Sehr ratlos: nach 9 J. PA noch immer mittelschwer depressiv*

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wanderer
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Sehr ratlos: nach 9 J. PA noch immer mittelschwer depressiv*

Beitrag von wanderer »

Hallo zusammen!
Unter vollständiger Würdigung der Forumsregeln bitte ich hier NICHT um konkrete Therapieratschläge, sondern lediglich um Hinweise, Ideen, allgemeine Gedanken und Vorschläge. Danke.

*Das Problem:
Ich leide nach über 9 Jahren (nach meiner Ansicht) sehr gut und sorgfältig durchgeführter Psychoanalyse bei einem Herrn (zudem Neurologe und Psychiater, dem ich voll vertraue, der mir symphatisch ist, den ich für erfahren, umsichtig und kompetent halte) noch immer stark unter einer depressiven Stimmung. Unter diesem depressiven Komplex leide ich seit ungefähr 17 Jahren, ich bin männlich, 38 Jahre.
Ich fühle mich fast pausenlos trostlos-deprimiert, fühle mich absolut isoliert vom Leben (trotz Kontakt zu Freunden), in einem Zustand ewiger kalter Hoffnungslosigkeit, getrennt von jeglicher Liebe, fern von jeglicher Selbstlust (an mir und eigenen Plänen). Nach dem Studienabschluss Beginn einer schweren depressiven Krise und starker Erschöpfungssymtomatik bin ich seit 10 Jahren fast vollständig aus einer beruflichen Tätigkeit heraus. Ich weiß auch nicht, wie ich unter dieser seelischen Belastung halbwegs vernünftig arbeiten soll.
Gut 9 Jahre wurden die Depressionen mit SSRI (Wirkstoff Citalopram) behandelt (neben Perazin zur Beruhigung) und waren für mich nicht mehr spürbar, ich nahm tatsächlich an, ich sei die Depressionen wirklich los (eine längere Behandlung mit Antidepressiva soll allgemein auch eine nachhaltige Ausheilung begünstigen), die Medikamente machten aber schlapp. Ich setzte sie vor 10 Monaten nach Rücksprache mit Arzt komplett ab, die Depressionen kamen wieder. Der Vorteil: Mein Gewicht ist von 120 auf 95 kg gefallen (bei 1,87 m Körpergröße)
Der Nachteil: Seit November geht es mir nonstop wirklich miserabel.
Der Analytiker sieht weiterhin Chancen im Durcharbeiten meiner Gefühle, wie sie jetzt, ohne Medikamente, sichtbar werden.

Gemeinsam vermuten wir zentral eine Belastung aus einer frühkindlicher Phase. Meine Mutter war sehr wahrscheinlich nach meiner Geburt depressiv und war wenig resonanzfähig. Meine Mutter ist definitiv selbst schwer (bindungs-)gestört (regelmäßiges Schlagen durch den Vater, sexueller Mißbrauch ihrer Schwester durch ihn, konkreter Tötungsversuch durch ihn gegen meine Mutter durch Schusswaffe). Knapp skizziert verstehe ich als Aspekte meiner Störung die frühe Bindungsstörung, die krankhaft symbiotische Beziehung meiner Mutter zu mir, die Abspaltung ihrer eigenen Depression (blieb sublim, verdeckt), Sexualisierung der Beziehung zu mir als erstgeborenen Sohn ("inzestuöse Beziehung" ohne echte Inzest-Handlungen), Behandlung als Partner statt als Sohn, Entwicklung eines narzisstischen Größenselbst durch Überforderung beider Eltern (Behandlung, als sei ich ein Erwachsener). Mein Vater hat sich sehr passiv gegenüber der Störung meiner Mutter verhalten.
Neben der PA habe ich es zuletzt mit ca. 15 Stunden EMDR bei einer Dame mit mäßigem Erfolg, mit hoch dosierten Omega-3-Fettsäuren in Form eines optimierten Kapselpräparates und viel Sport probiert. Sport ist momentan überhaupt das Einzige, was mir die schlimmsten Gefühle einigermaßen vom Halse hält.
Sex/Beziehung gibt es ebenfalls seit ca. 10 Jahren nicht mehr; ich glaube allerdings auch nicht, dass dies mein Problem entschärfen würde. Ich habe eine Reihe mehrjähriger Beziehungen geführt, meine Depressionen haben diese immer begleitet und belastet.

Ich glaube, ich sehne mich extrem nach einer völlig entbehrten mütterlichen Liebe; auf solche mütterlichen Qualitäten einer Therapeutin sprach ich vor der PA in einer tiefenpsychologisch fundierten Gesprächspsychotherapie extrem an, diese aber fühlte sich mit der entstandenen Situation (eine Art von starker Verbindung spürte auch sie und gab dies zu), meinen Gefühlen, meiner Störung überfordert, nicht ausreichend qualifiziert, und riet mir zu der dann auch aufgenommenen Psychoanalyse. Noch heute habe ich die starke Vorstellung, ein fortdauerner Kontakt zu ihr/ ihre Liebe/ eine reale Liebesbeziehung hätte mich heilen können.

Was kann ich neben der Psychoanalyse noch versuchen, um meine oben beschriebenen Gefühlen zu erlösen?
Spezielle Therapieformen (z.B. Sexualtherapie), Meditationsformen, wiessderteufelwas?
Ich bin für jeden Hinweis dankbar.

