Sonderrechte im Ausland warnehmen!?

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detzwen
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Sonderrechte im Ausland warnehmen!?

Beitrag von detzwen »

Aloha!
Ich habe mal eine Frage an die regelmässigen Auslandsrückholer:
Wie schaut es denn im Zweifel mit der inanspruchnahme von Sonderrechten im Ausland aus?
Gibt es da irgendwo gesetzliche Vorgaben, Informationen und Quellen?
Wie handhabt ihr das so?
Vor allem interessieren mich die Länder: Österreich, Schweiz und Italien!

Gruß detzwen
FLindi
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Beitrag von FLindi »

Moin,

ich habe zwar noch keine Rückholung aus dem Ausland hinter mir, ich würde mich aber auf alle Fälle vor einem solchen Einsatz über die rechtlichen Rettungsdienst -Verhaltensweisen des jeweiligen Staates genauestens informieren. Das erspart einen auf alle Fälle den Ärger danach. :)

Merke: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!

Bis denne
Frank
detzwen
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Beitrag von detzwen »

Jetzt rate mal, warum ich das hier gepostet habe...
Hast du eine internationale verlässliche Quelle?
Erik Eichhorn
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Beitrag von Erik Eichhorn »

Hallo Sven,

auch ich habe keine allgemein gültige verlässliche Quelle dafür bei der hand. Interessant ist die Frage allemal.

Ich habe schon einige bodengebundene Rückholungen hinter mir, deswegen meine Überlegungen dazu: Wer wirklich kritisch krank ist und deswegen zurück in die Heimat muss, wird in der Regel per Ambulanzjet oder Hubschrauber ausgeflogen.Bodengebundene Rücktransporte dürften also eher für nicht kritische Patienten gedacht sein, damit erübrigt sich schon fast die Frage. Für den Fall der Fälle: Würde ich mich aber wirklich mit den gesetzlichen und organisatorischen Gegebenheiten der durchquerten Länder vertraut machen und versuchen, den Transport bei den örtlichen Behörden anzumelden und auf die Sonderrechte hinzuweisen. Es wäre ja denkbar, dass zum Beispiel in Ungarn, die Inanspruchnahme derer nur in Begleitung eines Arztes gestattet ist....
Der geschätzte Zeitvorteil auf so einer langen Überlandfahrt dürfte wirklich gegen Null gehen, weswegen ich hier genaustens abwägen würde. Auf der Autobahn fahre ich mit SoSi 120 km/h Schnitt und ohne auch.
Dazu kommt, dass unser "Tatü" auch nicht überall gebräuchlich ist, ggf. stellen wir dann also eine immense Gefahr dar.
Evtl. wäre der ADAC-Rückholdienst (unter der Leitung des MHD) der richtige Ansprechpartner ?

Bin gespannt auf weitere Wortmeldungen.

Gruß,
Erik Eichhorn
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FLindi
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Beitrag von FLindi »

So, da bin ich wieder.

@ Erik

Klar hat der Ambulanzjet einen erheblichen Zeitvorteil. Was ist aber wenn ein nicht kritischer Patient mit einem mal doch zum kritischen Patienten wird?

@ detzwen

Ich habe da mal nach gegoogelt:

http://www.konsulate.de/switzerland.php

http://www.konsulate.de/austria.php

http://www.botschaft-schweiz.de

Hier findest Du Anschriften, Email, Telefon - & Faxnummern . Ich hoffe das man Dir hier weiter helfen kann.

Frank
Dr. Ch. Erbschwendtner
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Beitrag von Dr. Ch. Erbschwendtner »

Hallo !

Viele Gründe für Einsatzfahrten im Rückholdienst kann ich mir ja nicht vorstellen. Anders ist es bei grenznah stationierten Einsatzkräften, bzw. bei geographischen Besonderheiten.

Für Österreich ist die rechtliche Lage in der STVO (Straßenverkehrsordnung) geregelt. Als Einsatzfahrzeug gilt, was durch Blaues Rundumlicht oder Folgetonhorn gekennzeichnet ist. Daher muß man nicht um 3:00 morgens mit Tatü-Tata durch die Stadt fahren, es reicht das Blaulicht alleine. Über den Einsatz der SoSi entscheidet der SEF (Sanitätseinsatzfahrer) eigenverantwortlich.

Wichtig ist, daß in Gegensatz zu Deutschland auf mehrspurigen Straßen keine Rettungsgasse in der Mitte gebildet wird, sondern Einsatzfahrzeuge den Pannenstreifen befahren dürfen. (Was aus sicherheitstechnischen Gründen ein vollständiger Schwachsinn ist, da diese 1.) immer blockiert sind und 2.) durch bauliche Maßnahmen, wie z.B. Brücken, oft nicht befahrbar sind - dies ist natürlich meine private Meinung)

http://www.tirol.gv.at/themen/verkehr/v ... getonhorn/

http://de.wikipedia.org/wiki/Rundumkennleuchte

Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich einige Erfahrungen diesbezüglich berichten: Einmal wurde ich von der deutschen Polizei kurz nach München gestoppt, SoSi Richtung Innsbruck mit PKW. Organtransport zur Transplantation, gab keine größeren Probleme, aber schon kritische Frage, warum bodengebundener Transport.

