Schlaganfall­patienten profitieren vom Stroke-Einsatz-Mobil

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jaeckel
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Schlaganfall­patienten profitieren vom Stroke-Einsatz-Mobil

Beitrag von jaeckel »

Ein Stroke-Einsatz-Mobil (STEMO) ist bei uns noch unbekannt...
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... satz-Mobil
Alles Gute!

Herzlichen Gruss
Ihr

Dr. med. Achim Jäckel
Klinische Akut- und Notfallmedizin
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Nephrologie
Intensivmedizin, Notfallmedizin, Hypertensiologe (DHL), ABS
Dr. A. Flaccus
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Re: Schlaganfall­patienten profitieren vom Stroke-Einsatz-Mo

Beitrag von Dr. A. Flaccus »

An Bord sind ein Computer­tomograph, ein Minilabor sowie speziell geschultes Rettungspersonal und ein Neurologe mit Notarztqualifikation.
Und doch stellt sich die Frage:

Wer soll das - flächendeckend - bezahlen?

Einen Herzkatheterplatz bekommt man in solch einem Fahrzeug sicher auch unter... :wink:

Gruß

A. Flaccus
Dr. A. Flaccus
Facharzt für Anästhesie
- Notfallmedizin -
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securo
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Re: Schlaganfall­patienten profitieren vom Stroke-Einsatz-Mo

Beitrag von securo »

Was soll das bringen ?
Sollte die Stroke-Behandlung in dem Fahrzeug einer arteriellen Lyse oder einer (noch experimentellen) STENT-Einlage überlegen sein ?
In einem urbanem Gebiet wie Berlin macht das meines Erachtens überhaupt keinen Sinn - aber mächtig Eindruck.

Es wurde bereits öfters angeführt, dass dieser Versuch international beachtet werden würde - stimmt - aber nicht so, wie die Initiatoren annehmen. Bild
Brigitte Goretzky
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Re: Schlaganfall­patienten profitieren vom Stroke-Einsatz-Mo

Beitrag von Brigitte Goretzky »

securo, wie waere es, wenn Sie den Artikel zunaechst einmal genau lesen? Das Fahrzeug dient der arteriellen Lyse, ausserdem verkuerzt es die Zeit bis zur Behandlung und erhoeht die Rate der Lyse (was oftmals eine Folge einer schnelleren Diagnostik ist).
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securo
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Re: Schlaganfall­patienten profitieren vom Stroke-Einsatz-Mo

Beitrag von securo »

Brigitte Goretzky hat geschrieben:securo, wie waere es, wenn Sie den Artikel zunaechst einmal genau lesen? Das Fahrzeug dient der arteriellen Lyse (...)
Ich lese in dem Artikel nichts von einer arteriellen Lyse, aber Sie dürfen mich gerne korrigieren.

Meines Wissens wird eine systemische venöse Lyse im sog. STEMO durchgeführt, die der lokalen arteriellen Lyse offenbar unterlegen ist. Vielversprechend und sehr schnell ist auch die Einlage von Hirn-STENT's, wobei hier noch eine genaue Datenlage aussteht.
S_Steingrobe
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Re: Schlaganfall­patienten profitieren vom Stroke-Einsatz-Mo

Beitrag von S_Steingrobe »

Einige Fragen stellen sich mir bei dieser Studie und andere Punkte wurden nicht angeführt:

1. Berlin verfügt über ein enges Netz von Stroke Units (7 Stück die mir in Erinnerung sind). Somit ist bei schnellem Transport eine kurze Door-to-Lysis Time möglich (Virchow beweist wie man einen solchen Ablauf hervorragend strukturieren kann - Stroke Alarm)

2. Berlin hat den Vorteil einer hohen Fahrzeugdichte und somit einer schnellen Eintreffzeit

3. Die klinikinternen Abläufe sind bei weitem noch nicht soweit optimiert, dass Patienten mit Strokeverdacht optimal und zügig durch ein klinikinternes Protokoll abgearbeitet werden. Teilweise ist die Verweildauer um bis zu 3 Stunden in einigen Kliniken, bis es zu weiterer Intervention kommt.

4. Die Datenlage die in Berlin erhoben wird, wird sich schwerlich auf andere Bereiche übertragen lassen (gerade ländliche Regionen), da die Gesamtstruktur in Berlin eine sehr eigenständige ist.

5. Es gibt bis dato keine standardisierten Erhebungen wie CPSS, MEND für den RD anhand sie eine genaue Diagnostik und Kategorisierung eines möglichen Stroke vornehmen können um ggf. das STEMO zu alarmieren.

Zu guter letzt ist es derzeit für mich eine Verlagerung von klinikinternen Problemen in der Strukturierung ihrer Arbeitsweise und Leistung beim Stroke auf die Straße. Somit sind relevante Ressourcen noch nicht ausgeschöpft. Weiterhin wäre die Bildung eines Stroke Netzwerkes an die alle nennenswerten Stroke Units in Berlin angeschlossen sind, mit Voralarm und Disposition durch einen versierten Neurologen eine weitere noch zur Optimierung führende Ressource, die derzeit nicht aktiv ist.
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securo
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Re: Schlaganfall­patienten profitieren vom Stroke-Einsatz-Mo

Beitrag von securo »

Kurz zusammengefasst, Herr Steingrobe, auch Sie halten das STEMO für Unfug ?