Freundlichen Gruß, ein müder Wanderer.
schima
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Beitrag von schima »

Hallo müder Wanderer,
9 Jahre Therapie reichen aus um die Ursachen zu ergrüneden. Wie wärs wenn du dich mal mit dem Hier und Jetzt beschäftigst?
Eine reale Liebesbeziehung zu deiner Therapeutin hätte dein Problem noch verschärft nicht gemildert (da sprech ich aus eigener Erfahrung) Deine Therapeutin war sehr kompetent und hat dir mehr geholfen, als dir vieleicht im Moment bewußt ist, als sie dich weggeschickt hat.
Hat dir eigentlich schon mal jemend während dieser ganzen Jahre Therapie gesagt das du hier auf dieser Erde willkommen bist? Hat dir jemand gesagt das du ein Anrecht darauf hast glücklich zu sein? Ich glaube,, das vor allem haben deine Eltern vergessen dir mitzugeben.
Hör auf damit Ursachen für deine Depressionen zu suchen...
Erfahrungen sind wie eine Taschenlampe auf deinem Rücken - sie beleuchten den Weg hinter dir aber nicht den vor dir!
Du hast die meiste Zeit deines (erwachsenen Lebens ) damit verbracht heraus zu finden was andere an dir falsch gemacht haben - aber...
andere machen viel falsch. Auch Eltern die nur das Beste für ihre Kinder wollen machen viel falsch aber betrifft dich das heute wirklich noch?
Du bist 38 Jahre alt und vermutlich (hoff ich mal) nicht mehr am Rockzipfel deiner Mutter. Was hindert dich daran dir dein Leben so zu gestalten das es dir (und nur dir!) Spass macht?
Auch wenn mir sämtliche Therapeuten vermutlich gleich eine reinhauen - beschäftige dich mal mehr mit deinem Leben, deiner Arbeit, damit was dir Freude macht und lass deine Eltern da wo sie hingehören - in die Vergangenheit.
Spontan ist mir zu deinem Beitrag noch holotropes Atmen eingefallen bzw. Schamanismus. Es könnten Wege sein aber ob das für dich passt musst du selbst heraus finden.
LG Schima
Renate02
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Beitrag von Renate02 »

Um Schimas Rat zu befolgen, KÖNNTE auch eine Verhaltenstherapie helfen. Das wäre etwas, was Du vielleicht einmal mit einem Psychiater besprechen kannst...

Es gibt psychische Erkrankungen und Probleme, die sind wie ein Irrgarten. Wenn Du weißt, wie Du hinein gekommen bist, kannst Du auch leichter wieder hinaus finden. Das wäre die analytische Therapie.

Eine Depri ist aber wie ein Loch. Es nützt Dir nichts, zu wissen, wie Du hineingefallen bist. Du musst wissen, wie Du aus dem Material, das Dir zur Verfügung steht, eine Leiter bastelst, über die Du hinaus klettern kannst. Das wäre die Verhaltenstherapie. Der Therapeut leitet Dich an, aber die Leiter bauen und daran hochklettern musst Du selber. Auch wenn's schwer fällt.
rodz
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Beitrag von rodz »

hallo wanderer,

meine völlig unpyschologische meinung zu deinem beitrag ist die:

du schreibst sport hilft dir.
das ist gut!
der mensch neigt dazu sich immer gedanken und sorgen zu machen, völlig unabhängig von der bildung oder vom beruf/alter... der eine hat keine anderen sorgen als das was der nachbar sagt und macht oder als das was auf dem dorf geredet wird, der andere lächelt über diese "zeitverschwendung" nur und fragt sich "wie kann man nur sich über sowas sorgen machen" derjenige hat aber gleichzeitig andere sorgen die er als wichtiger betrachtet z.b. im beruflichen umfeld oder mit seiner frau, und dann gibt es noch die welche sich permanent sorgen und gedanken über sich selbst machen.
aber alle haben eines gemeinsam: menschlich ist, sich sorgen zu machen und sich auch in probleme reinzusteigern.

ich denke, dass alle eines gemeinsam haben: je wenigen zeit die person hat, desto weniger kann sie sich um diese dinge sorgen.
was du ja auch bestätigst, da der sport solche gedanken von dir fernhält.
ich habe aus deinem beitrag entnommen das du nicht fähig warst zu arbeiten. das musst du aber wieder! laste dich aus, stresse dich, fordere dich und lass dich von anderen fordern, so wie im sport, so muss es auch im beruf sein. sonst empfehle ich noch, für den feierabend dann, zu lesen. fesselnde bücher.

du schreibst, du denkst diese frau hätte dich heilen können. du warst verliebt. ich denke so einfach ist es oder nicht? jemand hat dir aufmerksamkeit gegeben, respekt und deine probleme ernst genommen. das kann oder sollte aber auch jede andere frau die du kennenlernst, mit der du eine beziehung führst und die dich liebt. und ich bin der meinung, dass die meisten menschen einen partner brauchen. ich gehe einmal von mir aus, aber ich weis wie einsam und leer ich mich ohne partnerin immer fühlte.

sonst fallen mir noch dinge ein wie:
- umzug, anderes lebensfeld
- langer urlaub in einem völlig fremden land
- hobbies und interessen fördern und ausleben
- mehr selbsthilfe. jeder mensch hat in sich ein gewaltiges potenzial sich selbst zu heilen!
- sich tagsüber auszupowern

sonst sagte mal einer:
"seit es die menschen gibt, hat der mensch sich zu wenig gefreut.
das, meine brüder, ist eure einzige erbsünde."

(das auch in bezug auf deine vergangenheit und die analyse deiner kindheit, ein stück weit ist jeder seines glücks schmied. fange an zu schmieden, du bist doch noch in den besten jahren und kannst noch alles in deinem leben haben!)
Renate02
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Beitrag von Renate02 »

rodz hat geschrieben: - hobbies und interessen fördern und ausleben
Darüber habe ich mein Selbstbewusstsein, mein Selbstwertgefühl und somit auch meine psychische Stärke aufgebaut. Darüber ist es mir gelungen, mich innerlich von belastenden Situationen aus meiner Vergangenheit zu lösen.

Die anderen Tipps von rodz möchte ich mit einer Einschränkung versehen: Alles ist abhängig von Deiner Persönlichkeit und davon, wie ausgeprägt Deine Probleme sind.

Ein verständnis- und liebevoller Partner ist natürlich wertvoll und wichtig. Aber:
1. Erzwingen kann man es nicht - wenn keiner da ist, ist keiner da!
2. Die Kraft muss aus Dir selber kommen, Du musst Dir selber Halt geben können. Stell Dir vor, Du verlierst ihn... Dann darfst Du natürlich trauern, aber nicht wieder in Dein tiefes Loch fallen, das wäre fatal!

