Endometriumablation wiederholbar?

Moderator: DMF-Team

Kay_2006
Topicstarter
DMF-Mitglied
Beiträge: 78
Registriert: 16.03.06, 13:23

Endometriumablation wiederholbar?

Beitrag von Kay_2006 »

Sehr geehrter Herr Dr. Fischer!

Leider mussten wir lesen, dass Sie ernstlich erkrankt waren und hoffen sehr, dass es Ihnen wieder gut geht.

Wir brauchen mal wieder einen Rat. Ist es prinzipiell möglich, eine Endometriumablation zu wiederholen bzw. in einem umschriebenen Bereich nach zu verôden, also am Gebähmutterhals. Corinne hat wieder Blutungen, die Schleimhaut ist an einigen wenigen "Inseln" noch vorhanden und sehr hoch aufgebaut. Kann auf eine Vollnarkose verzichtet werden? Corinne hatte bei der ersten OP ca.
3 Tage lang starke Kreislaufprobleme mit Werten von rund 90/60 und Übelkeit/Schwindel.

Viele Grüsse und vielen Dank

Corinne und Kay
Dr.med.Holger Fischer
DMF-Moderator
Beiträge: 14569
Registriert: 31.01.07, 15:01
Wohnort: 73061 Ebersbach/ Fils

Re: Endometriumablation wiederholbar?

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Guten Abend,
zunächst: ich verstehe etwas nicht. Bei einer Endometriumablation wird ja die Schleimhaut in der Gebärmutterhöhle verödet bzw. entfernt mit der Schlinge und ähnlichen Instrumenten. Sie erwähnen aber jetzt den Gebärmutterhals, der ja für Blutungen nicht verantwortlich ist. Falls es sich also um also einen zweiten Eingriff im Sinn einer Endometriumoperation handeln sollte, so ist dies durchaus möglich. Nach einer Ablation können manchmal quasi Inseln zurückbleiben.
Ja, ich hatte innerhalb von 4 Monaten zwei Herzinfarkte-aus heiterem Himmel. Jetzt geht es mir wieder gut, mit gewissen Einschränkungen, mit denen ich aber leben kann und muß, danke Ihrer Nachfrage.
Grüße Dr. Fischer
Unter Bezugnahme auf § 7 (3) der Berufsordnung für Ärzte ist mein Beitrag eine Stellungnahme,die auf den vorliegenden Angaben beruht .Sie ersetzt aber nicht die persönliche Beratung, Untersuchung und Behandlung durch Ihren Arzt.
Kay_2006
Topicstarter
DMF-Mitglied
Beiträge: 78
Registriert: 16.03.06, 13:23

Re: Endometriumablation wiederholbar?

Beitrag von Kay_2006 »

Guten Abend Herr Dr. Fischer,

es freut uns zu hören, dass es Ihnen wieder relativ gut geht. Wir wünschen Ihnen natürlich, dass Ihre Einschränkungen sich weiter zurückbilden.

Verzeihen Sie bitte meine ungenauen Angaben. Corinne hat mein Posting nicht gegen gelesen und ich kenne mich nur schlecht mit weibl. Anatomie aus.
Sie hat in der Gebärmutter übrig gebliebene Schleimhautinseln, die alle ca. 5-6 Wochen stark abbluten über 6 Tage. Direkt nach ihrer OP (NovaS.) hatte sie rund 4 Wochen Ausfluss und danach rund 9 Monate keinerlei Blutung. Eine grössere "Insel" ist nahe am Gebährmutterhals. Gemessen wurde eine Dicke von 13 mm 4 Tage vor Blutungsbeginn.
Sind bei einer erneuten OP höhere Komplikationsraten zu befürchten, da ja nur noch stellenweise überhaupt Schleimhaut vorhanden ist?
Kann man auf eine Vollnarkose verzichten, also z.B. örtlich betäuben? Im Aufklärungsbogen wird nämlich immer eine Vollnarkose erwähnt.

Beste Grüsse

Corinne und Kay
Dr.med.Holger Fischer
DMF-Moderator
Beiträge: 14569
Registriert: 31.01.07, 15:01
Wohnort: 73061 Ebersbach/ Fils

Re: Endometriumablation wiederholbar?

