Rechtsprechung pp.,

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Timmie2
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Re: Rechtsprechung pp.,

Beitrag von Timmie2 »

PR hat geschrieben:Die Hohnorare fließen derzeit wie von mir gewünscht
Ist doch schön für Sie, dann haben Sie ja auch keinen Grund zum Jammern
Humungus hat geschrieben:Übrigens: wie glauben Sie, kann man eine Augenarztpraxis am Leben erhalten, wenn man für einen Kassenpatienten 18 bis 20 Euro kriegt? Soll ich meine Angestellten mit einem Roten Parteibuch bezahlen
Da müssen Sie bzw. Ihre Kollegen sich auch mal an die eigene Nase fassen. Die kontinuierliche Zunahme extrabudgetärer Leistungen ließ die Versichertenpauschale massiv schrumpfen. Zu den extrabudgetären Leistungen gehören z.B. Glaukom-OPs. 2004 waren es noch knapp 500.000 OPs, 2013 lag die Statistik bereits bei knapp 700.000. Nicht nur Glaukom-IGeL scheint also eine lukrative Quelle, weshalb es kaum eine größere Augenarztpraxis mehr gibt, die nicht auch operiert. Vielleicht wollen Sie uns ja auch darüber aufklären, was Sie extrabudgetär jeden Monat so erhalten bzw. wie Ihre operative Tätigkeit honoriert wird.
Barnie Geröllheimer hat geschrieben:Wenn meine Tochter mit dem Studium fertig ist, hat sie erst einmal jahrelanges BAFöG abzutragen, bevor sie auch nur die erste Spritze aufgezogen hat
Das ist in anderen Berufen doch nicht anders und eher ein Problem der Förderung
Humungus
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Re: Rechtsprechung pp.,

Beitrag von Humungus »

Timmie2 hat geschrieben:Die kontinuierliche Zunahme extrabudgetärer Leistungen ließ die Versichertenpauschale massiv schrumpfen.
...weil es zu einem Chaos führte, als die Operationen im Budget drin waren. Lassen Sie Ihren wissenschaftlichen Dienst doch mal in Nordrhein herumhören, da war es mal vorübergehend so. Es würde auch nur dazu führen, dass entweder die Operationen lächerlich honoriert würden, wenn das Budget in der Praxis aufgebraucht wäre. Und dann? Nicht mehr operieren und der alten Dame das so sagen? Oder vorgeschobene Termine für Extra-Kohle anbieten?
Zu den extrabudgetären Leistungen gehören z.B. Glaukom-OPs. 2004 waren es noch knapp 500.000 OPs, 2013 lag die Statistik bereits bei knapp 700.000. Nicht nur Glaukom-IGeL scheint also eine lukrative Quelle, weshalb es kaum eine größere Augenarztpraxis mehr gibt, die nicht auch operiert. Vielleicht wollen Sie uns ja auch darüber aufklären, was Sie extrabudgetär jeden Monat so erhalten bzw. wie Ihre operative Tätigkeit honoriert wird.
Ja, wenn Sie wirklich profunder Kenner wären, dann wüssten Sie, warum die "Glaukom-Operationen" so zunehmen und wohl auch noch weiter zunehmen werden. Die "Glaukom-OP", von der Sie sprechen, ist übrigens tatsächlich fürstlich honoriert, mit ca. 80 Euro. Dass man dafür einen Laser braucht, und der auch nicht billig ist - egal. Übrigens sind das keine "größeren Augenarztpraxen". Die winken bei solchen Dingen müde ab, werden sie doch von der Politik und den Kassen mit Separatverträgen massiv protegiert und haben hoch siebenstellige Umsätze.

Aber so ist es eben immer im Gesundheitswesen: Außenstehende werfen irgendwelche Argumente in den Raum, die bei näherem Hinsehen verpuffen. Aber sie klingen halt gut und bringen Wählerstimmen.

Ich sags noch einmal: man erntet, was man sät.

