Recherche zu Notarzteinsatz

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HeWu
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Recherche zu Notarzteinsatz

Beitrag von HeWu »

Hallo zusammen,
ich schreibe grad an einem Roman, in dem am Rande auch einige Situationen mit Notarzt vorkommen. Da ich mich leider so gar nicht auskenne und keinen völligen UNsinn schreiben will, hoffe ich hier ein paar Infos dazu zu bekommen.
Also folgende Situation:
Nach Schlägerei ist ein Mensch mit Messerstich in Lunge schwer verletzt. Wie sieht so eine Verletzung für den nicht medizinkundigen Betrachter aus?
WEnn der Notarzt eintrifft, wer ist dann alles schon vor Ort? ( Polizei?, Sanitäter?)
Was macht der Notartzt für Maßnahmen - nicht genaues - nur grob.
Wie sieht es aus, wenn der Patient an der Verletzung stirbt? ( daran kann er doch sterben, oder?) Keucht er z.B.??? Bei so einer Verletzung kann man doch nicht reanimieren, oder? Stellt der Arzt dann den Totenschein aus? oder muss die Leiche noch woanders hin, weil es ja ein Verbrechen war?
Was würde die Polizei/ der Arzt tun, wenn ein Angehöriger zum Opfer wollte - dürfte er das?

Die zweite Frage ist nach dem Dienstplan von Notärzten. Wie sieht der Bereitschaftsdienst aus? Kann es passieren, dass man direkt von der Grillparty zu einem UNfallort geklingelt wird , wenn z.B. ein besonders großer Notfall mit vielen Verletzten ansteht- oder ist das nur innerhalb der Bereitschaft auf dem Arbeitsplatz möglich?
Wenn dann so ein Großeinsatz ist, wie sieht das dakonkret aus, sind dann da viele Notärzte dort und jeder kümmert sich um einen Patienten, oder geht man da von Patient zu Patient und gibt sie nur zum Transport weiter?
Hört sich so aus dem Zusammehang gerissen jetzt vermutlich etwas seltsam an, aber vielleicht kann mir trotzdem jemand einen Hinweis geben, wie die geschilderten Situationen in der Realität aussehen.
HeWu
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Re: Recherche zu Notarzteinsatz

Beitrag von HeWu »

Mag mir denn niemand helfen :?: :( :( :(
Dr. A. Flaccus
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Re: Recherche zu Notarzteinsatz

Beitrag von Dr. A. Flaccus »

Moin,

ich probier´s mal in Kürze
Wie sieht so eine Verletzung für den nicht medizinkundigen Betrachter aus?
Schwer zu sagen. Es kann viel oder wenig bluten. In der Regel blutet es anfangs eher wenig.
WEnn der Notarzt eintrifft, wer ist dann alles schon vor Ort? ( Polizei?, Sanitäter?)
Es gibt alle Kombinationen - von "Erster" bis "letzter" - ja nach Standort und Alarmzeitpunkt.
Was macht der Notartzt für Maßnahmen - nicht genaues - nur grob.
Kanüle in den Arm legen, evtl. Schmermittel geben, evtl. beatmen (je nach Schwere) und dann schneller Transport in eine Klinik.
Wie sieht es aus, wenn der Patient an der Verletzung stirbt? ( daran kann er doch sterben, oder?) Keucht er z.B.??? Bei so einer Verletzung kann man doch nicht reanimieren, oder? Stellt der Arzt dann den Totenschein aus? oder muss die Leiche noch woanders hin, weil es ja ein Verbrechen war?
Eine Reanimation wäre wohl wenig erfolgversprechend. Zumindest Todfeststellung durch Arzt - alles weitere nach Absprache mit Polizei.
Kann es passieren, dass man direkt von der Grillparty zu einem UNfallort geklingelt wird , wenn z.B. ein besonders großer Notfall mit vielen Verletzten ansteht
Ja - das geht, wenn man z.B. Rufbereitschaft für den "Leitenden Notarzt hat.


Die Versorgung von vielen Verletzten spielt sich ganz unterschiedlich ab. Da kann man keine festen Regeln nennen.

