Plötzlich rätselhafte Sehstörungen auf einem Auge

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Regine45
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Plötzlich rätselhafte Sehstörungen auf einem Auge

Beitrag von Regine45 »

bin neu hier im Forum und hoffe auf qualifizierte Informationen über ein für mich neues, seit Ostern akutes Augenproblem.

Ich bin 77 Jahre alt. Seit schätzungsweise Anfang dieses Jahres habe ich mich manchmal gewundert, wie durch leichten Nebel zu sehen, habe mir aber keine besonderen Gedanken gemacht. Um Ostern herum verschrieb mir mein Hausarzt ein zentral wirksames, neues Medikament, von dem ich an drei Tagen hintereinander je eine Kapsel einnahm. Die Nebenwirkungen waren so gravierend, dass ich die Kapseln am dritten Tag absetzte. Ich litt unter Schwindel, Zittern, torkelndem Gehen, ich konnte nichts mehr fokussieren, mich auf nichts mehr konzentrieren, und hatte plötzlich starkes Nebelsehen, auf dem rechten Auge hohe Blendbarkeit, ein eingeschränktes Sehfeld, etwa wie eine Vignette, Flimmern vor den Augen. Das Farbensehen war grau und blass, Ich hatte Erscheinungen, wie das, was ich sah, sich eigenständig in eine Richtung fortbewegte. Wenn ich auf die Tasten meines Rechners sah, wirkte es, als ob sie tanzten. Es war sehr interessant. Es dauerte fast 14 Tage, bis die Symptome einigermaßen abgeklungen waren. Aber die Sehstörungen blieben auf meinem rechten Auge bis heute bestehen. Auch habe ich abends im Bett manchmal einen leichten Schmerz hinter dem befallenen Auge. Ansonsten habe ich keine Kopfschmerzen, kein Zackensehen, kein Rußsehen, keine Blitze. Mein linkes Auge sieht weiterhin alles klar und deutlich, auch die Farben sind satt und normal. Noch am Ostermontag ging ich zu einem Augennotarzt, der die Netzhaut gründlich untersuchte, aber nichts fand. Mein Hausarzt, dem ich am Dienstag das Ganze vortrug, schickte mich zum CT, das ebenfalls o.b war. Kein Befund, der die Sehstörungen erklären könnte.
Können Sie mir irgendeinen plausiblen Hinweis geben, mit dem ich weitersuchen kann? Ich befürchte mittlerweile, auf dem rechten Auge blind zu werden, wenn die Ursache nicht rasch gefunden werden kann.
Als Grunderkrankung habe ich einen - gut eingestellten - Bluthochdruck, eine Herzschwäche mit gelegentlicher Tachycardie, eine Polyneuropathie, Bandscheibenvorfälle und eine Polyarthrose mit Verdacht auf Arthritis. Die Medikamente dagegen sind sehr verträglich. Ich nehme sie seit Jahren ein.
Was könnte das sein?
Vielen Dank für jeden Hinweis, der mich weiterbringt.

Gruß
Regine45
Humungus
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Re: Plötzlich rätselhafte Sehstörungen auf einem Auge

Beitrag von Humungus »

Gehen Sie morgen notfallmäßig erneut zu einem Augenarzt! Es gibt verschiedene mögliche Erkrankungen, beispielsweise Gefäßverschlüsse des Sehnerven, die solche Symptome hervorbringen können. Das ist NICHTS für einen Hausarzt.
Augenarzt? Flatrate. Für nur 18 Euro all you can (tr)eat, ein ganzes Quartal lang! DAS ist heutige Gesundheitspolitik.
Feuerblick
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Re: Plötzlich rätselhafte Sehstörungen auf einem Auge

Beitrag von Feuerblick »

Welches Medikament war das denn, bei dem diese Sehstörungen erstmals aufgetreten sind? Wogegen/Wofür? Wirkstoff? (Bitte keinen Handelsnamen nennen)
Bitte stellen Sie Ihre Fragen nur, wenn Sie die Antwort auch wirklich wissen wollen und nicht Dr. Google vorziehen. ;-)
Regine45
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Re: Plötzlich rätselhafte Sehstörungen auf einem Auge

Beitrag von Regine45 »

