Bradykardie, wie abwägen?

Koronare Herzerkrankung, Hypertonie, Herzinfarkt, Stents, Herzkatheter, Blutverdünnung, Lungenembolie, Herzklappenfehler etc. Hier können auch EKGs befundet werden. Vgl. öffentliche FB-Gruppe "Smartwatch-EKG"

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DarianBrandes22
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Bradykardie, wie abwägen?

Beitrag von DarianBrandes22 »

Grüezi Allerseits,

Kurz zu mir:
Ich bin der Darian, Männlich 22 Jahre jung, BMI 17,5 Raucher (ca. 4-5 Zigaretten tgl.)und bewege mich gerne (10-20K Schritte tgl.)

Medizinisches: Litt bis vor kurzem an Panik und Angststörung jedoch wird es immer besser Dank Therapie, ansonsten kerngesund….Vermeintlich


Nun war ich in Therapie und es wurde stetig besser.
Ich habe seit Jahren mit erhöhten Herzfrequenzen zutun aufgrund der permanenten Anspannung.

Nun ist es so das die Tage an denen ich hohe Frequenzen habe weniger werden, weniger Angst etc.

Sowohl gestern als auch heute jedoch habe ich wieder ziemliche Angst bekommen aufgrund von „niedrigen Herzfrequenzen“.

Sonst hatte ich im Liegen immer so meine 65-75+

Nun bin ich entspannt gelegen und war bei 50-55.
der Puls passt sich zwar je nach Belastung an aber im Durchschnitt 10-20 Schläge niedriger als ich es die letzten Jahre kenne.

Leider möchte mein Hausarzt keine weitere Diagnostik durchführen da ich letzten Monat vollen Programm hatte „von EKG, Herzbiomarker und kleines Thorax Sono“.

Das verblüffende ist das ich auch heute meine Prüfung geschrieben habe und trotz Aufregung und Angst war ich nur bei um die 60 S/min.

Alles steht Kopf. Ich Trau mich nichtmal mehr zur Ruhe zu kommen und versuche mit allen Mitteln die Frequenz zu erhöhen, nur bin ich ziemlich erschöpft.

Denn Die Diagnostik wurde ja vollzogen wo ich noch nicht diese Symptomatik Bzw. Werte hatte welche ja jetzt keine Aussagekraft mehr haben sollte da es nur Momentaufnahmen sind.

Desweiteren ergibt es für mich nunmal keinen Sinn: trotz meiner Bekannten Angst und Anspannung dennoch bei solchen Frequenzen rumzugeistern denn wie ich lernte Angst = hohe HF.

Haben sie ein Rat für mich in dieser Situation.
Ich finde nur schlimme Dinge wenn ich danach recherchiere und einfach so zum Kardiologen geht nicht hier auf dem Dorf.

Vielen Dank im Voraus
ViktorKirsanov
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Re: Bradykardie, wie abwägen?

Beitrag von ViktorKirsanov »

Heyho

Ich bin zwar kein Kardiologe aber ich kenn das mit den Ängsten sich ziemlich gut.
Also bei dem Puls wäre ich auch besorgt, wenn ich von meinen refferenzen ausgehen würde, habe aber ähnliche Probleme wie du.
Vielleicht hast du durch die Therapie unterbewusst auch gelernt mit Stress viel besser umzugehen weshalb er nicht direkt hochgeht wie du es kennst?
Möglicherweise kannst du jetzt einfach mal loslassen und ruhiger leben und das ist eigentlich deine wahre Herzfrequenz.
Allerdings bin ich kein Kardiologe also sind das nur Mutmaßungen von mir.
Ich drücke dir die Daumen. 🤞🏻
blackylein
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Re: Bradykardie, wie abwägen?

Beitrag von blackylein »

Personen, die sich viel bewegen haben einen niedrigeren Ruhepuls. Also nichts ungewöhnliches.
Einfach entspannen und die Zeit genießen.
DarianBrandes22
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Re: Bradykardie, wie abwägen?

Beitrag von DarianBrandes22 »

Hey,
Erstmal vielen Dank für deine Antwort.

