Aufwachraum gestalten

Konzept der Anregung und Förderung individueller Lernprozesse bei Patienten mit Störungen der Wahrnehmung, Bewegung und/oder Kommunikation

Moderator: DMF-Team

Peter Estner
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Aufwachraum gestalten

Beitrag von Peter Estner »

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wenn Sie Ihren Aufwachraum oder im OP den Einleitungsraum gestalten dürften, welche Veränderungen würden Sie vornehmen? Wie würden Sie die Decke gestalten oder das Licht? Wenn Sie hierzu Erfahrungen haben oder Ideen, dann melden Sie sich bitte.
Viele Grüße
Peter E.
Schwester
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Aufwachraum gestalten

Beitrag von Schwester »

Ohne Licht gäbe es kein Leben. Licht lässt Pflanzen wachsen, gibt Orientierung in Raum und Zeit und ermöglicht visuelles Empfinden. Das Licht und die vielen Lichteffekte, die entstehen, wenn es von unterschied­lichen Oberflächen reflektiert wird, wecken, über die visuelle Empfindung, Gefühle in uns (Zettl, 1973).
Hallo Herr Estner,
ich finde das oben stehende Zitat sehr passend auf ihre Frage.
Raumgestaltung ist ein sehr spanndendes Thema, welches aber gut überdacht werden sollte.
Ich würde auf eine Deckengestaltung mit Farbe oder Motiven verzichten.
Allenfalls könnte ich mir vorstellen, geometrische Formen in neutraler Farbe (weiß) ähnlich wie ein Relief anzubringen, beispielsweise selbst hergestellt aus großen Styroporplatten. Die könnte man dann ohne Probleme nach Belieben an der Decke oder über den Bettplätzen anbringen. Eine Möglichkeit wäre auch noch mit Putz, in grober Körnung, eine beliebige Struktur an die Decke oder auch die Wände zu bringen.
Das alleine wäre natürlich sehr langweilig.
Mit Licht würde ich dann den Hauptpart übernehmen.
Indirektes Licht in verschiedenen Farben, mit der Möglichkeit die Farben individuell auf die Situation und den Patienten abzustimmen.
Beispielsweise über Farbleuchten, bei denen sich eine Farbplatte dreht (somit wechselt die Farbe ständig) oder bei der man sich für eine Farbe entscheiden kann. Dies würde ich allerdings auch nur punktuell anwenden und den Rest des Raumes durch einzelne direkte und indirekte Lichtquellen gestalten (mit der Möglichkeit sie verschieden mit einander zu kombinieren).
Anbei ein Link, in dem Farben sehr gut erklärt sind.

http://www.ipsi.fraunhofer.de/~crueger/farbe/index.html

Hoffe ich konnte ihnen mit meiner eigenen Vorstellung einer Raumgestaltung ein wenig auf die Sprünge helfen.
Haben Sie denn schon konkrete Ideen für eine Umsetzung??

Freundliche Grüße
Schwester :P
Ich kann,
weil ich will,
was ich muss.
(Immanuel Kant)
Peter Estner
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Aufwachraum gestalten

Beitrag von Peter Estner »

Hallo Schwester,
vielen Dank für Ihre Antwort, damit konnten Sie mir schon viel weiter helfen, bis jetzt haben wir noch nichts umgesetzt, sondern es ist noch am Entstehen. In der Planung, wenn genug Ideen zusammen kommen und es zur Umsetzung kommt, dann melde ich mich gerne bei Ihnen wieder, bis dann
viele Grüße
Peter Estner
Ingrid05
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Beitrag von Ingrid05 »

So langsam lese ich mich als Laie bis hierher durch :wink: .

Zu dem Thema möchte ich Ihnen meine OP-Erfahrung(en) als Patient weitergeben:

Der Einleitungsraum wäre angenehmer, wenn die einheitsweiße Farbgebung durch Farbe aufgemuntert würden. Wegen der Beruhigungsspritze (ich penne binnen einer Minute und werde nur durch "Aktion" wach) habe ich von diesen Örtlichkeiten bisher nicht viel mitbekommen. Allgemeiner Eindruck: grell beleuchtet, zu kalt für´s nackte liegen, schweigsame Menschen :?