Das Medikament, bei dem die Augenstörung zum ersten Mal auftrat, heißt Duloxetin hydroclorid und wird bei Depressionen verschrieben. Ob es aber dafür verantwortlich war, weiß ich nicht, schließlich hatte ich leichtes Nebelsehen schon vorher.
Feuerblick
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Re: Plötzlich rätselhafte Sehstörungen auf einem Auge

Beitrag von Feuerblick »

Okay, derartige Nebenwirkungen wären mir von diesem Wirkstoff jetzt auch nicht bekannt gewesen. Aber ich schließe mich Humungus da eindeutig an: Das schreit ganz laut nach weiterer augenärztlicher Abklärung incl. Angiogaphie der Netzhaut/Aderhaut.
Bitte stellen Sie Ihre Fragen nur, wenn Sie die Antwort auch wirklich wissen wollen und nicht Dr. Google vorziehen. ;-)
Regine45
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Re: Plötzlich rätselhafte Sehstörungen auf einem Auge

Beitrag von Regine45 »

Vielen Dank für Ihre klaren Antworten. Ich war heute beim Augenarzt und dort fand die Untersucherin im Glaskörper größere "Schleier", die für einige meiner Symptome verantwortlich sein könnten. Nächste Woche habe ich einen Termin zur Gesichtsfeldmessung und für später hat sie eine MRT angedacht.

Da Sie offenbar die Wirkung von SSRIs und SNRIs nicht kennen, habe ich etwas recherchiert und das hier gefunden:
Für mich relevante Aussagen habe ich mit passenden Icons markiert.

Wiedergabe eines fremden Textes ohne Quellenangaben sind nach Urheberrecht nicht gestattet, daher ist der Text entfernt worden. Bitte zukünftig nur ein kurzes Zitat unter Angabe der Quelle posten!

Ich hoffe, das war interessant für Sie und grüße Sie ganz herzlich.

Renate Neff


Leider habe ich beim Markieren mit Icons einen Fehler gemacht und stattdessen img /Img eingesetzt, was das anschließende Wort verschwinden ließ. Ich konnte es aber nicht mehr rückgängig machen. Leider konnte ich auch den doppelten Eintrag nicht löschen. Tut mir leid.
Zuletzt geändert von Brigitte Goretzky am 29.05.23, 00:04, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Urheberrechtsverletzung entfernt
Feuerblick
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Re: Plötzlich rätselhafte Sehstörungen auf einem Auge

Beitrag von Feuerblick »

Verschwommenes Sehen und Schleiersehen/Nebelsehen mit Flimmern/Gesichtsfeldeinschränkungen/Farbabschwächung sind aber (rein von der Ursache her) schon sehr unterschiedliche Dinge. Bei Verschwommensehen denkt man eher an eine optische Ursache (trockenes Auge, Hornhauttrübung, Hornhautstippung, Akkommodationsprobleme), bei Nebelsehen/Flimmern/Farbentsättigung u.ä. eher an eine Ursache im Sehnerven oder in Bezug auf die Durchblutung.
Verschwommenes Sehen (incl. trockenem Auge) ist mir als Nw von Antidepressiva durchaus bekannt, Nebelsehen etc. aber nicht. Insofern bleibe ich bei meiner Aussage, dass ich diese Symptomatik von diesem Wirkstoff nicht kenne.

P.S. Vielleicht kann ja ein Admin den doppelten Beitrag löschen.
Bitte stellen Sie Ihre Fragen nur, wenn Sie die Antwort auch wirklich wissen wollen und nicht Dr. Google vorziehen. ;-)
Humungus
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Re: Plötzlich rätselhafte Sehstörungen auf einem Auge

Beitrag von Humungus »

Dem kann ich mich anschließen. Farbentsättigung, auch noch einseitig, als NW eines Medikaments? Ja, vielleicht bei einem, das den Sehnerv schädigt
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Feuerblick
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Re: Plötzlich rätselhafte Sehstörungen auf einem Auge

Beitrag von Feuerblick »

Aber nur einseitig?
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Humungus
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Re: Plötzlich rätselhafte Sehstörungen auf einem Auge

Beitrag von Humungus »

