Spannende Geschichte mit der Guideline.
Vielen Dank Ihnen Herr Dr. Jaekel, das Sie diese uns zur Verfügung gestellt haben.
Hier ein paar Ausschnitte: (Bitte nehmen Sie meine Anmerkungen nicht zu persönlich ^^, so ist es nicht gemeint!)
Zitat:
Während im angloamerikanischen Raum oftmals medizinisches Hilfspersonal (Paramedics)
eingesetzt wird, ist im europäischen Raum das Notarztsystem sehr verbreitet
Nanana

man vergisst hier, dass die meisten Paramedics mittlerweile ein Bachelorabschluß bzw. Masterabschluß besitzen. Damit kann man wohl eher von akademischen Fachkräften sprechen, als von "Hilfskräften".
Zitat:
In Abhängigkeit vom
eingesetzten Personal und deren Intubationsfrequenz findet sich in der Literatur eine hohe Rate
ösophagealer Fehlintubationen in bis zu 12 % der Fälle [20]. Darüber hinaus findet sich eine
hohe Rate misslungener Intubationen (bis zu 15 %) [99]. In Paramedic-Systemen findet sich eine
höhere Rate nicht leitliniengerecht durchgeführten Atemwegsmanagements [39]. Auf Grund der
unterschiedlichen klinischen Routine der Anwender können insbesondere negative Ergebnisse
aus Paramedic-Systemen nicht unmittelbar auf das deutsche Rettungs- und Notarztsystem
übertragen werden [60, 89]
Leider, und ich sage wirklich leider....Völliger Blödsinn.
Gerade Paramedicsysteme arbeiten zu einem hohen Maß leitliniengerecht, denn es gibt in diesem System fast zu 100% SOPs, diese sich aus den Leitlinien im Bereich Airwaymanagement zusammensetzen. Ein nicht Einhalten dieser Richtlinien, führt automatisch zu einer Suspendierung des Paramedics.
Studien die in Australien von Ärzten 2010 durchgeführt wurde.
SHT 3 ° Patienten durch Paramedics versorgt. Einschluß ca.150 Patienten. Outcomemessung von diesen Patienten mit reiner BVM (Maske-Beutel-Beatmung) und Intubationsnarkose durch Paramedics.
Ergebnis: Die Gruppe der Patienten mit Intubationsnarkose wiesen ein eindeutig besseres Outcome im klinischen Therapieverlauf auf. Die Intubationen wurden mit 97 % Treffer beim 1. Versuch dokumentiert. 3 % initiale Ösophagale Lage wurde innerhalb von 1 Minute unter Aufsättigung mit der Capnographie erkannt und behoben. = 100 % korrekt plazierte Tuben bei Ankunft in der Klinik.
Bitte die Bonn-Birmingham-Studie hat so viele strukuturelle Fehler. Wenn wir einen wirklichen Vergleich anstreben wollen, dann mus ein Paramedicsystem genommen werden, wo die Qualität der Paramedics mit denen der Notärzte verglichen werden kann. Würde man Medic One in Seattle nehmen und dann einen schlechten Notarztbereich in Deutschland nehmen, dann kommt da eine völlig andere Aussage bei raus.

Zitat:
Für das Notarztsystem in der Bundesrepublik Deutschland ergibt
sich durch die vereinbarte Mindestqualifikation „Zusatzbezeichnung Notfallmedizin“ und die
Einleitung einer Notfallnarkose ein verändertes Bild im Vergleich zum angloamerikanischen
Paramedic-System.
Das Bild ist nicht zu Vergleichen, ganz klar. Ein Paramedic lernt über 200 Narkosen in seiner klinischen Tätigkeit bei Erwachsenen und Kindern unter Supervision von Fachärzten, durchzuführen.
Wieviel Narkosen muss ein Arzt mit Zusatzbezeichnung nachweisen? Keine. Lediglich 15 Intubationen und auf gehts. Also bitte

.
Zitat:
Die innerklinische endotracheale Intubation, Notfallnarkose und Beatmung
sollen durch trainiertes und erfahrenes anästhesiologisches Personal
durchgeführt werden
Spannend. Für die RSI im Rettungsdienst, steht nichts über die Qualifikation des Personals.
Zitat:
Auch diese
Daten belegen, dass die endotracheale Intubation des Traumapatienten in den Händen des
Trainierten eine sichere Prozedur ist.
Hier bleibt die Frage offen, wer als trainiert gilt.
Zitat:
Notärztliches Personal soll regelmäßig in der Notfallnarkose, der
endotrachealen Intubation und den alternativen Methoden zur
Atemwegssicherung (Maskenbeatmung, supraglottische Atemwegshilfen,
Notfallkoniotomie) trainiert werden.
Ware Worte. Ich hoffe Sie finden Gehör bei den Kollegen, die täglich auf dem Weg zum Patienten sind.

