Was spricht für Stent-Angioplastie bei milder Coarctatio ?

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Dulcinea del Toboso
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Was spricht für Stent-Angioplastie bei milder Coarctatio ?

Beitrag von Dulcinea del Toboso »

Guten Tag

Ich bin zwar kein Kind mehr, aber da meine Herzfehler meist dem Kinderkardiologiebereich zugeordnet werden poste ich mein Anliegen auch hier. Ich wäre froh, wenn mir jemand erklären könnte, warum mir ein Kardiologe (seinerseits Experte für interventionelle Kardiologie) zu einer Stentangioplastie geraten hat, obwohl vorher 2 andere Kardiologen und mein Hausarzt gemeint haben, es sei nicht nötig.

Zu meiner Situation:
Ich bin weiblich, 30 Jahre alt, subjektiv empfunden fit und gesund und dachte immer "nur" einen angeborenen VSD zu haben.

Nachdem dieser aber als verschlossen bezeichnet wurde und trotzdem noch ein Geräusch zu hören war, wurde vor ein paar Monaten nach anderen Geräuschquellen gesucht. Nach EKG und MRI stellte sich heraus, dass ich auch eine (funktionell unauffällige) asymmetrisch bikuspide Aortenklappe und eine milde Coarctatio (min. Diameter 12 mm) ohne Kollateralkreisläufe habe. Der Druckgradient zwischen oberen und unteren Extremitäten ist etwa 20mmHg, wobei dieser Wert eher überschätzt sei, meinte der Kardiologe. Die Femoralpulse und auch jene an den Füssen sind kräftig.

Das Belastungs-EKG hat gute Werte erbracht (kenne sie nicht, der Kardiologe meinte aber 30% besser als sie sein müssten).

Aneuyrismen sind weder an der Aorta noch im Gehirn gefunden worden.

Ich habe keine Herzinsuffizienz, gehe 2 mal wöchentlich zum Kraftausdauertraining und 1 mal zum Reiten, rauche nicht, bin nicht übergewichtig, nehme keine Medikamente.

Ich habe einen "nervösen Blutdruck": In Ruhe normal, in Stresssituationen (bei der Arbeit, beim Arzt etc.) eher hochnormal bis leicht erhöht, kommt aber sofort runter, wenn ich eine Pause mache. Der Durchschnitt (gemessen sowohl in Stress wie auch in Ruhe) der letzen Woche ist 126 (sys.)/77(dia.), 73 Puls. Der höchste gemessene Wert (bei der Arbeit) ist 141 (sys.)/86(dia.), 69 Puls.

Die einzigen Symptome, die ich manchmal habe: Bin bei Belastung etwas schneller ausser Atem als die Anderen, habe manchmal kalte Füsse, höre gelegentlich (ca. 1x im Monat) für ganz kurze Zeit (ca.20 Sekunden) ein Tinitusgeräusch.

Mein behandelnder Kardiologe und der Kardiologe, der das MRI gemacht hat, meinten spontan, ein Eingriff sei nicht nötig. So sieht das auch mein Hausarzt. Nun hat der behandelnde Kardiologe sicherheitshalber noch mit einem interventionellen Experten eines Unispitals Rücksprache genommen (wahrscheinlich vor allem, weil ich schwanger werden möchte und Ängste diesbezüglich geäussert habe).

Der Experte empfiehlt es, den Eingriff (Ballonangioplastie, wahrscheinlich mit Stentimplantation) zu machen, da sich der Fehler leicht beheben liesse und das Risiko klein sei.

Vor diesem Hintergrund ist jetzt auch der Kardiologe eher dafür. Ich frage mich aber, warum auf einmal. Ich habe ihn gefragt, was denn nachher besser sein würde und er hat ausser dem Blutdruck nichts erwähnt. Der Blutdruck ist jetzt aber auch nicht soooo schlecht.

Lohnt es sich tatsächlich das Risiko, dass ja jeder Eingriff mit sich bringt, einzugehen, wenn die Symptome so gering sind? Ist es z.B. wichtig für eine Schwangerschaft ? (Die Gynäkologin meinte, sie könne das nicht beurteilen. Der Hausarzt meinte eine Schwangerschaft sein auch ohne Eingriff möglich.)

Ich wäre froh, wenn es jemanden gäbe, der das ganz neutral beurteilen kann. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass der Experte das vielleicht nur machen will, weil er es kann und sich selten die Möglichkeit dazu bietet und nicht weil es nötig ist.

Vielen Dank im Voraus für Ihren Rat.
Coza
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Re: Was spricht für Stent-Angioplastie bei milder Coarctatio

Beitrag von Coza »

Hallo,

diese Frage kann sicher keiner online befriedigend beantworten. Ich gebe aber zu bedenken, dass eine Stentimplantation in der Regel eine medikamentöse Blutverdünnung nach sich zieht. Im Zusammenhang mit einer Gravidität und insbesondere mit der Entbindung könnte dies durchaus zu Blutungskomplikationen führen.
Ich persönlich (bin allerdings kein Kardiologe!) wäre also eher zurückhaltend.

Viele Grüße

Coza
Hinweis unter Bezug auf §7(4) der Berufsordnung für Ärzte:
Mein Beitrag ist eine Stellungnahme, die auf den vorliegenden Angaben beruht. Sie ersetzt aber nicht die persönliche Beratung, Untersuchung und Behandlung durch Ihren Arzt.
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