Bluthochdruckkrisen und VHF

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Hanskanns
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Bluthochdruckkrisen und VHF

Beitrag von Hanskanns »

NK.-Seelscheid am. 17.04.21 J. Ermel 73 Jahre alt.
Hallo Herr Dr. Jäckel.
Den Link fand ich in der Facebookgruppe Herz Flimmern, wo Sie sich netterweise einbrachten.
73 Jahre alt
Mein Herz flimmert permanent seit 2004, mit Bisoprolol und Digitoxin recht normfrequent, Macrumar für INR 2 bis 3 .
2012 wurde Diabetes II diagnostiziert und mit Medizin und später Insulin stellte sich ein Langzeitwert von 6,8 ein.
Übergewichtig mit 105 kg bei 180 cm Größe.
Bis zum Frühsommer 2020 trank ich fast täglich abends 5-6 Flaschen Bier aus Freude und Frust, sonntags schon mal einen Schnaps.
Das wurde mir dann einfach mal zu lästig und ich hörte damit Knall auf Fall auf, bis zum heutigen Tag.
Nur mal ein kleines Glas Wein und am Sonntagsskat einen kleinen Schnaps und ein kleines Pils.
Ansonsten nur Wasser.
Allmählich verlor ich an Gewicht, derzeit 90 kg. Ab Oktober etwa 6,0 Langzeitzucker, ohne Medizin.
Die Leberwerte, besonders der GGT Wert, er war bis dahin 3 fach höher als der Normwert, befinden sich im mittleren Normbereich. Die Leber ist verfettet und von außen schon tastbar, erholt sich gerade von dem Missbrauch.
Linkes Herz ist verggrößert,
Blutdruck durch zusätzlich Ramiplus 2,5 mg 3 x täglich .
Leider passieren ab und zu Hochdruckkrisen, dann RR 185 / 100, dann messe ich 20-mal in der Stunde. Vor 14 Tagen bin ich dann verstärkt durch die Panik mit 180 /100 in die Notfallambulanz. Nach 2 Stunden erfolgreichen sitzen: Ihre Vitalparameter sind in Ordnung, RR 140/80. EKG auch.
Man gab mir ein Nitranginpräparat mit und das wars. Hausarzt ist momentan durch häufigen Wechsel der Ärzte nicht ganz einfach.
Inzwischen sind die Krisen kaum noch und der Ø Wert über 5 Tage beträgt 130 / 75.
Meine Fragen: Wie soll ich die Hochdruckereignisse Wichten und behandeln, mich erschrecken auch immer mal im Ø/ d 250 Extraschläge. Diese Triggern häufig Schmerzen im Rücken.
Auch bekomme ich Panik, wenn so Extraschläge losgehen. Keine Couplet, kein Bigeminus und auch kein Schwindel

. Vielen lieben Dank und ein schönes Wachende vom Jürgen
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jaeckel
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Re: Bluthochdruckkrisen und VHF

Beitrag von jaeckel »

Hallo Jürgen,

Sie sind durch die Gewichtsabnahme und dem Alkoholverzicht auf einem guten Weg. Blutdruckschäden sind allermeist Langzeitschäden und Blutdruckspitzen durch situativen körperlichen oder psychischen Streß sind normal. Daher ist der wichtigste Blutdruck der durchschnittliche Blutdruck im 24-h-RR gemessen.
Hanskanns hat geschrieben: 17.04.21, 14:33 Blutdruck durch zusätzlich Ramiplus 2,5 mg 3 x täglich .
Das kann man sich meist einfacher machen. Die Halbwertszeit aktiver Metaboliten beträgt 13 Std. bis 17 Std., so dass eine Einmalgabe morgens der Gesamtdosis rational ist.
Hanskanns hat geschrieben: 17.04.21, 14:33 dann messe ich 20-mal in der Stunde. Vor 14 Tagen bin ich dann verstärkt durch die Panik mit 180 /100 in die Notfallambulanz.
Genau diese Rückkopplungsmechnismen sollte man vermeiden. Nicht wiederholt Blutdruckmessen (! Das meine ich sehr ernst als Hypertensiologe!) sondern z.B. Spazierengehen und sich Ablenken wäre richtig.

Nehmen Sie Schilddrüsenmedikamente ein? Wieviel mg Bisprolol?

Im Notfall werden oft schnellwirksame Präparate verordnet. Nitrate oder kurzwirksame Kalziumantagonisten machen dann oftmals Wärmegefühle, Hautrötung und Herzsensationen, die bei einer psychisch getriggerten Blutdruckkrise nicht hilfreich sind. Sprechen Sie mit Ihrem HA, ob Sie für solche "Not"-Fälle entweder ausnahmensweise ein Beruhigungsmittel (z.B. Lorazepam "EXPIDET" Plättchen) oder einen langwirksamen Kalziumantagonisten (Amlodipin 10 mg) nehmen dürfen.

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Ihr

Dr. med. Achim Jäckel
Klinische Akut- und Notfallmedizin
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Nephrologie
Intensivmedizin, Notfallmedizin, Hypertensiologe (DHL), ABS
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