Zitat:
Die Ergebnisse dieser Untersuchung [101] zeigen, dass
die kumulative Erfolgsrate der endotrachealen Intubation in einem Paramedic-System deutlich
unter der von rein durch Anästhesisten besetzten Notarztsystemen liegt, die 97–100 % beträgt
[48, 92, 94].
Wer zieht solche Rückschlüsse aus
einer Untersuchung? Bitte. Endotracheale Intubation ist ein Skill. Um so mehr ich ihn trainiere, um so besser bin ich. Im Umkehrschluß bedeutet es auch, dass Misch-Notarztsysteme schlechter sind als Anaesthesie-Notarztsysteme. Sorry, aber das ist vollkommener Blödsinn. Wenn ich ein Paramedicsystem habe, wo die Kollegen 500 Intubationen pro Paramedic aufweisen, dann werden wir hier andere Ergebnisse bekommen.
Zitat:
In
einer prospektiven Beobachtungsstudie konnten anästhesiologisch tätige Hubschraubernotärzte
bei 6 von 84 (7,1 %) Traumapatienten, die vor Ankunft des Hubschraubers durch Notärzte
bodengebundener Systeme intubiert wurden, eine ösophageale Tubusfehllage und bei 11
(13,1 %) eine endobronchiale Tubusfehllage identifizieren. Die Letalität der ösophageal
fehlintubierten Patienten betrug in dieser Studie 80 %.
Zitat:
In einer anderen prospektiven Studie mit
598 Patienten in einem deutschen Notarztsystem fand sich eine Rate ösophagealer
Fehlintubationen durch nicht ärztliches Personal oder Ärzte vor Ankunft des eigentlichen
Notarztsystems von 3,2 % [92].
Wenn ich mir das so durchlese, dann können Nichtnotärzte besser sicherer intubieren, als Notärzte?
Zitat:
`Daher soll so früh wie möglich eine
lungenprotektive Beatmung mit einem Tidalvolumen von 6 ml/kg KG und mit möglichst
niedrigen Spitzendrücken nach endotrachealer Intubation umgesetzt werden
Weg mit den Luftpumpen, her mit den BiPAP und BiLevel Beatmungsgeräten! Bitte!
Zitat:
Insgesamt zeigt die aktuelle Datenlage eher ungünstige Ergebnisse für die Anwendung von
Etomidat beim Traumapatienten. Daher sollte Etomidat zur Einleitung des Traumapatienten nur
mit großer Vorsicht und Bedacht angewendet werden.
Sicherlich geben die hier geschilderten Daten eine Richtung vor. Dennoch erschließt sich mich hier nicht, durch die getätigten Aussagen, eine Eindeutigkeit in Bezug auf die Problematik von Etomidate.
Zitat:
Die einfache chirurgische Eröffnung des Pleuraraums ist eine geeignete, wirksame und relativ
einfache Maßnahme zur Entlastung eines Spannungspneumothorax.
Zitat:
Die Nadeldekompression ist eine geeignete, häufig wirksame, einfache, aber nicht
komplikationsfreie Maßnahme zur Drainage. Bei fehlender oder ungenügender Wirksamkeit ist
unverzüglich eine chirurgische Dekompression bzw. die Einlage einer Drainage vorzunehmen.
Dann doch lieber gleich die Thoraxdrainage durch den RA?
Zitat:
Die Fotodokumentation von Wunden/offenen Frakturen kann erfolgen (Polaroid/digital). Die
fotografische Dokumentation von Wunden, offenen Frakturen oder vorgefundenen Fehlstellungen
erscheint sinnvoll, da sie gegebenenfalls die erneute Exposition präklinisch bereits
verbundener Wunden oder ruhiggestellter Extremitäten in der Klinik verhindern kann, bis diese
definitiv versorgt werden. Eine Fotodokumentation kann dem weiterbehandelnden Arzt bei der
Bewertung der Verletzung helfen.
Jepp, USA lässt grüßen. Danke für diese Eingabe.
...
ich nöchte Eure Nerven nicht weiter strapazieren.
Die neuen Richtlinien sind gut. In der Form, dass Sie verabschiedet wurden und auch wieder nichts neues drin steht

was nicht schon international bekannt ist, aber Deutschland noch nicht wusste.
Manche dieser Dinge, sind fraglich zu bewerten, da es hier auch um eine Art Positionspapier der Ärztelobby geht. Nichts desto trotz sind die augeführten Leitlinien richtig und wichitg.
Es bleibt zu hoffen, dass Sie alsbald Anwendung finden und in den Köpfen der Ärzte und Rettungsdienstler verinnerlicht werden und es sich nicht wie mit den ERC Guidelines 2010 verhält.
"Wie kein Sauerstoff beim ACS? Wer erzählt denn so einen Blödsinn?" Notarzt in Berlin, et. al, 2011!!!
Lieben Gruß,
Sascha Steingrobe