Überstellungsfahrten über das "kleine deutsche Eck" - Bad Reichenhall waren immer unkompliziert, in Vor Schengen Zeiten wurde immer eine eigene Spur frei gemacht.

Einmal auf arztbegleitetem Transport durch Frankreich, Verschlechterung des Patienten mit SoSi auf der Suche nach dem nächsten KH, Polizei war nett und hilfreich - Lotsendienst (nach primär gestikulierender Anfrage aus dem Polizeiauto)

mfG

Erbschwendtner
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detzwen
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Beitrag von detzwen »

@FLindi Die Botschaften habe ich bereits angeschrieben, dennoch vielen Dank für's googlen!

@ Erik

In unserem Fall ist das fliegen leider nicht möglich, der Patient ist aber durchaus krank und ich möchte vor allem vermeiden mit diesem irgendwo ne Stunde oder länger im Stau zu stehen. (Bin ja froh wenn er nicht reanimationspflichtig wird, das ist meiner Meinung nach die einzige mögliche Zustandsverschlechterung :roll: :?
Was ich interessant finde: Es werden täglich einige Auslandsrückholungen durch diverse Firmen und Orgs gefahren, dennoch scheint sich niemand so richtig mit dem Thema auseinander gesetzt zu haben.
Aussagen wie "war bisher nie ein Problem" kommen zwar häufig, doch habe ich keine Lust in diesem oder einem der nächsten Fälle dem gefrusteten Autobahnpolizisten in die Hände zu fallen, der an mir ein internationales Exempel statuiert.
Und das Patienten sich während der Fahrt verschlechtern oder der "Superstau" ansteht kann doch keine solche Ausnahmesituation sein, das sich keiner der Fahrer mal mit diesem Thema beschäftigt hat?!
Oder finden die gesamten Bodengebunden im Rechtsfreien Raum statt und man hatte bisher immer nur Glück, das nirgends ein Unfall passiert ist?

Bin auf die Antworten der Botschaften mal gespannt..das mit dem Zeitdruck macht es nicht einfacher :D
detzwen
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Beitrag von detzwen »

Was ich ne interessante Frage finde:

In Deutschland ist es so, das eine Sondersignalanlage erstmal genehmigt werden muss (mal gehts leichter, mal schwieriger, aber ein Stempel muss her)
Wenn ich jetzt z.B. in Österreich aber garnicht entsprechende Genehmigung habe, weil ich ja Ausländer bin -> erfülle ich überhaupt die Vorraussetzung das der "Blaulicht§" für mich gilt, weil wenn ich mich nur nach der jeweiligen StVO richte, kann sich ja im Prinzip fast jeder ein solches Blaulicht aufs Auto machen..
Und Verwaltungsrecht ist überall fies und gemein.
Nichts desto trotz ist dein Hinweis auf die besonderheiten der .at StVO nicht uninteressant, auch da liegen ja Fallstricke, die spätestens bei einem Unfall auf den Tisch kommen.
Dr. Ch. Erbschwendtner
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Beitrag von Dr. Ch. Erbschwendtner »

Hallo !

Könntest Du etwas mehr über den Grund der Rückholung posten ?

Allgemein zu dem Fall: geplante Rückholung ohne SoSi. Bei Verschlechterung des Patienten oder bei Superstau ist "Gefahr in Verzug",daher ist der Einsatz (in .at) gesetzlich gedeckt. Ein gefrusteter Polizist kann dich also höchstens ins nächste geeignete KH schicken, aber nicht strafen. In der Regel wird er für sowas aber nicht die Verantwortung übernehmen.

In welches Land musst Du denn ?

mfG

Erbschwendtner
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detzwen
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Beitrag von detzwen »

Der Transport findet arztbegleitet von D nach Italien statt, ist eine Rückverlegung eines Zustandes nach dickem Hinterwandinfarkt und wohl ziemlich kaputt.
Er wird nun in ein heimatnahes Spezialkrankenhaus verlegt.
Wie gesagt, ich habe nicht vor, von hier bis nach Italien mit blau zu fahren, wäre mir halt nur gerne sicher, ob ich es wie in D im Falle eines Staues "wagen" kann, diesen aufgrund der deutlichen Transportverlängerung mit einer Sondersignalfahrt zu verkürzen, um den Patienten zügig seiner Zielklinik zuzuführen.
Ansonsten ist mir die Fahrtzeit (knappe 1000km) egal, ist ja Arbeitszeit.
Die Fahrtroute werden wir Freitag morgen aufgrund aktueller Verkehrsinformationen und evtl. Antworten der Botschaften festlegen.
Als Transitländer kommen .at und die Schweiz in Frage ;)
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Beitrag von Dr. A. Flaccus »

Moin!

