mandel hat geschrieben:Barnie Geröllheimer hat geschrieben:Ich bezweifle, dass Sie als Arzt etwas davon hätten, wenn Sie die Zahlen kennen würden.
Auch wenn man Grund hätte, den einen oder anderen Ausgabenposten zu kritisieren, wird es immer stärkere Interessenvertretungen geben, die dann das evtl. Ersparte für sich reklamieren.
Doch und genau das ist der Punkt. Man kennt zwar die Kosten in der groben Verteilung (wieviel Arztpraxen insg. Krankenhäuser, ambulante Pflege usw. - aber nur insg.) und weiß, sie steigen immens. Es wird bemängelt, das Deutsche Gesundheitssystem sei ineffektiv. Aber um da gegenzusteuern müsste eben auch die genaue Aufschlüsselung transparent sein. Es scheint schon so, das einige wenige Bereiche einen Großteil der Kosten produzieren und wenn man etwas ändern möchte muss man auch genau da ansetzen. Beispiele für Ausgaben im Gesundheitswesen, die nicht wirtschaftlich und nicht notwendig wären, würden mir viele einfallen.. .
Gut, dann dröseln wir das doch mal auf... Sie, respektive die Ärzteschaft, wollen keine gesetzliche Einheitskasse, aber bei Kassenpluralismus sollen alle dasselbe kosten und dasselbe leisten. Es waren die Schwarzen und Gelben, die gemeint haben, Kassen müssten in "Wettbewerb" zueinander stehen. Ich habe mich in diesem Punkt schon damals mit MdLs der FDP deshalb angelegt, bin also ein erklärter Gegner dieses Pseudowettbewerbs.
Aber WENN man schon meint, Kassen müssten und sollten gegeneinander konkurrieren, dann darf man sich auch nicht darüber wundern, wenn die eine Kasse das Geld "sinnvoller" und die andere weniger sinnvoll ausgibt.
Als (beim Geldverteilen zu kurz kommender) Leistungserbringer Ausgaben der Kassen bewerten zu wollen, MUSS zwangsläufig scheitern, da Sie sich berechtigerweise vorhalten lassen müssen, nicht neutral zu bewerten........, mal ganz abgesehen davon, dass ich noch immer der Ansicht bin, dass hier das Pferd von der falschen Seite aufgezäumt wird.
Sie alle, die sie an der Front tätig sind, sollten zu allererst mal Ihren Funktionärsballast über Bord werfen, von dem Sie sich sowieso nicht vertreten fühlen und der Sie einen Haufen Geld kostet!
mandel hat geschrieben:
Das nächste Problem: Die Kassenversicherten haben vollen Leistungsanspruch, nicht gedeckelt... aber die Erstattung ist gedeckelt. Das ist ein Prinzip, das nicht funktionieren kann. Und wenn dann im Endeffekt der Arzt noch Regress fürchten muss, obwohl der Patient den Anspruch hat - dann wird es übel. Regresse werden zudem über Jahre zurück eingefordert. Leistungen nachträglich abrechnen geht max.. 4 Jahre.
Das ist (für den Arzt) nur ein Pseudoproblem, denn er vergibt einfach keine Termine mehr, wenn er befürchten muss, sein Budget zu überschreiten. So wird es ja auch in der Augenarztbranche alljährlich zum Jahresende gehandhabt.
Ich kann kaum glauben, dass jemand denkt, er könne durch Kritik oder veranlasste Maßregelung der GKV an der Ausgabenstruktur für sich etwas gewinnen.
Und das in einer Zeit, in der den Kassen "Wettbewerb" oktroyiert wurde...
Lassen Sie doch Ausgaben Ausgaben sein und vertrauen darauf, dass mal eine Kasse auf den Trichter kommt, mit Sonderleistungen (bezahlte IGeL) nach Mitgliedern Ausschau zu halten!
Für die Augenoptik hat sich auch etwas getan. Es gibt inzwischen wieder ein paar Kassen, die einen Zuschuss zu einer Sehhilfe bezahlen.
mandel hat geschrieben:
Solidaritätsprinzip heißt jedenfalls nicht das es auf dem Rücken einzelner abgewälzt wird.
Muss man gleich immer eine Lösung haben um sagen zu dürfen was nicht gut läuft? Ehrlich dazu ist das System zu undurchschaubar um von Außen gleich DIE Lösung haben zu können.
Richtig, solidarisch zu sein heißt in diesem Falle, dass der eine für den anderen helfend eintritt. Das brächte mich jetzt leicht wieder zu meinem Lieblingsthema, wer die Arztpraxen denn tatsächlich am Leben hält....GKV oder PKV? Aber an dieser Stelle verzichte ich darauf.
Es nützte nichts, wenn man monieren könnte, dass hie und da einzelne Kassen "sinnlos" Geld verplempert haben, statt es niedergelassenen Ärzten zu zahlen, denn verglichen mit den Einsparmöglichkeiten bei Ausgaben für Arzneien, Heil- und manchen Hilfsmitteln wären das Peanuts.
Nur traut sich keiner an die Pharmabranche ran, die -nebenbei bemerkt- Ärzten so manches Zubrot ermöglicht hat.