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Hohe Herzfrequenz bei geringer Belastung nach PVI

Verfasst: 27.10.19, 13:52
von patient000
Hallo zusammen,

da ich bei meinem Hausarzt mit meinen Sorgen leider nicht weiterkomme, versuche ich hier im Forum meine Situation zu schildern. Eventuell kann mir ja jemand Möglichkeiten zum weiteren Vorgehen oder ähnliches nennen. Danke dafür schon einmal im voraus.

Ausgangssituation:

Ich, männlich, 34 Jahre, seit 08/19 Nichtraucher hatte Mitte August eine Herzrhythmusstörung. Im Krankenhaus wurde festgestellt das Vorhofflimmern bestand und die HF von 190 bis 120 schwankt. Es wurde medikamentös versucht die Herzfrquenz zu senken, was auch nach circa 6 Std gelang. Mein Herz sprang dann wieder in den normalen Sinusrhythmus. Ich lag dann stationär und 2 Tage später wurde mittels Herzkatheter eine Pulmonalvenenisolation durchgeführt. Der Zugang wurde an beiden Leisten sowie am Handgelenk gelegt. Im Nachhinein wurde mir gesagt das ich bei der Kurzzeitnarkose 1400 statt 600 (ml?) bekommen hatte. Ansonsten hieß es, es sei alles gut verlaufen. Ich bekam ab da Eliquis 5mg (Früh u. Abend) und eine Bisoprolol. Nach 2 Tagen wurde ich entlassen.

Am selben Abend bin ich wieder in die Notaufnahme gefahren da ich Fieber bekam (38,2°C). Weitere Erkältungssymptome, ausser gelegentliches nießen, blieben aus. Ich lag dann wieder einige Tage stationär. Unterdessen wurde das Bisoprolol wegen Unverträglichkeit ersatzlos abgesetzt. Ich bekam tägliche artähnliche Migräneanfälle mit Sehstörungen (Aura). Die Ärztin meinte es läge wohl am Beta-Blocker. Ich bekam Antibiotika intravenös und wurde nach einiger Zeit fieberfrei. Als Grund der Infektion wurde "Infekt der oberen Atemwege" genannt. Als ich mehr oder weniger Beschwerdefrei war wurde ich entlassen.

Ungefähr 10 - 12 Tage später fuhr ich erneut ns Krankenhaus weil ich seit 1/2 Tagen erneut Fieber (38,5°C) und starke Kopf u. Gliederschmerzen hatte. Ich wurde wieder stationär eingewiesen. Erneut bekam ich Antibiotika intravenös und bei Bedarf Paracetamol. Mir ging es schlecht.
Mir wurde sehr viel Blut abgenommen (manchmal ca. 15 Röhrchen gefüllt), es gab eine Knochenmarkspunktierung, Thorax-CT, Sonographie vom Bauchbereich, Herzultraschall, Transösophageale Echokardiographie und Langzeit EKG. Es fiel auf das meine Thrombozyten Anzahl stagniert und meine Milz deutlich vergrößert ist/war. Ansonsten kam bei den anderen Untersuchungen nix raus. An Krankheiten wurde viel ausgeschlossen, von Leukemie über HIV bis zu einem Keim an der Herzklappe (?). Als das Fieber wieder weg war, fühlte ich mich besser und wurde nach 11 Tagen entlassen. Mir wurde gesagt die Thrombozyten Anzahl steige wieder.
Eine direkte Diagnose wurde mir leider nicht genannt. Im Arztbrief steht "Unbekannter Infekt" , "Virus-Infekt?".

