Heilung sekundäre hypothalamische Amenorrhö

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Lisi_2021
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Heilung sekundäre hypothalamische Amenorrhö

Beitrag von Lisi_2021 »

Hallo,

ich habe folgendes Problem: vor etwa 2 Jahren habe ich die Pille abgesetzt (einfach weil ich diese nicht mehr nehmen wollte, Kinderwunsch bestand zu diesem Zeitpunkt noch nicht).
Selbst ein Jahr nach absetzen der Pille hat sich keine Periode eingestellt. Als ich das Problem beim Frauenarzt angesprochen habe nahm diese mir Blut ab und diagnostizierte eine sekundäre hypothalamische Amenorrhö.
Hormonwerte damals:
TSH, basal 1,19
FSH 4,4
LH 0,7
17-ß-Östradiol 27
Prolaktin 139; SHBG 57; DHEA-S 1643; Androstendion 0,84


Um die Periode in Schwung zu bringen wollte Sie mir erneut die Pille verschreiben, was ich ablehnte.
Da ich generell mit diesem Frauenarzt unzufrieden war, wechselte ich darauf den Frauenarzt.
In der neuen Praxis wurde das Problem ernst genommen und auch via Ultraschall nachgeschaut. Aufgrund des in der Zwischenzeit aufkommenden Kindewunsches rat man uns in eine Kinderwunschklinik zu gehen.
Hier hat man sofort mit der gabe von Clomifen gestartet was aber nicht zu einem Erfolg führen konnte, da das Spermiogramm meines Partners auffällig ist, und somit eine natürliche Schwangerschaft nicht möglich ist.

Also bleibt uns abschließend nur eine ICSI Methode – welches wir nach einer Hochzeit im nächsten Jahr dann auch in Betracht ziehen.

Nichts desto trotz möchte ich gerne meine Periode zurück.

Da ich zeitweise unter einer Essstörung lit, gehe ich davon aus, dass dies der Hauptgrund für das ausbleiben der Periode ist (damals ca. 63 Kilo bei 1,77m).
Mittlerweile wiege ich ca. 68/69 Kilo und hoffe auf natürlichem Weg meine Periode zurück zu bekommen.
Ich habe auch schon erste Anzeichen wie ziehen im Unterleib, empfindliche Brustwarzen festgestellt, aber leider kam es außer zu einem minimalen bräunlichen Ausfluss noch zu keiner Periode. Gelegentlich habe ich auch noch Nachtschweiß, was aber fast ganz weg gegangen ist. Was kann ich noch tun, um meinen Körper zu unterstützen?
Macht es sinn die Basalttemperatur zu messen um die Fortschritte feststellen zu können?

Danke.
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Heilung sekundäre hypothalamische Amenorrhö

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Guten Tag,
wie Sie meinen alten Berichten entnehmen können, bin ich aus vielen Gründen ein Freund der Basaltemperatur. Auch wenn die jüngeren Kollegen scheinbar nichts davon halten- sie ist dennoch oft unverzichtbar und gibt oft auch wesentlich mehr Auskunft über die hormonelle Situation. In Ihrem Fall ist es recht einfach: lassen Sie sich ein Wechseljahrspräparat verordnen, zunächst in geringer Dosierung, d.h. 1 mg Estradiol und ein gutes Gestagen. Das Ganze natürlich zyklisch, so wie in einem normalen Zyklus. Sie können theoretisch darunter sogar schwanger werden, da auch Eisprünge nicht unterdrückt werden. Beginn-wenn keine Periode demnächst eintreten sollte jederzeit möglich, vorher sollte aber ein Ultraschall erfolgen, da man nur beginnen sollte, wenn die Schleimhaut gering aufgebaut ist als Zeichen des Östrogenmangels. Ist sie relativ hoch aufgebaut, also z.B. 8 mm und mehr, bringt man sie zum Abbluten mit einem Gestagen- Dauer der Einnahme 12 Tage- und beginnt dann mit dem klimakt. Präparat. Ist also alles ganz easy, man muß nur etwas Endokrinologie beherrschen.
"Sie mir erneut die Pille verschreiben, was ich ablehnte"- und zwar völlig zurecht, da dieser Vorschlag absolut sinnlos, kontraproduktiv ist und von endokrinologischer Sicht absoluter Unfug ist.
Grüße Dr. Fischer
Unter Bezugnahme auf § 7 (3) der Berufsordnung für Ärzte ist mein Beitrag eine Stellungnahme,die auf den vorliegenden Angaben beruht .Sie ersetzt aber nicht die persönliche Beratung, Untersuchung und Behandlung durch Ihren Arzt.
Lisi_2021
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Re: Heilung sekundäre hypothalamische Amenorrhö

Beitrag von Lisi_2021 »

Hallo Dr. Fischer,

vielen Dank für Ihre Antwort.
Ich werde ab nächster Woche auf jeden Fall mal mit dem Messen der Basalttemperatur beginnen, Thermometer ist bestellt 8).

Kann ich zur Verschreibung der Wechseljahrs Medikamente auch zu einem Endokrinologen gehen oder muss dieses zwingend beim Gynäkologen erfolgen?
Besteht danach die Möglichkeit, dass mein Zyklus wieder "normal" von alleine funktioniert?

Des Weiteren hätte ich gerne noch eine Meinung zum Spermiogramm meines Partners von Ihnen:

Nativ:
Volumen: 3ml
Konzentration: 10,6 Mio/ml
Motalität:
progressiv: 12,5%
-davon WHO A (1999): 0%
nichtprogressiv: 6%
immotil: 81,5%

Morphologie:
Normalformen: 2%
Bemerkungen:
-keine Pelettbildung nach Zentrifugation
- Morphologie zeigt gleichermaßen Mittelstück- und Kopfdefekte (allerArt)

Sind die Werte wirklich so schlecht, sodass eine Befruchtung auf normalem Weg ausgeschlossen ist?
Kann sich das Spermiogramm eines Mannes nach einem halben Jahr verbessern?
Damals litt mein Partner unter einer Gesichtsrose, welches stärke Medikamente mit sich brachte.
Allerdings war das erste Spermiogramm schon auffällig ca. 2 Wochen nach absetzen der Medikamente) und das zweite in der Kinderwunschklinik dann leider auch (ca. 2 Monate nach Einnahme der Medikamente). Können die Medikamente trotzdem Einfluss gehabt haben?

Danke für Ihre Antwort.
LG
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Heilung sekundäre hypothalamische Amenorrhö

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Guten Tag,
verschreiben kann ein klimakt. Präparat der Hausarzt, der Frauenarzt und auch ein Endokrinologe, wobei Sie wohl einen Internisten meinen, der diese Zusatzbezeichnung hat-nehme ich an. Es gibt ja auch Gynäkologen, die sich- wie ich seinerzeit- mit der gynäkologischen Endokrinologe besonders befassen.
Bzgl. des Spermiogramms muß ich sagen, dass ich schon die tollsten Dinge erlebt habe und daher bin ich der Meinung,, dass dieses Spermiogramm, das wahrlich nicht gut ist, kontrolliert werden sollte, wenn es länger als 3 Monate alt ist. Es gibt viele Faktoren, die ein Spermiogramm verfälschen, natürlich auch Medikamente.
Ob sich der Zyklus nach 3 monatiger Einnahme der HRT ( Hormonersatztherapie) wieder normalisiert hat, wird man dann sehen, ist aber bei nicht schweren hypothalamisch- hypophysären Störungen zum Glück oft der Fall.
Grüße Dr. Fischer
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