Verdickte Gebärmutterschleimhaut - weiteres Vorgehen

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Sissi136
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Verdickte Gebärmutterschleimhaut - weiteres Vorgehen

Beitrag von Sissi136 »

Sehr geehrter Herr Dr. Fischer,
ich habe eine Frage Thema Gebärmutterschleimhaut, auch wenn es schon oft diskutiert wurde. Ich bin 47 Jahre alt und hatte im letzten Jahr immer wieder sehr starke Blutungen und dann auch mit sehr starken Schmerzen verbunden. Ein Besuch bei meinem Frauenarzt ergab, dass meine Gebärmutterschleimhaut sehr verdickt wäre und ich einen Polypen in der Gebärmutter hätte, der entfernt werden sollte. Ich bekam eine Überweisung zur Hysteroskopie mit Abrasio. Um eine Vollnarkose zu vermeiden, entschied ich mich für eine sogn. "Office Hysteroskopie", bei der der Polyp entfernt werden sollte und eine Gewebeprobe genommen wurde. Eine Ausschabung war nicht vorgesehen, lt. Auskunft des Arztes aber auch nicht unbedingt erforderlich. Bei der Spiegelung konnte nichts auffälliges festgestellt werden, auch kein Polyp. Der pathologische Befund ergab folgendes: Endometrium mit dem Bild einer ungleichmäßigen Zyklusphase. Keine floride Endometritis, kein Maglinitätsverdacht. Es wurde daraufhin nichts mehr unternommen.

Als ich vor zwei Monaten wieder meinen Vorsorgetermin hatte, sagte der Arzt wieder, dass die Schleimhaut viel zu hoch aufgebaut sei (ich glaube mich an 1,2 cm zu erinnern am 11. ZT). Er schlug mir vor, ein Gestagen immer nur für zwei Wochen zu nehmen. Aufgrund einer früheren Lebererkrankung und einem T1 Diabetes habe ich dies abgelehnt. Er meinte dann, ich soll mir überlegen, ob ich mir nicht Gebärmutter entfernen lassen wolle, denn alle anderen Alternativen würden immer nur kurzfristig wirken.
Jetzt war ich heute zur vom Arzt vorgeschlagenen Kontrolle, um auch zu erfragen, wie das weitere Vorgehen ist, da die Entfernung der Gebärmutter für mich nicht in Frage kommt. Der Arzt konnte sich allerdings nicht mehr erinnern, wo überhaupt das Problem wäre, hat kurz noch einmal im Ultraschall nach der Schleimhaut geschaut und meinte, sie wäre noch genauso dick wie beim letzten Mal aber eigentlich unauffällig, man müsste nichts machen, da auch meine letzten 2 Perioden nicht mehr ganz so stark und schmerzhaft waren.
Ich bin jetzt extrem verunsichert ob nicht doch etwas zu tun wäre. Sollte ich mir eine zweite Meinung einholen? Ich möchte nicht riskieren, dass sich etwas Bösartiges entwickelt.
Vielen Dank für Ihre Antwort
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Verdickte Gebärmutterschleimhaut - weiteres Vorgehen

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Guten Tag,
so ist das leider-wenn man nicht weiter weiß, rät man im Zweifel zu drastischen Mitteln, in Ihrem Fall zur Hysterektomie. Man könnte sich die wenigen Haare raufen. Sie haben sicherlich meine zahlreichen Beiträge zur sogenannten " Endometriumhyperplasie" gelesen, deren Stadieneinteilung, Pathologie und den seltenen Übergang in den Gebärmutterkrebs.
Sie sind in einem Alter, wo die Gestagenbildung eben nachlässt ( Praeklimakterium) und somit die Östrogene ständig die Schleimhaut wachsen lassen und das Gestagen zum Abbau fehlt. Also ist eine Therapie ganz simpel:Man gibt ab dem 12. Zyklustag über 12-14 Tage ein Gestagen als Tablette, nach der letzten Tablette erfolgt eine etwas stärkere Abbruchblutung( Hormonentzugsblutung). Um den Erfolg zu sehen, sollte man nach der Blutung die Schleimhaut kontrollieren, da nicht jedes Gestagen den Erfolg garantiert. Sollte sich erneut Schleimhaut ( Endometrium) zu hoch aufbauen, muß man den Vorgang wiederholen. Nebenwirkungen bei dieser kurzen Gabe sind nicht zu erwarten.
Grüße Dr. Fischer
Unter Bezugnahme auf § 7 (3) der Berufsordnung für Ärzte ist mein Beitrag eine Stellungnahme,die auf den vorliegenden Angaben beruht .Sie ersetzt aber nicht die persönliche Beratung, Untersuchung und Behandlung durch Ihren Arzt.
Sissi136
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Re: Verdickte Gebärmutterschleimhaut - weiteres Vorgehen

