Herzinfarkt mit 35, Reanimation und nun (künstliches Koma)

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Lasalein
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Herzinfarkt mit 35, Reanimation und nun (künstliches Koma)

Beitrag von Lasalein »

Hallo,

Mein Mann hatte am 1.1. einen Herzinfarkt. Er ist vor meinen Augen zusammen gebrochen nachdem ich den Notruf gewählt habe.

Ich habe dann mit Hilfe des Notrufes mit der Reanimation begonnen. Er hatte die erste Zeit der Reanimation schnappatmung. Der Notarzt kam nach ca 8 Minuten und hat mit der Reanimation weiter gemacht. Insgesamt dauerte diese ca 40 Minuten und es brauchte 7 Schocks mit dem Defibrillator bis wieder ein Herzschlag und ein Puls vorhanden war.

Er wurde danach mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen wo ein Stent in eines der Herzkranzgefäße eingesetzt wurde welches den Hinterwandinfarkt ausgelöst hat.

Er wurde danach ins künstliche Koma versetzt und 48h gekühlt. Danach der erste aufweckversuch, der leider scheiterte da er Atemnot bekam.

Leider hat er auch einen Infekt bekommen, der seitdem mit Antibiotika behandelt wird.

Vor zwei tagen begann man wieder mit dem aufwecken. Seit gestern Morgen wurden keine sedierungsmittel mehr verabreicht.

Er atmet auch seit gestern Mittag selbstständig. Leider zeigt er sonst keinerlei Reflexe oder Reaktionen. Hat jedoch weit geraten Fieber von ca 38 Grad.

Heute teilten mir die Ärzte mit dass er am 2.&3. Tag einen NSE-Wert von 97 hatte, danach abfallend. Auch hatte er die ersten Tage starken Durchfall, was angeblich auf einen Sauerstoffmangel im Darm hindeutet.

Es wurde am 3. Tag ein EEG gemacht, welches jedoch unauffällig war. Am 4. Tag wurde ein CT vom Kopf und der Lunge gemacht. Kopf auch unauffällig, Lunge 3 gebrochene Rippen und einige Ergüsse, jedoch alles nicht so tragisch Lt Ärzten.

Morgen wollen Sie nochmal ein EEG machen und übermorgen ein MRT, aber sie gehen von einem schweren Hirnschäden aus.

Ist es denn wirklich schon so hoffnungslos? Zuerst meinten sie es wird Tage dauern bis er aufwacht nach absetzten der Medikamente und nun sind sie so negativ nur weil er am 2. Tag noch nicht wach ist.

Wir sind doch noch so jung, haben unser ganzes Leben noch vor uns ;(
Dr. A. Flaccus
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Re: Herzinfarkt mit 35, Reanimation und nun (künstliches Koma)

Beitrag von Dr. A. Flaccus »

Guten Abend,

es ist natürlich immer schwer, so einen Fall aus der Ferne zu beurteilen.
Daher hätte ich vorweg noch ein paar Fragen:

1. Ist mittlerweile ein MRT gemacht worden? Wie ist das Ergebnis?
2. Sie schrieben: Beim ersten Aufwachversuch bekam er Atemnot - war er da wach? Waren die Augen geöffnet?
3. Welche Reaktionen waren bisher zu beobachten? Augen öffnen? Spontanbewegungen?
4. Gab es schon eine Mitbeurteilung durch einen Facharzt für Neurologie?

Grundsätzlich muß man den Patienten nach einem Kreislaufstillstand Zeit geben. Der eine wird sofort wieder wach, der andere braucht ein paar Tage (oder auch Wochen).
Mit Antworten auf die o.g. Fragen kann man die Situation möglicherweise etwas besser einschätzen.

Dr. A. Flaccus
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Lasalein
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Re: Herzinfarkt mit 35, Reanimation und nun (künstliches Koma)

Beitrag von Lasalein »

Lieber Dr.Flaccus,

Vielen Dank für Ihre Antwort.

