Aber lest selbst:
Eine Verlegung mit dem RTW ist nicht unter 1 Stunde zu schaffen, bei einer möglichen Notverlegung mit einem Helikopter muss die Kostenfrage berücksichtigt werden. Wie so oft, scheinen in diesem Fall Politik, freunschaftliche Geschäftsverbindungen und das richtige Parteibuch mehr zu wiegen, als der gesunde Menschenverstand und unter Umständen die Gesundheit des Einzelnen.Weser-Kurier am 16.09.2008 hat geschrieben: Bannstrahl gegen neues Katheterlabor
BREMEN-NORD. Die Fronten sind verhärtet: Wenige Wochen nach der Eröffnung des zweiten Bremer Herzkatheterlabors müssen sich die Betreiber darauf einrichten, dauerhaft von einem Teil des möglichen Patientenaufkommens abgeschnitten zu sein. Die Einrichtung auf dem Gelände des Klinikums Nord in Vegesack ist in der Krankenhausplanung des Landes nicht vorgesehen.
Im Frühjahr war die kardiologische Gemeinschaftspraxis Horstkotte/Meyer in das neu errichtete Facharztpraxenzentrum in unmittelbarer Nachbarschaft zum Klinikum umgezogen. Das Spektrum der medizinischen Dienstleistungen wurde in diesem Zuge um sogenannte Herzkatheteruntersuchungen erweitert. Dabei wird eine Sonde über die Blutgefäße in den Herzbereich vorgetrieben. Neben der Diagnostik dient diese Technik der Behandlung von akuten Erkrankungen, etwa von Infarkten. Für den Betrieb der mehrere Hunderttausend Euro teuren High-Tech-Sektion wurde eigens der habilitierte Herzspezialist Rüdiger Blindt (Uni-Klinik Aachen) angeworben.
Doch mit ihrem Katheterlabor treten die Vegesacker Kardiologen in Konkurrenz zu einer bereits bestehenden Einrichtung am Klinikum Links der Weser (LdW). Von dort kam im Vorfeld hinhaltender Widerstand, mehrere Gesprächsrunden über Kooperationsformen scheiterten.
Die Gesundheit Nord hat sich als Dachgesellschaft der kommunalen Krankenhäuser in diesem Streit klar positioniert. Sie verweist auf die Krankenhausplanung des Landes, die neben dem LdW keinen weiteren Katheterlabor-Standort vorsieht. Die Folge: Wer sich mit Herzbeschwerden zum Klinikum Nord begibt, wird nicht etwa in die direkt angrenzende Facharztpraxis gebracht, sondern mit dem Krankenwagen quer durch die Stadt nach Kattenturm chauffiert. "Da klopft man sich ein bisschen an den Kopf", meint Rüdiger Blindt.
Die Sprecherin der Gesundheitsbehörde, Petra Kodré, sieht indes keinen Anlass, bestehende Strukturen zu ändern. Wenn eine Arztpraxis die "private unternehmerische Entscheidung" treffe, ein Katheterlabor zu eröffnen, begründe dies keinen Anspruch auf Zuweisung von Patienten. Für Rüdiger Blindt ist diese Abwehrhaltung nicht nachvollziehbar. In vielen Großstädten gebe es durchweg mehrere solcher Einrichtungen, in Hamburg allein zehn. Eine gewisse Konkurrenz verbessere "die Qualität der Versorgung und den Komfort für die Patienten".