Davon habe ich tatsächlich auch gelesen jedoch habe ich ca. 15k Schritte jetzt noch nicht als wirklich Bewegung im Sinne von Sport gesehen sodass die HF dadurch schon sinken kann gesehen. ^^
blackylein
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Re: Bradykardie, wie abwägen?

Beitrag von blackylein »

Die Regelmäßigkeit kann da viel bewirken.

Zumal da in der letzten Zeit viel Diagnostik schon betrieben wurde.
Schrittmacher
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Re: Bradykardie, wie abwägen?

Beitrag von Schrittmacher »

Hallo "Bradykardie-Verdachtskandidat",

irgendwie hängt alles mit allem zusammen, das Gesamtbild ist unübersichtlich. Vielleicht helfen ja meine Zeilen, die Dinge einzuordnen.
Das, was der Körper braucht, ist, dass alle Organe, Muskeln, Gehirn etc. bedarfsgerecht stets genügend Nährstoffe (über die Nahrung) und genügend Sauerstoff (über die Atmung) bekommen, weiterhin wird "verbrauchter Sauerstoff" also CO2 nach der Stoffechsel-Umsetzung von Kohlenhydraten, Aminosäuren etc. (aus der Nahrung) über die Lunge abgeatmet, Stoffwechselendprodukte werden über Nieren und Darm abgegeben.
Das Transportmittel im Körper hierfür ist das Blut. Dass stets ausreichend Blut im Körper unterwegs ist, dafür ist eben das Herz da. Ich denke, das ist allseits bekannt, aber darum geht es.

Die Pumpleistung des Herzens wird mit dem Begriff "Herz-Zeit-Volumen" beschrieben, das ist das Blutvolumen pro Herzschlag mal der Herfrequenz in Schlägen pro Minute. Die gleiche Pumpleistung hat man bei grösserem Schlagvolumen und niedrigerem Puls oder bei kleinerem Schlagvolumen mit schnellerem Puls.
Wird bei körperlicher Anstrengung (gehen statt sitzen, rennen statt gehen...) mehr Sauerstoff für die Muskulatur benötigt, regelt der Körper die Herzfrequenz nach oben, in Ruhe wieder nach unten. Das ist für alle Personen ähnlich, für jeden einzelnen aber individuell.

Anders ist es, wenn diese eigenständige Regelung des Körpers nicht mehr funktioniert, die Herzleistung dem Bedarf des Körpers nicht mehr "hinterherkommt", das Herz zu langsam schlägt. Das merkt die betreffende Person an körperlichen Beschwerden, man spricht von Symptomen der Bradykardie. Das ist nicht das Zählen des Pulses, sondern das sind echte Krankheitszeichen: unter anderem
Kurzatmigkeit
Schwindelanfälle
keine körperliche Belastbarkeit
Ohnmachtsanfälle ("Synkopen")
ständige Müdigkeit
und ähnliche Symptome mangeldner Leistungsfähigkeit

Von alldem habe ich bei Ihnen nichts gelesen. Übrigens: Richtige Bradykardien mit Symptomen wie genannt, können nur und ausschließlich mit Herzschrittmachern behandelt werden, Alternativen gibt es nicht. Sollten Sie interessiert sein: man findet das aktuelle Wissen zur Schrittmachertherapie, wenn man im Internet nach "2021 ESC guidelines on cardiac pacing" sucht.
Und eine Anmerkung: Das Durchschnittsalter, mit dem man in Deutschland einen Herzschrittmacher bekommt, ist 75 Jahre (Angabe aus dem Deutschen Herzschrittmacherregister).

Alles Gute,
Schrittmacher
cherubin
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Re: Bradykardie, wie abwägen?

Beitrag von cherubin »

Hypoxämie durch Rauchen oder Änderungen an Hämatokrit und Blutviskosität könnten auch einen Einfluss haben.
DarianBrandes22
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Re: Bradykardie, wie abwägen?