Klar, ist prinzipiell möglich. Dazu reichen kleine Unterschiede in der Durchblutung der Sehnerven, wenn das induzierte Trauma nicht zu schwer ist. Denk mal an den Horton, da erblinden auch nicht beide Augen gleichzeitig, sondern kurz nacheinander. Oder bei der AION. Aber Antidepressiva sind nicht neurotoxisch. Die häufigste NW ist die Akkomodationsstörung (vor allem bei den trizyklischen), und ganz selten wegen der Mydriasis der Glaukomanfall. Wir müssen halt öfter Dr. Google befragen, dann wissen wir mehr.. :ironie:
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Feuerblick
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Re: Plötzlich rätselhafte Sehstörungen auf einem Auge

Beitrag von Feuerblick »

Ja, sicher prinzipiell möglich. Aber bei neurotoxischen Substanzen (nicht Durchblutungsstörungen) würde ich zumindest eine asymmetrisch beidseitige Symptomatik erwarten.
Was Antidepressiva angeht: Ja… trockenes Auge (sehr häufig, wird gern übersehen, weil man in der Anamnese nicht danach fragt), Akkommodationsstörungen… das sind die üblichen UAW. Die kennt man, die sieht man auch.
Manchmal ist es eben doch die Koinzidenz, nicht die Kausalität, mit der man es zu tun hat.

Dr. Google ist immer super. :mrgreen:
Ich bevorzuge allerdings nach wie vor Fachinformation, Studien und ggf. Rote Hand-Briefe. Erfahrungsgemäß findet man da alles. Vielleicht sollte ich umdenken… :ironie:
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Freddy91
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Re: Plötzlich rätselhafte Sehstörungen auf einem Auge

Beitrag von Freddy91 »

Ich kann dazu nur berichten, dass mir sehr Ähnliches widerfahren ist mit 31.

Ich bekam leider durch eine depressive Episode in meinem Leben die Wirkstoffe venlaflaxin und olanzapin verschrieben. Ich setzte diese nach ein paar Monaten wieder schrittweise ab, da ich sie nicht mehr benötigte und viele Nebenwirkungen hatte. Nach dem Absetzten bekam ich schlagartig starke Sehprobleme.

Ich hatte einen Tunnelblick, sehr trockene Augen für einige Wochen, alles war zu hell für mich, selbst mein TV und dann kamen plötzlich sehr große Netzartige Glaskörpertrübungen, die heute 1,5 Jahre später leider noch meine Tage bestimmen. Dann entstand auch noch ein Netzhautriss auf dem am stärksten betroffenen Auge.

Ich vermute selbst bis heute, dass der Entzug der Medikamente das ganze ausgelöst hat.
Ich selber tendiere nicht zu Medikamenten Verschwörungen, jedoch ist es doch sehr auffällig, dass das alles zum gleichen Zeitpunkt passierte.

Ich vermute, dass der Augendruck eventuell verrückt spielt nach Absetzten oder auch der Blutdruck vielleicht? Ich war jedenfalls damals direkt beim Arzt und beschrieb meine Symptome, jedoch sagte man mir es gäbe keinen Zusammenhang. Die Symptome waren auch schwer zu beschreiben aber das Sehen an sich war sehr anstrengend. Ich hatte vorher nie Probleme mit meinen Augen.

Mit schmerzen hinter den Augen hatte ich auch immer wieder zu tun seitdem. Ist aber besser geworden.

Allgemein ist meine Sicht wieder normal was Farben, Lichtempfinden etc angeht. Nur die Trübungen sind geblieben und leider 24/7 sichtbar und sehr groß durch das ganze Blickfeld gezogen.

Manche Ärzte scheinen manchmal geradezu wütend zu werden, wenn man solche Zusammenhänge zieht. Ist mir unverständlich, ich will ja niemanden was Böses, sondern eher nur Hilfe.

Jedenfalls würde ich auch raten alles gut abklären zu lassen. Ansonsten noch etwas abwarten. Meine Augen haben eine Weile gebraucht sich zu erholen von damals.

Diese Trübungen in diesem Ausmaß sind heute mit 32 allerdings ein extremes Laster. Manche der Trübungen versperren mir teilweise die Sicht beim Lesen und die konstante Bewegung vor dem Auge erzeugt teilweise Schwindel und generell großes Unbehagen. Neben den Trübungen sehe ich aber normal klar und scharf.
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