Um ihre Fragen zu beantworten:

1. Nein mrt ist noch nicht gemacht worden, soll aber in den nächsten Tagen geschehen.

Heute wurde ein zweites EEG gemacht, das weder gut noch schlecht verlaufen ist. (Was das auch immer zu bedeuten hat?!)

2. das weiß ich leider nicht, ich war nicht dabei und er wurde auch schnell wieder sediert. Komisch fand ich jedoch die Aussage der Ärztin, die mich fragte ob er früher schon regelmäßig Schlaftabletten genommen hat, da er viel davon bräuchte um wieder einzuschlafen. (Er hat bis jetzt jedoch keine Schlaftabletten genommen)

3. Nein, außer selbstständige Atmung inkl. Husten und Herzfrequenzerhöhung bei Ansprache und Berührung keinerlei Reaktionen
Augen immer geschlossen, keine Reaktion auf Schmerz oder Bewegungen vorhanden

4. Soweit ich weiß wird er regelmäßig von Neurologen untersucht, zu mind hatte ich schon 2 Arztgespräche mit einer Neurologin in den ersten Tagen, jedoch hieß es da immer wir müssen warten bis er aufwacht. Seit keine sedierungmittel mehr gegeben werden, habe ich noch mit keinem Neurologen gesprochen.


Lg
Dr. A. Flaccus
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Re: Herzinfarkt mit 35, Reanimation und nun (künstliches Koma)

Beitrag von Dr. A. Flaccus »

Guten Abend,

nach Ihren Schilderungen wir man wohl wirklich erst das MRT-Ergebnis abwarten müssen, bevor man weitere Einschätzungen geben kann.

Offenbar gibt es ja gewisse Anzeichen, das er auf äußere Reize reagiert.
Allerdings sind die Informationen insgesamt doch sehr vage.
Wie ist der Status der Pupillen?
Was passiert bei (starken) Schmerzreizen? Werden dann Arme und/oder Beine bewegt?
Wieviel Tage sind vergangen, seit das letzte Sedierungsmittel gegeben wurde?
Welche anderen Medikamente werden verabreicht?
Wie ist die Funktion von Herz/Kreislauf/Lunge/Leber/Niere?

Ich weiß, das sind sehr viele Fragen - aber all´ diese Antworten braucht man, um sich einer möglichen Prognose vorsichtig zu nähern.
So verlangsamt eine schlechte Herzfunktion ggfs. den Stoffwechsel, weil Organe nicht ausreichend durchblutet werden.
Auch die Leberfunktion kann nach der Reanimation eingeschränkt sein.

Vielleicht gelingt es Ihnen ja, Antworten auf einige dieser Fragen zu bekommen.

Dr. A. Flaccus
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Lasalein
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Re: Herzinfarkt mit 35, Reanimation und nun (künstliches Koma)

Beitrag von Lasalein »

Zuerst einmal ihre Fragen:

Die Pupillen weder groß noch klein, leichte Reaktion auf Licht.

Nein keine Bewegung der Arme oder Beine, auch nicht bei schmerz.

Samstag unter Tags kein Ketanest und kein Propofol, Sonntag wieder 2mg/h propofol, Montag und heute kein ketanest und Propofol.
Er bekommt 2 Opiate für die Schmerzen, leider habe ich mir die Namen nicht gemerkt. Eines davon 1mg/h, das zweite muss angeblich sehr langsam ausgeschlichen werden, davon wird es jeden Tag etwas weniger, heutiger Stand 1,25mg/h. Diese wirken angeblich auch schläfrig, jedoch kann wegen den Rippenbrüchen und den Ergüssen in der Lunge nicht komplett darauf verzichtet werden.
Sonst bekommt er momentan nur ein Antibiotikum wegen des Fiebers, sonst keine Medikamente angeschlossen.

Herz/Kreislauf/Lunge/Niere/Leber funktionieren alle wie sie sollen.


Ich hatte heute nochmal ein Gespräch mit dem Neurologen wegen den EEG, um mit erklären zu lassen was es bedeutet weder gut noch schlecht.