Gruß
Dr. A. Flaccus
Dr. A. Flaccus
Facharzt für Anästhesie
- Notfallmedizin -
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Re: Recherche zu Notarzteinsatz

Beitrag von VK-Retter »

HeWu hat geschrieben:Mag mir denn niemand helfen :?: :( :( :(
Ich hab heute Abend zeit.. da werd ich mir das mal genauer angucken ;)
Quid pro quo?
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Re: Recherche zu Notarzteinsatz

Beitrag von VK-Retter »

So, da ich mich schon des Öfteren über schlecht recherchierte Bücher/Filme geärgert habe ist es nur konsequent in so einem Fall zu helfen um es den Autoren zu ermöglichen es auch mal besser zu machen…
HeWu hat geschrieben: Nach Schlägerei ist ein Mensch mit Messerstich in Lunge schwer verletzt. Wie sieht so eine Verletzung für den nicht medizinkundigen Betrachter aus?
Meist sieht so eine Verletzung gar nicht so dramatisch aus. Wenn es blutet, dann blutet es meist nach innen. Es wäre aber auch nicht weiter schlimm (oder falsch) hier eine nach außen blutende Wunde zu beschreiben, die z.B. bei jedem Atemzug blubbernde Geräusche von sich gibt. Das wäre tatsächlich möglich und ist wohl literarisch etwas interessanter.
HeWu hat geschrieben: Wenn der Notarzt eintrifft, wer ist dann alles schon vor Ort? ( Polizei?, Sanitäter?)
Kommt darauf an wo die Messerstecherei stattgefunden hat. In einer (Groß)Stadt treffen Rettungswagen (RTW) und Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) meist ziemlich zeitgleich ein – ansonsten ist der RTW meist (etwas bis deutlich) früher da. Was die Polizei angeht ist es sehr unterschiedlich. Wird eine Messerstecherei gemeldet ist zumindest in der Stadt aber auch hier die Polizei (sehr) schnell vor Ort. Die Reihenfolge kann man also an die Handlung anpassen.
Kleine Randbemerkung: Sehr freuen würde es uns Rettungsdienstler natürlich wenn nicht von Sanitätern (die gibt es im Rettungsdienst nämlich nicht), sondern von Rettungsassistenten und Rettungssanitätern gesprochen würde und auch der Krankenwagen (kein Notfall) nicht mit dem Rettungswagen (Notfall) verwechselt wird. Dies passiert sehr häufig, da die Unterschiede leider nur den wenigsten Menschen geläufig sind.
HeWu hat geschrieben: Was macht der Notarzt für Maßnahmen - nicht genaues - nur grob.
Der Patient würde zunächst untersucht werden. Dann kommt es natürlich auf das genaue Verletzungsmuster an. Möglich sind ein venöser Zugang und eine Infusion, eine Versorgung der äußeren Wunde, ggf. eine Beamtung/Narkose.
Nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen würde wie schon beschrieben ein sehr schneller Transport angestrebt werden – da der Patient aber scheinbar vor Ort versterben „soll“ würde ich empfehlen, dass der Patient so schwer verletzt wird, dass er schon vor Eintreffen des Rettungsdienstes bewusstlos wird/ist und dann quasi mit deren eintreffen verstirbt. Daher würde ich auch die Lungenverletzung nicht als DIE primäre Verletzung beschreiben, sondern von (mehreren) Stichen in den Oberkörper/Brustkorb reden. Dann kann es natürlich zum einen zur Lungenverletzung (gerne auch mit der oben genannten „blubbernden“ Wunde) kommen, aber zum anderen (gleichzeitig) auch – und das führt schneller und vor allem präklinisch fast unabwendbar – zu einer stark blutenden Gefäß/Organverletzung.
HeWu hat geschrieben: Wie sieht es aus, wenn der Patient an der Verletzung stirbt? ( daran kann er doch sterben, oder?) Keucht er z.B.???
Der Patient wäre zu Anfang üblicherweise sehr aufgeregt, würde schnell und heftig atmen. Dann wird er bleich, kaltschweißig und ruhiger. Er trübt ein (wird schläfrig), atmet immer schneller, flacher und angestrengter. Irgendwann (das kann länger dauern, aber auch sehr schnell gehen) wird er bewusstlos und unbehandelt dann auch sterben.
Ein Patient kann an einer solchen Verletzung natürlich sehr gut sterben. Wird nur die Lunge verletzt ist die Gefahr meist nicht ganz so groß, weil ein gesunder Mensch üblicherweise auch mit einer Lunge recht gut zurecht kommt und man Komplikationen wie einen Spannungspneumothorax (siehe auch Wikipedia) auch auf der Straße sehr gut diagnostizieren und behandeln kann. Dramatischer sieht es da bei stark blutenden Verletzungen von Gefäßen und/oder Organen aus. Natürlich kann man auch hier versuchen mit Medikamenten und Infusionen den Blutverlust zumindest zeitweise auszugleichen, aber die Blutung selber (nach innen) kann man nicht stoppen, sodass der Patient egal was man tut verblutet, wenn er nicht schnell genug in einen OP kommt und die Blutung von einem Chirurgen versorgt wird. Daher auch der schon beschriebene schnellstmögliche Transport.
HeWu hat geschrieben: Bei so einer Verletzung kann man doch nicht reanimieren, oder?


