Endometriose + stark ausgeprägte Verwachsungen(Adhäsionen)

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MeschDa
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Endometriose + stark ausgeprägte Verwachsungen(Adhäsionen)

Beitrag von MeschDa »

Servus :-)

Ich habe seit Jahren mit Endometriose zu kämpfen und nun bin komplett verzweifelt.. Zusätzlich hab Leberfibrose und Pfortaderthrombose. Alles fühlt sich wie ein Teufelskreis..

Die Operation am 23.09 war leider nicht so erfolgreich, da paar Zysten konnte man nicht entfernen, ohne den Darm stark zu beschädigen. Die Ärzte meinten man sollte da mit einem Spezialisten reden, ob eine weitere Sanierung sinnvoll wäre oder welche Möglichkeiten sind bei mir noch offen, da es wegen meiner Hauptdiagnose etwas schwieriger mit Einnahme von Hormonpräparaten ist. Die nächsten Termine sind erst April/Mai frei. Vielleicht macht es Sinn mit einem Chirurgen zu sprechen? Oder kennt jemand eine Klinik(Deutschlandweit) die bei sowas besonders gut wär? Oder irgendwelche Tipps? Sorry für das Durcheinander, aber bin so verzweifelt und möchte einfach jemanden finden der mir helfen kann..

Hier noch der OP Bericht -

Op-typische Lagerung nach Lagerungsstandard in Lloyd-Davis-Position.
Narkoseuntersuchung: Uterus antevertiert und anteflektiert, mobil, glatt. Portio klobig, umfahrbar. Sakrouterinligamente beidseits derb.
Steriles Legen eines Dauerkatheters.
Steriles Abwaschen und Abdecken, Anwinkeln der Beine. Subumbilicale Stichinzision, Einführen der Veress-Nadel, Insufflation von CO 2 bis zu einem maximalen intraabdominalen Druck von 14 mm Hg, Eingehen mit dem Trokar, Einführen der Video-Optik unter Sicht. Zweiteinstich suprasymphysär unter Sicht. Rückverlagerung der Beine in die Lloyd-Davis-Position, Absenken des OP-Tisches in die Trendelenburg-Position.

Situs: Im Oberbauch ist das Omentum adhärent zur Bauchdecke, die Leber nicht einsehbar.
Unterbauch: Uterus antevertiert, 10 cm, glatt, Das Blasenperitoneum ist unauffällig. Der Douglas nicht einsehbar. Der Dünndarm sowohl auf dem linken als auch dem rechten Ovar adhärent. Die Uterushinterwand zum Rektosigmoid adhärent. Beide Ovarien etwa 5-6 cm zystisch vergrößert.
Das Rektosigmoid an der linken Beckenwand adhärent.

Dritt- und Vierteinstich pararektal bds..
Zunächst Adhäsiolyse des Rektosigmoids von der linken Beckenwand. Die gelingt teils stumpf, insbesondere scharf. Vorsichtige Blutstillung.
Nun Versuch der Adhäsiolyse des Dünndarms vom rechten Ovar. Dies erfolgt stumpf. Trotz erhöhter Vorsicht sofortiges Einreißen der Dünndarmserosa. Naht mittels 2 Einzelknopfnähten mittels 4-0 Monocryl. Versuch der Mobilisisierung des rechten Ovars, dabei rupturiert die Zyste. Es entleert sich reichlich schokoladenbraune Flüssigkeit, einer Endometriosezyste entsprechend.
Ausgiebige Spülung.
Weiterer Versuch der vorsichtigen Mobilisierung des rechten Ovars. Der Dünndarm massiv adhärent zum Ovar. Ein weiteres Lösen nur mit einer erneuten Darmverletzung möglich.
Somit Übergang zum linken Ovar. Die Dünndarmschlinge über das Ovar ziehend. Ein stumpfes Lösen gelingt nicht. Das Ovar sowohl an der Beckenwand als auch zum Uterus massiv adhärent.
Auch die Adhäsiolyse des Uterus vom Rektosigmoid bei massiv vulnerablem Darm nicht ohne höheres Verletzungsrisiko möglich.
Hinzuziehen von Herrn Prof. Sauer und Demonstration des Situs: Bei beschwerdefreier Patientin und fehlender Aufklärung zur Darmteilresektion, Abbruch der OP. Einnahme einer gestagenbetonten Pille. Dann erneute OP in Beisein der Chirurgen und wenn nötig Darmteilresektion.
Somit ausgedehnte Saugspülung. Kontrolle auf Bluttrockenheit, diese liegt vor.
Ablassen des Gases, Entfernen der Instrumente unter Sicht, Verschluß der Inzisionen durch Einzelknopfnähte mit nichtresorbierbarem Nahtmaterial. Steriler Wundverband.

Procedere: Einnahme einer gestagenbetonten Pille für mindestens 3 Monate. Dann ggf. Erneute OP mit den Kollegen der Chirurgie bei möglicher Darmteilresektion.
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Endometriose + stark ausgeprägte Verwachsungen(Adhäsionen)

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Guten Tag,
auf Grund der vorliegenden starken Verwachsungen und der damit verbundenen Gefahr von intraoperativen Darmverletzungen und anderer benachbarter Strukturen, halte ich das vorgedchlagene Vorgehen für absolut richtig. Zuerst eine Gestagentherapie, wobei man sich bewußt sein muß, dass dies nur für eine gewisse Zeit die Endometriosherde etwas verkleinert, in welchem Umfang dies sein wird, kann man nicht vorher sagen. Die Gestagentherapie ist aber bei eventueller Kontraindikation nicht unbedingt obligat. Die Laparotomie-also Eröffnen des Bauchraumes auf konventionelle Weise, nicht via Laparskopie, sollte ein Bauchchirurg durchführen und als Assistent ein Frauenarzt fungieren.
Grüße Dr. Fischer
Unter Bezugnahme auf § 7 (3) der Berufsordnung für Ärzte ist mein Beitrag eine Stellungnahme,die auf den vorliegenden Angaben beruht .Sie ersetzt aber nicht die persönliche Beratung, Untersuchung und Behandlung durch Ihren Arzt.
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