Hypertonie, EKG-Anomalie, dickes Blut... - Sport?

Koronare Herzerkrankung, Hypertonie, Herzinfarkt, Stents, Herzkatheter, Blutverdünnung, Lungenembolie, Herzklappenfehler etc. Hier können auch EKGs befundet werden. Vgl. öffentliche FB-Gruppe "Smartwatch-EKG"

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Mkelleni
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Hypertonie, EKG-Anomalie, dickes Blut... - Sport?

Beitrag von Mkelleni »

Hallo,

kurz zu mir: ich bin 22 Jahre alt, männlich und leider übergewichtig.

Ich habe zwecks meiner G26.3-Untersuchung für die Feuerwehr beim Arzt natürlich auch ein Belastungs-EKG machen lassen. Bei diesem zeigte sich bei der ST-Strecke eine "Anomalie", nämlich geht die Kurve nach unten, was sie wohl nicht sollte. Das EKG wurde zwei Wochen später (gestern nämlich) wiederholt mit dem gleichen Ergebnis.

Vor zwei Jahren habe ich schon mal für mich selbst ein Belastungs-EKG beim Hausarzt machen lassen, bei dem nichts festgestellt wurde. Habe mir die Daten schicken lassen und sie gestern dem anderen Arzt vorgelegt. Da war dieser "Knick" nur einmal unter Belastung zu sehen, was man als etwas "nichts pathologisches" (und irgendwas mit bipolar) abtun könnte. Da sich dieser Knick allerdings durch die beiden aktuellen EKGs - Zitat - "wie ein roter Faden zieht", deutet das nun auf ein kardiologisches Problem hin, die - ich glaube - linke Herzkammer sei belastet und das könne z.B. von einer Herzmuskelentzündung kommen.

Des weiteren stellte er fest, dass neben meinem Puls auch mein Blutdruck viel zu hoch ist (in der Ruhe 147/104, wobei die ersten beiden Messungen zum einen ein Error waren, was wohl bei nem syst. Wert von über 200 kommt, und zum anderen irgendwas mit 156/...). Ok, dass mein Blutdruck (aufgrund meines Übergewichts) zu hoch ist, war mir klar. Zudem hatte quasi die komplette Familie mütterlicherseits durchweg hohen Blutdruck, sodass ich da auch schon mal vorbelastet bin. Außerdem meinte der Arzt, mein Blut sei zu dick (zu viel Erythrozyten, ich glaube der Wert war bei "+6,6" am Computerbildschirm, und zu wenig Thrombozyten... kann aber sein, dass ich die Begriffe grad total durcheinanderwerfe).

Auf jeden Fall habe ich nun eine Überweisung zum Kardiologen bekommen. Der Arzt meinte, es sei unwahrscheinlich, dass das Problem mit der ST-Strecke vom Übergewicht kommt. Termin ist leider erst übernächste Woche... Nun habe ich mich ein wenig im Internet schlau gemacht (was man bei medizinischen Sachen ja eigentlich nie machen sollte, weil man sich dadurch eh nur verrückt macht :D) und habe bei der Herzmuskelentzündung z.B. gefunden, dass man sich auf jeden Fall schonen soll. Nun würde ich aber gerne wieder mein vor einiger Zeit leider abgebrochenes Fitnesstraining (hauptsächlich Kardio) neu starten. Deshalb würde ich nun gerne wissen: ist das momentan vertretbar oder sollte ich lieber noch mit sowas warten, bis ich das endgültige kardiologische Ergebnis bekommen habe?

Danke schon mal für eure Meinungen,
Michael
Dr. A. Flaccus
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Beitrag von Dr. A. Flaccus »

Guten Abend,
Deshalb würde ich nun gerne wissen: ist das momentan vertretbar oder sollte ich lieber noch mit sowas warten, bis ich das endgültige kardiologische Ergebnis bekommen habe?


Mit der Konstellation:
  • -unhandelter Bluthochdruck
    - auffälliges Blutbild
    - Übergewicht und
    - auffäligem Belastungs-EKG
würde ich auf jeden Fall das Ergebnis der kardioloischen Untersuchung abwarten.

Alles andere ist m.E. ein gefährliches Unterfangen, weil die Ursachen der Veränderungen noch nicht gefunden sind.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. A. Flaccus
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Mkelleni
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Beitrag von Mkelleni »

Herzlichen Dank für Ihre Antwort.

Dann werde ich wohl tatsächlich versuchen, körperliche Aktivitäten so gut wie möglich einzuschränken. Was mich an der gesamten Sache am meisten irritiert, ist die Tatsache, dass ich keine großartigen Beschwerden habe. Ab und zu zwar ein beklemmendes Gefühl in der Brust, wo man nun natürlich Angina Pectoris-Anzeichen sehen könnte, allerdings habe ich das nur selten in ruhender Lage und bei körperlichen Betätigungen gar nicht... Insofern glaube (und hoffe) ich, dass das nichts Großartiges ist (werde dem Kardiologen selbstverständlich dennoch davon berichten vorsichtshalber).