Ob Du die Kraft alleine finden kannst, oder ob Du dafür eine neue (wohl eher nicht-analytische) Therapie brauchst, das musst Du für Dich selber entscheiden oder im Gespräch mit einem Fachmann (z. B. Psychiater) herausfinden.
wanderer
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Ich bitte um weitere Beiträge!!! Danke für die bisherigen.

Beitrag von wanderer »

Hallo zusammen!

Erst einmal ganz herzlichen Dank für Euer Mitdenken!
Meine große Wertschätzung an alle!
Anbei noch ein paar zusätzliche Informationen von mir.
Der Thread bleibt natürlich aktiv, ich werde auch in den kommenden Monaten hier schauen, ob sich was tut, ob noch etwas rein kommt. VERSPROCHEN. Bin für weitere Beiträge dankbar.

• Bzgl. meines starken "Anhänglichkeit" gegenüber meinem Analytiker bitte ich zu bedenken: Ich habe ca. 20 Therapeuten während eines Klinikaufenthaltes kennengelernt, hatte 3 feste bisher (tiefenpsychologisch fundierte Gesprächspsychotherapie, 80 Stunden - komplette Pleite - Psychosomatische Klinik - "die" Therapeutin (Gestalt) - PA), bin durch zwei Auswahlrunden mit zusammen ca. 10 Therapeuten gegangen (probatorische Sitzungen). Das heisst: Ich habe viele gesehen, ich habe den Vergleich, ich habe auch einige andere Analytiker (m und w) kennegelernt. Mein Eindruck ist einfach: Mein Analytiker ist einfach sehr sehr gut, zudem harmoniere ich mit ihm (keine Heilung ohne Symphatie). Das Problem der Idealisierung und der "Analytikerliebe" ist mit durchaus bekannt und ich versuche dies mitzudenken.

• Ein wichtiges Argument für den Verzicht auf Psychopharmaka (SSRI) ist für mich, dass die spezifischen depressiven Gefühle und Themen so für mich erlebbar und nur dann psychotherapeutisch bearbeitbar sind. Ich habe also die Deckung runter genommen, das tut sehr weh. Aber nur so kann ich auch meine Wunde/ Störung in den Focus bekommen und habe die Chance auf Ausheilung, zumindest in der Logik der PA. In der Vergangenheit war an einen Verzicht auf Pillen nicht zu denken.

• Ich denke, das Taxilan hat mich müde und fett gemacht. Aber ohne dies wäre ich überhaupt nicht in den Schlaf gekommen. Mein Schlafrhythmus blieb ewig verschoben so bei 5 Uhr bis 15 Uhr (sic!), wir haben auch versucht, mit einer zeitweiligen Gabe von Zolpidem mich neu zu takten - mit dem Ende der künstlichen Schlafeinleitung aber verschob sich wieder alles von 0 Uhr - 8 Uhr auf 5/7 Uhr - 15/17 Uhr.

• Ich habe nur die Sehnsucht bzgl. den mütterlichen Qualitäten der Therapeutin dargestellt, um meine inneren Konstellationen zu beschreiben. Ich bin der Dame sehr dankbar, dass es zu keinem realen Kontakt kam. Im Gegenteil, ich hätte sie dafür gewiss irgendwann gehasst. Dies aber bestätigt meine Begeisterung für diese Frau: Sie war so kompetent und kontrolliert, dass ich mich schlimm verlieben konnte, ohne dass sie darauf einging.

Ja, auch ich bin absolut entsetzt, wie lange ich schon in der Krise stecke (habe mich interessanter Weise geirrt: es sind bis jetzt 8,5 nicht 9,5 Jahre). Ich kann nur sagen, dass ich überhaupt niemand bin, der zur Abhängigkeit gegenüber Autoritäten oder Gurus neigt. Im Gegenteil, mein Widerspruchsgeist ist erheblich. Ich habe es auch mit Hypnotherapie versucht (ich wollte mein Unterbewusstes fragen, was es denn nun quält) - zwecklos, ich bin einfach nicht suggestibel.
Ich kann das Verstreichen nur so darstellen, dass ich gewiss in den ersten 5 Jahren absolut hinüber war und zusätzlich unter einer schweren Erschöpfungssymptomatik litt. Ich habe dann ja von 80 auf 120 Kilogramm zugenommen, entwickelte eine Schlafapnoe, die mich sehr quälte und am Boden hielt. Ich brauchte Jahre der diagnostischen Suche (ich habe sicher 20 Ärzte konsultiert), bis die Apnoe endlich klar identifiziert wurde und per CPAP-Gerät behandelt wurde. Da war es schon einmal 2005... Bis dahin war eigentlich nur Hängen im Schacht...

• Noch einmal:
Ich schätze mein Problem, zumindest im System der Psychoanalyse, so ein:
Ich leide zentral unter einer frühen narzisstischen Störung wie in meinem Text beschrieben.
Ich beobachte zur Zeit folgendes Phänomen bei mir:
Ich kümmere mich zur Zeit um ein jüngere Frau, die in einer schwierigen Lebenslage steckt. Die Hilfe besteht vor allen Dingen aus praktischer Hilfe, Mitdenken, etwas Geld. Ich habe starke Gefühle für sie, ich bin auch ziemlich verliebt. Ein Beziehung werde ich aus Gründen ihrer Lage und meiner Lage aber nicht zulassen.
Nun: Wenn ich mit ihr am Tage etwas unternehme, phantasiere ich stark eine Symbiose. Ich bin fröhlich, heiter und gelöst. Alles, was ich für die Frau anpacke, gelingt mir leicht und rasant schnell. So glaube ich also, dass ich eigentlich alltagstauglich bin. Zudem widerlegen diese deutlichen Glücksphase die Annahme, dass mein Hirnstoffwechsel grundsätzlich jetzt noch eine psychopharmakologische Unterstützung braucht - mein Zustand depressiv/ nicht depressiv ändert sich situativ !!!
Mein Erleben passt exakt zur narzisstischen Störung: Ich kann keine Selbstlust erleben, ich kreise um den Anderen.