Beitrag von Sissi136 »

Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Bei der Hormongabe bleibt die Frage, ob meine Leber dies verträgt. Ich hatte leider vor ein paar Jahren eine medikamenteninduzierte Hepathopathie, wahrscheinlich von Schmerzmitteln, so genau weiß man es nicht. Deshalb bin ich und nachdem ich nochmal darauf hingewiesen habe, auch der Arzt sehr vorsichtig und möchte keine Hormone verschreiben.

Es bleiben bei mir leider doch noch ein paar Fragen:
- wenn man Hormone nimmt und dieser ganze Berg an Schleimhaut abblutet, ist dann diese Blutung überhaupt noch beherrschbar?
- müsste man dann nicht längerfristig Hormone geben, damit sich die Schleimhaut nicht so stark aufbaut? Wären da auch naturidentische Hormone, die nicht als Tablette geschluckt werden, eine Alternative?
- in dem Befund der Pathologie war nichts von Hyperplasie zu lesen, nur von dem Endometrium mit dem Bild einer ungleichmäßigen Zyklusphase. Heißt das dann trotzdem, dass eine Hyperplasie besteht?
- Wäre eine Ausschabung in meinem Fall dann doch die bessere Alternative?
- was passiert, wenn man wirklich nichts macht?

Danke für Ihre erneute Antwort
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Verdickte Gebärmutterschleimhaut - weiteres Vorgehen

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Guten Abend,
ja, sie ist meist etwas stärker und etwas länger-je nach der aufgebauten Höhe- aber sie ist nie dramatisch!
"Naturidentische Präparate" sind viel zu schwach zum Abbluten, selbst das zunehmend verschriebene reine Progesteron schafft es nicht immer, homöopathische Mittel wie Mönchspfeffer etc. sowieso nicht.
Längerfristig-also jeden Monat für 12 Tage- ist meist nicht nötig, aber man sollte regelmäßig einen Ultraschall machen ( Kassenleistung, lassen Sie sich kein Geld abluchsen!).
Jede Verdickung stellt eine Hyperplasie dar, auch wenn es der Pathologe nicht so beschreibt. Er hatte ja lediglich nur eine sehr kleine Gewebeprobe unter dem Mikroskop gehabt.
Ausschabung ist fast immer umgehbar und behebt ja nicht die hormonelle Dysbalance, kann also immer wieder danach auftreten. Macht man gar nichts, kann es wochenlang dauern bis zum Eintritt der Periode, da das Endometrium ständig unter Östrogeneinfluß steht, die Höhe kann dann durchaus 15-20 mm werden und dann sind die Blutungen, die dann so oder so kommen, sehr stark, Auch Übergang in zumindest Vorstufen des Gebärmutterkrebses sind möglich.
Da Sie in wenigen Jahren in die natürliche Menopause kommen, würde ich die Zeit mit Gestagenen überbrücken. Man könnte dann- wenn man auf der absolut sicheren Seite sein will- die Leberwerte bestimmen. Aber eigentlich gibt man dem Körper lediglich das, was er nur noch in geringer Menge produziert-nämlich das Gestagen aus dem Eierstock in der 2. Zyklushälfte.
Grüße Dr. Fischer
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Sissi136
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Re: Verdickte Gebärmutterschleimhaut - weiteres Vorgehen

