Differentialdiagnostik unklare neurologische Beschwerden rechte Kopfseite

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GanzKlar
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Differentialdiagnostik unklare neurologische Beschwerden rechte Kopfseite

Beitrag von GanzKlar »

Seit ca. 7 Jahren suchen mich (männlich, 69J. 1.78m, 66kg) vornehmlich in der warmen Jahreszeit Beschwerden heim, die ich trotz intensiver medizinischer und zahnärztlicher Versorgung nicht diagnostiziert bekomme.
Zuerst dachte ich, ein Zahn sei erkrankt und strahle in die Kieferhöhle aus: Es war ein ziehender Schmerz zwischen den Zähnen 16 und 15.Meine (sehr gute) ZÄin, bei der ich seit 10 Jahren in Behandlung bin und eine regelmäßige Kontrolle durchführen lasse, räumte nach Röntgen und genauer Untersuchung meine Vermutung aus.
Daraufhin vermutete ich eine Entzündung der Kieferhöhle, die aber bei einer HNO-Untersuchung 2013 mit Ultraschall etc. ausgeschlossen wurde.
Da die Beschwerden aber immer wieder aufflammten und auch eine allergische Disposition vermutet wurde (rinnende Nase rechts vor allem nach dem Frühstück, wässriger Schnupfen mit Borkenbildung in der Nase), erfolgten sowohl beim Dermatologen (Prick) als auch bei meiner (ebenfalls sehr guten und gewissenhaften) Hausärztin Blut- und Stuhltests, die u.a. eine ausgeprägte Fruktose-Intoleranz und Empfindlichkeit gegen manche Nahrungsmittel (u.a. Gluten) nachwies. Auf Anraten meines Gastro-Enterologen ernährte ich mich sehr bewusst nach der Maßgabe der FodMap-Richtlinien und verzichtete auf Gluten-haltige Nahrungsmittel. Außerdem wurde der Darm wiederholt mit Präparaten wie Symbioflor und Symbiolac saniert.
Dem Darm hat die Behandlung geholfen, nicht aber der neurologischen Situation. Als im letzten Quartal der Zähne 17 (Kariesbehandlung und Teilkrone) und 46 (Wurzelkanalbehandlung, Teilkrone) behandelt wurden mit einer Zahnfleischentzündung vor allem beim 17er, verschlimmerten sich die Symptome so sehr, dass ich auf eigene Veranlassung eine DVT (Digitale Volumen-Tomografie) durchführen ließ, die ich mir mit dem Oralchirurgen und Zahnarzt am Bildschirm anschaute: es gab keine auffälligen Befunde, alles so o.k. aus. Ich holte an einer Uniklinik eine Zweitmeinung ein, die diese Diagnose bestätigte.
Darauf hin ließ ich eine MRT des gesamtes Kopfes (mit Kontrastmittel) anfertigen, die ebenfalls neurologisch nichts erbrachte, aber einen Bandscheibenvorfall in der HWS zwischen 3. und 4. Wirbel zeigte, die aber offensichtlich und Gott sei Dank das Rückenmark nicht beeinträchtigt: keine Sensitivitätsstörungen in den Armen, keine Schmerzen.
Zum Abschluss der Behandlungsreihe war ich dann nach 7 Jahren noch einmal beim HNO, der ebenfalls nichts feststellen konnte, aber mir anbot, die Gehörgänge vom Cerumen zu befreien, was dann auch durchgeführt wurde. Es war sehr laut und etwas unangenehm aber erträglich. Direkt nach der Behandlung (Freitag) war meine rechte Gesichtshälfte wieder taub, und ich hörte rechts schlechter als links.
Am Wochenende stellte sich dann eine Störung ein, die mich am Montag wieder in die Praxis fahren ließ: ich hörte rechts nur noch verzerrt und klirrend, auch meine eigene Stimme beim Erreichen einer bestimmten Lautstärke. Ab und zu hatte ich einen Tinnitus (ca. 600 Hertz) und auch leichte Ohrenschmerzen. Wenn ich meinen Gehörgang verschließe, indem ich in Höhe des Schläfenbeins die Ohrmuschel zudrücke, und mit dem Finger leicht wackle, höre ich ein "originalgetreues" Tambourin, also einen Schellenkranz und das nur rechts. Ich vermutete eine Schädigung des Trommelfells, der HNO-Arzt schaute nach und konnte meine Vermutung entkräften. Er machte auch noch eine Audiometrie, bei der das rechte Ohr zwar schlechter abschnitt als das linke, aber nicht signifikant so schlecht, dass eine Hörschädigung zu vermuten ist. Die Audiometrie fiel altersgemäß aus. Der HNO-Arzt meinte, er glaube mir die subjektiven Beschwerden, könnte sie aber in einer Behandlung nicht verifizieren

Jetzt bin ich an einem Punkt angelagt, wo ich ratlos bin und die Neurologen befragen möchte. Kann es sein, dass rechtsseitig seit Jahren ein Nerv gereizt oder geschädigt ist, der Kieferhöhle, Zähne und Ohrenbereich "versorgt", und könnte es sein, dass dieser Nerv auch noch 5 Tage nach dem Absaugen des Cerumens so gereizt ist, dass er mir die genannten Symptome "schenkt". Ich versuche, die Beschwerden als gegeben anzunehmen, möchte aber nicht versäumen, alles zu tun, um einen Dauerzustand zu vermeiden.

Zum Schluss: natürlich veranlasste ich auch einen Labortest auf Borreliose. Der IgG war erhöht, also hatte ich irgendwann mal Kontakt mit Borrelien. Der IgM aber war normal, es gibt also keine aktuelle Borreliose.