Ich freue mich übrigens schon auf das VSG. Was meinen Sie, werde ich lachen, wenn wir die ersten Brillen-Patienten im Schwung an die Augenklinik verweisen?
Augenarzt? Flatrate. Für nur 18 Euro all you can (tr)eat, ein ganzes Quartal lang! DAS ist heutige Gesundheitspolitik.
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Auf welche Einlassung hatten Sie mir denn eben

Beitrag von PR »

antworten wollen, timmiezwoo ?

PR
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Timmie2
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Re: Rechtsprechung pp.,

Beitrag von Timmie2 »

Die kontinuierliche Zunahme extrabudgetärer Leistungen ließ die Versichertenpauschale massiv schrumpfen....
...weil es zu einem Chaos führte, als die Operationen im Budget drin waren.
Für extrabudgetäre Leistungen wird im augenärztlichen Bereich ein deutlich höheres Gesamthonorar bezahlt als für die ambulante Grundversorgung. Auch der Trend allgemein geht zur extrabudgetären Vergütung, wogegen der Honoraranteil der Grundversorgung immer mehr schrumpft. Die Leidtragenden sind vor allem die rein konservativ tätigen Augenärzte, zu denen Sie nach eigenen Angaben nicht gehören.
Humungus hat geschrieben:Augenarzt? Flatrate. Für nur 18 Euro all you can (tr)eat, ein ganzes Quartal lang! DAS ist heutige Gesundheitspolitik
Es dürfte doch somit auch für Sie halbwegs verständlich sein, dass ich mich angesichts Ihrer Aussage etwas veräppelt fühle.
Humungus hat geschrieben:Lassen Sie Ihren wissenschaftlichen Dienst...
Krankenkassen haben einen Wissenschaftlichen Dienst, ich nicht
Humungus hat geschrieben:Ja, wenn Sie wirklich profunder Kenner wären, dann wüssten Sie, warum die "Glaukom-Operationen" so zunehmen und wohl auch noch weiter zunehmen werden.
Als "profunder" Kenner weiß ich immerhin, dass die Demographie(lüge) für einiges herhalten muss, wenn es um's liebe Geld geht. Was müssen die Leute früher blind gewesen sein...
Humungus hat geschrieben:Ich freue mich übrigens schon auf das VSG. Was meinen Sie, werde ich lachen, wenn wir die ersten Brillen-Patienten im Schwung an die Augenklinik verweisen
Sie haben noch Brillen-Patienten? Ich lasse mir meine Sehstärke inzwischen nur noch vom Optiker meines Vertrauens messen. Die letzte Brillenanpassung beim Augenarzt wurde zwar auf Kasse gemacht, kostete mich aber neben einem Glaukom-IGeL eine Bescheinigungsgebühr, um meine Sehstärke zu erfahren, damit ich mir eine Brille anfertigen lassen konnte. Diese Brille liegt seit 3 Jahren im Schrank - jedem Handwerker hätte ich solchen Pfusch vor die Füße geworfen...
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deppert

Beitrag von PR »

die Demographie(lüge)
Sie haben hier schon Zutreffenderes abgeliefert, timmiezwoo.

Eine Aussage wie diese hat mich übrigens vor vielen vielen Jahren auf den katastrophalen Zustand der SPD hingewiesen, die Gesundheitspolitik betreffend. Er war zuvor ehrbarer Werkzeugmachermeister gewesen, der sie gesprochen hat, Klaus Kirschner hieß er. Es war in der Akademie Bad Boll während einer gesundheitspolitischen Tagung der Friedrich Ebert Stiftung.