Wenn man davon ausgeht, dass der Patient aufgrund einer starken (inneren) Blutung einen Herzkreislaufstillstand bekommen hat, dann ist es tatsächlich fast unmöglich den Patienten erfolgreich zu reanimieren. Meist wird dies jedoch trotzdem versucht – und zwar entgegen jeder Vernunft nicht im RTW auf dem Weg ins Krankenhaus, sondern vor Ort. Dies ist zwar gut gemeint (und würde sich z.B. auch spannungstechnisch in einem Roman nicht schlecht machen), letztendlich aber nicht wirklich sinnführend (es sei denn es geht um andere Reanimationsgründe als das reine Patientenleben, aber das wäre eine andere Diskussion). Es wäre also sowohl plausibel, wenn sich das Team in deinem Roman gegen eine Reanimation entscheidet, da aufgrund der Verletzung keine Chance bestehet, als auch wenn das Team vor Ort alles gibt und dann nach kurzer Zeit der Reanimation den Patienten endgültig für tot erklärt.
HeWu hat geschrieben: Stellt der Arzt dann den Totenschein aus? Oder muss die Leiche noch woanders hin, weil es ja ein Verbrechen war?


Der Notarzt stellt (meist) einen vorläufigen Totenschein aus – in dem er natürlich eine unnatürliche Todesursache und Fremdverschulden vermerkt. Im weiteren Verlauf muss die Leiche dann in die Rechtsmedizin (nicht Pathologie!!) gebracht werden und dort obduziert werden. Dies wird entweder von der Rechtsmedizin selber organisiert, oder aber von einem Bestatter erledigt.
HeWu hat geschrieben: Was würde die Polizei/ der Arzt tun, wenn ein Angehöriger zum Opfer wollte - dürfte er das?
Das kommt ganz darauf an wie sich die Situation gerade zeigt. Wird der Patient noch versorgt, dann wird der (ruhige) Angehörige sicher in seine Nähe gelassen, an den Patienten selber darf er allerdings nicht heran. Ist der Patient bereits für tot erklärt kommt es ganz auf die Beamten/das RD Personal an. Eigentlich dürfte dann niemand mehr unnötig die Leiche berühren. Ein Abschied sollte trotzdem irgendwie ermöglicht werden… hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Daher hast Du hier die Möglichkeit und Bürde kreativ zu sein und etwas passend zur Situation zu schreiben…
HeWu hat geschrieben: Die zweite Frage ist nach dem Dienstplan von Notärzten. Wie sieht der Bereitschaftsdienst aus? Kann es passieren, dass man direkt von der Grillparty zu einem UNfallort geklingelt wird , wenn z.B. ein besonders großer Notfall mit vielen Verletzten ansteht- oder ist das nur innerhalb der Bereitschaft auf dem Arbeitsplatz möglich?
Ein Notarzt ist normalerweise fest im Dienst. D.h. er ist im Krankenhaus oder am Standort seines NEFs und „wartet“ auf einen Einsatz. Der Einsatz von der Grillparty zum Unfallort ist also eher ungewöhnlich. Was hingegen sehr gut möglich ist, dass bei Großschadensereignissen mit vielen Verletzten organisatorisch übergeordnete Ärzte, wie z.B. der leitende Notarzt (LNA) oder Ärztliche Leiter Rettungsdienst (ÄLRD) aus ihrem Bereitschaftsdienst von „zu Hause“ wegalarmiert werden. Ebenso kann es sein, dass (je nach Region) in genau solchen Fällen auch zusätzliche Notärzte von privat alarmiert werden. Das Vorgehen hier ist regional sehr unterschiedlich.