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Guten Abend,
nachdem ich jetzt weiß. mit welcher Methode die Koagulation erfolgte, kann ich folgendes sagen: in der Gebärmutterhöhle entfaltet sich das Goldnetz völlig. Das bedeutet, dass bei einer erneuten Koagulation nicht nur die Inseln koaguliert werden, sondern m.E. auch die bereits vormals koagulierten Bezirke. Dies birg eine gewisse Gefahr der Wandverletzung. Ihre Bedenken bestehen also nicht zu Unrecht.
Ob man gezielt die Inseln damit koagulieren kann, bezweifle ich auf Grund der Netzentfaltung. Mit Sicherheit aber kann man unter hysteroskopischer Sicht mit dem Rollerball oder anderer Technik lediglich die Inseln " zerstören". Eine Endometriumablation wird immer in kurzer Vollnarkose durchgeführt und leider ist der Erfolg nicht immer zu 100% gewährleistet.
Grüße Dr. Fischer
Unter Bezugnahme auf § 7 (3) der Berufsordnung für Ärzte ist mein Beitrag eine Stellungnahme,die auf den vorliegenden Angaben beruht .Sie ersetzt aber nicht die persönliche Beratung, Untersuchung und Behandlung durch Ihren Arzt.
Kay_2006
Topicstarter
DMF-Mitglied
Beiträge: 78
Registriert: 16.03.06, 13:23

Re: Endometriumablation wiederholbar?

Beitrag von Kay_2006 »

Sehr geehrter Herr Dr. Fischer!

Wir erlauben uns, in diesen Thread zu schreiben, so ist der Zusammenhang gegeben.
Aktuell ist keine erneute Verödung erfolgt, obwohl wir noch Zuhause in Wien sind.
Corinne hat seit 3 Tagen ihre Blutung. Gestern waren wir beide einfach nur geschockt! Wir waren Mittagessen und Corinne hat kurz gehustet. Innerhalb von einigen Minuten war ihre Hose im Schritt bis zum Bauchnabel bzw. den Oberschenkeln komplett in Blut getränkt. Der Sessel im Restaurant ebenso. Corinne war leicht schlecht, aber sonst ist wieder alles ok, Blutung etwas stärker. Ich dachte kurz, ob sie schwanger gewesen sein könnte, denn ich sah in ihrer Hose eine schwarze "Masse" - ca. 8 cm groß. Wir wissen natürlich, dass eine Ferndiagnose nicht möglich ist, aber vielleicht können Sie uns trotzdem einen Tipp geben. Geplant beginnt unser kommender Auslandseinsatz nämlich in KW 16 und im Tschad ist eine gynäkologische Intervention für Corinne der Horror.

Vielen Dank und schönen Abend.

Corinne und Kay
Dr.med.Holger Fischer
DMF-Moderator
Beiträge: 14569
Registriert: 31.01.07, 15:01
Wohnort: 73061 Ebersbach/ Fils

Re: Endometriumablation wiederholbar?

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Guten Tag,
es scheint sich um eine nicht optimal gelungene Ablation zu handeln. Bzgl. des 8 cm großen Stückes kann ich Sie beruhigen. Nach einer Ablation ist eine Schwangerschaft so gut wie unmöglich, daas befruchtete Ei hat ja kein Endometrium zum Einnisten mehr. Es wird sich also aller Wahrscheinlichkeit um sogenannte Koagel ( Blutgerinnsel) handeln, die sich in der Gebärmutter angesammelt haben und dann zum Vorschein kamen.
Grüße Dr. Fischer
Unter Bezugnahme auf § 7 (3) der Berufsordnung für Ärzte ist mein Beitrag eine Stellungnahme,die auf den vorliegenden Angaben beruht .Sie ersetzt aber nicht die persönliche Beratung, Untersuchung und Behandlung durch Ihren Arzt.
Kay_2006
Topicstarter
DMF-Mitglied
Beiträge: 78
Registriert: 16.03.06, 13:23

Re: Endometriumablation wiederholbar?

Beitrag von Kay_2006 »

Sehr geehrter Herr Dr. Fischer!

Wir hoffen, Sie hatten einen schönen Sommer bei hoffentlich bester Gesundheit.

