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Verfasst: 10.11.05, 22:38
von Piratte
naja, nach Abbruch der Reanimation kann man den Toten ja immer noch in einen
geschützten Bereich bringen, so dass der Zuschauer es nicht sehen kann.

Und aus den (lokalen) Medien erfährt man sowieso spätestens am nächsten Tag.

Verfasst: 11.11.05, 06:07
von jaegi
Ja schon, aber ob man es aus den lokalen Medien oder direkt live miterlebt ist ein gewaltiger Unterschied. Ich kenne genug Leute dich sich ab und zu mal den einen oder anderen Film reinziehen, wo Menschen siziert werden und dabei essen. Bekommen Sie eine Spritze, kannst du fast immer davon ausgehen, das sie umkippen werden.

Ich selbst z.B. habe kein Problem damit, wenn anderen Leuten Blut abgenommen wird etc. solange es nicht mehr bei ist. Wenn ich den Einstich bei mir mit ansehen würde, dann wäre vorbei. Das entnehmen ansich, stört mich jedoch nicht.

Verfasst: 12.11.05, 14:27
von Meistereder
Also ich befürworte das sofortige Beginnen. Je nach Prognose kann man sich dann am 'Ende' ggf ja immer noch unter Rea zurückziehen.
Ich denke, da ja gerade Sportler wohl überwiegend junge Menschen sind, bei denen man doch noch vergleichsweise gute Chancen hat, sollte man hier keine Zeit verlieren. Und die Rea ist wohl der einzige Notfall wo es wohl doch auch auf 20 sec ankommt. Und wer weiß, ob man nach den 'Rückzug' nicht doch mit anderen Problemem (Platz o.ä.) überraschend zu kämpfen hat.

Verfasst: 20.11.05, 22:59
von Pflasterdrauf
interessantes thema...

aus meiner erfahrung voneinigen jahren san-dienst beim marathon - jede sekunde ist wertvoll...vor vier jahren wurden wir vom sicherheitsdienst zum beispiel erst nach 17 minuten zu einem "umgefallenen" läufer gerufen. das dieser keine chance mehr hatte - keine frage.

vor drei jahren hatte ein läufer das "glück" direkt vor unserer unfallhilfsstelle umzufallen.
die rea mit arzt konnte innerhalb einer minute beginnen und der patient war bereits vor dem einladen in den rtw wieder "kreislaufstabil" und ist es heute noch.

auch wir haben damals mit decken improvisiert obwohl das zelt "nur" 10 m weit entfernt war... man muß ja nicht nach "notruf"-manier alles zur schau stellen was man am und mit dem patienten macht...

LG

Vor Ort...

Verfasst: 25.01.06, 15:44
von Jan C. Behmann
hallo liebe Kolleginnen und Kollegen,

also ich tendiere eher dazu an ort und stelle zu bleiben, da, wie auch schon in vorigen beiträgen angedeutet wurde, die logistik des "runtertragens" geht in der theorie immer sehr schnell, praktisch sieht das meistens ganz anders aus.
der einwand schon während des abtransportes mit den rea-maßnahmen zu beginnen scheitert bei der kritischen betrachtung der meistens vorhandenen transportmittel...der bekannten DIN-"buckel"-trage. stelle es mir eher unmöglich vor jmd. damit tragen (zu lassen) und gleichzeitig ne (effiziente) hdm durchzuführen.
oder, anderer fall, man hat eine roll-trage dabei: bei einem spielfeld wie z.b. rasen, ist dies auch so gut wie unmöglich...
von daher finde ich die möglichkeit der "decken-wand" immer noch die beste und einfachste, da das medizisch-patientenorientierte arbeiten in dem moment vor der pietät, etc. steht.
außerdem das was man aus entfernung sieht ist halb so schlimm, wie das was heute in den medien täglich geboten bekommt.
was natürlich immer ein argument zu abtransportieren ist, ist wenn es outdoor ist und regnet, etc, das ist, denke ich mal, diskussionsfrei. (nur um den eigenschutz mal wieder zu betonen :) )

soweit sogut

bis denne

jan

Verfasst: 30.01.06, 19:50
von detzwen
Meiner Meinung nach sollte auch die Reanimation direkt auf dem Spielfeld beginnen.
Nach einer guten Erstversorgung, also nach dem Airway-Managment etc. kann man den Patienten ja später noch verlagern, wenn genug Man-Power vorhanden ist, und auch das Equipment bereits vorhanden und in Ruhe vorbereitet ist. Ansonsten birgt die "Rettung" aus dem Sichtbereich ja doch immer eine deutliche Unterbrechung der Massnahme, ein vielleicht entstandender Minimalkreislauf wird wieder abgebaut etc.

Desweiteren würde ich das Publikum nicht unterschätzen.
Meine Freundin berichtete mir gestern von einem Handballspiel das sie die Tage besuchte. Hierbei brach sich ein Spieler doch recht deutlich seinen Unterschenkel.
Der anwesende Sanitäter kümmerte sich recht schnell um den Patienten, konnte allerdings ausser Lagerung wenig für den Patienten tun. Der eintreffende RD entschied sich, einen Notarzt nachzualarmieren um erst nach einer Analgesie zu reponieren und zu schienen. Obwohl bereits durch die Manschaft abgeschirmt (und durch einige kleinere Faktoren angestachelt) wurde Unmut bei den Zuschauern laut, man solle dem Patienten doch endlich helfen. (Dies wäre auch geschehen, wenn man den armen Kerl erst "irgendwie" aus der Halle beförder hätte). Daher entschied sich der SanD Sanitäter, der ja nun verfügbar war dazu, das Publikum aufzuklären. Nachdem er erklärte, warum der RD in Deutschland zwar gut ausgebildet, aber nach aktueller Gesetzeslage zumindest in dieser Region keine Schmerzmittel geben dürfe, war man auch dem RD wesentlich zugetragener. Positives Beispiel wie öffentlichkeitsarbeit helfen kann. Bemerkenswert war übrigens, das gut die Hälfte der Zuschauer die Halle verlassen hatte um den Massnahmen nicht folgen zu müssen. Die Zuschauer, Trainer, Freunde und Fans waren informiert, was dazu führte, das sie ihren Kameraden gut versorgt wussten, sich weniger sorgen machten, und keine Unsicherheit über den Zustand auftraten.

Ob dies nun unbedingt bei einer Rea mit schlechter Prognose angebracht ist, ist eine andere Frage, aber so kann "Öffentlichkeitsarbeit" bei der Verarbeitung eines solchen Ereignisses bei den Angehörigen helfen.

Gruß

Verfasst: 13.02.06, 22:52
von Marc02
Ich habe "sofort auf dem Feld gebinnen" angekreuzt.

Einerseits wird sich über nichts tuende "Ersthelfer" beschwert, andererseits soll man den Pat. noch "spazieren tragen" ??

Ich bin zwar noch unerfahren aber ich denke durch das Verlegen des Pat. geht ganz einfach Zeit verloren, die er nicht hat.