Depersonalisierung/Derealisation

Moderator: DMF-Team

christine77
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Depersonalisierung/Derealisation

Beitrag von christine77 »

Hallo ihr Lieben,

bevor ich jetzt hier anfange meine Geschichte aufzuschreiben
und es dann niemanden gibt, dem es ähnlich geht,
stell ich erst mal die allgemeine Frage, ob es jemanden gibt,
der davon betroffen ist.
Bei mir trifft wohl eher die Derealisation zu.
Mich würde interessieren wie ihr damit umgeht und wie man sich
evtl. selbst helfen kann oder wodurch es einem besser geht.

Liebe Grüße,

Christine
karin84
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Re: Depersonalisierung/Derealisation

Beitrag von karin84 »

hallo christine,

ich habe mit dissoziationen zu tun gehabt, heute geht es mir auf grund einer krise wieder nicht so gut damit.
aber ich kann es beeinflussen indem ich auf frühwarnsymptome achte. z. b. kribbeln von fingern, gesicht etc. und dann wende ich skills an, z. b eiskaltes wasser, scharfes essen etc. damit komme ich dann gut zurecht und bekeomme "nur" heulanfälle. ansonsten passiert dann gott sei dank nichts weiter.
Isabellla
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Re: Depersonalisierung/Derealisation

Beitrag von Isabellla »

Ich hatte im letzten Jahr eine schwere Depression als Folge eines ziemlich starken Burn Outs. In Folge arbeitsreicher Wochen arbeitete ich weit über die 60 Stunden je Woche hinaus, kümmerte mich wenig um meine Gesundheit und mein Privatleben, wodurch nach 7 Monaten die Kräfte nachließen und ich mich in einem tiefen Loch wieder fand. Kraftlos, erschöpft, nicht ansprechbar. Ein interessantes eBook der Hannoverschen, was kostenlos ist, zeigte mir einige Punkte meines Burn Outs auf und half mir, erste Schritte in Richtung Besserung zu gehen, z. B. Symptome erkennen, Experten aufsuchen und vieles mehr. Das eBook las ich während meiner Depression und fand dadurch neuen Mut, einen neuen Weg einzugehen.
Martimar
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Re: Depersonalisierung/Derealisation

Beitrag von Martimar »

Ich sehe es auch als wichtig an, sich ausreichend bei ersten Symptomen zu belesen.
SadFish
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Re: Depersonalisierung/Derealisation

Beitrag von SadFish »

Hallo Christine,
ich habe auch eine schwere dissoziative Störung, die u.a. Derealisationen und Depersonalisation mit sich bringt.
Mir helfen, ähnlich wie Karin, in der Frühphase Skills. Oder, wenn ich schon mittendrin in der Disso stecke, auch Reorientierungsübungen wie die 5-4-3-2-1-Übung.
Bist Du in (Trauma)Therapie?

LG
Angela
christine77
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Re: Depersonalisierung/Derealisation

Beitrag von christine77 »

Hallo,
vielen Dank für eure Antworten.
Ich WAR in Therapie, schon zwei mal. Die erste Therapie habe ich aber
abgebrochen, weil meine Derealisation genau in diesem Zeitraum enstanden ist
und sowohl meine Mutter als auch ich waren uns unsicher, ob es vielleicht an der
Therapie liegt.
Dann habe ich einige Zeit später eine andere Therapeutin gefunden und die war echt
super! Mein Problem ist, dass ich leider noch nichts gefunden habe, was ich anwenden kann,
um mich wieder da raus zu holen. Daran war ich mit ihr am Arbeiten, weil sie meinte,
dass das der wichtigste Teil ist. Wir haben verschiedene Sachen ausprobiert, aber
es war noch nichts dabei.
Ich kann dir leider nicht sagen, was für eine Therapie ich gemacht habe, da unter der
Derealisation leider sehr mein Gedächtnis leidet, ich vergesse alles.
Die Therapie habe ich vor sechs Monaten beendet und ich weiß es einfach nicht mehr.
Mein Traum war es immer nach Italien zu gehen und meine Therapeutin hat mir dringend
empfohlen das zu tun. Ich habe es zwei Jahre lang nicht gemacht, weil mein mittleirweile
Ex-Freund das nicht wollte. Jetzt bin ich aber seit sechs Monaten in Italien und es geht mir
besser. Ich habe sogar Tage und auch Wochen, in denen ich es gar nicht mehr habe.
Aber es gibt auch noch Tage, wo es wieder kommt. Ich kann allerdings nicht sagen, woran
es liegt oder das immer etwas bestimmtes passiert, so dass es mir besser bzw. schlechter geht..
SadFish
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Re: Depersonalisierung/Derealisation