Ebenso irritierend ist für mich, dass mir auch das Belastungs-EKG keinerlei große Mühe bereitet hat. Zwar hab ich die letzten Minuten meine Beine gespürt, aber rein von der Fitness her hätte ich locker noch ne Stunde weiterradeln können. ;)

Naja, ich werde auf jeden Fall berichten, was der Kardiologe herausfindet. :)
Mkelleni
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Neue Ergebnisse

Beitrag von Mkelleni »

So, war nun heut 3h lang beim Kardiologen und hab neue Ergebnisse... oder auch nicht. :D

Angefangen hat's mit ner Blutdruckmessung und nem kurzen Ruhe-EKG. Blutdruck lag bei 180 zu 100, was ich selbst kaum glauben konnte. :shock: Puls war auch viel zu schnell, ich war allerdings auch recht aufgeregt. Naja, dann Gespräch mit der Ärztin. Hat sich das EKG und auch meine alten EKGs angeschaut, mich bisschen befragt und so. Dann wurde ein Herz-Echo gemacht. Dabei zeigte sich, dass die Herzwand wohl durch den hohen Blutdruck bedingt bisschen dick ist, was aber quasi noch an der oberen Grenze sei (Grenze wär bei 12mm, mein Herz hat 12,4 oder so). Ansonsten war nichts zu erkennen. Herzklappen arbeiten normal, Herzwände zeigten auch keine Auffälligkeiten, pumpt wohl alles normal.

Dann musste ich nen Troponin-T-Test machen, der auch negativ ausfiel. In der Zwischenzeit ging die Ärztin und ein Kollege von ihr die Ergebnisse und die alten EKGs durch. Beim erneuten Gespräch nach dem Test sagte sie dann zu mir "Sie sind ein interessanter Fall.". Mit anderen Worten: kein Mensch weiß, was mit mir los ist und warum mein Herz sowas doofes macht. :D Irgendwie passt da alles nicht so ganz zusammen. ^^

Auf jeden Fall soll's nun wie folgt weitergehen: Ich habe jetzt Bisoprolol verschrieben bekommen, damit mein Blutdruck und der Puls runtergehn. Nächste Woche bekomme ich sowohl ein 24h-EKG als auch 24h-Blutdruckmessgerät. Nach der Auswertung schaut man dann, ob man neue Erkennttnisse gewinnt. Ansonsten wird's wohl weitere Tests geben wie z.B. Herz-CT. Man möchte halt erst mal nichtinvasive Methoden nutzen, bevor man dann, und das wäre der nächste Schritt, zu invasiven Methoden wie dem Herzkatheter greift.

Im Prinzip ist also noch alles offen. Ich solle auch erst mal keinen Sport machen, bis man nun genaueres weiß. Morgen früh werde ich wohl nochmal dort anrufen, weil ich mir nicht sicher bin, ob das sinnvoll ist, jetzt schon den Betablocker einzunehmen, wenn nächste Woche erst der 24h-Blutdruck-Check stattfindet... Würde ja die Ergebnisse verfälschen, oder?
Zuletzt geändert von Mkelleni am 13.10.09, 20:01, insgesamt 1-mal geändert.
Dr. A. Flaccus
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Beitrag von Dr. A. Flaccus »

Guten Morgen!

Na, jetzt wird ja solide und gründlich alles abgearbeitet. Gut so!

Den ß-Blocker sollten Sie sofort nehmen. Sie sind definitiv an Bluthochdruck erkrankt und brauchen entsprechenden Schutz. Die 24-Std.-Messung kann dann schon zeigen, ob sie mit dem ß-Blocker ausreichen gut eingestellt sind.

Gruß

Dr. A. Flaccus
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Mkelleni
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Beitrag von Mkelleni »

Danke für Ihren erneuten Rat. Der Anruf beim Arzt bestätigte Ihre Aussage komplett, auch den teil mit der Überprüfung des Betablockererfolges.

Ist nach der ersten Einnahme von 2,5mg Bisoprolol bereits von einer Wirkung auszugehen? Ich las im Internet, dass das Medikament bereits nach 1-2 Stunden Wirkung zeigen soll. Mir ist nun schon den ganzen Tag ein wenig schwummerig, allerdings möchtet ich nicht so weit gehn, und bereits Nebenwirkungen als Grund dafür in Betracht ziehen. ;) Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, was die 24h-Untersuchung nächste Woche aussagen wird.