HeWu hat geschrieben: Wenn dann so ein Großeinsatz ist, wie sieht das dakonkret aus, sind dann da viele Notärzte dort und jeder kümmert sich um einen Patienten, oder geht man da von Patient zu Patient und gibt sie nur zum Transport weiter?
Beides. Natürlich sind dort nach Möglichkeiten (was eben zur Verfügung steht) viele Notärzte vor Ort sein. Trotzdem wird es normalerweise eher so sein, dass nicht jeder Patient seinen eigenen Notarzt hat, sondern, dass mehrere Patienten auf einen Arzt kommen. Generell ist es so, dass erst mal alle Betroffene „gesichtet“ (kurz untersucht) werden um sie dann in „Kategorien“ entsprechend der Schwere ihrer Verletzung und der Dringlichkeit ihrer Behandlung einteilen zu können. Entsprechend der Kategorie werden sie dann vor Ort behandelt und/oder schnellstmöglich in ein Krankenhaus transportiert. Wie genau das abläuft ist aber ebenfalls wieder je nach Stadt/Kreis/Bundesland verschieden.

Hoffe Dir ein wenig Licht ins Dunkle gebracht zu haben…
viel Spaß und Erfolg beim (weiter)schreiben :-)
Quid pro quo?
HeWu
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Re: Recherche zu Notarzteinsatz

Beitrag von HeWu »

Juchuu, es hat sich jemand erbarmt!Bild Es wäre so Schade gewesen, wenn ich die Arbeit der Rettungssanitäter (danke für den Tip)hätte ausblenden müssen. An so einer Stelle dann ausgedachten "Quatsch" zu schreiben, geht in meinen Augen auch überhaupt nicht. Vielen vielen Dank noch mal Bild
Phileas Fogg
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Re: Recherche zu Notarzteinsatz

Beitrag von Phileas Fogg »

Hallo,
um es noch deutlicher zu machen:
Der Rettungsassistent ist der, der eine (meist) 2-jährige Ausbildung gemacht hat(also der eigentliche Beruf), von den meisten aber aufgrund der unglücklichen Bezeichnung nicht als der höher qualifizierte erkannt wird.
Der Rettungssanitäter ist eine "Qualifikation", die "Ausbildung" dauert in der Regel 3 Monate!
In vielen Gebieten werden Rettungssanitäter gar nicht auf RTWs, sondern nur auf KTWs eingesetzt, was auch ganz sinnvoll ist.

Viel Erfolg!
HeWu
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Re: Recherche zu Notarzteinsatz

Beitrag von HeWu »

Ja, das macht es noch klarer, Danke! Also haben wir es dann in diesem Fall auf RTWs mit Rettungsassistenten zu tun. Gut zu wissen :D
downcase
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Re: Recherche zu Notarzteinsatz

Beitrag von downcase »

zu ergänzen wäre noch, dass stichverletzungen der lunge die anlage einer thorax-drainage (d.h. das einführen eines plastikschlauchs in den brustkorb, der die lunge zusammendrückendes blut oder luft ableitet) erforderlich machen kann. abgesehen davon kann eine wiederbelebung durchaus erfolgreich sein, wenn der grund für den kreislaufstillstand ein spannungspneumothorax ist und neben der üblichen wiederbelebung auch gezielt dagegen maßnahmen ergriffen werden.

