Eigentlich kurzsichtig, nach Augentropfen plötzlich weitsich

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armamo84
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Eigentlich kurzsichtig, nach Augentropfen plötzlich weitsich

Beitrag von armamo84 »

Hallo, ich habe bereits mehrere ´Sehtests gemacht, weil ich mit meiner Brille, die ich auch erst seit einem halben Jahr habe, nicht klar kam. Heute war ich nochmal bei einem neuen Augenarzt, der mir Augentropfen gegeben hat. Und danach waren meine Werte völlig anders. Nach diesen Werten bin ich weitsichtig, obwohl ich bei 4 anderen Tests immer kurzsichtig war. Geht denn das? Die Ärztin meinte, dass ich wohl schon seit 20 Jahren weitsichtig bin, das aber nie abgeklärt habe und das Auge sich dran gewöhnt hat, falsch zu sehen. Sie meinte auch, dass ich mit diesen Werten mit einer neuen Brille erstmal alles milchig in der Ferne sehen werde und dass sich das in einer Woche einpendelt. Kann das denn alles sein?
Humungus
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Re: Eigentlich kurzsichtig, nach Augentropfen plötzlich weit

Beitrag von Humungus »

Na, da sind Sie endlich mal an eine Kollegin getroffen, die den richtigen Riecher hatte. Sie hat Ihnen alles korrekt beschrieben und ich sehe keinen Grund ihr zu misstrauen. Sollte es mit der Brille nach einigen Wochen noch Probleme geben suchen Sie die Ärztin wieder auf.
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Barnie Geröllheimer
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Re: Eigentlich kurzsichtig, nach Augentropfen plötzlich weit

Beitrag von Barnie Geröllheimer »

Humungus hat geschrieben:Na, da sind Sie endlich mal an eine Kollegin getroffen, die den richtigen Riecher hatte. Sie hat Ihnen alles korrekt beschrieben ....
Woher wissen Sie denn das?

Da interessiert mich aber mal der physiologische Hintergrund?!

Es wäre doch komplett unlogisch, dass ein Hyperoper jahrelang bis in die Myopie akkommodiert, weil ihm ein unscharfes Bild lieber ist als ein scharfes?!
Es müssten jahrelang sämtliche Grundregeln einer subjektiven Augenglasbestimmung, jedenfalls wie wir Optiker sie erlernen und durchführen, vernachlässigt worden sein, wenn man einen Patienten/Kunden, der bereits wg. unmotivierter Akkommodation myop ist, auch noch weiter genebelt hätte. Und wäre die Patientin aufgefordert worden, nach einer Entnebelung SPONTAN zu antworten, hätte sie auch keine Zeit gehabt, wieder unmotiviert zu akkommodieren. Sie hätte angegeben, dass mehr Minus auch das bessere Bild liefert.

Insgesamt drängt sich mir der Eindruck auf, dass da irgendetwas nicht gut läuft! Ich habe auch nicht selten den Fall, dass besorgte Kunden fragen, wieso sie plötzlich kurzsichtig seien, wo sie doch immer Pluswerte hatten.

Des Rätsels Lösung: nur eine Zylinderumrechnung.
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Humungus
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Re: Eigentlich kurzsichtig, nach Augentropfen plötzlich weit

Beitrag von Humungus »

Garantiert keine Zylinderumrechnung, denn die Worte "anfangs michig sehen" sind eindeutig für Plusgläser. Der gute Mann lief jahrelang akkomodierend durch die Gegend, wahrscheinlich nahmen die diffusen Beschwerden mit zunehmendem Alter auch zu. Einem 10-Jährigen kann man -1 zuviel geben, die schnupft er weg, aber ein 30-Jähriger kriegt Probleme. Ich weiß, dass Optiker nicht viel von Zyklo halten, ist es ihnen doch untersagt, aber es ist und bleibt die einfachste und zuverlässigste Methode um die Akkomodation auszuschalten.

