Schlaganfall - Warten auf den RD

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MisterData
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Schlaganfall - Warten auf den RD

Beitrag von MisterData »

Sehr geehrte Damen und Herren,

da die Fragestellung doch unterschiedlich ist, erlaube ich mir mal, einen zweiten Thread zu eröffnen - kann ggfs. auch gerne zusammengelegt werden.

Nehmen wir an, ein Patient erleidet einen Schlaganfall. Da sich die Wohnung relativ "weit draußen" befindet, wird die Hilfsfrist zumindest ausgereizt.
Der Patient hatte bereits einen Schlaganfall (ohne bleibende Schäden), er hat eine künstliche Herzklappe und ist daher seit Jahren mit Marcumar eingestellt.

Was kann in dieser Zeit von Angehörigen getan werden?

Klar: Ggfs. Reanimieren - nehmen wir mal an, das ist noch nicht nötig. Beruhigen, Betreuen - auch klar.
- 30° Oberkörper hochlagern? Oder lieber dem Wunsch des Patienten folgen?
- Platz schaffen für den RD und eine evtl. Rea.
- Fenster auf, besseres Sauerstoffangebot? Oder ist das Quatsch?
Was kann sonst noch getan werden?

Welche Unterlagen sollten bereitliegen?
- Liste mit Medikation
- Krankengeschichte mit letztem CT
- Der letzte Quick-Wert
- Patientenverfügung
- Versichertenkarte
-> Was noch? Was kann man sich vom letzten behandelnden Neurologen (erster Schlaganfall!) und vom Hausarzt noch sinnvolles aufschreiben lassen?

Nehmen wir an, beim letzten Schlaganfall bildeten sich die Symptome schon vor Eintreffen des RD wieder zurück. Kann es sinnvoll sein, die Symptome genauer einzugrenzen - natürlich nur, wenn nichts anderes ansteht und der Patient von einem anderen Angehörigen beruhigt/betreut wird.
Ich denke da an die Art einer Aphasie, die genaue Lokalisation einer Lähmung, ... Was ist einfach und kann später im KH helfen?

Das ist jetzt alles ein bisschen umfangreich, aber als interessierter Laie bzw. "irgendwannmal-rh", der (leider) mit dem Thema konfrontiert wird, würde ich mich über eine ausführliche Antwort sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen,
MisterData

PS: Zu Hause Sauerstoff geben? Das lese ich gerade auf einer Internetseite... auch eher blödsinnig bzw. zu schwierig, oder?
Anästhesieschwester
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Re: Schlaganfall - Warten auf den RD

Beitrag von Anästhesieschwester »

Hallo,

Sauerstoff ist ein Medikament und darf eigentlich nur nach ärztlicher Anordnung verabreicht werden bzw. von entsprechend ausgebildeten Personen. Zudem wird der Patient, wenn er keine Lungenerkrankung hat die eine Heimversorgung mit O2 nötig macht, gar keinen haben. Öffnen des Fensters ist eine Art der "psychologischen Erste Hilfe" und per se nicht verkehrt.
Platz schaffen für den RD ist immer gut, spart den Herrschaften ja im Notfall wertvolle Zeit.
Die aufgelisteten Unterlagen sind definitiv hilfreich, ggf. liegen ja auch Entlassbriefe der letzten KH-Aufenthalte vor.

Die Disponenten in der Rettungsleitstelle haben eine Art "Fragenkatalog", mit dem sie sich meist schon ein aureichend genaues Bild der Situation machen können. Für den RD ist es primär nicht von Bedeutung, ob der Schlaganfall nun links-o. rechtshirnig lokalisiert ist. Eher relevant ist die Ursache (wie schon genannt z.B. Blutung unter Marcumar).


Angehörige können bei wachen Patienten eine mäßige Oberkörper-Hochlagerung durchführen, bei bewusstlosen / bewusstseinseingeschränkten Patienten eine stabile Seitenlage.

Gruß
Die Anästhesieschwester
MisterData
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Re: Schlaganfall - Warten auf den RD

Beitrag von MisterData »

Erstmal vielen Dank!

Klar, für den RD ist es nicht von Bedeutung. In unserem Fallbeispiel war es aber bisher immer so, dass sich bis zum Eintreffen des RD die Symptome zurückgebildet haben. Später für die Klinik kann es doch wissenswert sein, "wie das denn genau war". Ich stelle mir so eine Art Punktekatalog vor, mit dem man als Angehöriger bei der Anamnese nachher halt differenzierter antworten kann und nicht nur sagt "da war was mit dem Mundwinkel".

Was den Sauerstoff angeht - könnte man ja auch besorgen, wenn man einen Schlaganfall erwarten würde. Wobei, wie gesagt, persönlich will ich mir nicht vorstellen, das mal eben zu Hause zu machen. Die Idee kam aus einem etwas zwielichtigen Forum.

Noch so eine: BZ-Messung - gibt es irgendeinen Vorteil wenn man die "schon mal" macht oder wird die vom RD eh gemacht bzw. ist unerheblich?

Viele Grüße,
MisterData

PS: Was den Fragenkatalog der Leitstelle angeht, so muss man leider sagen, dass in unserem Fallbeispiel die Qualität desselben eher in Zweifel zu ziehen ist. Trotz "klarer Ansage" (Hemiparese, verwaschene Sprache) kam der RD ohne Sonderrechte und ohne Notarzt und nahm den Patienten nur auf Drängen der Angehörigen mit. Aber das soll hier nicht das Thema sein.
Anästhesieschwester
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Re: Schlaganfall - Warten auf den RD

Beitrag von Anästhesieschwester »

Wo soll denn O2 "besorgt" werden können ohne ärztliche Verordnung? Das scheint tatsächlich ein sehr zwielichtiges Forum zu sein :wink:

BZ-Messung habe ich tatsächlich außer Acht gelassen, da ich von einem "Laien" als Ersthelfer ausgegangen bin, der nicht entsprechend ausgerüstet ist. Schaden kann die BZ-Messung nie, nur sind die eigenständigen Therapiemöglichkeiten zumindest beim Bewusstlosen doch sehr eingeschränkt (außer man ist RH und hat zufällig G40%, eine Infusion / Infusionssystem und ne Viggo parat :wink: )
MisterData
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Re: Schlaganfall - Warten auf den RD

Beitrag von MisterData »

Naja, ich denke das dürfte dann in diese Richtung gehen:
http://www.amazon.de/Unbekannt-O-PUR-SA ... 521&sr=8-1

Edit: Nein, ich sehe grade, med. Sauerstoff ist in D frei verkäuflich und scheint tatsächlich nicht unter das AMG zu fallen.

Grüße!
Anästhesieschwester
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Re: Schlaganfall - Warten auf den RD

Beitrag von Anästhesieschwester »

Hat das Ding überhaupt ne Druckanzeige??? Oder sind 8L der Gesamtinhalt? Kann man L/min einstellen?
fa7x110
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Re: Schlaganfall - Warten auf den RD

Beitrag von fa7x110 »

Sauerstoff als Medikament kann schaedlich sein bei einem Schlaganfall wenn der Patient keine hypoxaemie hat und die daraus resultierende hyperoxaemie zu einer Verschlimmerung der Problematik fuehrt.
Notruf, Betreueung und warten.
mfg Marcus

Urban Search and Rescue Paramedic
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