Übergabe am Bett

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AlexAnne
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Übergabe am Bett

Beitrag von AlexAnne »

Hallo zusammen.
Mich würde mal interressieren, wie ihr das so mit der Übergabe handhabt.
Bei uns findet die Übergabe nur in der Küche statt, und nur in Ausnahmefällen gehen wir mal zum Patientenbett.

Ich arbeite auf einer interdisziplinären ITS mit 11 Betten,davon 5 Beatmungsplätze.

Meine Vorschläge und Anregungen bzgl. einer Übergabe am Bett wurden bis jetzt nicht für voll genommen.

Vielen Dank schonmal für eure Antworten.
Anaphylaxis
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Re: Übergabe am Bett

Beitrag von Anaphylaxis »

Hallo,

ich arbeite nicht auf der Intensiv, habe dort aber mal 2 Wochen Praktikum gemacht.
Bei uns findet die Übergabe "dynamisch" statt.
Manche Patientenzimmer werden zusammen besucht und dort übergaben gemacht, manche setzen sich auch irgendwo in die Kanzel oder den Aufenthaltsraum und machen da eine Übergabe.
Das ist davon abhängig, ob man für beatmete Patienten zuständig ist und wie viel Zeit gerade zur Verfügung steht (zB. Übergabe, während man gerade am Patienten arbeitet)
Anfangs sitzt die neue Schichtbesetzung mit der Leitung der vorherigen zusammen im Aufenthaltsraum und bespricht generell Neuaufnahmen oder sonstige Dinge, die anfallen.

Wir haben auch eine interdisziplinäre ITS, 23 Betten Innere, 14 Betten chirurgisch.
der Matze
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Re: Übergabe am Bett

Beitrag von der Matze »

Guten Abend AlexAnne,

hier führen wir die Übergabe primär am Patientenbett durch.
Wenn die Patienten wach sind, machen wir die Hauptübergabe an einem Arbeitsplatz und gehen anschließend gemeinsam zum Patienten. Dort dann "kleine" Übergabe (Drains, Perfusoren, Verbände...).

Mit freundlichen Grüßen,
der Matze,
(dieser Benutzer ist nicht mehr im DMF aktiv)

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doratheexplorer
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Re: Übergabe am Bett

Beitrag von doratheexplorer »

Wurde bei uns immer so gemacht Hauptübergabe im Nebenzimmer und kleine Übergabe für Verbände Drains usw. am Bett....

Was doch Sinn macht meiner meinung nach.
Meine frage warum bei wachen Patienten nicht am Bett, aber bei vermeintlich bewusstlosen am Bett?? Da man immer ausgehen muss dass komatöse Patienten teilweise viel mitbekommen. Jedoch die kleine Übergabe am Bett halte ich für wichtig.

Ich spreche inzwischen leider aus Erfahrung kenne also beide Seiten. Und muss sagen dass es wirklich sehr bescheiden ist, wenn die Pfleger/Ärzte denken man bekommt nichts mit und es ist wirklich angsteinflösend wenn man das alles so mitbekommt und evtl dann auch noch bloede Sprüche gemacht werden ... !!!! daher vorsicht was man am Bett von sich gibt !!!
der Matze
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Re: Übergabe am Bett

Beitrag von der Matze »

Guten Tag doratheexplorer,

natürlich kann man das nicht wissen. Allerdings geht es häufig darum, Sachverhalte darzustellen, die gegenüber bei einem Patienten Verunsicherung oder Ängste auslösen können. Dass der Patient etwas mitbekommen kann steht völlig ausser Frage. Dass ein sedierter Patient in der Lage ist, solche Sachverhalte zu realisieren und in einem für ihn potentiell beängstigenden Kontext zu sehen halte ich jedoch für höchst unwahrscheinlich.
"Blöde Sprüche" sind sowohl beim wachen als auch beim sedierten Patient natürlich obsolet.

Darüber hinaus zeigt mir meine Erfahrung, dass ausführlichere Übergaben am Patientenbett eines wachen Intensivpatienten häufig länger dauern als notwendig, weil sich Patienten in die Übergabe einmischen. Das ist zwar im Kontext eines "mündigen Patienten" ganz nett, kann allerdings auch zeitraubend und nervig sein.

Mit freundlichen Grüßen,
der Matze,
(dieser Benutzer ist nicht mehr im DMF aktiv)

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doratheexplorer
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Re: Übergabe am Bett

Beitrag von doratheexplorer »

Hallo Matze,

ja wie gesagt ich denke Übergabe am Bett ist sehr wichtig... und sicherlich ist es bei tief sedierten Patienten der Fall, dass sie nicht umbedingt alles so realisieren...aber wie ist es bei Patienten bei denen die Analgosedierung ausgeschlichen wird.? Man weiss nicht ab wann und was er mitbekommt...
Ich habe es aber jetzt leider schon zweimal erlebt (allerdings nur im Aufwachraum/überwachungssation) dass gesagt wurde die ist doch nur hysterisch und daher ist die Atmung tachypnoeisch etc..
Nur war ich komplett da und konnte mich aber nicht bewegen oder Augen öffnen und hatte subjektiv ATEMNOT!!!

Seitdem schau ich noch mehr drauf was ich sage und wie ich es sage.. und ob es wirklich nötig ist es vor dem Patienten zu sagen.. !!! Daher find ich eine halb-halb lösung zur Übergabe fuer sehr gut. Manche Dinge wie z.B auch Äusserungen über Angehoerige (die manchmal wichtig sind vor allem in der Kinderintensivpflege in der ich arbeite) ... glaub da kann sich niemand von ausnehmen, dass man doch mal einen kleinen spruch bringt der Herr Z. hat schon 10 mal angerufen und nervt .. das gehoert nicht ans patientenbett..

Lg Dora

Lg Dora
~mariko~
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Re: Übergabe am Bett

Beitrag von ~mariko~ »

auch bei uns wird eine 'halb-halb-philosophie' gelebt. nach einer kurzen übergabe (leitspruch: "rest im zimmer.") im stationsteam und der anschließenden aufteilung in die bereiche, wird immer noch ans patientenbett gegangen:

1. wir begrüßen unsere patienten zu schichtbeginn und verabschieden uns bei schichtende, vielleicht eine kleine eigenart, die sich bei uns eingeschlichen hat. "herr soundso, ich habe nun feierabend, aber mein kollege/meine kollegin soundso ist jetzt den nachmittag für sie da. ich komme morgen früh wieder." das ist besonders bei unseren neurologischen patienten hilfreich um ihnen mehr struktur zu geben und sicherheit.

2. haben wir eine recht einheitliche übergabeform am bett, die so das übliche beinhaltet: art und ort der zu- und ableitungen, infusions- und perfusorenmanagment (diese werden bei der übergabe gemeinsam überprüft und mit der kurve abgeglichen), beatmungssituation, kreislaufsituation, ernährung, pflegezustand und anstehende maßnahmen, verbände, lagerung, neurologische veränderungen etc.
-> hier haben wir für uns beschlossen, dass es sinn macht sich das erzählte sozusagen live anzuschauen, fragen können dann auch direkt geklärt werden
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