Zur eigentlichen Fragestellung hab´ ich nix beizutragen, aber der Hintergrund läßt mich aufhorchen:

:arrow: schwerkranker Pat., erheblich kardial eingeschränkt, soll bodengebunden 1000 (in Worten Tausend!) Kilometer transportiert werden.

Wie lange wird so etwas wohl dauern? 12 Stunden? Oder noch länger?
Sollen Pausen gemacht werden, oder wird "liegend" (Patient) in einem Stück durchgerauscht?

So oder so: Bei dem Zeitvolumen und dem Stress, den der Pat. ohnehin dadurch erfährt, kommt es auf eine Stunde mehr oder weniger doch nicht an, oder?
Im Gegenteil: 1 Stunde Martinshorn im Ohr ist sicher auch nicht gerade "stressarm".... :wink:

Mein Rat: Wenn der Patient generell "transportfähig" ist, sollte man keinen Stress machen und gemütlich und ohne Hast nach Italien fahren.

Gruß
A. Flaccus
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Beitrag von Krumbach »

Hallo,



da kann ich mich dem Vorposter nur anschließen.

Voraussetzungen für einen Transport ist ja neben anderen Dingen die Transportfähigkeit des Patienten.

Wenn der Patient zwar kardial insuffizient, aber stabil ist und ihr einen einigermaßen KTW mit Klima, Monitoring usw habt dürfte eine normale und zügige Fahrt kein Problem sein.

Vielleicht mal auf der Strecke ( wenn nicht mit Navi gefahren wird ) die wichtigsten Kliniken raussuchen. Sollte was sein würde ich eher notfallmäßig dorthin fahren und den Patienten stabilisieren lassen.
detzwen
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Beitrag von detzwen »

Es geht auch nicht um den kleinen Stau, nur kann man ja alleine z.B. um München schon mal 5 Stunden stehen... und da ist es dann schon ein Unterschied.
Wir fahren keinen KTW (gibt es echt noch jemanden der ohne Klima fährt????Alptraum) sondern bewußt nen RTW - NAW auf neuem Sprinter Koffer, da sich dort z.B. deutlich größere Mengen O2 mitnehmen lassen. Wie gesagt, es geht hier nicht um die Debatte, ist ein bodengebundener Transport in diesem Fall sinnvoll oder nicht oder stabilisieren in irgendnem kleinen Krankenhaus auf der Strecke sondern tatsächlich um das rechtliche.
Allerdings hat die italienische Botschaft recht prompt reagiert und mir eine Nachricht zukommen lassen, mich bei ihr zu melden. Mal sehen, wann ich jemanden erreiche.
Dr. A. Flaccus
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Beitrag von Dr. A. Flaccus »

Hallo!

Aber genau darum geht es doch: Hier wird darüber diskutiert, das Sonderrecht dafür zu mißbrauchen, den "Patientenkomfort" zu erhöhen, weil dieser eventuell dadurch Schaden nehmen könnte...

Noch mal ganz klar: Wer seinem Pat. 1000 km Fahrt im RTW zumutet, der kann auch ruhig mal 5 Stunden im Stau stehen - damit muß man dann eben rechnen oder aber primär eine Hubschrauber-/Flugzeugverlegung organisieren. Warum geht das denn eigentlich nicht?

Sonderrechte bedeutet für mich in diesem speziellen Fall: Gegenwärtige (akute!) Gefahr für Leib und Leben des Pat. - da wird einem niemand etwas krumm nehmen, weder in Österreich, noch in Italien!
Aber auf Verdacht stundenlang mit Alarm durch den Stau fahren, nur weil man seinem Pat. eventuell doch etwas zuviel zugemutet hat - das finde ich nicht o.k. . Dann sollte man diese Fahrt nicht starten.

mfg

A. Flaccus
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Beitrag von swagman13 »

Moin!
Bei uns kommt es wegen der Grenznähe öfter mal zu Sonderrechtsfahrten in die Niederlande, z.B. Traumapatienten in die Uni Groningen. Bislang war es so, dass wir über die entsprechenden Leitstellen eine Polizeieskorte an die Grenze bestellt haben und diese dann mit Signal voranfährt. Ohne diese Anmeldung werden SR-Fahrten schon mal rüde durch die NL-Polizei gestoppt und überprüft.

Angeblich soll es inzwischen eine grenzübergreifende Übereinkunft geben, da wir zukünftig Teile der Provinz Groningen mitabdecken werden. Dafür gibt es dann demnächst auch schon Digi-Funk auf ausgewählten Fahrzeugen.
Bleibt das Problem der unterschiedlichen Signalanlagen, wie da verfahren werden soll, wissen wir noch nicht...
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