mfg

downcase
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Re: Recherche zu Notarzteinsatz

Beitrag von VK-Retter »

downcase hat geschrieben:zu ergänzen wäre noch, dass stichverletzungen der lunge die anlage einer thorax-drainage (d.h. das einführen eines plastikschlauchs in den brustkorb, der die lunge zusammendrückendes blut oder luft ableitet) erforderlich machen kann. abgesehen davon kann eine wiederbelebung durchaus erfolgreich sein, wenn der grund für den kreislaufstillstand ein spannungspneumothorax ist und neben der üblichen wiederbelebung auch gezielt dagegen maßnahmen ergriffen werden.

mfg

downcase
Eben darum soll es ja NICHT gehen, wenn ich den Autor richtig verstanden habe....
der Patient soll ja vor Ort versterben und nicht (erfolgreich) reanimiert werden...
Quid pro quo?
HeWu
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Re: Recherche zu Notarzteinsatz

Beitrag von HeWu »

downcase, trotzdem gut zu wissen, dass es möglich wäre, weil der Patient ja nicht an inkompetenten Rettern versterben soll, weil die was vergessen haben, was man immer machen würde ( von der der Autor aber leider nichts wusste).
Was ist jetzt bitte ein "Spannungspneumothorax"?
Idealer Weise sollte es so aussehen, dass der Patient bei Eintreffen des Notarztes noch bei Bewussein ist, aber er muss dann ziemlich spontan versterben können. Allerdings soll es auch nicht so dastehen, dass der Notarzt seine Arbeit nicht macht. Den Messerstich braucht er, woran er letztendlich verstirbt, ist egal ( hätte jetzt das mit der Gefäßverletzung favorisiert, wenn es was ist, wo man nicht stundenlang reanimiert...da dachte ich wär eben bei einer Lungenverletzung der Fall)...bin da aber für Vorschläge offen :D
HeWu
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Re: Recherche zu Notarzteinsatz

Beitrag von HeWu »

Hallo, ich hätte nochmal paar klitzekleine Fragen. Man denkt doch nicht wie viele Details es zu eine winzigen Szene gibt, die man falsch machen kann.

Wie ist das mit der Betrunung von nicht schwer Verletzten bei größeren Unfällen auf der Autobahn. Gibt es da einen Einsatzwagen mit Tee und psychologischer Hilfe?

UNd zweitens: wenn ein Notarzt einen Einsatz über Funk durchgesagt bekommt. Gibt es da schon INfos was geanu einen dort erwartet?

Und drittens: Wenn ein Notarzt an einem Verletzten arbeitet. helfen im die Rettungsassis dabei oder stehen die eher bei ihrem Einsatzwagen und warten bis zur Transportfreigaben ( sagt man das so?)

ach ja und noch eine: gibt es bei besagten Massenunfällen auf Autobahnen sowas wie Listen von Verletzten in welche Krankenhäuser die gegangen sind ( oder wenn sie tot sind)...wenn z.B. ein Angehöriger danach suchen sollte?

Vielleicht findet sich ja wieder ein netter Helfer :weihnachten: für meinem Problem
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Re: Recherche zu Notarzteinsatz

Beitrag von VK-Retter »

