Verständnisfrage zu mRNA-Impfstoff

Medizinische Fragen zu COVID-19 (Coronavirus), Infektiologie, Hygiene und Reisemedizin

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LouisXIV
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Verständnisfrage zu mRNA-Impfstoff

Beitrag von LouisXIV »

Grüss Euch

Auf
https://www.dccv.de/betroffene-angehoer ... impfstoff/
Ist das Funktionsprinzip eines mRNA-Impfstoff erklärt.

Habe ich das richtig verstanden, dass ein mRNA-Impfstoff *nicht* die Übersetzung eines DNA-Rezeptes darstellt? Normalerweise ist es ja genau dies, wenn ich richtig verstanden habe. Die DNA wird also beim Corona-mRNA-Impfstoff *nicht* angetastet bzw. verändert?

Vielen Dank.

Grüsse
Louis
LouisXIV
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Re: Verständnisfrage zu mRNA-Impfstoff

Beitrag von LouisXIV »

Was ich sagen will, ist, offenbar gibt es normalerweise ein Rezept (in der DNA) und dieses wird in ein Boten-RNA (messenger-RNA) übersetzt. Bei einem mRNA-Impfstoff gibt es dieses Rezept in der DNA nicht, sonder das mRNA wird anders erstellt. Richtig?
Brigitte Goretzky
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Re: Verständnisfrage zu mRNA-Impfstoff

Beitrag von Brigitte Goretzky »

Guten Morgen,
LouisXIV hat geschrieben: 15.05.21, 21:31 Bei einem mRNA-Impfstoff gibt es dieses Rezept in der DNA nicht, sonder das mRNA wird anders erstellt. Richtig?
Richtig. Es wird beim Pharma-Hersteller erstellt, in den Impfstoff gepackt und dann gespritzt.
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LouisXIV
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Re: Verständnisfrage zu mRNA-Impfstoff

Beitrag von LouisXIV »

Guten Tag

Vielen Dank für Deine Antwort.

Darf ich nochmals nachhaken?
Messenger-RNA fungieren in den permanenten Abläufen im Körper als Botenstoffe (Transportvehikel) und sind Kopien einzelner DNA-Abschnitte (Rezepte für Hormone, Speichel usw.)?

Vielen Dank nochmals.

Grüsse
Louis
Brigitte Goretzky
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Re: Verständnisfrage zu mRNA-Impfstoff

Beitrag von Brigitte Goretzky »

Hallo,

die mRNA sind sowas wie Lochkarten, mit deren Hilfe die Ribosomen der Zellen die darauf verschlüsselten Eiweiße herstellen. In Zellen, die DNA besitzen, ist die mRNA eine Kopie eines bestimmten DNA-Abschnitts.
Das SARS-CoV-2 ist ein RNA-Virus, d.h. es besitzt keine DNA, die irgendwo transkribiert wird. Seine Erbsubstanz besteht nur aus RNA, die nach Infektion der Wirtszelle von den Ribosomen so behandelt wird, als wäre es mRNA der Wirtszelle. Da man es recht schnell geschafft hat, den wichtigen Teil der Virus-RNA zu identifizieren, nutzen die Impfstoffe nun diesen Teil des Virus-Erbguts, um den menschlichen Körper zur Produktion des Spikeproteins zu veranlassen, den dann das Immunsystem erkennen kann.
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Nachtfuchs
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Re: Verständnisfrage zu mRNA-Impfstoff

Beitrag von Nachtfuchs »

@Louis Danke für den Link.

Dort habe ich die Information gefunden, die ich bisher vermisst habe.
Nämlich dass die Immunzellen die Spike-Proteine und auch die RNA killen.
Wo werden die Spike-Proteine denn gebaut im ganzen Körper, auf allen Zellen?
Und nach 2-3, Tagen sind alle Spike-Proteine und Corona-RNA aus dem Körper raus und es ist nur noch das "Wissen" vorhanden?

Aktuelle Forschungen zeigen ja, dass die Spike-Proteine alleine schon schädlich für die Gefäße sind.
https://www.n-tv.de/wissen/Forscher-Cov ... 29342.html
Warum ist das denn kein Problem?