Wir erlauben uns, den alten Beitrag fortzusetzen.
Meine Frau Corinne hatte dann im Juli eine Cürettage (unauffällige Histologie) mit anschließender Ablation (Novasure-Methode). Überraschenderweise wurden sowohl Polypen als auch 2 Myome mit ca. 16mm gefunden- und ein hoch aufgebautes Endometrium. Ihre erste OP war scheinbar völlig umsonst bzw. wir vermuten, diese wurde unsachgemäß durchgeführt. Dies ist kein Thema, Corinne hat damit abgeschlossen und unternimmt keine rechtlichen Schritte.
Sie hatte sicherlich 3 Wochen Schleimabsonderung, aber keine Schmerzen oder ähnliches. Dann allerdings nach ca. 4 Wochen rund 4 Tage starke Blutung mit durchgebluteter Wäsche. Ihr niedergelassener Arzt hat sie wieder ins Spital überwiesen, da er meinte, er sieht vorhandenes Endometrium. Der dortige Chefarzt meinte, Corinne müsse weiterhin Geduld (1-2 Zyklen) haben, er geht davon aus, dass das Endometrium dann nicht mehr nachwächst. Ansonsten müsste man schauen, warum es so widerstandsfähig ist. Aber wir dachten, dass es so zerstört wird, dass eben keine Neubildung vonstatten geht. Im OP-Bericht wurde ein Stromfluss von 2 Minuten vermerkt. Der Hersteller wirbt damit, dass nach maximal 2 Minuten eh abgeschaltet wird, um eine Perforation zu vermeiden. Kann es sein, dass diese Behandlungsdauer nicht ausreicht, wenn das Endometrium zu hoch aufgebaut ist?

Vielen Dank für Ihre stetige Hilfe
Beste Grüsse aus Wien

Corinne und Kay
Jetzt hatte sie wieder 4 Tage Blutung.
Dr.med.Holger Fischer
DMF-Moderator
Beiträge: 14569
Registriert: 31.01.07, 15:01
Wohnort: 73061 Ebersbach/ Fils

Re: Endometriumablation wiederholbar?

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Guten Tag,
im Gegensatz zu anderen Verfahren wie z.B. die Ablation mittels Rollerballmethode bleibt ja bei der Ablation mit dem Goldnetz die Periode meist erhalten- nur eben deutlich schwächer. Daher ist in meinen Augen der ursprüngliche Begriff " Ablation" in seinem eigentlich Sinn nicht ganz korrekt. Ihre Gattin Corinne hat aus unbekannten Gründen nicht den erhofften Erfolg erzielt. Was mich auch wundert, dass sich sogar Polypen finden ließen. Bei den Myomen dürfte es sich um submucöse Myome gehandelt haben, diese leigen unter der Schleimhaut im Gegensatz zu den intramural gelegenen Myomen. Eigentlich ist bei einer Ausschabung, die man am besten mit einer Hysteroskopie verbindet, eine Entfernung submucöser Myome nicht erwünscht und wird möglichst vermieden, da es zu enormen Blutungen kommen kann. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass es sich um submucöse Myome gehandelt hat und diese operativ entfernt wurden ( ??, OP-Bericht), evtl. aber sind sie nur via Ultraschall festgestellt worden.
"Kann es sein, dass diese Behandlungsdauer nicht ausreicht, wenn das Endometrium zu hoch aufgebaut ist?"- dazu liegen mir keine Kenntnisse vor. Es stellt sich doch die Frage, warum immer wieder ein hoch aufgebautes Endometrium vorliegt. Welche Höhe? Was sagte die feingewebliche Untersuchung ( Histologie!). An welchem Zyklustag erfolgte die Abrasio? Sie sehen, es müßten einige Fragen geklärt werden. Auch ich würde raten, zunächst einige Monate abzuwarten, in welchem Maß bzw. Stärke und Länge wieder Periodenblutungen auftreten. Dann wäre evtl. an eine richtige Ablation mittels Rollerball zu denken, die Netzmethode scheint bei Ihrer Gattin aus welchen Gründen auch immer wohl nicht zu funktionieren. Ultima ratio natürlich -wenn alle Möglichkeiten ausgeschöpft wurden ( z. B. auch die Dauertherapie mit einem Gestagen ähnlich der Minipille, das funktioniert garantiert!)-die laparoskopische suprazervikale Hysterektomie.
Grüße Dr. Fischer
Unter Bezugnahme auf § 7 (3) der Berufsordnung für Ärzte ist mein Beitrag eine Stellungnahme,die auf den vorliegenden Angaben beruht .Sie ersetzt aber nicht die persönliche Beratung, Untersuchung und Behandlung durch Ihren Arzt.
Antworten Thema auf Facebook veröffentlichen Thema auf Facebook veröffentlichen