Multiples Myelom und Halluzinationen

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RomanB
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Multiples Myelom und Halluzinationen

Beitrag von RomanB »

Hallo,

nachdem meine Mutter (65 Jahre) seit Dezember immer stärker werdende Rückenschmerzen bekam und Schmerzmittel nicht mehr wirkten, wurden am 09.02.18 eine CT gemacht, auf dem Metastasen zu sehen waren.
7 Tage später war sie endlich im Krankenhaus worauf wir, nach einer weiteren CT und Knochenmarkpunktion, am 21.02. die Diagnose Multiples Myelom bekamen.
Der Arzt meinte irgendwas von Werten zwischen 15-20 %, bei gesunden Menschen wären es < 5%. (Was er genau damit meinte weiß ich nicht mehr. Ob dies irgendwelche Blutwerte waren?!?)
Jedenfalls bekommt sie seit 26.02. eine Therapie mit Bortezomib und Cortison. In naher Zukunft soll ein Port gesetzt werden, da der Zugang zu den Venen sehr erschwert ist. (Linker Arm hat ein Lymphödem, zurückzuführen auf eine Brustkrebserkrankung mit Lymphknotenentnahme vor 15 Jahren).
Eine folgende autologe Stammzelltransplantation wird in Betracht gezogen. Auch wurde bei ihr E.Coli (3-MRGN) diagnostiziert.
Woher die Schmerzen kommen ist noch nicht 100% klar. Es wird eine Stenose vermutet, die durch das Tumorgewebe verschärft wird. Ob eine Bestrahlung vorgenommen wird, wird gerade geklärt.
Für die Schmerzen bekam sie zu Beginn Morphin. Auf dem Display der Infusion, die mit einer Art automatischen Spritze erfolgte, konnte ich sehen, wie die Dosis langsam erhöht wurde. Zuerst von 1,5 ml/h, auf 2,2 ml/h, dann auf 2,4 ml/h. Die Lösung war 50mg Morphin in 50 ml NaCl, so dass ich mir eine Tagesdosis von max 57,6 mg Morphin / Tag ausrechnete. Seit dem 02.03 wurde jedoch auf Hydromorphon umgestellt. Eine Dosis kenne ich nicht, ich denke, dass dies "umgerechnet" wurde.
Das sind die Hintergründe. Doch nun zu Kern meines Anliegens: Mit der genauen Diagnose MM nahm die geistige Leistung meiner Mutter schlagartig ab. Sie war sehr verwirrt, vergaß viel und verwechselte Dinge und Namen, wirkte schon nahe dement, wie ich es von meinen Großeltern kenne. Dieser Zustand verbesserte sich jedoch nach ein paar Tagen, so dass ich nach der ersten Gabe des Bortezomibs mir schon einen Aufschwung einbildete. Tatsächlich verschlechtert sich ihr Zustand jedoch seit ein paar Tagen immer mehr. Waren es zu Beginn einige Merkwürdigkeiten muss ich nun von Halluzinationen sprechen. Sie zählt in falscher Reihenfolge, wenn man sie darauf aufmerksam macht ("Nein, zuerst kommt die 1!") sagt sie "das habe ich doch gesagt: 8, 2, ...)". Auch hört sie Stimmen, denen sie antwortet. Gestern stand ich vor ihrem Bett und sie rief "Achtung". Ich fragte dann was wäre, und sie dachte, es würde ein Auto von hinten angefahren kommen und mich umfahren.
Der behandelnde Arzt ist leider von sich aus nicht sehr auskunftsfreudig. Ich möchte ihn auf der einen Seite nicht nerven, weil er ja doch mehrere Patienten hat, dennoch wünsche ich mir doch eine proaktive Aufklärung. Er sowohl die Schwestern meinten, das liege an der Diagnose. Das glaube ich persönlich jedoch nicht. Meine Mutter hatte vor einigen Jahren Brustkrebs und ich weiß, wie sie damit umgegangen ist. Verwirrtheit, Niedergeschlagenheit, Depressionen etc. würde ich alles erwarten. Die Halluzinationen schiebe ich jedoch auf die Schmerzmittel.
Gibt es hierzu Erfahrungswerte? Ist eine Begründung in der Gabe von Morphin / Hydromorphon möglich oder ist die Wahrscheinlichkeit hier sehr gering? Der Krebs ist die eine Sache, die mir wirklich Sorgen bereitet. Zu sehen, wie meine Mutter in nur zwei Wochen geistig immer mehr abbaut ist jedoch auch nicht schön. Wir suchen gerade ein Heim, was sich sehr schwer gestaltet, da sie bereits in wenigen Tagen entlassen werden soll. Geistig und körperlich ist sie sehr labil (sie wird gewaschen, liegt seit 2 1/2 Wochen nur im KH-Bett, hat einen Katheter etc) - vor drei Wochen konnte man sich noch völlig normal mit ihr unterhalten und sie war geistig ihrem Alter entsprechend fit.

Danke für eure Zeit!