Krankenhausrechnung Selbstzahler

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Gionatela
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Krankenhausrechnung Selbstzahler

Beitrag von Gionatela »

Guten Abend! Es wäre nett wenn mir jemand helfen würde. Es geht um m.E. eine zu höhe Krankenhausrechnung. Meiner Mutter wurde hier als Selbstzahlerin im Krankenhaus A die Gallenblase entfernt (sie wohnt im Ausland, ist hier nicht versichert). Leider musste sie noch einmal im Krankenhaus A operiert werden, da ein Hämatom entstanden ist. 1 Woche nach der Op, als sie schon entlassen und bei mir zu Hause war, hatte sie besondere Schmerzen. Wir sind zu einem Internist in der Nähe gegangen, in der Hoffnung dass sie Schmerzmittel bekommt. Der Internist hat uns total verunsichert, hat gesagt im Krankenhaus A hätten sie Mist gebaut, meine Mutter soll sofort in einem anderen Krankenhaus aufgenommen werden. Einen sachlichen Grund gab es dazu aber nicht wirklich: die Abdomen-Sonografie hat gezeigt, dass Leber, Bauchspeicheldrüse und Milze in Ordnung sind. Wir sind trotzdem im Krankenhaus B gegangen, da ich mir gedacht habe: lieber zu viel als zu wenig machen. Im Krankenhaus B wurde wieder ein Ultraschall gemacht (obwohl der von Internist vor 30 min gemacht wurde und die Bilder haben wir ja mitgenommen), der Arzt im Krankenhaus B konnte nichts feststellen und hat uns geraten, wir sollen im Krankenhaus bleiben. Meine Mutter wurde stationär aufgenommen, nach ca. 2 Std. ist eine junge Ärztin vorbeigekommen um Blut abzunehmen. Nach ca. 1 Std. warten kam wieder der Arzt mit der Aussage, er konnte nichts feststellen, meine Mutter soll aber im KH bleiben, um ein CT-Abdomen, Magenspiegelung! (1 Woche nach der 2. OP!), EKG (obwohl frisch vom Krankenhaus A gemacht wurde und wir die Befunde dabei hatten) usw. Auf meiner Frage warum der CT am Abdomen nicht heute gemacht werden kann kam die Antwort: Wir hätten Glück wenn morgen überhaupt das CT-Gerät zur Verfügung steht! Alles ist uns mehr als merkwürdig gekommen und meine Mutter hat sich gegen ärztlichen Rat entlassen. Insgesamt waren wir an dem Tag im Krankenhaus B kurz über 4 Std. dort gewesen. Nun kommt nach ziemlich viel Zeit die Rechnung vom Krankenhaus B: ca. 1.200 Euro soll das alles kosten. Als Diagnose steht drin H62B - Erkrankungen des Pankreas außer bösartige Neubildung mit akuter Pankreatitis oder Leberzirrhose und bestimmtenichtinfektiöse Hepatitiden ohne äußerst schwere CC. Als Hauptdiagnose steht K85.00 akute Pankreatitis, als Nebendiagnosen: Z86.7, Z87.8, K85.00 und D64.9. Meine Mutter hat aber keine akute Pankreatitis und auch keine Leberzirrhose und keine Hepatitiden. Es hat sich im Nachhinein rausgestellt dass die Beschwerde womit sie zum Internist und zum Krankenhaus B gegangen ist einfache Reste vom Kohlendioxid nach der 2. Op waren und da hätte ein Schmerzmittel gereicht. Ich kann es nicht glauben dass dafür jetzt so eine hohe Rechnung kommt. Für jede Rückmeldung bin ich sehr dankbar. Viele Grüße, Gionnti
Anästhesieschwester
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Re: Krankenhausrechnung Selbstzahler

Beitrag von Anästhesieschwester »

Hallo,

diese Rechnungen setzen sich zusammen aus Hauptdiagnose (Diagnose, die letztendlich diejenige war, welche zur stationären Aufnahme geführt hat), Nebendiagnosen (alle anderen Diagnosen, die mitbehandelt wurden oder wegen denen noch weitere Untersuchungen außerhalb eines gewissen "Standard-Programms" nötig wurden, und den abrechenbaren durchgeführten Untersuchungen und Therapien. Bei stationärem Aufenthalt als Selbstzahler käme auch noch Unterbringung und Verpflegung dazu, was aber bei Ihrer Mutter wegfällt, wenn Sie nur 4 Stunden in Krankenhaus B war.

Die von Ihnen benannte Diagnose H62B (Nebendiagnose? Aufnahmediagnose?) beschreibt nichts anderes, als Sie weiter unten sowieso schrieben - Ihre Mutter hat offenbar keine Leberzirrhose und keine Hepatitis. Hier müssen Sie genau lesen!
Es liegt / lag aber wohl ein anderes Problem bzw. Beschwerden im genannten Organsystem vor. Offenbar, laut Hauptdiagnose, eine akute Pankreatitis.

Die genannten Nebendiagnosen beschreiben Erkrankungen des Kreislaufsystems in der Eigenanemnese, sonstige näher bezeichnete Erkrankungen in der Eigenanamnese sowie eine nicht näher bezeichnete Anämie.
Warum auch die akute Pankreatitis, die ja laut Ihrer Schilderung bereits als Hauptdiagnose aufgeführt ist, auch noch zusätzlich bei den Nebendiagnose steht, erschließt sich mir nicht. Eigentlich hätte das Kodier-Programm hier bereits eine Fehlermeldung anzeigen sollen - sprich, die Rechnung kann so eigentlich meines Wissens nach gar nicht existieren.

Nebendiagnosen lassen sich abrechnen, wenn sie diagnostische Maßnahmen nach sich zogen oder in irgendeiner Form behandelt wurden. Hier reicht es schon, dass Ihre Mutter von der Klinik z.B. ihre tägliche Blutdrucktablette erhalten hat. Kann abgerechnet werden.

Insgesamt klingt das alles etwas komisch. Akute Pankreatitis kann jedenfalls nicht Haupt- u. Nebendiagnose gleichzeitig sein (wohl aber einmal akut, einmal chronisch). Hier würde ich nachhaken!
Die sonstige Richtigkeit der Rechnung kann ohne Einsichtnahme in die vollständige Krankenakte nicht geprüft werden.
Wenn Sie Zweifel haben, wenden Sie sich an einen Fachanwalt für Medizinrecht!

Gruß
Die Anästhesieschwester
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