Beitrag von SadFish »

Hallo Christine,

potenzielle Auslöser für die Dissoziationen zu finden, ist ein m.E. recht wichtiger Punkt, um vorbeugen zu können. Es müssen auch gar nicht so "offensichtliche" Auslöser sein, bei mir ist es so, dass oft bestimmte Gefühle Dissos auslösen, oder Menschen oder Situationen, bei denen ich noch gar nicht weiß, warum die bei mir eigentlich Dissos hervorrufen und die auf den ersten Blick gar nicht besonders bemerkenswert sind. ich weiß nur Inzwischen, dass sie Auslöser sind, kenne aber die Ursache nicht im Detail. Oder manchmal auch gar nicht.

Gegen die Gedächtnislücken hilft mir aufschreiben, sowohl Dinge, die wichtig waren (z.B. in der Therapie) als auch, was ich an ToDos habe. In schlechten Phasen würde ich sonst komplett im Chaos versumpfen, weil mein Kopf dann wie ein Sieb ist.

Kennst Du den grundsätzlichen Auslöser Deiner Dissoziationen (Trauma?)?

Liebe Grüße
Angela
christine77
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Re: Depersonalisierung/Derealisation

Beitrag von christine77 »

Hallo,

der Auslöser bei mir ist im Allgemeinen die Trennung meiner Eltern gewesen.
Danach hat es damit angefangen, dass ich so viele Sachen vergessen habe und mir
nichts mehr merken konnte, schon im Abitur war das so. Und dann kam dazu, dass ich
in geschlossenen Räumen und auch auf Plätzen, wo viele Menschen waren, nicht lange
bleiben konnte. Und dann ist es immer bei mir zu Hause passiert. Am Anfang hat es mir geholfen
fern zu sehen, das war aber ziemlich schnell keine Hilfe mehr. Dann hat es geholfen raus zu gehen,
an die frische Luft.
Dann habe ich die Therapie angefangen und ich war mit meiner Therapeutin auf der Suche nach etwas,
das mir hilft .. z.B. meinte sie ein Parfüm, ein bestimmter Geruch oder ein bestimmter Gegenstand, aber es hat
bisher nichts geholfen.
Ich kann aber einige Erfolge in letzter Zeit sehen, seit dem ich in Italien bin und nicht mehr im Haus meiner Eltern
war (seit sechs Monaten). Am Wochenende war ich das erste Mal seit 2 1/2 Jahren in einer Bar, einem Pub, wo ich
in einem geschlossenen Raum war und auch viele Menschen anwesend waren und ich hatte keinerlei Zustände.
Ich habe mich komplett wohl gefühlt.
Aber ich weiß nicht, warum, bin aber wahnsinnig froh, dass mir das wieder möglich ist!!

Ich schreibe Dinge auf, genau wie du. Ist mir auch von meiner Therapeutin empfohlen worden.
In Bezug auf mein Gedächtnis habe ich gute und schlechte Tage, ich kann aber nicht immer direkt
einen Auslöser finden, um dann darauf reagieren zu können..
christine77
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Re: Depersonalisierung/Derealisation

Beitrag von christine77 »

Das mit den Erfolgen in letzter Zeit nehme ich zurück.
So schlecht wie es mir seit Sonntag Abend geht, ging es mir wirklich selten.
Ich weiß nicht, was passiert ist. Aber Fakt ist, dass ich wieder komplett in einer
Derealisation drin bin. Ich erkenne meine Umwelt nicht mehr, nicht mal meinen Freund.
Er kommt mir vor wie eine fremde Person, die ich noch nie gesehen habe, man kann fast
sagen, dass er für mich wie tot ist, als ob diese Person nicht mehr existiert und ich jetzt
mit einer anderen Person zusammen bin.
Ich sehe aber keinen Auslöser. Das einzige, was mir einfallen würde, ist, dass ich am Samstag Abend
vorher in einem Pub war seit sehr langer Zeit. Aber mir ging es gut, ich habe mich wirklich amüsiert.
Aber seit Sonntag Abend ist mein Leben nicht mehr wie vorher. Es hat sich alles um 180° Grad gedreht, leider.
Und ich habe keine Ahnung wie ich wieder da raus kommen soll.
Kennt jemand noch das Gefühl, dass man nahestehende Personen plötzlich nicht mehr wieder erkennt?
Einfach schrecklich .. mehr als das!!
SadFish
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Registriert: 07.04.15, 21:14