Alleine jedoch erlebe ich über Wochen und Tage eine emotionale Eishölle: Ich fühle mich schrecklich alleine, fern von jedem DU, (trotz lebhaftem, fast täglichem, mehrstündigem, warmen Kontakt zu guten Freunden) ausgeschlossen von der Liebe... mit mir alleine kann ich kein Glück, keine Zufriedenheit empfinden. Die Gefühle sind extrem, fast psychotisch stark. Ich habe regelmäßig - beherrschbare - Suizid-Gedanken.

Ich würde gerne freiberuflich als Journalist arbeiten. Beruflich etablierte Freunde kennen Textarbeit von mir und meinen, ich würde etwas von dem Job verstehen. Ich denke, ich würde mich in dem Berufsfeld behaupten können (Diplomnote Design: 1,0) BLOSS: Daraus wird nichts werden, solange ich mich "in mir" immer verlassen und verloren fühle. Zudem habe ich jedesmal in den Liebesbeziehungen drastisch erlebt, dass mich auch eine glückliche Liebesbeziehung nicht aus diesem Gefühl zu holen vermag, nicht einmal eine Linderung. Im Gegenteil: Ich erlebe, dass ich der eigenen Lebenslust meiner Partnerin nicht mit einer eigenen entgegentreten kann. Ich kann nicht mitschwingen, sagt man ja. Ich bleibe ziellos, lustlos, deprimiert usw. (meine Potenz und Libido blieben davon unberührt).

• Sorry, ich sage es ganz ehrlich, vielleicht bin ich aber von der PA auch schon völlig verstrahlt: Das Modell der PA erscheint mir logisch und stimmig, meine Störung hat eine spezifische Geschichte, eine Identität (das Verhalten meiner Mutter war spezifisch (!) schwer gestört, so wie es meine Mutter ist - das hat in keiner Weise etwas mit Schuldzuweisung zu tun, sondern mit der Identifizierung meiner Störung und meiner psychischen Entwicklungsdefizite - darum meine ich, sie auch dort abholen zu müssen. Im Moment sieht es so aus, als würde ich wohl bis Anfang Herbst mich weiterquälen und schauen, was im PA-Prozess bis dahin passiert.

• Ich bin offen und mit Hingabe vielen Angeboten nachgegangen (vieles dabei während eines Aufenthaltes in einer Psychosomatischen Klinik, 12 Wochen): Familienaufstellung nach Hellinger, Bewegungstherapie, Boxtherapie, Klangtherapie, Gruppenthearpie, Männergruppe, Existentialtherapie in Todtmoos-Rütte (nach Dürckheim): geführtes Zeichen und Leibtherapie (sanfte Berührungen), habe über längere Zeiträume auf eigene Initiative frei gemalt und dies in der PA bearbeitet, intensive mehrjährige Traumarbeit (nach Freud die "Via Regina"), Bioenergetik nach Alexander Lowen, Hypnotherapie.
Bin ich total übertherapiert?? Sagen wir es einmal so: Nicht notwendiger Weise.

• Kann mir bitte noch einmal jemand an Beispielen, etwas detailiert, erklären, wie mir eine VERHALTENSTHERAPIE helfen könnte?
schima
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Beitrag von schima »

Hallo müder Wanderer,

danke erstmal für deine etwas ausführlicheren Informationen. Manches ist in deinem ersten Beitrag nicht so ganz klar gewesen.
Vieles von dem was du schreibst kommt mir sehr bekant vot (unter anderem die vielen Therapeuten) :)
Ich glaube nicht das du übertherapiert bist aber vermutlich bist du zu intelligent als das " normale" Therapie dir wirklich helfen könnte. Ich hatte ein einzges Mal das Glück an einen Therapeuten zu kommen bei dem ich das Gefühl hatte etwas dazu zu lernen bzw. der mir nicht unterlegen war. Hört sich vieleicht großspurig an aber so meine ich das nicht. Nur wenn man selbst von einer psychischen Störung betroffen ist, fängt man selbst an zu analysieren und vor allem sich zu informieren. da funktionieren dann einfach viele dieser Psychospielchen nicht mehr.
Ich hatte mir immer gewünscht einen guten Therapeuten zu finden bei dem ich nicht nur einmal die Woche für 40 Minuten ein Gespräch habe, sondern der sich vielleicht eine Woche Zeit nimmt und sich dann den ganzen Tag um mich kümmert. Diese Therapieform gibt es nicht obwohl sie vermutlich weit effektiver wäre.
Nun aber wieder zum eigentlichen Problem. Ich hatte vor 11 Jahren meinen Zusammenbruch. Vier Jahre lang war ich kaum mehr ansprechbar oder lebensfähig. Dann fand ich diesen wirklich guten Therapeuten und es ging langsam wieder aufwärts. Heutiger Stand ist das ich wieder voll arbeiten kann, inzwischen einen sehr großen Freundeskreis habe und es mir eigentlich richtig gut geht. Eigentlich deshalb, weil das alles nur nach außen funktioniert. Vor 11 Jahren habe ich den Sinn meines Lebens verloren und ihn bis heute nicht mehr gefunden. Die Frage nach dem Sinn konnte mir leider auch mein Therapeut nicht beantworten. Ich glaube, diesen Sinn muss jeder für sich finden. Inzwischen suche ich nicht mehr danach – wenn es so sein soll wird er mir schon irgendwo klar werden aber bis dahin werde ich mich um meine Freunde kümmern (und sie sich um mich), werde mein Leben leben und auch akzeptieren das es Stunden gibt an denen ich in einem tiefen Loch sitze. Diese Stunden gehören zu meinem Leben dazu und inzwischen weiß ich, dass ich diese Stunden sogar brauche um innerlich zu wachsen. Viele meiner Freunde bezeichnen mich als Hexe oder weise Frau. Das bin ich ganz gewiss nicht aber ich mache mir sehr viele Gedanken um das „Mensch-Sein“ und verstehe inzwischen vieles in dem Verhalten anderer sehr viel besser als ich es früher konnte. Ich bin heute sehr viel gelassener und versöhnlicher und kann dadurch vieles besser verstehen. Diese vielen schlimmen Dinge, die mir passiert sind hatten vielleicht auch ihren Sinn – vielleicht um mich dazu zu bringen tiefer und intensiver über vieles nachzudenken.
Verhaltenstherapie würde dir vermutlich nicht sehr helfen. Solche Dinge wie dich auf andere Gedanken bringen wenn du deprimiert bist hast du vermutlich schon oft gehört und inzwischen begriffen, dass sie nur bedingt helfen. Noch mehr analysieren hilft vermutlich genau so wenig du weißt ja wie und warum du heute so bist wie du bist.
Was fehlt dir heute und jetzt in deinem Leben? Das Gefühl nicht mehr allein auf einer einsamen Insel zu leben? Diese Gefühl hat jeder Mensch auf dieser Welt – die einen mehr, die anderen weniger. Das ist inzwischen leider auch ein sehr großes gesellschaftliches Problem weil wir alle darauf getrimmt werden „Individuen“ zu sein.
Mir persönlich hilft eine Gruppe von guten Freunden mit denen ich nicht nur lachen sondern auch weinen kann und die mich auffangen wenn ich mal wieder ganz unten bin…. Vielleicht würde dir so etwas auch helfen?
schima
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Registriert: 09.10.08, 17:55

