FÄ-Chef Dietrich: "Ärzte sollten Budgetgrenzen nicht überschreiten"
Die Freie Ärzteschaft (FÄ) fordert niedergelassene Ärzte und
Medizinische Versorgungszentren (MVZ) auf, jenseits der Budgetgrenzen
keine Leistungen mehr zu erbringen, die nicht bezahlt werden. Und das
ab sofort. "Es reicht", sagte Wieland Dietrich, der Bundesvorsitzende
der FÄ, am Donnerstag in Essen. "Wir sind es leid, uns als einzige
Berufsgruppe in Deutschland mit jahrelanger Budgetierung abfertigen
zu lassen." Regierungskrise hin oder her, "es gibt neben der
Asylpolitik auch andere wichtige Themen, die die Politik anpacken
muss", so Dietrich. Er zeigt sich verärgert, dass die
Gesundheitsministerkonferenz, die kürzlich in Düsseldorf tagte, die
Forderung nach dem Ende der Budgetierung abgelehnt hat. "So viel
Ignoranz ist unerträglich und wird dazu führen, dass die
Attraktivität des Arztberufes, vor allem für die Niederlassung,
weiter sinkt."
Dietrich betont, dass Praxisärzte und MVZ den Patienten keine
medizinischen Leistungen vorenthalten werden. "Wenn diese allerdings
von den Kassenärztlichen Vereinigungen und Krankenkassen gar nicht
oder nicht ausreichend bezahlt werden, können solche Leistungen dem
Patienten nur noch privat angeboten werden." Die bundesweiten
Honorare für die Grundbehandlung gesetzlich versicherter Patienten
liegen oftmals nur zwischen 13 und 25 Euro bei Fachärzten, und
zwischen 40 und 50 Euro bei Hausärzten, ganz egal, wie oft der
Patient innerhalb von drei Monaten zum Arzt geht. "Das ist und bleibt
ein Skandal", betont Dietrich.
Der Deutsche Ärztetag hat mehrfach entsprechende Beschlüsse gefasst,
auch in diesem Jahr in Erfurt. In dem von der FÄ eingebrachten Antrag
heißt es deutlich: "Ein notwendiger Schritt ist die Abschaffung von
Budgetierung und Leistungsbegrenzungen in der ambulanten Medizin.
Bereits heute werden infolge der Budgetierung bis zu 25 Prozent der
ärztlichen Leistungen nicht bezahlt. Neben dem Wegfall der
Budgetierung ist es für die Verkürzung von Wartezeiten erforderlich,
dass Leistungsbegrenzungen (Patientenzahlbegrenzungen, Begrenzungen
ärztlicher Leistungen) wegfallen und alle ärztlich notwendigen
Leistungen durchgängig und ohne Abstaffelung angemessen bezahlt
werden." FÄ-Chef Dietrich: "Es spielt auch keine Rolle, ob die
Sprechstundenzeiten 20 oder mehr Stunden betragen. Bei Erreichen der
Budgetgrenzen kann niemand mehr 'Umsonst-Leistungen' erwarten. An der
Endbudgetierung führt kein Weg vorbei."
Über die Freie Ärzteschaft e.V.
Die Freie Ärzteschaft e. V. (FÄ) ist ein Verband, der den Arztberuf
als freien Beruf vertritt. Er wurde 2004 gegründet und zählt heute
mehr als 2.000 Mitglieder: vorwiegend niedergelassene Haus- und
Fachärzte sowie verschiedene Ärztenetze. Vorsitzender des
Bundesverbandes ist Wieland Dietrich, Dermatologe in Essen. Ziel der
FÄ ist eine unabhängige Medizin, bei der Patient und Arzt im
Mittelpunkt stehen und die ärztliche Schweigepflicht gewahrt bleibt.
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