Die Spike-Proteine werden sowohl bei RNA als auch bei Vektor-Impfstoffen gebildet da in beiden Fällen die Corona-RNA übermittelt wird. Unterschiedlich ist nur der Weg, richtig?

Danke
DeNinchen
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Re: Verständnisfrage zu mRNA-Impfstoff

Beitrag von DeNinchen »

Hallo,

sehr interessanter Link, habe ich so noch nichts von gehört.

Du hast Recht damit, dass die RNA bei den Impfstoffen übertragen wird und die Wirtszellen dazu anregt, dieses Spike-Protein zu bilden, welches sich dann als Antigen an der Zelloberfläche befindet. Der Unterschied zu einer Infektion mit dem SARS2-Virus besteht allerdings darin, dass die durch eine Impfung-injizierte RNA sich nicht reproduziert. Von daher sind nur die Zellen an der Injektionsstelle betroffen, und es breitet sich nicht weiter aus. Das angeborene Immunsystem reagiert dann schnell darauf und kann die Zellen, die diese RNA aufgenommen haben, eliminieren.
Im Gegensatz dazu ist der Virus nach Infektion dazu befähigt, sich zu reproduzieren und immer mehr Zellen zu infiltrieren, bevor das angeborene Immunsystem dem entgegen wirken kann. Hier sind weitaus mehr Körperzellen betroffen (wie groß die Ausweitung ist, ist v.a. vom Immunsystem abhängig).

Ich hoffe das konnte dir schonmal einige Fragen beantworten. Zu dem geschickten Link kann ich mich nicht weiter äußern, da muss ich mich mal einlesen.

LG
Nachtfuchs
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Re: Verständnisfrage zu mRNA-Impfstoff

Beitrag von Nachtfuchs »

DeNinchen hat geschrieben: 27.05.21, 18:59 Unterschied zu einer Infektion mit dem SARS2-Virus besteht allerdings darin, dass die durch eine Impfung-injizierte RNA sich nicht reproduziert
Hallo DeNinchen, danke für die Info und Ergänzung.
DeNinchen
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Re: Verständnisfrage zu mRNA-Impfstoff

Beitrag von DeNinchen »

Hallo Nachtfuchs,

Gerne. Ich bin im Internet noch auf diesen Artikel gestoßen, der beantwortet deine Frage zur Gefährlichkeit des Spike-Virus glaube ich ganz gut:

https://faktencheck.afp.com/nein-diese- ... mpfstoffen

LG und alles Gute!
cherubin
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Re: Verständnisfrage zu mRNA-Impfstoff

Beitrag von cherubin »

Die mRNA kann aber schon in andere Zellen eindringen, nicht nur in lokale Muskelzellen an der Injektionsstelle. Das hätte man wohl gerne, dass die komplette Impfung im Muskel verleibt, aber es geht leider nicht perfekt.
DeNinchen
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Re: Verständnisfrage zu mRNA-Impfstoff

Beitrag von DeNinchen »

cherubin hat geschrieben: 31.05.21, 11:55 Die mRNA kann aber schon in andere Zellen eindringen, nicht nur in lokale Muskelzellen an der Injektionsstelle. Das hätte man wohl gerne, dass die komplette Impfung im Muskel verleibt, aber es geht leider nicht perfekt.
In welche anderen Zellen dringen diese denn ein? So wie ich es verstehe, findet die mRNA auch keinen Anschluss an die anliegenden Blutbahnen und verteilt sich im Körper- und ich glaube hier liegt wenn dann die Gefährlichkeit des Spike-Proteins (aufgrund der angrenzenden Endothelzellen). An angrenzende Lymphbahnen findet es vll. noch eher Anschluss. Oder wie seht Ihr das?
cherubin
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Re: Verständnisfrage zu mRNA-Impfstoff

Beitrag von cherubin »

Doch, den Anschluss an die Blutkapillargefässe findet ein Teil der injizierten mRNA-Partikel und verteilt sich auch im Körper. Mit viel Glück landet dann die grösste Menge in der übrigen Skelettmuskulatur. Besonders wählerisch sind die Nanopartikel beim Eindringen in Körperzellen nicht.
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