Beitrag von schima »

Gerade ist mit noch etwas eingefallen....

Kann es sein, dass du dich selbst so sehr ablehnst das du es alleine mit dir nicht aushalten kannst?
:?:
egooon
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Registriert: 16.03.09, 03:09

Beitrag von egooon »

Lieber Wanderer!

Dein Analytiker hat wahrscheinlich recht, dass es sich lohnt, den Ursachen und Zusammenhängen Deiner inneren Situation weiterhin auf den Grund zu gehen, u.a. weil ja die Absetzung der Medikamente eine mit Sicherheit große positive Änderung darstellt, die Dir einen weit tieferen Zugang zu Deiner Gefühlswelt, als es 'in Watte gepackt' machbar gewesen ist, ermöglicht. Das soll keinesfalls als Argument gegen eine psychopharmische Substitution verstanden werden/ - übergangsweise ebenso sinnvoll wie der Gipsverband bei zerbrochenen Knochen).. nach dem was Du berichtest, nehme ich jedoch außerdem an, dass Dein Analytiker Dir schlußendlich auch keine wirkliche Lösung zur Überwindung Deiner Schwierigkeiten bieten kann - nicht weil das Model und die Methodik der PA hierbei versagen würden, sondern weil er sie - u. U. - nicht kennt. Eventuell kennst aber auch Du ihn noch nicht genügend lange, oder seit ihr noch nicht hinreichend weit vorangekommen, als dass er meinen könnte es wäre bereits aussichtsreich, dich "einzuweihen"...

Was Freuds Psychoanalyse herauszuarbeiten vermag - allerdings allein auf dem "Königsweg" -, stellt im Kern also das 'lebenslängliche' Mutterliebesnachholbedürfnis dar, eine regelrechte Fixierung des ICHs an die "Orale Phase/ 1. bis ca. 3. Lebensjahr)" der psychischen Entwicklung, und die wird im wesentlichen von zwei Faktoren der frühkindlichen Beziehungsumwelt verursacht:

>> Zuerst imfolge des rein emotionellen Versagens / Ungeduld, Überfordert-Sein.. ) der ihreseits u.a. vom "Narzißmus"-Syndrom befallenen, psychisch "infantil" gebliebenen Mutter -- Dies löst bei ihrem Säugling erste Störungen des Urvertrauens aus, begleitet vom Aufkeimen des später 'sadistisch' werdenden Rachedrangs ((dessen 'autosadistische' Rückwendungen gegen sich selbst kann z.B. die 'depressive' Symptomatik erzeugen.)

>> und bald darauf erfolgt die gewaltsame Verewigung / "Fixierung") dieser Störung, indem die Mutter ab der Analen Phase/ ca. 3. L.j.) die naturgemäßen, körperlich-geistigen Lustregungen ihres Kindes im Rahmen der "Sauberkeitserziehung" vor allem anhand Bedrohung mit "Liebesentzug" bekämpft, das ÜBER-ICH zunehmend so lange versittlichend, bis dass unter Erstehung dieses intrapsychischen Machfaktors (dem sich das kindliche ICH also ebenso unterwirft wie den erziehenden Eltern) weite Teile des ES* ihrer Verdrängung ins Unbewusste erliegen... /* Genauer gesagt: die meisten von insgesamt 6, deswegen in unserer patriarchalischen Gesellschaft unbekannten, in Funktion und Zweck jeweils ganz verschiedenen, nur die gesunde "Lust" gemeinsam habenden "Grundbedürfnissen"...)

Genesung / = therapeutisch wirksame Änderung des Verhaltens, auf eigene Gefahr und Verantwortung unternommen) - setzt also grundsätzlich die diagnostische Wiederbewusstmachung der verdrängten ES-Anteile voraus, einschl. den Ursachen aller weiteren, die Verdrängung begleitenden pathologischen Faktoren...

So weit müsste es Dir alles (konzeptionell) bekannt vorkommen. Was aber Freud seinerzeit nicht wissen konnte (- es fehlte v.a. die leider! erst posthum begründete "ethologische" Verhaltensforschung, zwecks Sondierung des ES in Freier Wildbahn -), und die akademische Psychologie allgemein gar nicht wissen will, stellt den Weg zur Heilung des narzißtisch-/ sadomasochistischen Infantilgeblieben-Seins dar, also die "psychische artgerechte Nachreifung". Dies muß unbedingt zum primären Ziel der Therapie erhoben werden, da - solange der Mensch sehnlichst.. 'masochistisch'.. erhofft, die nie gehabte Mutterliebe zu erlangen, ist und bleibt er erpressbar durch die 'Liebes'entzugs-Drohung, welche sowohl von Seiten seines eigenen ÜBER-ICH (in dem sich die Mutter eingenistet hat) als auch seiner lieben Freunde erfolgt, "Gut gemeint", versteht sich...


