Hat der Pflegedienst hier versagt ?

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MarcoW75
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Hat der Pflegedienst hier versagt ?

Beitrag von MarcoW75 »

Hallo,
ich muss erwähnen, dass es im Folgenden nicht um mich, sondern um eine gute Bekannte von mir geht. Sie ist Pflegehelferin und arbeitet bei einem ambulanten Pflegedienst,d.h. sie fährt die Patienten daheim an. Heute hatte ihr Chef die Morgenrunde und hat eine ältere Patientin (Diabetikerin) noch vor dem Frühstück angetroffen. Das ist insofern ungünstig, als dass Diabetiker ihr Insulin ja m.W. erst nach dem Frühstück bekommen sollen (zumindest kenn ich das so von meinem Vater und meinem Schwiegervater). Nun, da die Frau gerade dabei war, sich ihr Frühstück zuzubereiten, hat er ihr das Insulin schon vorher verabreicht und auferlegt, dass sie daher zum Frühstück unbedingt was essen solle, bevor er wieder wieder gegangen ist.
Gegen Mittag war dann meine Bekannte (die Pflegehelferin) im Dienst und hat die Patientin aufgesucht. Dort kam -eher zufällig- auch gerade die Tochter der Patientin an. Sie fanden die Patientin im Schlafzimmer auf dem Bett liegend, das Gesicht im Kopfkissen vergraben. Da sie nicht auf Zuruf reagierte, ist die Pflegerin dann zu ihr hin und hat sie angefasst: sie war schon kühl. Puls war weder an Handgelenk, Halsschlagader und auch nicht an der Beinartierie zu fühlen. Beim Bewegen der Frau war dann auch zu sehen, dass ihr Gesicht blau angelaufen war. Kurz gesagt: die Frau war ziemlich offensichtlich nicht mehr am Leben. Die Tochter rief sofort den Notarzt, der dann auch ziemlich schnell zur Stelle war und auch nur den Tod feststellen konnte. Und nun macht sich meine Bekannte Vorwürfe, denn eigentlich hat sie die Anweisung, bei leblosen Personen die Anweisung, Wiederbelebungsmaßnahmen durchzuführen, was sie aber aufgrund der Symptome (kein Puls, Körpertemperatur der Patientin, blau angelaufen) nicht mehr getan hat. Als "Bonus" bekam sie dann auch noch einen Anpfiff vom Chef, da der Notarzt auch gleich noch die Patientenakte des Pflegedienstes mitgenommen hat.
Zu allem Überfluß berichtete die Tochter der Patientin, dass diese seit dem Tod des Ehemannes depressiv gewesen sei und wiederholt davon sprach, sich das Leben nehmen zu wollen. Nun liegt natürlich der Verdacht nahe, dass die Patientin da selbst nachgeholfen hat, als sie merkte, dass der Chef des Pflegedienstes ihr frühs mehr Insulin gegeben hatte, da er natürlich davon ausging, dass die Patientin tatsächlich noch frühstückt und diese das absichtlich doch nicht getan hat. Das würde vielleicht auch erklären,wieso die alte Dame entgegen ihrer Gewohnheiten Mittags plötzlich wieder im Bett lag und das Kissen im Kopfkissen vergraben hatte. Aber das ist halt bislang nur Mutmaßung

Meine Frage: Wie ist die ganze Sache rechtlich zu beurteilen ? Hat speziell meine Bekannte hier quasi "gepfuscht", indem sie aufgrund der Sachlage keine Wiederbelebungsmaßnahmen mehr eingeleitet hat ? Und ist ihrem Chef rechtlich irgendwie an den Karren zu fahren, weil er der Patientin quasi eine Art "Überdosis" verpasst hat, da er drauf vertraute, dass sie noch frühstücken wird ? Immerhin hat er sie ja bei den Vorbereitungen fürs Frühstück angetroffen.
blackylein
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Re: Hat der Pflegedienst hier versagt ?

Beitrag von blackylein »

Insulin kann durchaus auch vor dem Essen gespritzt werden. Da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten und kommt auch auf die Art des Insulins an.
Möglich wäre auch, daß die Dame versprochen hat, gleich zu Frühstücken, und dann von etwas abgelenkt wurde, und dann ins Unterzuckerung rutschte.

Wer sagt, dass zuviel Insulin gespritzt wurde? Kennen Sie den Spritzenplan und die genaue Menge und Art des Insulins, das gespritzt wurde?

War es eine Zyanose wo Ihre Bekannte gesehen hat? Oder waren es schon Leichenflecken? Bei zweiterem wäre nichts falsch gemacht worden.

Wurde vom Notarzt die Polizei gerufen (unklare Totesursache, vermutete Behandlungsfehler, sonstige unglückliche Verkettungen) und diese hat dann die Akte beschlagnahmt. Ärzte nehmen diese Dinge nur mit, wenn sie die Patienten mit ins Krankenhaus bringen.
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