Die hohe Herzfrequenze während der Infekte kann ich mir ja erklären, allerdings nicht das diese jetzt immer noch bestehen. Ist dies normal? Mir fiel dies das erste mal die ersten Tage nach der PVI auf. Mein Ruhepuls, frühs im liegen vor dem aufstehen, liegt bei ~75. Bei leichten Spaziergängen schwank er zwischen 95 und 125. Im stehen bzw nach dem Aufstehen von der Couch geht er auch gern mal bis 130 hoch und bleibt, bis er wieder auf circa 105/110 abfällt. Mir ist aufgefallen das der Puls im stehen hoch (120) bleibt und in Bewegung auf ~95 fällt. Hinzukommt meist leichter Schwindel und Unwohlsein. Ich fühle mich meist wie als wäre ich erkältet nur fehlen die Symptome wie Husten, Schnupfen etc. Am frühen Abend bin ich, bei geringer körperlichen Anstrengung tagsüber, sehr geschafft und sehr müde.

Eine Kardiologische Nachkontrolle erfolgte und es wurde wieder ein Herzultraschall gemacht und ein Langzeit EKG. Beides Okay. Mittlere HF bei 85. Allerdings lag ich an diesem tag auch relativ viel, weil ich mich nicht sonderlich gut fühlte. Der Kariologe meinte die hohe HF liege wohl an Dekonditionierung. Allerding fingen die Beschwerden ja schon zeitnah nach dem Eingriff an und nicht erst nach langen Krankenhausaufenthalten. ich war vorher zwar auch nicht unbedingt athletisch aber unsportlich auch nicht.

Ist es möglich das der Hohe Puls bei geringer Belastung durch die PVi ausgelöste wurde? Vorher hatte ich nie Probleme damit. Gibt es Tipps für weiteres Vorgehen? Beruflich ist es für mich leider zum großen Problem geworden, da ich mich einfach überhaupt nicht fit und leistungsfähig fühle.

Danke fürs lesen.
Mfg Sebastian

Re: Hohe Herzfrequenz bei geringer Belastung nach PVI

Verfasst: 27.10.19, 19:36
von downcase
hallo,

im rahmen einer pvi können vegetative ganglien abladiert werden, was zu einer erhöhung der herzfrequenz im sinusrhythmus führen kann. dieses problem legt sich meistens wieder, das kann allerdings wochen bis monate dauern.

grüße

downcase

Re: Hohe Herzfrequenz bei geringer Belastung nach PVI

Verfasst: 28.10.19, 16:03
von patient000
Hallo,

recht vielen Dank für die Antwort. Das hört sich ja nach einem Hoffnungsschimmer an. Ist es möglich das die große Menge Narkotika so lange für Nebenwirkungen sorgt?
Belastend für mich ist allerdings auch dieses anhaltende extreme Schwächegefühl. Hinzu kommt seit gestern ein leicht stechender Schmerz oder Mitte des oberen Rückens.
Ich habe etwas Angst das ich eine Herzmuskelentzündung o.ä. habe.
Mein letzer Termin beim Kardiologen war vor rund 3 Wochen, könnte so etwas übersehen wurden sein? Ich weiss mir leider keinen Rat.

Mfg

Re: Hohe Herzfrequenz bei geringer Belastung nach PVI

Verfasst: 09.11.19, 09:19
von jaeckel
Hallo patient000,

nach schwerem Infekt mit Milzschwellung kann es eine längere Rekonvaleszenzphase geben. Das entspricht dann der Dekonditionierung (s.o.). Dass eine Herzmuskelentzündung ev. als Begleiterscheinung vorgelegen haben könnte, ist kaum auschzuschliessen. Echo-Kontrolle u. und Vermeidung körperlicher Höchstleistungen wären aus meiner Sicht für die nächsten Wochen noch anzuraten.

Re: Hohe Herzfrequenz bei geringer Belastung nach PVI

Verfasst: 13.11.19, 09:17
von patient000
Danke für die Antwort.

Gestern hatte ich einen Termin in der Kardiologie. Es wurde Blut abgenommen und ein Termin zum BelastungsEKG vereinbart.
Heute früh bekam ich einen Anruf das die Blutwerte unauffällig seien.
Ich werde den Rat mit der Schonung beherzigen und mich nur langsam wieder fordern.

Vielen Dank fürs lesen und anworten.

MfG