Wie kann man psychisch nachreifen?

Ausschließlich nur auf dem Wege der selbstlosen Einsatzbereitschaft, zugunsten in Not geratener, rat- und hilfloserer Artgenossen als man selber, wofür ihnen die Grundbedürfnisse des ES gefördert werden müssen (nicht etwa die erst aus deren 'pädagogischer' Verdrängung resultierenden Ersatzbedürfnisse [- dem Macht- und Habdrang der hierbei Armen zwecks jenseitiger Seeligkeit ihrer nackten toten Seelen auf die Beine zu helfen, bleibt 'Mutter Theresa' vorbehalten -]) und, entsprechend des Sozialinstinkts, keinerlei Gegenleistungen eingefordert werden dürfen - sonst müsste man von Geschäftsbeziehungen reden, nicht von instinkt- bzw. intuitionsgelenkter bio-ethischer "Liebe". (Freilich muß man als Narzißt zunächst erst so tuen als ob... die Nachreifung = therapeutisch artgerechte Sozialisation des Über-Ich, erfolgt nämlich nicht von heute auf Morgen...).. Möglicher Weise bist Du in Deiner Beziehung zu der jüngeren Frau diesem naturwissenschaftlich fundiert therapeutischen Konzept bereits auf der Spur... jedemfalls fände ich sehr reizvoll, mit Dir zu einer Auseinandersetzung zu gelangen, hierdrüber und allgemein die Psychoanalyse.

Sich freuend auf Deine Stellungnahme!

Egon

P.s.:
• Sorry, ich sage es ganz ehrlich, vielleicht bin ich aber von der PA auch schon völlig verstrahlt: Das Modell der PA erscheint mir logisch und stimmig,
Du meinst das triebökonomisch-heraklitische (frei von narzißtischer "Fixierung" und moralischen Sackgassen gebliebene) FLIEßEN der "Libido" durch die von ihr während dessen gewissermaßen erschaffenen, lustvoll miteinander kooperierenden DREI INSTANZEN der Psyche? Dieses Model ist es in der Tat! beides: sowohl logisch in sich als auch stimmig in Bezug auf die evolutionstheoretischen Aspekte, die Freud, so weit und viel wie sie ihm seinerzeit empirisch habbar waren, der Psychoanalyse integriert hat. Das wären nach Adam Riese bereits 4 völlig Verstrahlte (Doppelt hält besser)...

• Kann mir bitte noch einmal jemand an Beispielen, etwas detailiert, erklären, wie mir eine VERHALTENSTHERAPIE helfen könnte?
Meiner Ansicht nach läßt sich davon nicht allzuviel erwarten, sofern Du unter VT verstehst, was allgemein dadrunter verstanden wird. So weit mir bei meiner völligen Verstrahlung noch erkennbar wird, meint nämlich diese Richtung der akademischen Psychologie, weitgehend auf eine Erforschung der Symptoms-Ursachen verzichten zu können, woraufFreud spontan erwidern täte: "Ohne Diagnose keine Therapie"... Ich denke jedoch, dass es jemandem, der wie Du bereits voll vertraut ist u.a. mit dem Phänomen der Übertragung, auf gar keinen Fall schaden kann, selbst die Probe aufs Exampel zu machen.. worauf sich dann - näher bedacht - vielleicht vorstellen ließe, dass die beeindrückenden Erfolge dieser Richtung dabei, jemand wieder zum "funktionieren" im Sinne der allgemeingültigen Gesundheitskriterien zu kriegen, erheblich von der Suggestiblität vermutlich der meissten aller mit der akademisch beglaubigten Autorät ihres Therapeuten konfrontierten Probanten bedingt sein könnten. Also Übertragung der Eltern- bzw. Erzieherfunktion auf ihn, bei gleichzeitiger Unterwanderung des "Primat des Intellekts". Wäre dem so, steckte also "System" hinter dem (unterstellten) Verzicht der VT auf die Tiefen-diagnostische Ursachenerhebung...oder kurz gesagt: "Psychospielchen"...
Kuscheltier
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9 Jahre und Dir geht's nicht besser?!

Beitrag von Kuscheltier »

Hallo lieber Wanderer!

Ich hab' die ersten Beiträge durchgelesen, nicht alle. Mir hat es da nämlich schon gereicht.

Du gehtst seit 9 Jahren in Therapie bei diesem Psychoanalytiker und Deine Probleme und Beschwerden sind nicht besser? Aus dem Job bist Du komplett raus, trotz Hochschulabschluss? Das hab' ich doch so richtig verstanden, oder?

Und sonst passiert doch in Deinem Leben auch nicht mehr viel, richtig verstanden?

Du analysierst Dich, Deine Eltern und und und ........ Und das Ganze seit 9 Jahren?

Wenn man Deine Beiträge liest, dann ist das eine ganz eigene Welt, in der sich alles nur noch um diese Analsyse dreht. Kannst Du eigentlich noch normal mit jemandem reden, Dich noch mit normalen, mit alltäglichen Dingen beschäftigen, so wie das andere auch tun? Kannst Du an was anderes denken, als an das, was in der Analyse Thema ist und war?

Wenn ich Dich wäre, würde ich so schnell ich kann bei diesem Analytiker die Biege machen und würde mir einen Verhaltenstherapeuten/vielleicht sogar noch besser einen Traumatherapeuten (Vielleicht hat man Dich in Deiner Kindheit ja so sehr vernachlässigt, dass es schon Traumaqualität hat?) suchen, damit Du wieder ins normale Leben reinfinden kannst.

Ich denke, diese Analyse stiehlt Dir Dein Leben und hat keinerlei Aussicht auf Erfolg. Dein Analytiker lässt Dich sicher noch weitere 9 Jahre da antanzen. Er hat das jetzt 9 Jahre lang gemacht, er hat auch mit den Jahren 10-18 bestimmt kein Problem. Außerdem verdient er ja ganz gut dabei. Eine sichere Einnahmequelle bist Du für ihn auf alle Fälle.