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Re: Rechtsprechung pp.,

Beitrag von Christianes Herz »

Humungus hat geschrieben:Ich werde jetzt der Patientin (natürlich Kenntnisnahme der Krankenkasse) mitteilen, dass die Rechtslage zu ihren Gunsten ist (Urteil hat Christiane genannt) und sie oder ihre Angehörigen überlegen sollen, ob sie sich wehren. Außerdem werde ich der Patientin ankündigen, sie bei Komplikationen wegen der unterbliebenen Behandlung stationär in eine Klinik einzuweisen. Da spart die Kasse sicherlich viel Geld.
Ziehen Sie das echt durch? Finde ich großartig.
Gibt es irgendeinen Anhaltspunkt, dieses Zuwarten der Kassen, dass u. U. viel mehr Ausgaben durch Krankenhausaufenthalte o. ä. nötig werden, zu verstehen?
Oder, ich glaube das haben Sie noch ein Stück weiter oben in diesem Faden gemeint, den Kassen ist am Wichtigsten, die Spielregeln zu diktieren. (?)
Ich kanns bald gar nicht mehr nachvollziehen.

Grüße
Christiane
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Re: Rechtsprechung pp.,

Beitrag von Humungus »

Timmie2 hat geschrieben:Für extrabudgetäre Leistungen wird im augenärztlichen Bereich ein deutlich höheres Gesamthonorar bezahlt als für die ambulante Grundversorgung.
Weil schlicht und einfach die operativen Leistungen den Löwenanteil ausmachen. Allein 700.000 Katarakte in Deutschland, und eine Zahl an IVOMs, die mittlerweile wahrscheinlich ein Mehrfaches sein wird. Wenn Sie das in ein Budget zwängen haben Sie schnell englische Verhältnisse. Sie wissen sicherlich, dass regelmäßig deutsche Augenärzte dorthin eingeflogen werden, um die Operationen abzuarbeiten?
Die Leidtragenden sind vor allem die rein konservativ tätigen Augenärzte, zu denen Sie nach eigenen Angaben nicht gehören.
Als rein konservativer Augenarzt kann man heute nur auf zwei Arten und Weisen bestehen:
1. gnadenlos Medizin nach §12 SGB V, den Rest alles IGeL (und ich könnte Ihnen sagen, was das heißt - "Nur mal Kontrolle" wär schon keine Kassenleistung)
2. ab in ein MVZ.
Beides ist nicht mein Ding - noch nicht. Entschuldigen Sie also freundlich, dass ich operiere.
Humungus hat geschrieben:Augenarzt? Flatrate. Für nur 18 Euro all you can (tr)eat, ein ganzes Quartal lang! DAS ist heutige Gesundheitspolitik
Es dürfte doch somit auch für Sie halbwegs verständlich sein, dass ich mich angesichts Ihrer Aussage etwas veräppelt fühle.
Nein, der Stachel im Fleisch passt Ihnen nur nicht - die konservative augenärztliche Versorgung ist nicht gewährleistet in Deutschland. Punkt.
Was müssen die Leute früher blind gewesen sein...
Keine Sorge. Wenn Karl Lauterbach weiterhin seine menschenverachtenden Thesen verbreiten kann, wird das bald wieder so sein. Im Übrigen erblindeten die Patienten früher tatsächlich häufiger.

Noch abschließend zum skandalös gut bezahlten Laser: die SLT, ein relativ neues Verfahren, hat sich gegenüber den Voroperationen als deutlich wirksamer und verträglicher erwiesen. Meist kann damit die Medikamentengabe verzögert oder reduziert werden. Glaukommedikamente - die neuen - sind relativ teuer und kosten pro Quartal zwischen 50 und 100 Euro. Das Effekt der SLT hält nach aktuellem Wissensstand einige Jahre lang an. Das heißt, dass die Kassen hier ein super Geschäft machen: weniger Medikamentenkosten auf Kosten der gesamten Ärzteschaft. Geil, nicht?
Sie haben noch Brillen-Patienten? Ich lasse mir meine Sehstärke inzwischen nur noch vom Optiker meines Vertrauens messen. Die letzte Brillenanpassung beim Augenarzt wurde zwar auf Kasse gemacht, kostete mich aber neben einem Glaukom-IGeL eine Bescheinigungsgebühr, um meine Sehstärke zu erfahren, damit ich mir eine Brille anfertigen lassen konnte. Diese Brille liegt seit 3 Jahren im Schrank - jedem Handwerker hätte ich solchen Pfusch vor die Füße geworfen...
Die "Bescheinigungsgebühr" gibt es bei mir nicht, die lehne ich ab. Wenn es Probleme mit der Brille gibt, sollten Sie die bemängeln. Ich habe eigentlich selten ein anhaltendes Problem mit einem Optiker gehabt. Und wenn ich die Brille falsch ausgemessen habe, wurde das immer geregelt.

