Neue Chip-Gesundheitskarte "e-card" - Ist das gut?

Moderator: DMF-Team

blindekuh
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Neue Chip-Gesundheitskarte "e-card" - Ist das gut?

Beitrag von blindekuh »

HAllo,
wollte mal nachfragen, ob das Nachteile für mich hat, wenn ich mein Foto abgebe und dann diese neue Karte bekomme?

Danke
PR
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Das hat Ihre kranke Kasse wohl behauptet,

Beitrag von PR »

aber die belügt Sie ja doch schon länger, finden Sie nicht ?

PR
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Alba
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Re: Neue Chip-Gesundheitskarte "e-card" - Ist das gut?

Beitrag von Alba »

Hallo,

ich habe schon so eine neue Karte mit Foto und möchte ebenfalls einmal konkret wissen, ob und inwiefern dieselbe nützlich oder nachteilig für mich als Patientin ist.

Bis auf das Foto (auf dem mich kein Mensch wiedererkennen würde :wink: ) hat sich doch nichts geändert?
Ich verstehe daher nicht, warum diese neue Karte hier z.T. so kritisch gesehen wird.

Grüße von Alba
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jaeckel
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Re: Neue Chip-Gesundheitskarte "e-card" - Ist das gut?

Beitrag von jaeckel »

Patienten zahlen Milliarden dafür ohne jeglichen Mehrwert. Wie unsicher Daten im Computerzeitalter sind, kann man jeden Tag in der Zeitung lesen. Wer will schon für mehr von dieser Art Vernetzung eigenes Geld ausgeben?
Alles Gute!

Herzlichen Gruss
Ihr

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fatale
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Re: Neue Chip-Gesundheitskarte "e-card" - Ist das gut?

Beitrag von fatale »

jaeckel hat geschrieben:Patienten zahlen Milliarden dafür ohne jeglichen Mehrwert.
Das Geld ist ja nun sowieso schon weg.
Wer will schon für mehr von dieser Art Vernetzung eigenes Geld ausgeben?
Was ist das für eine "Art von Vernetzung" soll das sein? Was ist der Unterschied (abgesehen vom Foto) zur alten Karte?
PR
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die neue Karte

Beitrag von PR »

ist für die kranke Kasse der Schlüssel zu Ihren bei den Ärzten gespeicherten Daten.

Zunächst und vordergründig geht's den (allen !) Kassen drum, das Datenchaos in ihren eigenen Mitgliederdatenbanken Ordnung zu kriegen. Sie haben über ein Jahrzehnt lang wahllos Kartenmehrfertigungen ausgegeben, ohne die alten Karten zurückzurufen oder ungültig zu machen, Anruf genügte. Ich hab bis zu zehn (10 !) gleichzeitig gültige Tschippkarten auf denselben Namen in einer Hand gesehen. Drum haben die Kassen allen medizinischen Einrichtungen das "Stammdatenmanagement" aufs Auge gedrückt. Tschippkart rein, Internetverbindung zum Kassenrechner auf, Kasse liest was auf dem Praxisrechner steht, guckt nach ob sie selber die gleichen Daten hat, Rückmeldung, das Ganze hochverschlüsselt, dauert mehrere Minuten, offenbar sollen dann auch ungültige Karten als ungültig gekennzeichnet werden können, heißt, dabei werden die Inhalte der Tschippkarte aus der Ferne verändert.

Mit aller Sicherheit werden die kranken Kassen allmählich immer mehr Daten absaugen. Und wenn sie schon dabei sind, auch ihre Spuren nicht nur auf den Tschippkarten sondern bald auch auf den Praxisrechnern hinterlassen. Warum nicht gleich noch dem Arzt ein bisschen ins Handwerk pfuschen ?

Im Übrigen entsteht so ein Bewegungsprofil vom Patienten: die kranke Kasse weiß minutengenau, in welch teuren medizinischen Einrichtungen sich ihr Mitglied schon wieder rumtreibt.

Schöne Neue Welt, finden Sie nicht ?

PR
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Re: die neue Karte

Beitrag von fatale »

Wenn man nun ein Bild abgibt, die neue Karte bekommt und dann trotzdem die alte Karte weiter benutzt? Dürfte ja gar keine Problem sein, da die Ärzte nicht wissen können, ob ich schon eine neue Karte habe oder nicht? stimmts?

Ich habe auch mehrere Karten. Es gibt aber keine Markt dafür, sonst hätte ich schon lange verkauft.
PR
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Oh, da waren Sie

Beitrag von PR »

noch nicht in Frankfurt am Hauptbahnhof ...
...sonst hätte ich...
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Re: Neue Chip-Gesundheitskarte "e-card" - Ist das gut?

Beitrag von fatale »

Hihi...

Werden denn von Ärzten jetzt schon irgendwelche Diagnosen oder Medikamentenverordnungen auf dem Chip von der Karte gespeichert? Oder werden Diagnosen oder Medikamentenverordnungen schon zentral gespeichert, so dass sie mit der eGK von jedem anderen Arzt abrufbar sind?

Gruss
PR
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zentral gespeichert, so dass - NEIN

Beitrag von PR »

Das einzig für Patienten wirklich Wichtige, dass nämlich Ärzte unkomplizierter und zeitnäher untereinander austauschen könnten, was sie über den betreffenden Patienten wissen,

das kann dieses milliardenteure Blödsinnsding nicht, und soll es auch nicht können.

Die elektronische Tschippkart ist das Ding machtbesoffener und geldgeiler kranker Kassen. Es soll ihnen dazu dienen, ihre Mitglieder noch wirksamer auszuspionieren und sich gegenseitig wirksamer die Millionen zu stehlen.