Beim Aufwachraum bekomme ich als Patient nur einen sehr eingeschränktes Bild meiner Umgebung mit. Anfangs sehe ich nicht bis zur Decke, kann ich das, werde ich auf Station zurückverlegt :) . Trotzdem ist eine optisch "warme" Atmosphäre bestimmt wohltuend. Ein Heizlüfter ersetzt eben nicht alles :wink: . Noch wichtiger ist, sich nicht so allein gelassen zu fühlen. Schön, wenn ab+zu mal jemand vorbeikommt. Nicht nur bei Problemen. Das ist aber extrem selten!

Ich weiß nicht, ob die Planungen vom September schon umgesetzt wurden. Wenn ja, wie?

Herzliche Grüße

Ingrid
Verena Dobner
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Beitrag von Verena Dobner »

Hallo, Peter!
Den Aufwachraum zu gestalten, ist eine gute Idee und schwierige Aufgabe.
Wie wäre es, wenn Du Dir z.B. Kunststudenten für so ein Projekt "an Land ziehst"?
Ich gehe diesen Weg gerade in Sachen Umfeldgestaltung auf unserer neuropäd. Station.a) um uns zu entlasten und b) alles etwas professioneller hinzubekommen
Ich erhoffe mir: andere Blickwinkel und neue Ideen, pat.- gerechte (flexible) Gestaltung, die auch hygien. Anforderungengerecht wird ......
Zur Farbe: Ich finde weiß grundsätzlich beruhigend, auch den Einsatz von Lichtprojektion (für den einzelnen) kann ich mir ggf.vorstellen. Denke, dass z.B. farbige Leisten dem Raum Struktur geben könnten. Vielleicht solltest Du auch Farbtherapeuten mit einbeziehen.
Ganz viel Glück!!, es interessiert mich, wie es weiter geht!!
Verena
monika rasch
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Beitrag von monika rasch »

Ich bin mal in einem Krankenhaus operiert worden,da war die ganze Decke ( im Ein-und Ausschleusungszimmer vor dem Op) eine Szene aus dem Dschungelbuch, mit Mogli und Balu darauf .
Mir hat das sehr gefallen.
Gruß aus Gelsenkirchen
moni
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Geduld und Zähigkeit helfen uns an schlimmen Tagen viel mehr als Kraft und Raserei
( Jean de La Fontaine )
Schwester
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Aufwachraum gestalten

Beitrag von Schwester »

Hallo Peter,
auf der Homepage der Basalen
http://www.basale-stimulation.de
ist eine schriftliche Arbeit zum Thema Basal stimulierende Raum- und Umfeldgestaltung auf der Intensivstation veröffentlicht.
Finde diesen Beitrag sehr gut, zumal er tolle Ideen, interessante Aspekte und starke Argumente für eine besondere Gestaltung von Räumen, beeinhaltet.
Schaun´sie doch einfach mal rein!
Herzliche Grüße,
Schwester :P
Peter Estner
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Titel: Aufwachraum gestalten

Beitrag von Peter Estner »

Hallo Schwester,
vielen Dank für den Tipp. Jetzt haben wir auf unserer homepage schon so super Fachartikel und ich krieg es gar nicht mit, muss aber zugeben, dass der Artikel auch schwer zu finden ist. www.basale-stimulation.de /pflege/online-literatur - als ich damals angefragt wurde, welche Ideen ich dazu hätte, wie der Aufwachraum basal gestaltet werden könnte, wußte ich selber auch noch nicht viel darüber. Jetzt bin ich aber froh, hier die Frage gestellt zu haben, denn es gibt doch sehr viele Anregungen. Hoffe, dass es meinen Kolleginnen gelingt, eine Menge davon umzusetzen. Mal sehen, ich melde mich wieder, wenn es soweit ist.
Viele Grüße
Peter Estner
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