Hör' auf zu analysieren und fang' an zu leben!!!

Ich befrüchte, dass Du schon hochgradig abhängig von dieser Therapie oder dem Therapeuten bist. Du solltest da weg gehen und zu jemandem wechseln, der noch Bodenkontakt zur normalen Welt hat und nicht irgendwo in einem analytischen Elfenbeinturm lebt. 9 Jahre Therapie ohne nennenswerten Therapieerfolg kommen mir mehr vor wie Missbrauch durch den Therapeuten. Ich halte derartig lange Behandlungsdauer mit so mieser Bilanz für ein verantwortungsloses Vorgehen . Das Leben zieht an Dir vorbei, denn es spielt sich draußen ab, nicht in einem Therapeutenzimmer. Das ist ein Artefact-Leben, was Du führst. Wolltest Du nie arbeiten gehen, eine Beziehung zu einer Frau? Was ist mit Kindern und Hobbies, Freunde, soziales Engagement, Einbringen in die Gesellschaft. Das wären Themen, die in Deinem Alter das Dasein eines Menschen bestimmen, nicht Analyse bis ins Grab!

Du verpasst doch alles, was wirklich wichtig ist, nur damit Du mit Deinem ach so tollen Analytiker jede Woche in der Mottenkiste graben kannst. Ein ganz schlechtes Tauschgeschäft machst Du da. Ich find's einfach nur traurig!

Das ist meine Meinung dazu.

Fast zehn Jahre sind schon verloren. Was hast Du in Deinem Leben erreicht außer, dass Du alles Mögliche analysiert hast?

Keinen Tag länger würde ich an Deiner Stelle dort bleiben.

Patient am Ende einer Psychoanalysebehandlung: "Ich bin immer noch genauso verwirrt wie früher! Nur auf einem viel höheren Niveau!".

Genau den Eindruck hab' ich von Dir. Das alles hört sich für mich bei weitem mehr nach einem Therapieschaden als nach einem Genesungsprozess an.

Ist nur meine bescheidene Meinung, aber für sowas wäre ich mir zu schade!
Psychotisch ist der, der Psychosen sieht (und diagnsotiziert), wo keine sind!
Kuscheltier
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VT-PA-TT und noch mehere Hunderte anderer Therapieverfahren

Beitrag von Kuscheltier »

Zu der Kritik von oben, dass die VT die Patienten "nur" zum Funktionieren bringen könnte, kann man getrost sagen, dass es nicht wenige Psychoanalytiker schaffen, ihre ehemals funktionstüchtigen Patienten zum NIcht-mehr-Funktionieren bringen.

" In den Ruin therapieren" ist dort doch so selten nicht. Ich kenne ehemals in Psychoanalyse behandelte Patientenen, die z.T. auch über zehn Jahre an dieser Therapieform und ihren Psychoanalytikern festgehalten haben.

Keinem davon ging's danach besser. Sie haben alle entnervt dort aufgehört und sich anderen Therapieverfahren zugewandt. Und die Erfolge stellten sich sehr schnell ein, bei weniger quälen und leiden.

Aber das ist ja dem Psychoanalytiker egal, um welchen Preis diese gesegneten Früchte der Psychoanalyse erkauft werden.

Wenn der Wanderer weiblich wäre, dann müsste man sagen, dass die PA schon solange dauert, dass sich das biologische Fenster zum Kinderkriegen so langsam, aber sicher schließt. Hat der Analytiker auch dafür eine Lösung, wenn es dann zu spät ist, weil die PA die ganze Lebensplanung und -führung blockiert hat?

Man hat mehr und wichtigeres im Leben zu verlieren als die Symbiose zu seinem Psychoanalytiker!!!!

Wer kann sowas verantworten, einen Menschen solange in der Dauerkrise zu halten und von einer erfolgversprechenden Behandlung sprechen?

Das Unterbewusstsein ist unterbewusst, weil wir das nicht zu wissen brauchen. Punkt!

Verdrängung hilft, glücklich zu leben. Punkt!

Die Natur hat sich was gedacht, viel mehr, als ein Psychoanalytiker jemals denken könnte!
Psychotisch ist der, der Psychosen sieht (und diagnsotiziert), wo keine sind!
Renate02
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Beitrag von Renate02 »

Du fragst, was eine Verhaltenstherapie leistet, wie diese Therapieform hilft:

Ich bin selbst "nur" ehemaliger Patient. Aber in einer Verhaltenstherapie geht es darum, die Verhaltensweisen und Denkmuster zu finden, mit denen Du Dich selbst ausbremst (denn das tust Du ganz alleine - wann und warum auch immer Du damit angefangen hast: es ist unter Umständen - offenbar - so zur Gewohnheit geworden, dass Du alleine nicht damit aufhören kannst). Und dann trainierst Du Denk- und Verhaltensmuster, die den "schädlichen" entgegenwirken und Dir gut tun.

Soll heißen: Was die Ursache für Deine psychischen Probleme ist, ist erst einmal zweitrangig. Was zählt ist, wie Du wieder "in Gang" kommst.

Am 17. Mai habe ich dieses Bild verwendet:
Es gibt psychische Erkrankungen und Probleme, die sind wie ein Irrgarten. Wenn Du weißt, wie Du hinein gekommen bist, kannst Du auch leichter wieder hinaus finden. Das wäre die analytische Therapie.

Eine Depri ist aber wie ein Loch. Es nützt Dir nichts, zu wissen, wie Du hineingefallen bist. Du musst wissen, wie Du aus dem Material, das Dir zur Verfügung steht, eine Leiter bastelst, über die Du hinaus klettern kannst. Das wäre die Verhaltenstherapie. Der Therapeut leitet Dich an, aber die Leiter bauen und daran hochklettern musst Du selber. Auch wenn's schwer fällt.
Zu diesem Bild stehe ich.
MarionMaus
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Beitrag von MarionMaus »

Lieber Wanderer,

mir scheint, du bist in die falsche Richtung gewandert.