HeWu hat geschrieben: Wie ist das mit der Betrunung von nicht schwer Verletzten bei größeren Unfällen auf der Autobahn. Gibt es da einen Einsatzwagen mit Tee und psychologischer Hilfe?
Wenn abzusehen ist, dass die Versorgung/Sichtung vor Ort länger Dauert und/oder die Witterung entsprechend schlecht ist, dann gibt es meistens die Möglichkeit über eine Versorgungseinheit der FF, des THWs oder einer HiOrg Verpflegung für Einsatzkräfte und/oder Betroffene bereitzustellen. Diese müssen natürlich auch erst mal alarmiert werden, dann anreisen und sich aufbauen.
Psychologische Hilfe kann je nach regionaler Struktur nach dem gleichen Prinzip hinzugezogen werden. Hier gibt es verschiedene Systeme. Z.b. Notfallseelsorgern (der Kirche), Kriseninterventionsteam oder Betreuungseinheiten.
HeWu hat geschrieben: UNd zweitens: wenn ein Notarzt einen Einsatz über Funk durchgesagt bekommt. Gibt es da schon INfos was geanu einen dort erwartet?
Der Notarzt bekommt seinen Einsatz (sofern er nicht gerade zufällig schon im Auto auf dem Rückweg vom Krankenhaus/Einsatz sitzt) meist über einen Melder/Pieper. Die Einsatzmeldung dort ist die gleiche, die auch alle andere Einsatzkräfte bekommen. Meist ist es so, dass ein Einsatzstichwort (zb. Internistisch, CHirurgisch, Unfall, Gynäkologisch, MANV usw) kombiniert mit einer Ziffer (I = Ohne Notarzt, II = mit Notarzt) gemeldet wird. Falls der Leitstelle bekannt können auch noch zusätzliche Informationen hinzugegeben werden (zB 70 Jahre, gestürzt, bewusstlos). Ggf. können weiter Infos natürlich auch per Funk auf der Einsatzfahrt empfangen werden. In wie weit es die gibt oder diese der Realität entsprechen ist serh unterschiedlich.
HeWu hat geschrieben: Und drittens: Wenn ein Notarzt an einem Verletzten arbeitet. helfen im die Rettungsassis dabei oder stehen die eher bei ihrem Einsatzwagen und warten bis zur Transportfreigaben ( sagt man das so?)
Ja. Immer. Rettungsdienst ist Teamsport und man arbeitet immer zusammen. Ein Notarzt ist soweiso nie alleine unterwegs sondern imme rmindestens mit seinem Fahrer (= Rettungsassistent) zusammen, meist jedoch auch mit dem RTW Team.
HeWu hat geschrieben: ach ja und noch eine: gibt es bei besagten Massenunfällen auf Autobahnen sowas wie Listen von Verletzten in welche Krankenhäuser die gegangen sind ( oder wenn sie tot sind)...wenn z.B. ein Angehöriger danach suchen sollte?
Sollte es geben. Mittlerweile sollten in allen Regionen Deutschlands solche Organisationsstrukturen geschaffen sein. Jedoch kann man niemals nie sagen...
Quid pro quo?
HeWu
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Re: Recherche zu Notarzteinsatz

Beitrag von HeWu »

Vielen Dank für die schnelle Hilfe! Dass der Notarzt nie allein am Patienten arbeitet haut jetzt ein bischen meinen Plan durcheinander :? aber besser jetzt, als dass ich Müll schreib. :oops:
deletet
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Re: Recherche zu Notarzteinsatz

Beitrag von deletet »

Also ein Pneumothorax ist, wenn Luft in den Pleuraspalt kommt. Bei einem Spannungspneumothorax gibt es eine Ventilfunktion. Luft dringt bei jedem Atemzug in den Pleuraspalt ein, aber keine mehr aus. Dabei entsteht druck. Der kann zu einer mediastinalverschiebung führen, heißt Organe verschieben sich, und/oder drücken dabei auf andere (z.B. Herz auf einen Lungenflügel).

Ich weiß jetzt auch nicht in wie fern dein Plan jetzt durcheinander ist, aber du solltest in so einem Einsatz dem Notarzt keine zu große bedeutung zukommen lassen. Jedenfalls sollte er nicht das sein woran sich dein Buch aufhängt. Es kommt oft genug vor, das garkein Notarzt zur verfügung steht. Ich will jetzt auch nicht die Notärzte Herabsetzen oder so, aber in der Realität sind die auch nicht die Wunderheiler am Unfallort. Je nach dem wie neu sie sind, und wo sie normal arbeiten sind sie mit so einer Situation mehr überfordert als das Rettungsdienst-Team vom RTW. Bin zwar erst RS, aber hab sowas schon erlebt.
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