Von Tramadol auf Tapentadol

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Reflux
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Von Tramadol auf Tapentadol

Beitrag von Reflux »

Liebe Leser,

vor genau einer Woche wurde ich von 400 mg Tramadol auf 300 mg Tapentadol (ab morgen 500 mg) Tagesdosis umgestellt. Beides ist retardiert. Seit Montag fühle ich mich innerlich auf 180. Was kann ich machen? Fühle mich wegen Zeitmangel damit völlig allein gelassen und muss es mal wieder alleine ausbaden.

Tramadol habe ich seit ca. 2000 genommen. Vor Sommer 2008 aber 800 mg am Tag. Seit Sommer 2008 nehme ich keine Antidepressiva mehr. Verweigere diese zu nehmen und es geht mir dadurch langfristig auch wieder mental wesentlich besser. Bin auch der Meinung das ich öfters ein Serotoninsyndrom hatte bzw. Anflüge davon. NSAR nehme ich gar nicht mehr. Hatte deswegen wiederholt miserable Nierenwerte und mein Magen mag die auch nicht.

Ich leide an chronischen, neuropatischen Gesichtsschmerzen (derzeit quält mich besonders ein WSR-Zahn, der aber OK ist) und chronischer Prolaps an der LWS (derzeit nach 10 Monaten wieder winzig therapiert und nicht behandlungsbedürftig trotz großer Schmerzen). Im laufe der Jahre ist der Inhalt meines Köpfchens eben hyper schmerzempfindlich geworden.

Habe bis vor einer Woche auch b.B. 200 mg Flupirtinmaleat einmal am Tag genommen. Das soll ich nun nicht mehr nehmen. Will es auch nicht besonders, da es hin und wieder einen Flash erzeugt. War und bin der Meinung das dieses Medikament mental abhängig macht, da es nur eine kurze Wirkung hat. Bei mir nur ca. 2 Stunden. Ich finde es schlimmer als Benzos! Es wird aber gerne verschrieben.

Promethazin nehme ich b.B. 100 mg abends kurz vor dem zu Bett gehen; obwohl ich es ablehne. Es trocknet mich aus, schnürt mir den Hals zu und liegt mir kurz nach der Einnahme schon mal brennend im Magen. Ich schlafe fast gar nicht mehr und diese Woche hat es auch nicht gewirkt. Wir haben aber für eine langzeitliche Einnahme noch nichts besseres gefunden.

Zusätzliche Medikamente:

40 mg Phantoprazol 1 - 1

Wegen schwer zu therapierbarem Reflux; derzeit mit kleinen Vorstufen zu Magengeschwüren und kleiner Hernie oben. Es ist mir SEHR Schmerzhaft. Es will aber trotz aller Mühe nicht ausheilen. Derzeit habe ich das seit 2 Jahren. Früher war nur Erhaltungsdosis nötig. Histologie nach erneuter Magenspiegelung von vor 2 Wochen ist OK.

25 mg Diuretikum HCT 1 - -
10 mg Bisoprolol 1 - -
16 mg Candesartan 1 - -

Blutdruck ist gut eingestellt. Zeitweilig etwas zu niedrig. Der Puls öfters nervig zu hoch.

Ich bin 47, 183 cm, 80 kg, m und lebe alleine.

Hier noch mal meine Frage. Wegen der Neueinstellung von Tramadol auf Tapentadol bin ich innerlich auf 180. Was kann ich tun? Es ist wegen der Entziehung des Tramadol. Ich könnte grölen obwohl man es mir nicht anmerkt. Konnte den Restschmerz bei Tramadol kaum ertragen. Hoffe er wird nun geringer.

Überhaupt wüsste ich gerne eure Erfahrungen mit dem neuen Tapentadol - auch von Ärzten. Das wäre sicherlich auch mal ein nicht abgedroschenes Thema.

Mein Patientenschreiben zeigt etwas Ahnung und Erfahrung. :oops: Ich will es aber nicht übertreiben und noch länger werden. Ihr könnt aber loslegen! :lol:

Auch ein gutes oder freundliches Wort tut gut, kommt gut an. :roll:

Euer

Reflux

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:( Tägliche Giftmischung :(
150 mg Tapentadol 1 - 1 ab morgen 250 mg
40 mg Phantoprazol 1 - 1
25 mg Diuretikum HCT 1 - -
10 mg Bisoprolol 1 - -
16 mg Candesartan 1 - -
100 mg Promethazin b.B. - - 1
Winfried Gahbler
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Re: Von Tramadol auf Tapentadol

Beitrag von Winfried Gahbler »