Beitrag von Sissi136 »

Hallo Herr Dr. Fischer,
was mich noch etwas stutzig macht, ist, dass ich ja noch ganz regelmässig nach 27 Tagen meine Periode bekomme und in letzter Zeit auch gar nicht mehr stark blute.
Kann die Hyperplasie auch einen anderen Grund haben? Meine Gebärmutter ist insgesamt ziemlich vergrößert und vor Jahren meinte der Vorgänger schon, dass sich die Gebärmutter dadurch nicht mehr so richtig zum Abbluten zusammenziehen kann.
Myome habe ausser einem kleinen, das schon seit vielen Jahren in der Gebärmutterwand sitzt, keine.
Würde hier eine Blutuntersuchung helfen?
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Verdickte Gebärmutterschleimhaut - weiteres Vorgehen

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Hallo,
lesen Sie bitte meinen alten Berichte. Ursache ist immer zunächst ein Zuviel an Östrogenen. Blutanalysen diesbezüglich sind fast nie zielführend. Ob das Gestagen als natürlicher Gegenspieler ausreichend produziert wird, kann man bestimmen, ist aber nicht üblich. Es könnte insgesamt eine hormonelle Störung sein- auch bei 27 tägigem Zyklus, wenn z.B. die zweite Zyklusphase deutlich verkürzt ist. So etwas erkennt man mit der Basaltemperaturmessung. Leider wird diese tolle diagnostische Methode heutzutage leider vernachlässigt ( von Ärzten). Wichtig ist natürlich, dass der US nicht in Zyklusmitte erfolgt, da ist nämlich eine Höhe von 12 mm völlig normal.
Grüße Dr. Fischer
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Sissi136
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Verdickte Gebärmutterschleimhaut - weiteres Vorgehen

Beitrag von Sissi136 »

Sehr geehrter Herr Dr. Fischer,
ich wende mich noch einmal an Sie zu meinem alten Problem aus dem letzten Jahr. Ich hatte im letzten Sommer in Abstimmung mit dem Frauenarzt nichts mehr unternommen wg. der Hyperplasie. Meine Blutungen kamen einigermaßen regelmäßig und auch nicht zu stark. Im Mai hatte ich einen Kontrolltermin, da war meine Periode das erste mal ausgeblieben. Die Schleimhaut war lt. Aussage meines FA noch nicht zu hoch aufgebaut und er schlug mir vor, entweder ein Gestagen zu nehmen, damit es abblutet oder abzuwarten, ob die Periode von alleine kommt und wenn nicht in zwei Monaten noch einmal zur Kontrolle zu kommen. Ich entschied mich aus den damals genannten Gründen (frühere Leberschädigung) fürs Abwarten.
Meine Periode kam dann auch Anfang Juni, aber leider dann sehr stark und langanhaltend und hörte leider gar nicht mehr auf. Daraufhin musste letzte Woche, nach 14 tägiger Blutung und leichter Blutarmut, eine Ausschabung vorgenommen werden. Die Schleimhaut war trotz Blutung immer noch sehr hoch aufgebaut und ich hatte persistierende Follikel, wohl an jedem Eierstock einen.
Jetzt war ich heute bei meinem FA zur Nachkontrolle und er meine ich müsste jetzt dringend etwas unternehmen, da in dem einen Eierstock schon wieder zwei Follikel am heranreifen sind und ich wohl bald wieder das gleiche Problem hätte, da einfach zu viel Östrogen und zu wenig Gestagen produziert wird. Ich sollte entweder direkt nochmal ins Krankenhaus um eine Ablation vornehmen zu lassen oder Utrogest 200 mg 1 mal abends oral durchgängig (wegen meines anstehenden Urlaubes) einnehmen.