Dieser erklärte mir, es sind Hirnströme vorhanden, jedoch obwohl er nicht mehr sediert ist, ohne Ausschweifungen bei Reizen usw.
Wäre dieser Befund bei einem Älteren würde man von einer schlechten Prognose ausgehen, jedoch da er erst 35 ist und das Gehirn neu lernen und sich erholen kann, können sie keine Prognose abgeben. Wir können einfach nur zuwarten und schauen was passiert.
Wippwupp
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Re: Herzinfarkt mit 35, Reanimation und nun (künstliches Koma)

Beitrag von Wippwupp »

Hallo ,
Als mein Vater einen Herzinfarkt hatte machte man auch viele Untersuchungen … man teilte uns jedoch immer mit das man, um entgültig sicher sein zu können , erst das Outcome abwarten muss - die Reaktion eines wachen Patienten. So war es am Ende tatsächlich: die Untersuchungsergebnisse vom mrt waren nicht gut , als Papa wach war war selbst der Neurologe überrascht …. Vom Verlauf in der Zukunft abgesehen natürlich , aber dein Mann ist jünger . Auch wenn es schwer ist : bleib stark für deinen Mann ! Das was ihr gerade durchlebt ist die Hölle und es ist gut das du dir hier jemanden zum Austausch suchst . Alles gute euch
Lasalein
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Re: Herzinfarkt mit 35, Reanimation und nun (künstliches Koma)

Beitrag von Lasalein »

Kurzes Update:

Donnerstag und Freitag kamen die ersten Reaktionen von ihm, er blinzelte, öffnete sogar zeitweise die Augen und bewegte die Finger.

Freitag musste ihn dann der Liftröhrenschnitt gemacht werden und seitdem geht es ihm wieder viel schlechter.
Er ist durch den Luftröhrenschnitt so verschleimt, dass er Hustenanfälle bekommt die bis zu einer Stunde dauern können. Dadurch müssen ihn die Ärzte nun wieder relativ stark sedieren.

Wir haben endlich einen Schritt vorwärts gemacht und nun anscheinend 3 zurück. Es ist so frustrierend
Dr. A. Flaccus
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Re: Herzinfarkt mit 35, Reanimation und nun (künstliches Koma)

Beitrag von Dr. A. Flaccus »

Hallo,

Sie gehen ja gerade durch ein echtes Wechselbad der Gefühle.
Die von Ihnen beschriebenen Reaktionen machen in der Tat Hoffnung, allerdings ist auch ein Luftröhrenschnitt (Tracheotomie)in solch einer Situation durchaus sinnvoll.
Grundsätzlich hilft die Tracheotomie aber dabei, den Schleim besser loszuwerden. Die sogenannte "Atemarbeit" des Patienten wird auch deutlich reduziert.

Sie werden jetzt erneut viel Geduld aufbringen müssen, denn es kann sein, dass es nun wieder eine ganze Weile dauert, bis sich Veränderungen zeigen.
Aber wie Sie ja selbst schon bemerkt haben: Das Warten kann sich lohnen!

Dr. A. Flaccus
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Lasalein
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Re: Herzinfarkt mit 35, Reanimation und nun (künstliches Koma)

Beitrag von Lasalein »

Man konnte heute das erste mal die sedierungsmittel vollständig weglassen und er ist aufgewacht.

Er hat die Augen offen,blinzelt, schaut sich im Raum um, fixiert jedoch (noch) nichts. Er bewegt den Kopf und kann auch mit großer Anstrengung seinen Oberkörper ein Stück umlegen.

Bei den Hustenreizen streckt er immer die Zunge raus, manchmal ist sie dann auch draußen geblieben. Wenn ich dann gesagt habe, er solle doch die Zunge wieder reingeben, hat er das gemacht. Dachte erst an einen Zufall, aber es hat jedesmal funktioniert. Dann dachte ich vielleicht kann er sie ja auf Befehl auch rausstrecken und 4 von 4 mal hat er sie rausgestreckt wenn ich ihn darum gebeten habe.

Das sind doch gute Zeichen dass er nicht ganz weggetreten ist oder?

