Hinterwandherzinfarkt , 45 Minuten reanimation, große Überraschung

Koronare Herzerkrankung, Hypertonie, Herzinfarkt, Stents, Herzkatheter, Blutverdünnung, Lungenembolie, Herzklappenfehler etc. Hier können auch EKGs befundet werden. Vgl. öffentliche FB-Gruppe "Smartwatch-EKG"

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Wippwupp
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Hinterwandherzinfarkt , 45 Minuten reanimation, große Überraschung

Beitrag von Wippwupp »

Hallo ich bin neu hier , da ich einige Foren durchforstet habe entschloss ich mich diesem beizutreten, zu berichten und fragen zu stellen.

Mein Vater (60 Jahre alt) , normalgewicht , keine vorerkrankungen ausser Depressionen fuhr zum Hausarzt aufgrund zunehmender Schmerzen im linken Arm , am arztthresen berichtet er seine Beschwerden- fasste sich ans Herz und brach zusammen. Er wurde umgehend von seinem Hausarzt und dem anschließenden Notarzt insgesamt 45 Minuten reanimiert . Seine Atemwege waren sehr schwer aufgrund des erbrechen unter der reanimation sodass eine Intubation laut Protokoll erst nach 15 Minuten erfolgreich war.
Mit stabilen Werten ist Papa anschließend ins Krankenhaus gekommen , nach einer herzkathteruntersuchung (hat 1 stent bekommen ) wurde er auf die intensivstation gelegt . Er lag da wohl schon im künstlichen koma (wann das eingeleitet wurde haben wir nicht erfragt ) und die Hypothermie wurde eingeleitet. Wir durften auch alle hin und die Ärzte gingen von anfang an sehr empathisch und ehrlich mit uns um , man sagte uns das unsicher ist wie das alles ausgeht und von hirnschäden auszugehen ist . Nach ein paar Tagen entwickelte sich eine Lungenentzündung und eine sepsis ( die Ärzte rechneten aber damit und handelten schnell sodass er dies überstanden hat ). Die aufwachphase wurde nach 2 Wochen eingeleitet, das weaning gestaltete sich schwierig. Vor knapp 2 Wochen teilte man uns mit das sich keine Besserung zeigte , Papa wirkte sehr appalisch- sein Blick ging an die Decke und auch viel nach links. Reaktionen zeigte er keine. Die NSE Werte lagen bei 38/46/60 .Man muss davon ausgehen das der zustand so bleibt . Die tracheostomie die für den nöchsten Tag geplant war sollten wir noch machen empfahl man und sowie das mrt in der gleichen Woche. Man glaubt es kaum , das mrt und eeg zeigt einen hirnschaden an jedoch habe mein Vater laut Neurologen "Potenzial " . Er wird von Tag zu tag wacher , fixiert Blicke . Vor 3 Tagen die Überraschung, die Kanüle des tracheostomas konnte gezogen werden . An diesem Tag fragt mich Papa ganz heiser "Was ist passiert?" Er ist noch sehr erschöpft aber er reagiert . Wir wissen noch nicht wie es weiter geht aber wir haben Hoffnung. Sein Herz macht zur Zeit wohl keine Probleme, die Werte seien stabil . Manchmal sind wir über die herzfrequenz schon etwas verwundert (zum Teil 116 ). Was ich eigentlich fragen will weiss ich gar nicht genau ... vielleicht bin ich auf der Suche nach menschen mit den gleichen Erfahrungen? Was kann noch auf uns zu kommen ? Wie können wir Papa helfen ?
Wippwupp
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Fortsetzung 45 Minuten reanimation und Überraschung

Beitrag von Wippwupp »

Hallo, ich beschrieb die Situation bereits im forum für Kardiologie. Kurzfassung: mein Vater,60 Jahre alt , wurde 45 Minuten reanimiert nach Herzinfarkt. NSE werte 38/46/60 , erstes CT unauffällig zweites auch . Mrt zeigt hirnschaden an , Neurologe sagt jedoch Papa hat "Potenzial " . Weaning war schwierig, nach dem aufwecken wirkte Papa stark appalisch (guckte nur an die Decke oder nach links und reagierte nicht), nach ein paar Tagen ( er wurde tracheotomiert) plötzlich Besserung, Blick fixiert . Wenn wir oder das Personal den Raum betreten bewegt er den kopf und guckt zu uns . Auf Ansprache reagiert er mit ja und nein (tracheostomakanüle wurde vor 4 Tagen gezogen), seine stimme ist noch sehr rauchig . Er konnte alle seine Kraft sammeln und fragen was passiert ist, er wirkt sehr kraftlos . Laut Logopäden macht er gute Fortschritte, schluckt aber verzögert . Laut Diagnose: neurologisch hypoxischer ischämischer hirnschaden . Was genau bedeutet das jetzt ? Ist er überhaupt noch in einem wachkoma (diagnose wurde nie gestellt weil man uns sagte das diese Diagnose erst nach langer Zeit gestellt werden würde)? Wie können wir ihm helfen? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht das man medizinisch schon ans aufgeben dachte und der Patient plötzlich so einen Fortschritt macht ?
Danke schon mal für die Antworten, ich halte alle auf dem laufenden weil ich selber weiss wie wichtig es ist das man Erfahrungswerte bekommt.
Brigitte Goretzky
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Re: Fortsetzung 45 Minuten reanimation und Überraschung

Beitrag von Brigitte Goretzky »

Wippwupp hat geschrieben: 11.07.21, 13:29 Hallo, ich beschrieb die Situation bereits im forum für Kardiologie.
Lieber Wippwupp,
bitte Nachfragen zum selben Thema nicht täglich in einem anderen Unterforum posten. Wenn es keine Antwort gibt, dann hilft auch spammen nicht; wenn es Antworten gibt, verwirren mehrere Parallelunterhaltungen nur.

