Dr. A. Flaccus hat geschrieben:Sie sind (sonst) immer so forsch...
Ja, eine schlechte Eigenschaft von mir, eine große Klappe zu haben, wenn ich nicht persönlich betroffen bin. Hier bei diesem Thema bin ich das 3fach. Von meiner Mutter habe ich geschrieben, dann mache ich mir Gedanken über mein eigenes Ableben und drittens sehe ich arme, wirklich arme Menschen. Menschen, die soweit verelendet sind, dass sie ihren Hintern nicht mehr bewegen können, um noch für sich Lebensmittel einzukaufen. Junge Menschen. mittelalte Menschen. Abgedriftete. Immer mehr. Und wenn man sie mal ansprechen kann in kurzen nüchternen Abschnitten, sind sie einem friedlichen schnellen Sterben sehr zugeneigt.
Dies gehört m. E. mit zu den Mindestvoraussetzungen. Nicht nur Alter und unheilbare Krankheiten. Sie erinnern sich? Ihre Fragen:
Welche Mindestvoraussetzungen müssen erfüllt sein? (z.B. unheilbare Krankheit).
Soll es einen Zeitrahmen geben? (Tod innerhalb von 4 Wochen zu erwarten...).
Wie sicher muß die Diagnose "unheilbar" sein? (Mindestens zwei unabhängige Ärzte mit gleicher Schlußfolgerung).
Wie krank muß der Mensch sein? (Keine Nahrungsaufnahme mehr möglich? Beginnendes Koma? Schmerzen?).
All dies würd ich mit Ja beantworten und die Aspekte der von mir o. a. Menschen mit einbeziehen.
Wer soll es machen? (Der eigene Arzt? Ein unbekannter Arzt? Ein Spezialist für aktive Sterbehilfe?) Selber machen, wenn es geht, wenn nicht, muss jemand helfen. Ich persönlich wäre für einen mir gänzlich Unbekannten. Ich denke, so fällt es beiden Seiten leichter.
Wie wird der Tod juristisch eingeordnet? formal muß bei einer nicht-natürlichen Todesart die Polizei ermitteln.
Das ist die Tür, die geöffnet wird, nicht wahr? Wenn wir das auch noch den Juristen überlassen müssen, aber wem sonst?
Muss eine juristische Instanz dazwischengeschaltet werden? (Amtrichter? Beschluß?)
Nein, das finde ich nicht. Da will ja jemand nicht betreut werden, sondern er will sterben.
Und wie soll es ganz praktisch aussehen? Das weiß ich eben einfach nicht. Aber mobil muss solch ein Dienst schon sein, die meisten schaffen es nicht mehr, sich irgendwo einzufinden. Zumindest eine Option dazu muss bestehen.
Soviel erst einmal gedanklich von mir. Ich habe auch schon (Dank auch an Dora für die Links) viel wieder gelesen. Wenn es „nur“ um Alter und Krankheit ginge, wäre mit den Palliativmaßnahmen ja wirklich viel, wenn nicht so gut wie alles gewonnen. Nur unsere Regierung kriegt das doch nicht hin. Die kriegt ja noch nicht einmal bezahlbare Pflegeheime hin.
Dann schrieben Sie noch:
"Ich will hier gar nicht um den heissen Brei herumreden: Aktuell würde ich für eine solche Aktion definitiv nicht zur Verfügung stehen!"
Wann bzw. unter welchen Umständen würden Sie denn für eine aktive Sterbehilfe zur Verfügung stehen?
Frdl. Grüße
Christiane