Re: Depersonalisierung/Derealisation

Beitrag von SadFish »

Hallo Christine,
ja, leider kenn ich das auch, dass man selbst nahestehende Menschen wie Partner plötzlich nicht mehr wiedererkennt.
Insgesamt ist es bei mir so, dass Dissoziationen vermehrt dann auftreten, wenn ich unter starkem Streß stehe (z.B. Menschenmengen können da je nach Tagesform auch dazugehören, uns selbst wenn es in dem Moment geht oder okay ist,kann es sein, dass ich danach dissoziativ reagiere).

Was mir hilft: mir zu verdeutlichen, dass das zwar sehr unangenehm und irritierend ist, aber nicht gefährlich. Und dass ein z.B. nicht wiedererkennen in dem Moment nicht heißt, alles ist weg, sondern dass es ein temporäres nicht darauf zugreifen können ist. Jegliche Konzentration darauf, wie unangenehm die Disso ist, verstärkt sie zumindest bei mir. Gerade, wenn dann das Gefühl da ist, der Körper fällt auseinander oder ich spüre Körperteile nicht mehr, da muss ich mich gezielt nach Außen orientieren, sonst ist das zum Durchdrehen.

Ggf, hilft Sport, wieder mehr Bezug zur Realität zu bekommen?

LG
Angela
christine77
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Re: Depersonalisierung/Derealisation

Beitrag von christine77 »

Hallo,

Menschenmengen sind bei mir auch oft ein Thema.
Manchmal ist es so schlimm, dass ich sofort aus dem Gebäude oder
auch von öffentlichen Plätzen wegmuss. Wobei ich nicht das Gefühl habe,
dass das wirklich der Auslöser ist, sondern eher, dass es immer der Tropfen
ist, der das Fass dann zum Überlaufen bringt.

Ich mache mir dann auch oft klar, dass nichts passiert, dass ich nicht
alleine bin und dass das wieder vorbei geht.. aber es hilft nicht immer,
manchmal muss ich einfach sofort da raus.

Sport mache ich. Ich fühle mich dann ausgeglichener.
Aber was mir im Moment hilft, ist, dass ich Menschen um mich habe,
die mir sehr nahe stehen, Familie, Freund, etc.
Ist das bei dir auch so? ..

Christine
D. Richard Claudio
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Re: Depersonalisierung/Derealisation

Beitrag von D. Richard Claudio »

Ich habe eher DP als DR. Meistens komme ich sehr gut klar. Am interessantesten finde ich immer die totale Entfremdung und das Gefühl nicht wirklich "da" zu sein. Fasznierend. Ich hatte das aber auch schon fast mein Leben lang. Also seit dem Kindesalter. Ich denke dadurch bin ich an diese Zustände auch mehr gewohnt und empfinde sie nicht als Belastung. Ich kenne eigentlich nichts anderes. Gibt es noch jemanden, der DP seit jungen Jahren hat und möchte sich vielleicht hier ein wenig austauschen?

Bei mir ist eigentlich überwiefend das Problem mit den Menschenmassen oder mit dem Pflegen sozialer Kontakte. Oft komme ich mir nicht ganz richtig vor oder irgendwie unauthentisch. Hat das noch jemand?
Ich weiß nicht, ob Links hier erwünscht sind, aber hier habe ich oftmals Tipps und Unterstützung mit dem Umgang gefunden:
Nach Prüfung beschlossen: Nee, nicht erwünscht
Vielleicht hilft das dem ein oder anderen ja! :D

Beste Grüße!
Eli243
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Re: Depersonalisierung/Derealisation

Beitrag von Eli243 »

Ich kenne genau das können uns gern austauschen
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