Hyperope können Außergewöhnliches leisten. Heute hatte ich ein vierjähriges Mädchen mit objektiv rechts +3,5 und links +1,0. Zyklo? Rechts +8,0, links +6,5 (!!!), und das fand sich auch in der manuellen Skia!
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Feuerblick
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Re: Eigentlich kurzsichtig, nach Augentropfen plötzlich weit

Beitrag von Feuerblick »

Und die Brille ist neu. Vorher sind die Probleme nicht aufgefallen, weil der TE wie viele Hyperope vermutlich einfach keine Brille hatte. Und jetzt, seit einem halben Jahr, hat der TE eine Brille und damit naturgemäß Probleme. Hyperope, die jahrelang vor sich hin akkommodieren, nehmen sehr gerne Minusgläser an, wenn man beim Refraktionieren nicht aufpasst und man der Erste ist, der refraktioniert. Kein Problem Da braucht es keine Psychologie! Und zur Lösung nur einen Augenarzt mit der richtigen Idee (oder eine Orthoptistin) und ein paar Augentropfen.

Gerade bei Kindern findet man da spannendes. Subjektiv um null bis etwas ins Minus (und ja, ICH kann durchaus refraktionieren), objektiv nach Skia bei einer Achtjährigen +8... Und ja, das Kind war außerdem amblyop. Schade, dass niemand früher drauf kam.
Bitte stellen Sie Ihre Fragen nur, wenn Sie die Antwort auch wirklich wissen wollen und nicht Dr. Google vorziehen. ;-)
Barnie Geröllheimer
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Re: Eigentlich kurzsichtig, nach Augentropfen plötzlich weit

Beitrag von Barnie Geröllheimer »

Feuerblick hat geschrieben:.... wenn man beim Refraktionieren nicht aufpasst...
Genau das ist der Punkt! Wenn man sein Handwerk beherrscht, kann einem eigentlich sowas nicht passieren...., mal abgesehen davon, dass man schon wg eines zu berücksichtigenden Rutschfaktors einen Hyperopen nie vollkorrigiert.

Und wieso sollte eine Messung mit Skiaskop in einem solchen Fall präziser sein als mit einem Autorefraktometer?
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Feuerblick
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Re: Eigentlich kurzsichtig, nach Augentropfen plötzlich weit

Beitrag von Feuerblick »

Wie kommen Sie denn jetzt auf das Autorefraktometer?
Der Trick an dieser objektiven Refraktionsbestimmung ist die Zykloplegie. Ob Sie einen gut mitarbeitenden, halbwegs verständigen Erwachsenen nun klassisch mit einem manuellen Skiaskop ausmessen oder mit einem Autorefraktometer, ist nicht ganz so wichtig.
Bei Kindern hingegen ist mir aufgrund einschlägiger Erfahrung (zappeln, nicht richtig vorm Gerät sitzen, Kopf schief halten uvm.) zumindest die Kontrolle der Autoref-Werte mittels manueller Skiaskopie wichtig. Kostet auch nur ein bis zwei Minuten, wenn man sein Handwerk beherrscht.

Es ist übrigens gut möglich, dass die beteiligten Optiker (und ggf. Augenärzte) da Mist refraktioniert haben. Habe ich auch gar nicht angezweifelt. Passiert leider und das nicht mal selten. Umso besser, dass die letzte Augenärztin die richtige Idee hatte.
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Gast21
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Re: Eigentlich kurzsichtig, nach Augentropfen plötzlich weit

Beitrag von Gast21 »

Hallo zusammen, ich bin erstaunt, dass hier offensichtlich niemanden wirklich die Beschwerdesituation der TE vor der Erstversorgung mit besagter Brillenkorrektur zu interessieren scheint. Weshalb also wurde die Brille überhaupt verschrieben - Kopfschmerzen, schlechter Fernvisus, Probleme in der Nähe? Welche Werte haben die Gläser? Was bedeutet "nicht klarkommen" mit der Brille?

Ansonsten kann man wohl getrost davon ausgehen, dass eine Hyperopie, die in Zykloplegie ermittelt wurde, mit einiger Sicherheit der tatsächlichen objektiven Refraktion entspricht. Und wenn die TE in der Brille Minusgläser hat, wäre dies ein Behandlungsfehler, der immer wieder gerne vorkommt, weil nun mal manche Probanten gerne in Geräte oder auf Fixierstäbchen akkommodieren, was das Zeug hält. Und: es gibt nicht wenige Augenoptiker und Augenärzte, die keinen Feinabgleich mit Nebelmethode und Rot/Grün durchführen. Meist genügt ein guter Visus als Kriterium, weil man nicht bedenkt, dass auch 30-Jährige hin und wieder noch eine ganz passable Akkommodationsbreite aufweisen, gerade dann, wenn sie seit Jahren wegen einer latenten Hyperopie diese fleißig trainiert haben.