Ein nicht geringer Teil der Patienten sind Kinder, die ein Arztrezept brauchen (Kassenanteil), andere haben eine "Brillenversicherung".
Christiane hat geschrieben:Ziehen Sie das echt durch? Finde ich großartig.
Muss manchmal sein. Es geht hier um eine wirklich uralte und kranke Dame. Dass die Kasse hier nicht die armseligen Kröten hat, um zwei Wochen lang zwei mal täglich Salbe in das Auge schmieren zu lassen, von einem Pflegedienst, der eh dahin kommt, ist gemein.
Gibt es irgendeinen Anhaltspunkt, dieses Zuwarten der Kassen, dass u. U. viel mehr Ausgaben durch Krankenhausaufenthalte o. ä. nötig werden, zu verstehen?
Zentralisierung, Verzögerung, Anonymisierung: die schärfsten Waffen des Bürokraten. Denen ist doch sch... egal, was dadurch für Kosten entstehen. Oder glauben Sie, so jemand denkt selber nach? Dann würde er vor Scham schon den Brief nicht schreiben, sondern lieber bei der Dame oder den Angehörigen anrufen und versuchen das Problem anders zu klären.
...den Kassen ist am Wichtigsten, die Spielregeln zu diktieren. (?)
So ist es. Ohne Rücksicht auf Verluste.
Augenarzt? Flatrate. Für nur 18 Euro all you can (tr)eat, ein ganzes Quartal lang! DAS ist heutige Gesundheitspolitik.
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Re: Rechtsprechung pp.,

Beitrag von Timmie2 »

PR hat geschrieben:"Die Demographie(lüge)"

Sie haben hier schon Zutreffenderes abgeliefert, timmiezwoo.
Eine Aussage wie diese hat mich übrigens vor vielen vielen Jahren auf den katastrophalen Zustand der SPD hingewiesen…
Wer hat's erfunden...
Humungus hat geschrieben:"Für extrabudgetäre Leistungen wird im augenärztlichen Bereich ein deutlich höheres Gesamthonorar bezahlt als für die ambulante Grundversorgung."
Weil schlicht und einfach die operativen Leistungen den Löwenanteil ausmachen. Allein 700.000 Katarakte in Deutschland…
Sie bringen es auf den Punkt. 700.000 Katarakte mit steigender Tendenz. Ist die deutsche Bevölkerung wirklich derart alternd und krank oder heißt es hier nicht eher Kasse statt Klasse?
Humungus hat geschrieben:...gnadenlos Medizin nach §12 SGB V, den Rest alles IGeL (und ich könnte Ihnen sagen, was das heißt - "Nur mal Kontrolle" wär schon keine Kassenleistung)
Sie sind also auch der Meinung, dass die Versichertenpauschale bereits mit Guten-Tag-Sagen abgedeckt ist. Welches Honorar hielten Sie denn für "Nur mal Kontrolle" angemessen?
Humungus hat geschrieben:Beides ist nicht mein Ding - noch nicht. Entschuldigen Sie also freundlich, dass ich operiere
Deshalb ist Ihre Aussage „Für nur 18 Euro all you can (tr)eat, ein ganzes Quartal lang“ auch unvollständig und irreführend. Wer über Honorare lamentiert und an konkreten Zahlen festmacht, sollte auch die Karten auf den Tisch legen.
Humungus hat geschrieben:Noch abschließend zum skandalös gut bezahlten Laser: die SLT, ein relativ neues Verfahren, hat sich gegenüber den Voroperationen als deutlich wirksamer und verträglicher erwiesen. Meist kann damit die Medikamentengabe verzögert oder reduziert werden. Glaukommedikamente - die neuen - sind relativ teuer und kosten pro Quartal zwischen 50 und 100 Euro. Das Effekt der SLT hält nach aktuellem Wissensstand einige Jahre lang an. Das heißt, dass die Kassen hier ein super Geschäft machen: weniger Medikamentenkosten auf Kosten der gesamten Ärzteschaft. Geil, nicht?
Die Masse macht’s, Humungus. Aber was meinen Sie mit Medikamentenkosten gespart auf Kosten der gesamten Ärzteschaft? Sollen die Medikamenten-Einsparungen an die Ärzte ausbezahlt werden?
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schlichte Lösung:

Beitrag von PR »

gibts Histos der entnommenen Linsen ?
Wär zwar ja medizinisch komplett irrelevant, aber vielleicht kassentechnisch-forensisch und vor allem timmietechnisch...

Wem würden Sie denn gern eine neue Linse vorenthalten, wisely, mein ich, timmiezwoo ?

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Re: Rechtsprechung pp.,

Beitrag von Humungus »

Timmie2 hat geschrieben:Sie bringen es auf den Punkt. 700.000 Katarakte mit steigender Tendenz. Ist die deutsche Bevölkerung wirklich derart alternd und krank oder heißt es hier nicht eher Kasse statt Klasse?
Die Bevölkerung wird älter und gibt sich nicht mehr damit zufrieden, wie Heidis Großmutter blind am Ofen zu sitzen. Ich habe es in einem anderen Thread bereits beschrieben: ich operiere immer mehr Männer, denn diese überleben den Eintritt ins Rentenalter mittlerweile.
Timmie2 hat geschrieben:Sie sind also auch der Meinung, dass die Versichertenpauschale bereits mit Guten-Tag-Sagen abgedeckt ist.
Wie billig. Haben Sie nichts Besseres mehr auf Lager? Statt Argumenten lieber Plattitüden, nachdem Sie gemerkt haben, dass Sie doch nur an der Oberfläche schwimmen?

Eine "Nur mal Kontrolle" ohne Beschwerden ist schlicht keine Kassenleistung, auch wenn diese täglich zigtausendmal durchgeführt wird. Das wissen Sie sehr wohl. Und ich denke, wir lassen es jetzt dabei. Auf diesem Niveau können Sie bei der nächsten Wahlkampfveranstaltung im Bierzelt weitermachen.
Augenarzt? Flatrate. Für nur 18 Euro all you can (tr)eat, ein ganzes Quartal lang! DAS ist heutige Gesundheitspolitik.
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Re: Rechtsprechung pp.,

Beitrag von Timmie2 »

PR hat geschrieben:Wem würden Sie denn gern eine neue Linse vorenthalten, wisely, mein ich, timmiezwoo ?
Darum geht’s hier doch gar nicht. Der Punkt ist, dass bei der Frage ums Honorar stets Halbwahrheiten verbreitet werden wie z.B. die Aussage, die Leistung (Infusion) hätte ein Kassenarzt „kostenlos“ zu erbringen. Der Absturz der oft beklagten Versichertenpauschale ist zum Teil von den Ärzten hausgemacht und zudem auch nur ein Teil des kassenärztlichen Honorars, da jeder Arzt noch extrabudgetäre Leistungen bezieht. Auch die Praxiskosten müssen im Verhältnis zum Gesamtumsatz einer Praxis gesehen werden und da liegt der Kassenanteil im Schnitt bei etwa 70 %. Es wird so vieles pauschalisiert und in einen Topf geworfen immer mit der Vorhaltung verbunden, Kassenpatient will etwas geschenkt. Dabei hätte mich durchaus noch interessiert, auf welchem Niveau das Kassenhonorar angesiedelt sein müsste, um noch als akzeptabel durchzugehen.
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ach ja ?