Beitrag von DarianBrandes22 »

Schrittmacher hat geschrieben: 18.05.22, 09:04 Hallo "Bradykardie-Verdachtskandidat",

irgendwie hängt alles mit allem zusammen, das Gesamtbild ist unübersichtlich. Vielleicht helfen ja meine Zeilen, die Dinge einzuordnen.
Das, was der Körper braucht, ist, dass alle Organe, Muskeln, Gehirn etc. bedarfsgerecht stets genügend Nährstoffe (über die Nahrung) und genügend Sauerstoff (über die Atmung) bekommen, weiterhin wird "verbrauchter Sauerstoff" also CO2 nach der Stoffechsel-Umsetzung von Kohlenhydraten, Aminosäuren etc. (aus der Nahrung) über die Lunge abgeatmet, Stoffwechselendprodukte werden über Nieren und Darm abgegeben.
Das Transportmittel im Körper hierfür ist das Blut. Dass stets ausreichend Blut im Körper unterwegs ist, dafür ist eben das Herz da. Ich denke, das ist allseits bekannt, aber darum geht es.

Die Pumpleistung des Herzens wird mit dem Begriff "Herz-Zeit-Volumen" beschrieben, das ist das Blutvolumen pro Herzschlag mal der Herfrequenz in Schlägen pro Minute. Die gleiche Pumpleistung hat man bei grösserem Schlagvolumen und niedrigerem Puls oder bei kleinerem Schlagvolumen mit schnellerem Puls.
Wird bei körperlicher Anstrengung (gehen statt sitzen, rennen statt gehen...) mehr Sauerstoff für die Muskulatur benötigt, regelt der Körper die Herzfrequenz nach oben, in Ruhe wieder nach unten. Das ist für alle Personen ähnlich, für jeden einzelnen aber individuell.

Anders ist es, wenn diese eigenständige Regelung des Körpers nicht mehr funktioniert, die Herzleistung dem Bedarf des Körpers nicht mehr "hinterherkommt", das Herz zu langsam schlägt. Das merkt die betreffende Person an körperlichen Beschwerden, man spricht von Symptomen der Bradykardie. Das ist nicht das Zählen des Pulses, sondern das sind echte Krankheitszeichen: unter anderem
Kurzatmigkeit
Schwindelanfälle
keine körperliche Belastbarkeit
Ohnmachtsanfälle ("Synkopen")
ständige Müdigkeit
und ähnliche Symptome mangeldner Leistungsfähigkeit

Von alldem habe ich bei Ihnen nichts gelesen. Übrigens: Richtige Bradykardien mit Symptomen wie genannt, können nur und ausschließlich mit Herzschrittmachern behandelt werden, Alternativen gibt es nicht. Sollten Sie interessiert sein: man findet das aktuelle Wissen zur Schrittmachertherapie, wenn man im Internet nach "2021 ESC guidelines on cardiac pacing" sucht.
Und eine Anmerkung: Das Durchschnittsalter, mit dem man in Deutschland einen Herzschrittmacher bekommt, ist 75 Jahre (Angabe aus dem Deutschen Herzschrittmacherregister).

Alles Gute,
Schrittmacher
Vielen Dank für deinen/ihren sehr ausführlichen und aufklärenden Beitrag.
Also von dir/ihnen genannte Symptome habe ich nicht, außer wenn ich mal rasch aus Ruhe aufstehe dann geht der Puls kurz ziemlich runter und feuert dann hoch.

Bei mir treten tatsächlich nur einmal öfter extrasystolen auf wenn er niedrig ist.
Mir fiel auch auf das mein Blutdruck wenn ich „entspannt“ im Bett liege und übermüdet bin, dieser bei den niedrigen Werten vor dem einschlafen bei ca. Bei 80/50 mmHg liegt.
sobald ich jedoch aufstehe ist er wieder bei 100/60 bis 120/80.

Seit neuen letzten Beitrag war es jedoch auch so das ich zwischenzeitlich wieder meine alt bekannten Werte hatte und diese verschwanden nach Tagen wieder und nu bin ich wieder bei den niedrigen.

Im Schlaf 45-48 wirkt halt ziemlich bedrohlich oder im sitzen 50-55, wenn man vorher nur hohe bzw. Höhere Werte von sich kennt.

EKGs waren alle soweit ok, Biomarker auch.
Am 07.07 ist Auswertung vom LZ EKG.

Aufjedenfall, liebsten Dank für dein Beitrag und ein schönes Wochenende. 💐🍀
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