Beste Grüße und erneuten Dank,
Michael
Mkelleni
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Großes Update

Beitrag von Mkelleni »

So, es hat sich nun etwas getan:
Hatte heute die Besprechung/Auswertung des Langzeit-EKGs und der Langzeit-Blutdruckmessung. Die Kardiologin war absolut zufrieden mit sämtlichen Werten. Herzfrequenz war in nem guten Bereich (ich glaub irgendwo um 70 rum, also nicht allzu hoch) und der Blutdruck war auch super, Durchschnitt war glaube ich 130 (oder 125) zu <80. Nun weiß man natürlich nicht 100%ig, ob das wirklich von dem Betablocker kommt oder ich einfach an Weißkittelhypertonie leide. Deshalb habe ich ein Blutdruckmessgerät verschrieben bekommen (allerdings muss ich erst noch warten, bis die Apotheke ne Rückmeldung der Krankenkasse bekommt, wie viel diese - wenn überhaupt - übernimmt...), damit ich selbst kontrollieren kann, wie das mit den Werten so ist, auch wenn ich mal die Tabletten nicht nehme. Laut der Ärztin sei es bei einer so geringen Dosis (2,5mg/Tag) kein Problem, selbstständig das Medikament abzusetzen.

Für die Weißkittel-Theorie spricht auch, dass ich heute bei der Blutdruckmessung schon wieder nen abnormal hohen Wert von 160 zu 105 hatte. Werde nun mal schauen, wie das mit dem Blutdruck so ist, wenn ich über nen längeren Zeitraum hinweg messe.


Zu dem "Hauptproblem", nämlich der ST-Streckensenkung: mir wurde schon wieder gesagt, was für ein interessanter Fall ich sei. :D Heute wurde nochmal ein kurzes Ruhe-EKG durchgeführt und: die ST-Streckensenkung war weg... Warum auch immer. Nun stellt sich nur noch die Frage, ob das ganze abhängig von der Herzfrequenz ist, da ich beim letzten mal während des EKGs nen Puls von 124 hatte und dieses mal "nur" 88. Deshalb wurde nach Konsultation mit einem anderen Kardiologen für nächsten Montag ein Stress-Ultraschall angeordnet. Dieser konsultierende Arzt schlug wohl erst eine Untersuchung vor, bei der ein genaueres EKG möglich ist, indem ein radioaktives Mittel gespritzt wird, allerdings lehnte die behandelnde Ärztin das ab, da sie dies nicht bei jungen Leuten durchführt (//edit: ich glaube, die Untersuchung wäre eine Szintigrafie gewesen...).


Auf jeden Fall bin ich nun erst mal beruhigt, dass Blutdruck und Puls tagsüber im Ruhezustand normal sind (wobei der Tag bei der Messung auch nicht sonderlich auslastend war... keine Ahnung, wie das bei belastenden Tätigkeiten ist) und bin gespannt, ob die Streckensenkung sich nochmal meldet. ;)
Mkelleni
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Das Ende vom Lied...

Beitrag von Mkelleni »

Hallo zusammen,

wollte noch kurz Bescheid geben, wie die Sache nun endete. Hatte am Montag das Stressecho. Problem dabei war, dass mein Blutdruck viel schneller anstieg als der Puls. Der Puls kam irgendwie nicht über 138 drüber, während der Blutdruck schon zu Beginn bei 160/110 lag (wie IMMER beim Arzt... und das trotz eingenommenen 5mg Betablocker zuvor) und dann irgendwann bei 200/xxx lag, weshalb das Stressecho abgebrochen werden musste. Ehrlich gesagt wunderte es mich, dass der Puls "nur" auf 138 hoch ging. Kann es sein, dass der Betablocker die Herzfrequenz gedrosselt hat, allerdings gegen den Blutdruck nicht so recht ankam?

Auf jeden Fall ist das Ergebnis der Untersuchung nun... dass ich wohl nichts habe. ^^ Sie sagte, die ST-Streckensenkung trat nach Belastung wieder auf, verschwand in der Ruhephase danach aber wieder, somit sei sie nicht weiiter signifikant. Das Herz hat durchweg normal gepumpt und es wurde absolut nichts festgestellt. Vermutlich sei die Senkung damals im Ruhezustand von hohem Blutdruck und Puls gekommen, was nun durch den Betablocker aber korrekt eingestellt wurde - genau weiß man allerdings wohl nichts, es sei aber nichts besorgniserregendes festgestellt worden, weshalb ich erst wieder in nem halben Jahr zur Nachuntersuchung muss.

Von kardiologischer Seite her gibt es also keinerlei Bedenken, dass ich meiner Tätigkeit bei der Feuerwehr nachgehe, was sie auch so in ihren Brief an den Hausarzt schreiben wird.


Desweitern habe ich heute eine gute Nachricht von der Krankenkasse bekommen, die einen sehr großen Teil der Kosten meines Bludruckmessgerätes übernimmt (ich muss von 90€ gerade mal 9€ zahlen *freu*). Scheint sich also alles zum Guten gewendet zu haben. :)
Ogeid89
noch neu hier
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Re: Hypertonie, EKG-Anomalie, dickes Blut... - Sport?

Beitrag von Ogeid89 »

Hey gibt es was neues bei dir?
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