Auch dieses Ding zielt im Überlebenskrampf der kranken Kassen auf das Überleben einiger weniger vorher bestimmter kranker Kassen, zu denen die Ah Oh Gesundheizkasse von vornherein gehören soll. Hat die das doch ins Sozialgesetzbuch schreiben lassen.

PR
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Re: zentral gespeichert, so dass - NEIN

Beitrag von fatale »

PR danke für Antwort, wann lieben Sie?

PR hat geschrieben:zentral gespeichert, so dass - NEIN
Soll Antwort bedeuten, Ärzte speichern derzeit keine Diagnosen oder ähnliches auf der Karte und auch nicht zentral?
PR
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Frage zwei: ja, genau.

Beitrag von PR »

Auf die "elektronische" Tschippkart selber sollen mal irgend welche wenige Notfalldaten. Dinge, die in allerkürzester Zeit zuverlässig dokumentiert mit herumzutragen vielleicht dreien von einer Million Tschippkartenträgern im Jahr das Leben retten könnte, wenn sie nicht auf einer Tschippkart sondern auf einem allein mit den Augen lesbaren Dokumentchen stünden.
Zentral geben wir den Kavauen schon immer am Quartalsende Diagnosen und Abrechnungsnummern zu speichern, und seit knapp zehn Jahren geben die die auch an die kranken Kassen weiter.
Der Geschäftsführer des Firmen-und Behördenkonglomerats, das die neue Tschippkart entwickelt, behauptet, auch künftig würde das alles nicht zentral gespeichert. Das kann ich nur so verstehen, dass die neue Tschippkart eben den Schlüssel darstellt zu sämtlichen Praxisrechnern im Land, und die kranken Kassen können die dann auslesen.

Frage eins: fast immer.

PR
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Re: Neue Chip-Gesundheitskarte "e-card" - Ist das gut?

Beitrag von Christianes Herz »

http://www.freie-aerzteschaft.de/conten ... 21&nosum=1
Trotz aller Proteste/Kritik/Rechtsgutachten der KBV: Das Vorhaben eGK wird weiter verfolgt und gegen ein paar Euros werden Testpraxen gesucht. Und die, die sich darauf einlassen, müssen auf diese „Belohnung“ USt abführen. Das ist irgendwie makaber.
Hier wird zum Boykott aufgerufen. Tapfer und notwendig. Wenigstens ein bisschen Widerstand zeigen!
Die Praxen pp. sind dann ständig an die Krankenkassen onlineangebunden zwecks Datenaktualisierung. So! Beim Schreiben macht jetzt auch PRs „Liest die Kasse mit ?“ Sinn. Evtl. laufen die Tests auch schon ungefragt? Nein, das war nur Spaß, natürlich.

Ein schönes Wochenende Euch allen.
:wink:
Christiane
PR
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Das Mitlesen läuft undeklariert längst

Beitrag von PR »

Alle Hausarztverträge und sonstigen Versorgungsverträge enthalten die Pflicht zur ausschließlichen elektronischen Patientendokumentation und die Pflicht, online-Verbindungen einzurichten und entweder einen Extrarechner oder einen "Konnektor" ins eigene Netzwerk zu hängen. Sodann sind "Ports" durchgängig zu schalten. Ich bin kein Techniker, aber damit bekommen (bestimmte) externe Server Zugriff auf meine Praxisrechner, und werden denen Lese- und zumindest Kopier-Möglichkeiten in beiden Richtungen möglich. Das ist keine Phantasie, sondern wir haben das in unserem kleinen Ärztenetz installiert und bis zur Funktionstüchtigkeit ausprobiert: wir konnten uns gegenseitig in die Karteikarten gucken. Aber das hätte eben auch der Netzadministrator (der mit Medizin 0,0 zu tun hat) gekonnt, hätten wir ihn dazu gemacht. Inzwischen ist das Projekt gestorben.
Genau dasselbe läuft in den Hausarztverträgen auch. Diese enthalten immer Vertragsteile, die nicht veröffentlicht werden, und über die Ihnen kein Sondervertragshausarzt irgend was erzählen wird, weil's er nicht darf. Der Schalter, der sich neulich pannenweise in meiner Software fand, gehört in genau diese Schublade.

Die Patienten wissen davon n i c h t s . Die unterschreiben allenfalls, daß sich ihre besonders qualifizierten Hausärzte in besonders qualifizierter Weise untereinander austauschen dürfen.

Kranke Kassen stehlen längst Patientendaten in gigantischem Umfang aus Arztpraxen und belügen ihre Mitglieder über diesen Sachverhalt in systematischer Weise. Die eCard soll dies zur Flächendeckung bringen.

PR
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Christianes Herz
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Re: Neue Chip-Gesundheitskarte "e-card" - Ist das gut?

Beitrag von Christianes Herz »

PR hat geschrieben:Die eCard soll dies zur Flächendeckung bringen.
Und das wird sie auch, offensichtlich setzt Herr Gröhe und sein Stab wie die Vorgänger darauf, dass Patient entnervt aufgibt, weil ihm die Leistungen, die er benötigt, wichtiger sind als die Sicherheit seiner Daten.
Angela Merkel sagt ständig: "Danke, Barack." und wir Volk denken weiter: "Ich hab ja nichts zu verbergen". Ich kapier das nicht.
Nur noch eins: Was bedeutet, "der Arzt darf nichts sagen"? Was ist, wenn er doch etwas seinem Patienten erklärt? (Ganz privat, nur unter uns).
8)
Frdl. Grüße
Christiane
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