Den Ausflug in Richtung Pluszylinder und falscher Umrechnung etc. finde ich zwar spannend, aber ehrlich gesagt schwer spekulativ und konstruiert - Barnie sehe es mir bitte nach ;-)

Und in Beantwortung der seitens der TE ursprünglich gestellten Frage: "Kann das denn alles sein?" - hier die Antwort: "Ja".
Feuerblick
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Re: Eigentlich kurzsichtig, nach Augentropfen plötzlich weit

Beitrag von Feuerblick »

Och, interessieren schon, aber primär für die Beantwortung der Frage, ob das so sein kann, nicht relevant :wink:
Bitte stellen Sie Ihre Fragen nur, wenn Sie die Antwort auch wirklich wissen wollen und nicht Dr. Google vorziehen. ;-)
Gast21
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Re: Eigentlich kurzsichtig, nach Augentropfen plötzlich weit

Beitrag von Gast21 »

Feuerblick hat geschrieben:Och, interessieren schon, aber primär für die Beantwortung der Frage, ob das so sein kann, nicht relevant :wink:
Na, wenn Du das sagst.... :lol:
Feuerblick
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Re: Eigentlich kurzsichtig, nach Augentropfen plötzlich weit

Beitrag von Feuerblick »

Gast21 hat geschrieben: Ansonsten kann man wohl getrost davon ausgehen, dass eine Hyperopie, die in Zykloplegie ermittelt wurde, mit einiger Sicherheit der tatsächlichen objektiven Refraktion entspricht. [...]
Und in Beantwortung der seitens der TE ursprünglich gestellten Frage: "Kann das denn alles sein?" - hier die Antwort: "Ja".
Du doch auch 8)
Bitte stellen Sie Ihre Fragen nur, wenn Sie die Antwort auch wirklich wissen wollen und nicht Dr. Google vorziehen. ;-)
Gast21
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Re: Eigentlich kurzsichtig, nach Augentropfen plötzlich weit

Beitrag von Gast21 »

Feuerblick hat geschrieben: Du doch auch 8)
Klar. Aber wenn man denn beurteilen will, ob solch eine Veränderung von A nach B tatsächlich stattfinden kann, dann möchte man doch auch wissen, was A nun in Gänze ausmacht. Alleine die 4 Untersuchungen mit immer demselben (falschen) Ergebnis wirft ja schon bald die Frage nach einem Akkommodationsspasmus auf... Aber ansonsten bin ich ganz bei Dir ;-)
Feuerblick
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Re: Eigentlich kurzsichtig, nach Augentropfen plötzlich weit

Beitrag von Feuerblick »

Ja, diese Frage habe ich mir auch gestellt, wollte aber die Diskussion erst einmal nicht unnötig verkomplizieren. :wink:
Bitte stellen Sie Ihre Fragen nur, wenn Sie die Antwort auch wirklich wissen wollen und nicht Dr. Google vorziehen. ;-)
Gast21
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Re: Eigentlich kurzsichtig, nach Augentropfen plötzlich weit

Beitrag von Gast21 »

Feuerblick hat geschrieben:Ja, diese Frage habe ich mir auch gestellt, wollte aber die Diskussion erst einmal nicht unnötig verkomplizieren. :wink:
Jepp, dass Du das weißt, ist mir schon klar :-) Vielleicht bekommen wir ja noch ein paar Informationen von der TE. Bis dahin: schönes WE!
armamo84
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Re: Eigentlich kurzsichtig, nach Augentropfen plötzlich weit

Beitrag von armamo84 »

Vielen Dank für Ihre Antworten. Ich habe gerade wenig Zeit. Ich versuche heute abend den gesamten Verlauf nochmal ausführlich zu schildern.
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