Leider habe ich an anderer Stelle schon gehört, dass Einrichtungen in Berlin, die sich als Stroke-Units bezeichnen wollen, lange Wartezeiten haben. Ich kann nicht beurteilen, ob dies so stimmt. Jedenfalls wäre es aber nicht die Aufgabe des Rettungsdienstes, das Versagen einzelner Einrichtungen zu kompensieren.
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Re: Schlaganfall­patienten profitieren vom Stroke-Einsatz-Mo

Beitrag von S_Steingrobe »

securo hat geschrieben:Kurz zusammengefasst, Herr Steingrobe, auch Sie halten das STEMO für Unfug ?

Leider habe ich an anderer Stelle schon gehört, dass Einrichtungen in Berlin, die sich als Stroke-Units bezeichnen wollen, lange Wartezeiten haben. Ich kann nicht beurteilen, ob dies so stimmt. Jedenfalls wäre es aber nicht die Aufgabe des Rettungsdienstes, das Versagen einzelner Einrichtungen zu kompensieren.
Ich würde mich der Aussage zu 100 % anschließen. Unfug, unnötig - wie auch immer man es titulieren will.

Die weiteren Aussagen kann ich auch zu 100 % unterstreichen. Alleinig das Virchow Klinikum hat ein wöchentliches "Best of". Dort wird in der Notaufnahme die beste Zeit ausgehängt, die von Door to Lysis das gesamte Team geschafft hat. Angestachelt besser zu werden, "kämpfen" Radiologie, Neurologie und Notaufnahme Personal "gegeneinander" um die eigenen Zeiten zu verbessern und den Arbeitsablauf in ihrem Bereich zu optimieren. Wohl auch, weil der Teamgedanke von den Oberärzten sehr starkt gefördert wird. Stichwort: Teammotivation.

Auch kann ich mich zu 100% anschließen, das es nicht - und damit sehe ich das größte Argument gegen dieses Studien-STEMO-Mobil - sein kann, schlechte Performance von Therapieeinrichtungen mittels hohen Zusatzkosten im Zuge von STEMO und CO abzupuffern. Was kostet ein STEMO Mobil im Gegensatz zu mehr und besser ausgebildetem Personal ? (Wobei es mit einem Mobil ja nicht getan wäre).

Was wurde eigentlich aus dem "STEMO Mobil" in Rheinland-Pfalz? Gab es schon eine Veröffentlichung der Daten - ich habe es nicht verfolgt.

Was wäre die nächste Studie? Mobile OP Säle auf 40t LKW um damit direkt zum Polytrauma zu fahren? (Entschuldigen Sie eine gewisse Polemik in der Antwort)
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Re: Schlaganfall­patienten profitieren vom Stroke-Einsatz-Mo

Beitrag von securo »

Ich meine, das andere STEMO wäre im Saarland (Homburg) stationiert. Offizielle Zahlen hört man nicht.

Die Gegebenheiten in Berlin sind mir nicht geläufig, allerdings ist unsere Stroke, welche einen exzellenten Ruf im europäischen Vergleich geniesst, offensichtlich rasend schnell: Einlieferung - Übergabe - MRI - Lyse/HirnSTENT oder eben keine akut Behandlung, ohne das hier nennenswerte Verzögerungen erkennbar wären.
S_Steingrobe
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Re: Schlaganfall­patienten profitieren vom Stroke-Einsatz-Mo

Beitrag von S_Steingrobe »

securo hat geschrieben:Ich meine, das andere STEMO wäre im Saarland (Homburg) stationiert. Offizielle Zahlen hört man nicht.

Die Gegebenheiten in Berlin sind mir nicht geläufig, allerdings ist unsere Stroke, welche einen exzellenten Ruf im europäischen Vergleich geniesst, offensichtlich rasend schnell: Einlieferung - Übergabe - MRI - Lyse/HirnSTENT oder eben keine akut Behandlung, ohne das hier nennenswerte Verzögerungen erkennbar wären.
Wenn man nichts hört, ist meist das Ergebnis nicht unbedingt glänzend. Würde man doch sonst mit entsprechenden Zahlen brillieren.

Ich denke das sich an einem solchen vorgestellten Konzept einige Stroke Units eine Scheibe abschneiden könnten. Wichtig ist aber der Weg dahin und der geht nur über Qualität in der Personalstruktur, Weiterbildung und einen Chef der die Fachabteilungen an der Hand und bei der Stange hält. Demotiviertes Personal wird sich hier nicht um Zeiten reißen, wenn es um die letzten Schritte geht.
Advanced Care Paramedic - Queensland Ambulance Service (Australia)
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