Ich habe mich jetzt doch zu der Hormontherapie entschlossen, da ich lieber eine NovaSure Ablation vornehmen lassen möchte, ich dafür jetzt so kurzfristig aber keinen Termin bekomme.
Als ich nun aber den Beipackzettel und im Internet etwas gelesen habe, bin ich nun sehr ängstlich und verunsichert, ob ich die Hormone wirklich nehmen soll. Die Risiken und Nebenwirkungen erscheinen mir insbesondere in Bezug auf die Leber ziemlich hoch. Die Behandlung sollte dann nicht einmalig sondern für ca 1/2 Jahr erst mal erfolgen.

Ich verstehe das Problem und will auf keinen Fall immer wieder zur Ausschabung müssen, habe aber gleichzeitig Angst. Können Sie mir einen Rat geben?
Vielen Dank und viele Grüße
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Verdickte Gebärmutterschleimhaut - weiteres Vorgehen

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Guten Abend,
ich kann wiederum nur raten, ein Gestagen etwa ab Zyklustag 15 zu nehmen, Utrogest ist ein gutes Gestagen, am besten vaginal abends einlegen, reicht aber zum Abbluten der Schleimhaut nicht immer aus. Dauer 12 Tage, kurz danach kommt die Blutung. Eine Daueranwendung, also tgl. über längere Zeit ist nicht nötig und nicht üblich, kommt nur in Bezracht bei nachgewiesener atypischer Hyperplasie des Endometriums zur Vorbeugung eines Gebärmutterkrebses. Bedenken bzgl. der Leber hätte ich eigentlich nicht bei dieser zyklischen Anwendung.
Grüße Dr. Fischer
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Re: Verdickte Gebärmutterschleimhaut - weiteres Vorgehen

Beitrag von Sissi136 »

Hallo Herr Dr. Fischer,

vielen Dank für Ihre Antwort. Ich habe mich durchgerungen und gestern Abend die erste Utrogest Tablette genommen. Ich war 2 Stunden danach plötzlich extrem müde und mir war schummerig, dass ich froh war, dass ich es noch ins Bett geschafft habe. Heute bin ich auch noch ziemlich müde. Gibt sich das bei der weiteren Einnahme?

Die durchgängige Einnahme hat mir mein Arzt vorübergehend empfohlen, da wir in 4 Wochen für 2 Wochen in Urlaub fahren wollen, damit ich kein Problem mit weiteren Blutungen bekomme und die Schleimhaut nachdem sie jetzt nach der Ausschabung so flach ist, auf keinen Fall wieder stark aufgebaut wird. Danach also nach ca. 6 Wochen, könnte ich dann auf die kürzere Einnahmedauer umsteigen. Ich habe ja jetzt auch quasi am 21. Zyklustag angefangen und hab ja immer noch Schmierblutungen und fühle mich immer noch geschwächt von den starken langen Blutungen. Sehen Sie ein Problem, das Utrogest für ca 6 Wochen durchzunehmen (höheres Risiko Leber?)

Ich habe jetzt auch den Pathologie Befund:
1. Entnahme aus der Zervix mit geringer chronischer Zervizitis der Endozervikalschleimhaut
2. Unregelmäßig proliferierende Corpus-Schleimhaut.
Keine Atypien, kein Anhalt für Malignität.

Mein Arzt ließ mir nur ausrichten, es wäre alles in Ordnung.
Aber bedeutet 1. nicht eine Entzündung? Erhöht dies das Risiko für Gebärmutterhalskrebs? Muss etwas unternommen werden?
Und bedeutet 2. eine Endometrium-hyperplasie?