Ich weiß wir haben noch einen langen, anstrengenden Weg vor uns, aber der heutige Tag gab mir Hoffnung
DiCe
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Re: Herzinfarkt mit 35, Reanimation und nun (künstliches Koma)

Beitrag von DiCe »

Hallo, wir haben einen ähnlichen Fall. Mein Bruder(38 Jahre) liegt seit dem 24.12. im künstlichen Koma, wurde ca.13-15 min reanimiert.
CT Ergebnisse(wurde 2 mal gemacht) und EEG sind unauffällig.
NSE Wert war anfangs bei 65, 2 Wochen danach bei 43.
MRT soll doch ein mittelgradiger Hirnschaden ersichtlich sein. Gestern meinte die Ärztin, dass es nicht gut aussieht.
Wir sollen uns Gedanken machen ob, er so ein 100% Pflegefall sein wollen würde und uns entscheiden.
Er bekommt noch Clonidin und Sufentanil momentan.
Er hatte letzte Woche mal eine Zeit nur noch Sufentanil 2 und Midazolam 1 zur Beruhigung bekommen. Da hatte er auch Reaktionen gezeigt, seine Füße bewegt und seine Hand zu sich gezogen. Davor hatte er mal mit seinen Augen leicht in meine Richtung geschaut. Als ich mal Licht in sein Auge hielt, reagierte er auch darauf.
Nachdem man Clonidin wieder eingesetzt hat, hat er natürlich nicht mehr viel reagiert.
Kann es trotz diesen Reaktionen sein, dass mein Bruder es nicht schaffen wird? Ich bzw. wir als Familie geben die Hoffnung nicht auf, warten darauf dass er wach wird. Aber ständig so negatives von den Ärzten zu hören verletzt jedes mal unser Herz auf ein neues…
Würde mich freuen wenn man uns mit anderen Erfahrungen weiterhelfen könnte.

Vielen Dank im Voraus.
Dr. A. Flaccus
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Re: Herzinfarkt mit 35, Reanimation und nun (künstliches Koma)

Beitrag von Dr. A. Flaccus »

Guten Tag,

@lasalein: Das sind in der Tat gute Nachrichten. Es ist wirklich wichtig, Geduld zu haben, weil wir hier von "Wochen bis Monaten" reden, bis ggfs. weitere Fortschritte sichtbar werden können.
Berichten Sie bitte weiter - und wenn Sie konkrete Fragen haben, werde ich gern versuchen, diese zu beantworten.

@DiCe: Bei einem erst 38jährigen Menschen, der zudem noch sedierende Medikamente erhält, wäre ich mit einer zu frühen Prognose vorsichtig. Hier ist eine fach-neurologische Beurteilung wichtig.
Wenn sonst alle Körperfunktionen stabil sind, wäre es möglichwerweise sinnvoll, einmal alle zentral wirksamen Medikamente abzusetzen (Clonidin, Sufentanil), um dann nach einigen Tagen (oder auch länger) deine erneute Beurteilung vorzunehmen.
Manchmal muss man eine "Unruhephase" dann auch tolerieren - aber dazu muss der Patient insgesamt stabil sein (Herzfunktion, Atmung usw.).
Haben sich die Ärzte dazu geäußert?

Dr. A. Flaccus
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Re: Herzinfarkt mit 35, Reanimation und nun (künstliches Koma)

Beitrag von DiCe »

@Dr.Flaccus: Vielen Dank erstmals für Ihre Antwort.