Viele Grüße und alles Gute für den Vater
B. Goretzky
And God promised men that good and obedient wives would be found in all corners of the earth.


Then she made the world round and laughed and laughed and laughed...
Wippwupp
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Re: Hinterwandherzinfarkt , 45 Minuten reanimation, große Überraschung

Beitrag von Wippwupp »

Ok tut mir leid, mir viel noch im Nachhinein ein das es vielleicht doch eher neurologisch ist statt Kardiologisch. Kommt nicht wieder vor
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jaeckel
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Re: Hinterwandherzinfarkt , 45 Minuten reanimation, große Überraschung

Beitrag von jaeckel »

Lieber Wippwupp,

leider kommt soetwas nach einer Reanimation häufig vor. Die Prognosefähigkeit der Ärzte ist begrenzt. Habe da wirklich schon alles erlebt. Daher ist einzig der individuelle Verlauf ausschlaggebend. Und der verspricht ja Hoffnung. Der neurologische Zustand kann sich auch nach Monaten immer noch weiter bessern. Wichtig ist jetzt eine baldige passende neurologische Reha, die der Sozialdienst der Klinik organisieren muss.
Alles Gute!

Herzlichen Gruss
Ihr

Dr. med. Achim Jäckel
Klinische Akut- und Notfallmedizin
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Nephrologie
Intensivmedizin, Notfallmedizin, Hypertensiologe (DHL), ABS
Wippwupp
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Re: Hinterwandherzinfarkt , 45 Minuten reanimation, große Überraschung

Beitrag von Wippwupp »

Danke für die Antwort, der soziale Dienst des Krankenhauses ist gerade dabei und hat bereits Anträge zur neurologischen frühreha gestellt. Wir sind über die jetzigen Fortschritte schon sehr begeistert . Gestern hielt ich ihm ein Foto von ihm und meiner Mutter hin das ich beschriftet habe mit :"du und Mama ". Ich fragte ihn ob er das lesen kann, er nickte und sagte "mama". Natürlich ganz heiser und leise. Anschließend streckte er die Zunge raus , nahm die Hand meiner Mutter und führte sie zu seinem Mund. Zu sehen war das seine Zunge ganz trocken belegt war, hab einer Schwester bescheid gesagt und sie hat sich sofort darum gekümmert. Wieder ein Fortschritt er hat einen Weg gefunden uns Dinge zu zeigen die ihn stören :-)
Wippwupp
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Re: Hinterwandherzinfarkt , 45 Minuten reanimation, große Überraschung

Beitrag von Wippwupp »

Ich habe eine Frage und hoffe mir kann hier jemand helfen . Mein Vater war auf einem sehr guten Weg , nun leider hat es sich alles aus für mich unerklärlichen Gründen stark verschlechtert . Mein Vater spricht nicht mehr , die spastiken die am Anfang gar nicht , dann nur sehr leicht und jetzt sehr schwer da sind beeinträchtigen ihn in allem . Es ist in Planung eine Baclufenpumpe einzusetzen .
Meine Frage ist : ist es überhaupt möglich das die spastiken sich so plötzlich so verstärken das ein Patient nicht mal mehr spricht ?
Bitte um Hilfe
Wippwupp
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Re: Hinterwandherzinfarkt , 45 Minuten reanimation, große Überraschung

Beitrag von Wippwupp »

Schade das mir darauf keiner einer Antwort geben konnte ,da ich weiß wie verzweifelt man sich als Angehörige durch Foren wie diese nach Antworten wühlt und man sehr enttäuscht ist wenn Erfahrungen nicht zu Ende erzählt wurden , möchte ich unsere Geschichte immer mal wieder weiter erzählen. Ich habe die Hoffnung so anderen etwas Sicherheit geben zu können , auch wenn jeder Verlauf anders ist .
In unserer wunschreha ging es immer in kleinen Schritten bergauf :lol: nach ausführlichen Tests und Gesprächen wurde die Baclufenpumpe implantiert . Nach dem zweiten Test zweifelte man ob papa für die Pumpe geeignet ist , der dritte Test war dann eindeutig positiv. So kam es das papa nun wieder spricht , nicht so wie er es vor dem Ereignis tat aber er hat an Lebensqualität gewonnen weil er wünsche , Bedürfnisse und schmerzen mitteilen kann . Heute sagte er mir das er uns alle vermisst :lol:
Auch die spastiken sind weniger geworden , kleine Portionen essen geht auch . Die Worte der Ärzte in der ersten akutklinik waren :“es ist Potenzial da , aber es wird ein langer steiniger Weg !“ wie recht sie hatten und wir sind noch nicht am Ende . Bald stehen die Feiertage bevor …. Das wird hart für alle .
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