Hallo Reflux,

Erfahrungen mit Tapentadol habe ich wenig. Über die Wirkung eines derartigen Medikametengemisches kann man sowieso kaum etwas sagen. Es gibt keine Studien über Wechselwirkungen von mehr als drei Medikamenten.
Sprechen Sie Ihren Arzt bitte auf diese Nebenwirkung an. Er muss mit Ihnen überlegen, was zu tun ist.
Gute Besserung und alles Gute wünsche ich Ihnen
MfG W.Gahbler
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Hinweis unter Bezug auf §7(3) der Berufsordnung für Ärzte:
1. Der voranstehende Beitrag ist eine allgemeine Stellungnahme, die, ausgehend von Ihrer Anfrage mit größtmöglicher Sorgfalt verfasst wurde.
2. Bitte wenden Sie Sich unabhängig davon persönlich zur Beratung, Untersuchung und Behandlung an eine Ärztin oder einen Arzt Ihres Vertrauens!
_________________
aus der Gemeinschaftspraxis
Dr.W.Gahbler/F.Becker/Dr.K.Sieben
http://www.schmerzkreis.net
bindannhier

Re: Von Tramadol auf Tapentadol

Beitrag von bindannhier »

hi,
mein erster gedanke: du bist auf entzug. wenn du das zeug so lang genommen hast und der menge, wird das nicht gnaz ohne entzug abgehen...
ich würd abwarten und beobachten, was willst sonst machen? das neue zeugs muss sich doch auch erst mal eingewöhnen...
daumen dürck!
bin
Reflux
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Re: Von Tramadol auf Tapentadol

Beitrag von Reflux »

Danke für die Antworten!

Lieber Bindannhier,

deine gute Antwort steht schon in meiner Frage. Evtl. schreibe ich zu selbstverständlich! Das selbstverständliche war schon immer ein Problem von mir. Ich denke weiter als ich schreibe. Evtl. ist dem auch unangenehm gesagt eine selbstbezogne Kreativität. Wusste in solchen Situationen aber nie, ob ich damit richtig liege. Zieh mir dann immer den Schuh an; und das wirklich schon immer. Es kann aber auch sein, das du nicht so intensiv gelesen hast. Weiß es nicht.

Lieber Dr. Gahbler,

aber das Gespräch mit meinem Arzt ist doch selbstverständlich. Unangenehm gesagt würde ich sie gerne voller Interesse um ihr Wissen und ihrer Erfahrungen wie eine Zitrone auspressen. Und das mit viel und gut gemeintem Zucker. Ich kenne sie nicht! Aber ich gebe ihnen ein Kompliment! Sind sie hier doch schon von Anfang an engagiert. Das bedeutet doch schon mehr als viel. Gibt es doch gerade im Internet mehr als genug Durchdrehung. Freue mich über ihre Berichte immer wieder. In der nahen Zeit interessieren mich besonders Erfahrungen mit dem neuen Tapentadol. Das neue Medikament kommt ja aus Aachen. Sie sind also hautnah dran . Evtl. hat ein Pharmareferent News zu dem neuen Schmerzstiller. Es ist ja gerade mal ca. 6 Monate auf dem Markt. Ich werde dazu bestimmt bald berichten bzw. werde ich dazu nachfragen. Seit gestern bin ich mit den 2 mal 250 mg sehr zufrieden. Der Schmerz ist OK und wie von der Pharmafirma versprochen ist schon nach einer Woche die Verdauung besser. Da es hilft, schein es besser als Tramadol anzudocken.

So wie ich schreibe, schreibe ich. Schreibe eben nicht wie eine systematische Zusammenfassung.

Schöne Grüße

Der Reflux
jawoli
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Beiträge: 21
Registriert: 27.02.11, 23:41

Re: Von Tramadol auf Tapentadol

Beitrag von jawoli »

Die Sache ist zwar sicherlich längst gegessen, wollte nur sagen das es wohl daran liegt, dass Tramadol Serotonin aussschütte, was bei längerer Einnahme ein Absetzsyndrom auslösen kann (ähnlich wie viele SSRI's), auch wenn es durch eine Äquivalente Dosis eines anderen Opioids ersetzt wird, da diese idR nicht serotonerg wirken.

Was mich sehr interessieren würde, wie kommen sie mit dem Tapentadol zurecht? Es wurde ja recht viel Werbung dafür gemacht und als wenig dämpfendes opioid bezeichnet, allerings hab ich persönlich noch nie ein Rezept mit dem Wirkstoff bekommen geschweige denn das ich einen Patienten persönlich kenne der darauf eingestellt ist. Das ganze ist auch für mich selbst von gewissem Interesse, da ich aufgrund einer Scheuermann Erkrankun selber seit vielen Jahren in Schmerzbehandlung bin und von dem her diesen ganzen Tablettenwirbel selbst mitgemacht habe.
Reflux
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Registriert: 27.03.09, 09:27

Re: Von Tramadol auf Tapentadol

Beitrag von Reflux »

Ich habe das Tapentadol damals nicht lange genommen. Die Wirkung war weniger als die Werbung dafür. Weniger, zugesagte Obstipation war auch nicht gegeben. Ja! Immer schön vorsichtig sein - wegen dem Serotoninsyndrom!

Dieses böse, alte Pharmaunternehmen! Hat nie wieder einen guten Ruf erlangt!

LG - Der Reflux
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