Vielen Dank !
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Verdickte Gebärmutterschleimhaut - weiteres Vorgehen

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

GUten Tag,
ich beantworte der Reihe nch:
1. Müdigkeit kommt als Nebenwirkung selten vor und kann sich legen, aber jede Frau reagiert auf zugeführte Hormone anders. Wenn sie bis zu Urlaubsantritt besteht, kann man auf ein anderes Gestagen wechseln.
2. In diesem Fall ( Urlaub ) ist die kontinuierliche Einnahme sinnvoll.
3. Ich sehe kein Problem bzgl. der Einnahme über einige Wochen, in gewissen Fällen von Hysperplasie, die in einen Krebs übergehen können, gibt man es vieoe Monate. Auch die Minipille ( als Verhütung) wird monatelang genommen. Da Sie einmal auf das Schmerzmittel reagierten, bedeutet dies noch lange nicht, dass Sie auf Progesteron ebenso reagiere-das wäre eher sehr unwahrscheinlich.
4."chron. Zervizitis"- anlässlich einer Ausschabung findet sich fast immer ein derartiger Befund und ist ohne Bedeutung.
5." unregelmäßig proliferiert" bedeutet nichts weiter, als dass die Schleimhaut auf Grund der Hormonstörung nicht zyklusgerecht aufgebaut ist. Das hat mit einer Hyperplasie nichts zu tun und ist ebenfalls harmlos. Liegt eine Hyperplasie vor, ist die Schleimhaut sehr hoch aufgebaut, oftmals über 15 mm und der Pathologe beschreibt so einen Befund dann ganz genau. Sie haben diesbezüglich nichts zu befürchten.
Grüße Dr. Fischer
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Re: Verdickte Gebärmutterschleimhaut - weiteres Vorgehen

Beitrag von Sissi136 »

Hallo Herr Dr. Fischer,

das hört sich für mich jetzt so an, als wäre gar keine Hyperplasie festgestellt worden?
Sowohl mein Arzt als auch die Ärztin im Krankenhaus meinten, dass im Ultraschall die Schleimhaut trotz starker zweiwöchiger Blutung immer noch sehr hoch aufgebaut wäre und auch mit Hormongabe nicht vollständig abbluten würde. Die mm kenne ich leider nicht. Auf dem Pathologie Bericht stand auch als Fragestellung: Endometriumhyperplasie und folgende Angabe: Corpusabradat zusammengelegt 3,0x2,5x0,5 cm. Das kam mir jetzt gar nicht so viel und vorallem mit 0,5 cm nicht dick vor. Die Ärztin sagte mir nach der OP sie hätten auch einen Polypen festgestellt und entfernt, müsste dieser nicht auch extra im Pathologiebericht stehen? Ich vermute sie hat da was durcheinander gebracht, da die Frau nach mir einen Polypen hatte.

Was wäre denn der Unterschied zwischen einer hoch aufgebauten Schleimhaut und einer Hyperplasie? Gibt es einen?
Was bedeutet dies denn für die Behandlung und die weiteren Aussichten?

Ich habe mir nämlich schon einen Termin für September in einer Spezialpraxis gemacht, um mich beraten zu lassen für eine NovaSure Behandlung. Ich wollte gerne eine langfristige Hormonbehandlung verhindern. Auch wegen der allgemeinen gesundheitlichen Risiken, die damit verbunden sind.

Vielen Dank.
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Verdickte Gebärmutterschleimhaut - weiteres Vorgehen

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Guten Abend,
bei der einfachen, also nicht atypischen, Hyperplasie findet man feingeweblich ganz spezifische Veränderungten an den Zellen. Hiervon wird in der Tat nichts beschrieben. Wären mit 0,5 cm die Höhe gemeint, wären es lediglich 5 mm und damit natürlich keine Hyperplasie. Andererseits wird ja bei einer Ausschabung die Schleimhaut in mehr oder weniger kleine Geschabsel zerlegt und das ganze abradierte Material hat der Pathologe wohl zusammen geschoben.
"hoch aufgebauten Schleimhaut und einer Hyperplasie? Gibt es einen?
Was bedeutet dies denn für die Behandlung und die weiteren Aussichten? Die Übergänge sind fließend, wobei eine hoch aufgebaute Schleimhaut z.B. in Zyklusmitte physiologisch ( normal) ist. Eine Hyperplasie ist nicht physiologisch und ist Zeichen von zuviel Östrogen bei mangelhaft gedbildetem Gestagen.Eine Therapie-meist zyklisch mit Gestagen- ist lediglich bei nachgewiesener Hyperplasie nötig. Im Übrigen müßten hier im Archiv sehr viele Berichte von mir über die verschiedenen Arten der Hyperplasie usw. zu finden sein-liegt allerdings viele Jahre zurück.
Grüße Dr. Fischer
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Sissi136
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Re: Verdickte Gebärmutterschleimhaut - weiteres Vorgehen