Beitrag von PR »

Ein Kassenarzthonorar geht dann "als passabel" durch, wenn es "nachhaltig" ist.

Wie "nachhaltig" definiert ist, dürfen Sie von mir aus gern bei Erhard Eppler nachlesen. Mir jedenfalls hat der das mal in ein Grußwort geschrieben, zu einem dreißigsten Vereinsjubiläum.

Zahlen ?

Von mir nicht. Medicus non calculat.

Ewige Schande über alle, die von nichts als davon zu profitieren gedenken.

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Re: Rechtsprechung pp.,

Beitrag von LilyG »

Humungus hat geschrieben:Ich habe es in einem anderen Thread bereits beschrieben: ich operiere immer mehr Männer, denn diese überleben den Eintritt ins Rentenalter mittlerweile.
Das verstehe ich jetzt nicht. Die Lebenserwartung von Frauen wird doch immer höher angegeben als die der Männer. Sind denn Augenerkrankungen bei Männern häufiger als bei Frauen?

LilyG
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Re: Rechtsprechung pp.,

Beitrag von Christianes Herz »

LilyG hat geschrieben:
Humungus hat geschrieben:Ich habe es in einem anderen Thread bereits beschrieben: ich operiere immer mehr Männer, denn diese überleben den Eintritt ins Rentenalter mittlerweile.
Das verstehe ich jetzt nicht. Die Lebenserwartung von Frauen wird doch immer höher angegeben als die der Männer. Sind denn Augenerkrankungen bei Männern häufiger als bei Frauen?LilyG
Humungus hat eine hübsche Art Humor. Ich glaube, er möchte ausdrücken: Auch die Männer haben begriffen, dass es ein Leben neben und nach der Arbeit gibt und sie schauen halt zu, dass sie noch viel vor dem Sterben sehen und somit auch anfassen können. Also pflegen sie sich mehr als z. B. noch unsere Elterngeneration.
Ein übriges tut natürlich auch der Umstand, dass die Jobs, die hauptsächlich Männer arg körperlich beansprucht haben, verschwindend gering geworden sind und sie so wesentlich gesünder in den Ruhestand gehen können.

Aber ich wollte Humungus jetzt nicht vorgreifen.
:wink:
Ein schönes Wochenende und frdl. Grüße
Christiane
Humungus
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Re: Rechtsprechung pp.,

Beitrag von Humungus »

Christianes Herz hat geschrieben:Humungus hat eine hübsche Art Humor.
:twisted:
Auch die Männer haben begriffen, dass es ein Leben neben und nach der Arbeit gibt und sie schauen halt zu, dass sie noch viel vor dem Sterben sehen und somit auch anfassen können. Also pflegen sie sich mehr als z. B. noch unsere Elterngeneration.
So ist es.
Ein übriges tut natürlich auch der Umstand, dass die Jobs, die hauptsächlich Männer arg körperlich beansprucht haben, verschwindend gering geworden sind und sie so wesentlich gesünder in den Ruhestand gehen können.
Der erste Halbsatz ist wohl etwas übertrieben, aber so ist es: die Rentner werden immer langlebiger. Und den Effekt (ein klassischer Generationeneffekt) kann ich innerhalb meiner OP-Erfahrung von 20 Jahren beobachten. Früher war das Verhältnis immer 1:2, jetzt nähert es sich an. Man muss sich auch mal die Bevölkerungsbäume ansehen, aus denen ist es auch zu entnehmen. Zurzeit sind die 30er- und 40-er-Jahrgänge mit der Cat-OP "dran", das sind schon die Männer, die nicht mehr in den Krieg mussten. Und die Arbeitsbedingungen der Nachkriegszeit sind sicherlich besser als die zuvor.
Augenarzt? Flatrate. Für nur 18 Euro all you can (tr)eat, ein ganzes Quartal lang! DAS ist heutige Gesundheitspolitik.
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