Starker Dekubitus im Plegeheim

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Ameise2001
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Starker Dekubitus im Plegeheim

Beitrag von Ameise2001 »

Hallo! Meine Oma ist 88 und hatte Anfang März eine Hirnblutung und ist dann im Pflegeheim zusammengebrochen. Sie kam dann ins Krankenhaus auf die Intensivstation. Dort war sie 2 Wochen und wurde dann als ihre Körperfunktionen stabil waren wieder auf die normale Station verlegt. Von da aus kam Sie dann 4 Wochen in die Reha Station des Krankenhauses. Dort hatte Sie die ganze Zeit Angststörungen uns hat fast immer nur geschrien. Zwischendurch hatte Sie aber immer mal helle Momente und man konnte sich normal mit ihr unterhalten. Körperlich ging es ihr die ganze zeit nicht gut und sie hatte die ganze Zeit einen Blasenkatheter wegen Ihrer Inkontinenz. Als ich Sie besuchte und sie ab und zu in den Rollstuhl gesetzt wurde klagte sie die ganze Zeit über Schmerzen am Po und sie könne nicht sitzen. Die ganze Zeit war sie im Krankenhaus auch sehr depressiv und antriebslos. Nach einiger Zeit wurde Sie dann wieder ins Pflegeheim entlassen weil die im Krankenhaus nichts mehr weiter für sie tun konnten. Wieder im Pflegeheim hat die dann weiter total abgebaut. Sie wurde vom ersten Tag an ins Bett gelegt, immer noch mit Blasenkatheter und dann auch nicht mehr aus dem Bett herausgeholt. Es gab zu der Zeit wohl keinen passenden Rollstuhl weil meine Oma nicht die Beine knicken konnte und immer nach vorne rutschte. Sie hat durch die Hirnblutung immer das Gefühl sie würde fallen. Auch eine Anti-Dekubitus Matratze wurde zu dem Zeitpunkt noch nicht angefordert. Nun ca. 6 Wochen später hat sich ein schlimmer Dekubitus am Steiß entwickelt. Ich war einmal im Zimmer gewesen als der Pfleger das Pflaster gewechselt hat da floss direkt der Eiter und das ganze Zimmer roch furchtbar. Der Pfleger meinte nur "Ach du Scheisse" und ich war total geschockt. Schon tage davor klagte meine Oma die ganze zeit über schlimme Schmerzen. Daraufhin habe ich die ganze Sache hinterfragt und dann hiess es der Hausarzt wäre dafür zuständig der würde die nötigen Schritte veranlassen. Mein Vater hat dann daraufhin den Arzt nochmal angesprochen und der hat dann wohl eine Wundtherapeutin ins Pflegeheim bestellt, welche dann wohl eine neue Methode der Behandlung vorschlagen wollte. Daraufhin vergingen wieder zwei Wochen. Angeblich sollte jetzt wohl jeden Tag das Pflaster/Verband erneuert werden und sie wurde wohl alle 2-4 Stunden umgelagert. Der Arzt war wohl letzte Woche da und hat wohl abgestorbenes Gewebe abgetragen. Es hiess daraufhin dass sie wohl nun auch ein anderes Schmerzmittel (wahrscheinlich stärkeres) bekommen würde und sie dürfte normalerweise keine Schmerzen haben (komischerweise hatte sie aber die ganze Zeit geschrien und über Schmerzen geklagt wenn ich Sie besucht habe. Der Arzt sagte zu meinem Vater das wäre auch wegen der Demenz dass sie so schreien würde, und wäre nicht nur wegen der Schmerzen... ).Es wird aber alles nicht besser im Gegenteil es ist schlimmer geworden. Die Anti-Dekubitus Matratze ist dann heute (27.05.2014) eingetroffen, der Rollstuhl kam vorgestern an. Meine Oma ist jetzt nur noch ein Häufchen Elend, sie hat total viel an Gewicht verloren und ist kaum mehr ansprechbar und wenn dann schreit sie. Sie bekommt wohl auch starke Schmerzmittel wohl auch Psychopharmaka die sie total wegbomben. Sie erkennt mich (Ihre Enkelin) aber noch, auch wenn ich nicht wirklich verstehen kann was sie sagt, weil Sie ihr die letzten 2 Wochen kaum mehr Ihre Zähne angezogen haben, außerdem isst und trinkt sie wohl gerade soviel das es noch so gerade reicht.. Ich kann das alles kaum mit ansehen. Morgen soll sie dann nun doch ins Krankenhaus kommen da der Dekubitus mittlerweile faustgroß geworden ist und das Pflegeheim dem wohl nicht mehr gewachsen ist. Ich bin total fertig und es tut mir so wahnsinnig leid mit anzusehen welche Schmerzen sie da hat. Kann man denn eine 88 jährige Frau in diesem körperlichen Zustand überhaupt operieren? Ich meine gibt es Ärtze die sowas überhaupt dann noch operieren? Ich habe solche Angst dass Sie weiter leiden muss. Ich verstehe einfach nicht wie es soweit überhaupt kommen konnte. Hat jemand Erfahrung mit sowas und vlt einen Rat für mich? Auf was soll ich achten und wie kann ich Ihr jetzt am besten helfen? Vielen Dank

