Liebe Forengemeinde, liebe Spezialisten
Ich bin momentan in der schwersten Situation überhaupt. Meine Mutti (68, 168, 78kg, COPD IV, sonst keine anderen schweren Erkrankungen) wurde letzten Montag direkt von der Lungenfachärztin mit der Rettung auf die Intensivstation gebracht, dort zuerst mit einer Maske NIV beatmet, da es für sie aber sehr anstrengend war wurde sie in der Nacht auf Dienstag dann intubiert.
Diagnose: Lungenentzündung mit Infiltraten, kein Fieber, CRP laut Intensivarzt 678!!!.
Sie liegt nun seit einer Woche auf Intensiv und gsd gehen die Entzündungswerte sukzessive zurück zuerst auf 478, dann 271, gestern 145 und heute "nur" noch 69.
Vorgestern wurde auch im Zuge einer Bronchoskopie der Schleim aus der Lunge abgesaugt.
Laut Arzt wirkt die antibiotische Therapie sehr gut. Auch die Blutgaswerte sind wieder soweit okay von 80% CO2 bei der Einlieferung auf heute knapp 52%.
O2 Sättingung bei Beatmung konstant auf 96-97°, Kreislauf stabil zwischen 105:65 und 131:70, Puls immer zwischen 75 und 80, keine Arrythmien nichts.
Sie ist derzeit noch intubiert und mit ASB beatmet, Kreislauf, Niere, und andere Organe sind laut Oberarzt stabil. Leider haben die Herren dort eher wenig Zeit für Auskunft und Gespräche.
Sie bekommt derzeit Propofol und ein Opiat Schmerzmittel zur Aufrechterhaltung des künstlichen Komas, Mittel für den Kreislauf, künstliche Ernährung etc.
Leider weiß ich nicht genau was sie da alles über die Perfusoren bekommt, kann ich morgen vielleicht aber in Erfahrung bringen.
Heute wurde ein Versuch gestartet das Opiat zu reduzieren und sie aufzuwecken was laut Arzt Streß auslöste und zu einer hektischen Atmung führte weshalb die Opiatdosis wieder erhöht wurde.
Ich habe bei all den Infos nicht viel verstanden nur dass sie es morgen wieder probieren oder sonst über ein Trachestoma zur Entwöhnung nachdenken.
Meine Fragen (ich hoffe die sind mit meinen Infos beantwortbar)
- Wie schwierig ist es COPD Patienten wieder wach zu bekommen?
- Wie lange kann die Situation intubiert aufrechterhalten werden?
- Ab wann muss man an ein solches Stoma denken?
- Wie sieht generell die Prognose nach so einer schweren Lungenentzündung aus? Vielleicht nur noch Leben mit Maske und Beatmung?
Weaning bei einer COPD Patientin
Moderator: DMF-Team
Re: Weaning bei einer COPD Patientin
Hallo Klaus,
zunächst alle Gute für Ihre Mutter.
zunächst alle Gute für Ihre Mutter.
Das Wachwerden an sich ist nicht das Problem, sondern das vorerkrankte Zwerchfell (COPD = Erkrankung der Atempumpe) wieder zu stärken und dabei Überlastungen (hektisches insuffizientes Atemen) zu vermeiden. Hierfür gibt es zunehmend Spezialabteilungen, sog. Weaningzentren.
Die maschinelle Beatmung (Überdruckbeatmung) geht mit grundsätzlichen Risiken einher. Statistisch erhöht jeder Tag Beatmung mit einem zusätzlichen Streberisiko von ca. 15% einher. Aber was sein muss, muss eben sein.
Wenn man von einem schwierigem Weaning oder von Beatmungszeiten über 7 bis 10 Tagen ausgehen muss, wird über eine Tracheotomie nachgedacht. Normalerweise ein kleiner Eingriff, der das Weaning erleichtert und keine bleibenden Schäden hinterlässt.
WEnn die sog. Exarcerbation durch eine akute Pneumonie ausgelöst wurde, kann man sie antibiotisch oft gut behandeln und eine Besserung erwirken. Chronisch schwer erkrankte COPD-Patienten verschlechtern sich leider häufig "treppenförmig" mit jeder solchen Exarcerberation.
Alles Gute!
Herzlichen Gruss
Ihr
Dr. med. Achim Jäckel
Klinische Akut- und Notfallmedizin
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Nephrologie
Intensivmedizin, Notfallmedizin, Hypertensiologe (DHL), ABS
Herzlichen Gruss
Ihr
Dr. med. Achim Jäckel
Klinische Akut- und Notfallmedizin
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Nephrologie
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