich über den querlaufenden Fußgängerstreifen gefahren. Aber da war real Platz. Auf einer Gebirgstraße gibt es weder Platz noch Ampel.jaeckel hat geschrieben:Ein langsames seitliches Ausweichen reicht meist aus und dafür darf im Zweifelsfall sogar der Haltestreifen einer Ampel vorsichtig überfahren werden.
So ist die klassische Idee dahinter, die in über 99% aller Fälle auch sauber funktioniert. Meine Frage: Hat einer eine Idee das zu verbessern. Also gibt es eine Möglichkeit, das Gefahrenpotenzial zu entschärfen?jaeckel hat geschrieben:Ob und wann der Fahrer des Wagens mit Sonderrechten dann überholt liegt in seinem Ermessen.
Ich sehe aktuell keine und Vorschläge können m.E. nur von denen kommen, die diese Fahrten machen müssen.
-
- Letzte Themen