Also er war Dienstag bis Samstag in einer Uniklinik, dort wurden die neurologischen Untersuchungen gemacht und wie ich oben schon erzählt habe, gab es nur eine schlechte Prognose ohne vorher die Sedierungsmittel abzusetzen und abzuwarten. Jetzt ist er wieder zurück in der Klinik davor.
Also sein Allgemeinzustand ist eigentlich stabil. Nur vor 2 Tagen gab es Nebenwirkungen auf ein Antibiotika, deshalb bekam er für ein paar Stunden Noradrenalin. Jetzt ist alles wieder in Ordnung und soweit wieder stabil.
Er hat noch kein Luftröhrenschnitt, deshalb soll er weiterhin sediert werden hieß es gestern. Er bekommt zur Zeit Lormetazepam(5) und Sufentanil(6). Wenn der Luftröhrenschnitt gemacht wird, soll man die Sedierungsmittel reduzieren.
Ich habe mich bezügl. Luftröhrenschnitt hier im Forum schlau gemacht, gelesen dass es gut sei und auch schon mit einem Arzt darüber gesprochen. Es soll die Aufwachphase vereinfachen aber muss es auch wirklich sein? Was könnte passieren, wenn man es nicht machen lässt?
Ein Unglück von meinem Bruder ist, dass er zudem noch Dialysepatient ist. Ich weiss nicht, ob es die ganze Situation nur dadurch erschwert.

Wir bemühen uns momentan für eine Frühreha. Hoffen, dass er bald eine Zusage erhält und es dann auch bald richtung aufwachen, gesund werden geht.
Dr. A. Flaccus
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Re: Herzinfarkt mit 35, Reanimation und nun (künstliches Koma)

Beitrag von Dr. A. Flaccus »

Guten Tag,

bei der Entwöhnung von der Beatmung ist der Luftröhrenschnitt in der Tat sehr hilfreich. Der Patient hat dadurch viel weniger "Atemarbeit" zu leisten und auch Mundpflege / Absaugen von Sekret etc. sind deutlich einfacher.

Die Information "Dialysepatient" ist natürlich wichtig, um die weitere Prognose zu beurteilen.
Gibt es noch mehr Vorerkrankungen, die wichtig sind (Übergewicht, Asthma, Schlaganfall o.ä.)?

Dr. A. Flaccus
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Re: Herzinfarkt mit 35, Reanimation und nun (künstliches Koma)

Beitrag von DiCe »

@Dr.Flaccus: heute wurde eine Magensonde angelegt und für Freitag ist der Luftröhrenschnitt geplant.
Er hat ausserdem Herzklappenfehler, wobei hierfür momentan kein OP-Bedarf ist bzw vor dem Herzstillstand war.

Update noch zu seinem Zustand:
Gestern meinte die Schwester vom Nachtdienst, dass er die Knie angehoben hat. Was natürlich auch für sie positiv war.
Als meine Mutter ihm die Hand gegeben hat, drückte er leicht die Hand meiner Mutter.
Er reagiert weiterhin ganz leicht auf Licht.
DiCe
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Re: Herzinfarkt mit 35, Reanimation und nun (künstliches Koma)

Beitrag von DiCe »

@Dr.Flaccus: ein kurzes Update. Mein Bruder bekommt nun weniger Sedierungsmittel. Clonidin ist bei 1,5 und Sufentanil bei 2,5. Noch ist er nicht ganz in Bewusstsein.
Heute habe ich bewusst gegen Abend das Licht eingeschaltet, weil ich sehen wollte ob er reagiert. Er hatte die Augen leicht offen und als ich das Licht eingeschaltet habe, störte ihn das Licht und er machte seine Augen ganz zu.
Währenddesen hatte meine Mutter seine Hand gehalten.
Dann bin ich zu ihm und habe gesagt, dass er reagieren soll, wenn das Licht ihn stört. Ich habe zu ihm gesagt, dass er entweder die Hand meiner Mutter drücken soll oder er soll zu mir schauen. Mit geschlossenen Augen habe ich gemerkt, wie er seine Augäpfel nach rechts bewegt hat um mich zu suchen. Und was mir noch aufgefallen ist, dass währenddessen sein Blutdruck gestiegen ist und er schneller geatmet hat. Sobald ich das Licht ausgeschaltet habe, ging der Blutdruck und die AF wieder runter.
Mein Bruder war schon immer eine Person, der sich selbst über kleinigkeiten so schnell aufregen kann. Deshalb finde ich das ganze positiv und freue mich umso mehr dass er Reaktionen zeigt.
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