Update 28.05.2014. Heute morgen sollte sie ja ins Krankenhaus kommen. Im Krankenhaus hiess es dann es wäre kein spezielles statisches Zimmer für Sie frei weil man ja auch nicht genau wüsste was da für Keime drin wären. Dann haben sie wohl schonmal was von dem toten Gewebe entfernt. Sie hat einen neuen Verband bekommen und ist nun wieder ins Pflegeheim gebracht worden. Der Hammer ist dass die beiden Fahrer vom ASB meine Oma erst bei Ihrer Privatadresse abliefern wollten, wo sie mal gewohnt hat. Mein Vater stand da voll verdutzt und meinte nur: Ich hab doch hier noch nicht mal ne Matratze. Tolle Planung. Aber das krasseste ist dass Sie jetzt noch 2 Wunden am linken und rechten Arm hat. Beide auf selber Höhe, die vor der Fahrt ins Krankenhaus noch nicht da waren. Das Pflegeheim hat sie ohne diese Wunden übergeben, jetzt kommt sie zurück und hat Wunden am Arm. Auf die Frage hin wie das passieren konnte hiess es nur: können wir uns leider auch nicht erklären. Die Pflegeleiterin war außer sich. Mit ihr hab ich später gesprochen. sie meinte sie könne es nicht verstehen dass der Hausarzt ihr auch kein Antibiotika verschreibt sondern nur Morphium. Jetzt will sie wohl mit der Heimleitung darüber sprechen. Sie sagte mir, meine Oma müsste wieder zu Kräften kommen und mehr Essen und sie braucht wohl Vitamin B12. Das werde ich gleich in der Apotheke noch besorgen. Am MONTAG!!!! soll sie dann wohl endlich einen festen Termin zur stationären Aufnahme im Krankenhaus haben. Ich bin von dem allem echt geschockt vor allem weil es für die arme Frau so eine wahnsinnige Belastung war. Heute morgen mit diesem ganzen hin und her...und wofür das ganze??? Um wieder im Heim zu sein mit 2 neuen Wunden die sie vorher nicht hatte.
pOtH
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Re: Starker Dekubitus im Plegeheim

Beitrag von pOtH »

Es kommt immer mal wieder zu einem Dekubitus ( http://www.pflegewiki.de/wiki/Dekubitus ), deshalb gibt es die sog. "Braden-Skala" ( http://www.pflegewiki.de/wiki/Braden-Skala ). Mit der "Braden-Skala" wird eine sog. Risikobewertung vorgenommen u. dementsprechend geeignete Gegenmaßnahmen (mobilisieren, lagern, Dekubitus-Matratze...) ergriffen.
Im Moment bleibt nur das Wundmanagement ggf. anzupassen, die (langwierige) Heilung abzuwarten u. durch geeignete Gegenmaßnahmen einen weiteren Dekubitus zu verhindern bzw. den bestehenden nicht schlimmer werden zu lassen.
Je nach Grunderkrankung (z.B. Demenz) kann der Umgang mit der Person schwierig sein - "Hat die Person wirklich schmerzen?" u./od. "Liegt ihr Verhalten an der Grunderkrankung?" All das sind Fragen die sich nicht leicht beantworten lassen!
Als Beispiel.: Die Großmutter meines Schwagers hat z.B. das Fenster geöffnet u. den Passanten zugerufen sie sollen die Polizei rufen da sie gegen ihren Willen festgehalten u. misshandelt wird.
Für Außenstehende mag sich das zunächst lustig anhören, aber mit der Zeit sehr belastend für die Angehörigen.


Wie du ihr helfen kannst ist schwer zu beantworten, gerade mit dem Augenmerk das du "nur" eine Angehörige bist u. das Wundmanagement von Fachkräften durchgeführt werden sollte. Ich würde vorschlagen das du dich in das Thema "Dekubitus" einließt u. das du deine Großmutter emotional unterstützen solltest!



Ps.: Welche Adresse ist denn "in" der Krankenkassenkarte vermerkt? Ich könnte mir vorstellen das "die Jungs vom ASB" nur den Krankentransportschein in die Hand gedrückt bekommen haben... ist "in" der Krankenkassenkarte noch die alte Adresse vermerkt, dann ist der Krankentransportschein mit der (veralteten) Asresse bedruckt u. die Person wird eben dorthin gebracht!
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