Beitrag von Sissi136 »

Hallo Herr Dr Fischer,

Ich bin jetzt schon ziemlich verunsichert. Leider gibt es auch keinen App Bericht in dem beschrieben ist was die Ärzte gesehen haben.
Die Diagnose Hyperplasie wurde im Aus ja schon öfter gestellt es hat sich dann aber immer wieder normalisiert auch wenn die Blutung gar nicht mehr so stark war. Leider vertrage ich die Uterogest 200 nicht. Ich bin so unbeschreiblich müde davon. Würde es helfen sie doch vaginal zu nehmen? Der Arzt hatte davon abgeraten und ich traue mich nicht richtig da ja die AS erst eine Woche her ist. Würden Sie mir noch einmal einen Rat geben.
Danke
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Verdickte Gebärmutterschleimhaut - weiteres Vorgehen

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Guten Tag,
es bleibt alles ziemlich merkwürdig, Ihr Arzt hatte damals einen Polypen gesehen, der dann doch nicht vorlag. Die Schleimhaut war am 11. ZT 12 mm hoch aufgebaut, was für diesen Tag aber fast normal ist. Ich riet sowieso zur vaginalen Einlage abends, wenn Sie sowieso ins Bett gehen. Dann käme die Müdigkeit ja nicht ungelegen. Zwar ist die vaginale Anwendung etwas in ihrer Wirkung potenter, da Hormone über die Schleimhaut gut resorbiert werden, was wohl vielen Frauenärzten unbekannt ist mit Ausnahme des Vaginalringes zur Verhütung, vermeidet aber die Leberpassage. Probieren Sie es einfach aus. Passieren kann nichts. Warum Ihr Frauenarzt von der vaginalen Anwendung abgeraten hat, entzieht sich mir völlig, es gibt keinen Grund hierfür.
Grüße Dr. Fischer
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Sissi136
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Re: Verdickte Gebärmutterschleimhaut - weiteres Vorgehen

Beitrag von Sissi136 »

Hallo Herr Dr. Fischer,
zunächst einmal vielen lieben Dank, dass Sie so geduldig auf meine Fragen eingehen.
Bei oraler Einnahme der Utrogest 200 wurde ich zunächst schlagartig total müde mit Kreislaufproblemen, bin dann direkt eingeschlafen, aber nach ca 3 Stunden mit Herzrasen und starker Unruhe wieder aufgewacht. Richtig schlafen konnte ich danach nicht mehr. Gestern plagte mich tagsüber totale Müdigkeit und Erschöpfung, so dass ich abends die Kapsel dann vaginal eingeführt habe und direkt ins Bett bin. Es hat etwas gedauert, aber dann habe ich heute Nacht auf jeden Fall etwas besser geschlafen. Ich fühle mich aber immer noch so müde und erschöpft. Meine Überlegung ist nun, ob es sich auch um einen Eisenmangel handeln kann? Bei der Voruntersuchung in der Klinik haben sie eine HB Wert von 11,4 gemessen und es hieß, dass wäre nicht schlimm. Bis zur Ausschabung habe ich dann ja aber noch 3 Tage weitergeblutet und direkt nach dem Eingriff auch noch mal stärkste Blutungen gehabt und mich eh ziemlich schlapp gefühlt. Sollte ich vielleicht vorsichtshalber Eisentabletten nehmen? Ansonsten müsste ich das Utrogest absetzen, wenn es übers Wochenende nicht besser wird. Gibt es denn noch weitere naturidentische Gestagene, die gut verträglich sind?
Vielen Dank!
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