Ich habe auch so einiges hinter mir was Therapien anbetrifft. Von meiner Psychoanalyse weiß ich so viel, als dass hier etwas analysiert wurde, was hinten und vorne nicht stimmte. Der Analytiker sagte z.B. mir wären keine Grenzen gesetzt worden, dabei wurden mir zu viele gesetzt usw.

Den Stempel mit der narzistischen Störung musst du dir auch nicht aufdrücken lassen.

In meinen Augen taugen die ganzen herkömmlichen Therapien nicht viel, wobei es natürlich auch immer auf den Therapeuten ankommt.

Ich kann nur die IFS-Therapie oder die 4-Schritte-Therapie nach Stettbacher empfehlen.

Ein guter Therapeut analysiert nicht dein Leben, ist absolut nicht pädagogisch, sondern steht dir unterstützend bei, wenn du deine Geschichte anschaust. Es gibt keine Analysen, sondern Erinnerungen und Erkennen der Zusammenhänge, ausgehend von deinen momentanen Beschwerden. Wenn du wirklich weißt und fühlst, woher deine Depression kommt, dann geht sie auch weg.

Wenn du nach 9 Jahren Therapie immer noch Depressionen hast, hast du in meinen Augen keinen guten Therapeuten bzw. nicht die richtige Therapieform. Er kann ja nett und sympathisch sein, durchaus, das ist aber auch mein Bäcker oder die Verkäuferin im Laden. Ich meine damit, nett sein allein reicht nicht aus.

Auch eine Liebesbeziehung heilt nicht. Die andauernde Suche nach der Liebe der Mutter wird nicht dadurch gestillt. Diese Entbehrung muss erst aufgearbeitet werden, bevor du eine ausgefüllte Liebesbeziehung eingehen kannst. Es gibt jetzt nur einen Menschen auf der Welt, der dir diese Liebe, die du verdient hast geben kann, und das bist du selbst.

Vielleicht hast du noch mal Lust einen anderen Weg einzuschlagen, der schneller und erfolgreicher zum Ziel führt?

Ich wünsche dir alles Gute

Marion
MarionMaus
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Registriert: 21.11.09, 23:07

Beitrag von MarionMaus »

was zum Lesen:

Literatur:
Richard C. Schwartz: Das Systhem der inneren Familie
J. Konrad Stettbacher: Wenn Leiden einen Sinn haben soll

und eine Homepage:
http://www.screamsfromchildhood.com/

Bei beiden Therapieformen kannst du übrigens auch ohne Therapeut allein für dich schriftlich weiter arbeiten. Das kommt dir ja sicher auch entgegen, wenn du gerne schreibst.

Ich selbst verbinde beide Therapieformen miteinander, das funktioniert recht gut.
Kuscheltier
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Beitrag von Kuscheltier »

Systemische Therapie ist auch nicht das Allheilmittel.

Wenn ich an der Stelle des Wanderers wäre, würde ich auf alle Fälle sofort die PA abbrechen. Ich kenne soviele, die PA gemacht haben und es hat nichts gebracht außer viel, viel Leid.

Was nach einer abgebrochenen PA und einem vermutlich bestehenden Therapieschaden kommen kann?

Das kann ganz unterschiedlich sein. Ich würde dem Wanderer empfehlen, mehrere Therapierichtungen kennenzulernen, verschiedene Leute kennenzulernen aus diesen Richtungen.

Letztlich sagt einem das Bauchgefühl sehr, sehr zuverlässig, wo man am besten aufgehoben ist und auf das kann man sich gut verlassen.

Wenn eine Therapie nach 9 Jahren keine wesentliche Besserung gebracht hat, dann kann man da nur ein Fazit ziehen:

Das war für die Katz' und ab damit in den Müll, mitsamt dem Therapeuten, der Dich wohl mehr manipuliert als behandelt?!

Ich denke, das größte Problem ist, diese Fakten auszuhalten, dass man 9 Jahre lang ins Klo gegriffen hat? Man will das nicht gesagt bekommen und hören will man es auch nicht. Es ist viel Verlust.

Dazu ist zu sagen:
Alle Menschen treffen Fehlentscheidungen. Wenn die Menschen zurückschauen würden fast alle manches anders machen, wenn sie die Chance dazu hätten. Jeder Mensch hat, wenn er zurückblickt, was verpasst, was zu bereuen. Man sollte damit ganz gelassen umgehen und nach vorne kucken. Die Vergangenheit ist vorbei und damit unabänderlich. Es bringt nichts, sich mit ihr zu beschäftigen.

Gelassen Rückschläge und Verletzungen hinnehmen, sie gehören zum Leben dazu.

Lieber Wanderer, viel Glück bei der Suche nach Menschen, die die wirklich helfen wollen, und nicht nur so tun!

Das Leben ist an sich wahnsinnig schön und vielfältig, man muss nur jemanden finden, der einem zeigt, wie man da ran kommt. Das kann innerhalb von ein paar Monaten klappen.

Es gibt daher absolut keinen Grund für Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Mir ging's wie Dir, ich kannte Leute wie Dich. Es geht ihnen und mir heute allen gut, sehr gut um genau zu sein.

Verantwortlich dafür waren Traumatherapeuten, Verhaltenstherapeuten, Tiefenpsychologen und Systemiker, aber ich kenne nur einen Fall, wo ein Psychoanalytiker helfen konnte (und das war einer der jungen Generation mit vielen Zusatzausbildungen).

Man kann es so sehen:

Freud war der Begründer der Psychoanalyse und damit der modernen Psychotherapie!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ja, toll.

Und wenn man weiterdenkt, dann merkt man: Das ist so ein knappes Jahrhundert her, dass er geforscht hat und aktiv war als Mediziner.

In der Zwischenzeit ist man weiter.

Und die Art und Weise, wie man Freud dann sehen kann/darf/sollte, ist meines Erachtens eher die:

Freud war ein blutiger Anfänger.

PA ist veraltet und ich denke, dass man als Patient gut daran tut, sich auf moderne Verfahren einzulassen, die einen schneller zum Ziel führen.
Psychotisch ist der, der Psychosen sieht (und diagnsotiziert), wo keine sind!
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