Ein kleiner Ausblick auf 2017

Moderator: DMF-Team

Christianes Herz
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Re: Ein kleiner Ausblick auf 2017

Beitrag von Christianes Herz »

Gut bzw. nicht gut. Hat hier jemals jemand versucht, einen Rechtsanwaltsversager vor seiner Kammer zur Verantwortung zu ziehen? Erfolgsaussichten = null.
Wir sind hier immer deutlicher zu einem Land geworden, das sich sämtliche Lebensrisiken einmal über die Steuern und das 2. Mal über die Versicherungen finanzieren lässt. Deutschland hat für sich als Staatsgefüge das Perpetuum mobile gefunden. Wir bezahlen unser Dasein zweimal. Mindestens. Über die Steuern sowieso und dann weiter noch über private Absicherungen. Der Staat im Staat. Und wir sind es eigentlich zufrieden. Wir dürfen nur nicht in die Situation kommen, dass wir eins von den lebenslänglich bezahlten Systemen beanspruchen müssen.
Dann merken wir zwar etwas, aber fürs mitverantwortliche Denken ist es zu spät. Und von dieser Blödheit unsererseits ernährt sich das Staatsgefüge.

Frdl. Grüße
Christiane
Barnie Geröllheimer
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Re: Ein kleiner Ausblick auf 2017

Beitrag von Barnie Geröllheimer »

@Christiane

Deinen letzten Beitrag verstehe ich nicht.

Aber ich selbst bin einer, der seinen Anwalt erfolgreich(!) vor die Münchner Anwaltskammer gebracht hat.
Der Gute hat gemeint, er könne einfach Schadenersatzzahlungen meines ehemaligen Franchisegebers einbehalten. Unterschlagung nennt man sowas, ein Delikt, für das auch schon der TV-Anwalt Kirkitadse verurteilt wurde. Auch da gab es offensichtlich einen "mutigen" Kläger, der nicht einfach hinnahm, was sich unverschämtes Pack erdreistet zu tun.
Wehrt man sich nicht, wird das Pack immer unverschämter. Wie lange soll man da zusehen?
Ich habe noch nie verstanden, warum man Unrecht untätig duldet. Es war mir auch über 60 Euro Anwaltskosten wert, den Freischaltschlüssel einer Pseudo-Vollversion auf einer PC-Heft-DVD einzufordern, den man mir versprochen, aber nicht zugestellt hat.
Die Software war damals 29 Euro wert.

Das sind für mich auch keine Streitereien um des Esels Schatten, wie die Juristen sagen, denn es geht nicht um den Schatten des Esels, es geht darum, dem unverschämten Lackaffen, der glaubt, er könne für den Schatten extra kassieren, das Maul zu stopfen! :twisted:

Sorry, ich schreib mich schon wieder in Rage..!

Jedenfalls erhielt meine Beschwerde über die (Nicht-)Behandlung meines Schwagers auch die zuständige KV. Die Antwort ist für mich ein Skandal (nachzulesen im verlinkten Strang). Es handelt sich dabei um diesselbe KV, die einem hier einen ärztlichen Bereitschaftsdienst zumutet, den man nur als "unter aller Sau" bezeichnen kann.

Ich habe einfach den Drang, mich da schon aus eigenem Interesse vernehmbar zu wehren, möchte aber auch den vielen Leuten eine Stimme geben, die sich bei mir im Laden (teilweise weinend!) auskotzen über die Zustände im Gesundheitswesen, speziell natürlich der Augenärzte.
Ich glaube, manchmal gibt es im Leben nicht genug Steine
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Timmie2
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Re: Ein kleiner Ausblick auf 2017

Beitrag von Timmie2 »

Christianes Herz hat geschrieben:Wir sind hier immer deutlicher zu einem Land geworden, das sich sämtliche Lebensrisiken einmal über die Steuern und das 2. Mal über die Versicherungen finanzieren lässt. Deutschland hat für sich als Staatsgefüge das Perpetuum mobile gefunden. Wir bezahlen unser Dasein zweimal. Mindestens. Über die Steuern sowieso und dann weiter noch über private Absicherungen. Der Staat im Staat. Und wir sind es eigentlich zufrieden. Wir dürfen nur nicht in die Situation kommen, dass wir eins von den lebenslänglich bezahlten Systemen beanspruchen müssen.Dann merken wir zwar etwas, aber fürs mitverantwortliche Denken ist es zu spät. Und von dieser Blödheit unsererseits ernährt sich das Staatsgefüge.
Diese "Blödheit" ist doch nicht vom Himmel gefallen. Es wurde gezielt eine Ideologie verbreitet die dazu beiträgt, dass Bürger mittlerweile eine Politik mittragen die gegen ihre eigenen Interessen gerichtet ist. "There ist no alternative" wurde zum einzig möglichen Weg erklärt. Davon profitiert ausschließlich eine immer reicher werdende Elite.

Die Sozialversicherungen schaffen falsche Anreize, so die herrschende Ideologie. Die Kosten würden steigen weil Leute zu viel Behandlung und Pflege wollten, zu ungesund lebten und die angebliche Überalterung zu einer Kostenexplosion im Gesundheitswesen führe. Die Missbrauchsdebatte bedient sich zynischer Diffamierungen wie „Sozialschmarotzer“ oder „Freibier“. Damit werden Betroffenen neben Existenzängsten noch Schuld und Schamgefühle aufgenötigt. Sozialneid ist die Argumentation derer, die anderen Verzicht predigen und sich dabei selbst die Taschen füllen. Wasser predigen und Wein saufen.
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...mal eben n'kurzen Seitenblick auf die Realität ?

Beitrag von PR »

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Christianes Herz
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Re: Ein kleiner Ausblick auf 2017

Beitrag von Christianes Herz »

Und sie verwurschteln sich immer weiter und tiefer bis sich gar keiner mehr zurecht- und auch keinen Haus- oder Facharzt mehr findet:

Haus- oder fachärztlicher Patient ?
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... xisch.html

Grüße
Christiane
PR
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Ein System,

Beitrag von PR »

das Kotzbrocken dazu veranlasst, ausschließlich Sprechblasen zu produzieren, ist am Ende. Diese Aussage gilt für beide Seiten der sogenannten Selbstverwaltung.

Der Dritte im Bund ist Anästhesist im Dauerurlaub und hat bei Tageslicht betrachtet überhaupt nichts Rechtssicheres zu vermelden.

Ich hab mit denen fertig und die haben mit sich fertig. Nur der zuständige Gesundheizmister, der hat's halt noch nicht so recht gemerkt.

PR
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Re: Ein kleiner Ausblick auf 2017

Beitrag von Christianes Herz »

PR hat geschrieben: Ich hab mit denen fertig und ...
Ich glaub Ihnen alles, aber das nicht. :wink:
Ich treff mich heute noch ab und an mit dem Kinderarzt, dem ich meinen Sohn anvertraut habe (damals war diese Auswahl noch möglich). Der ist lange im Ruhestand. Aber, wenn er erzählt, denke ich immer, er kommt grad aus seiner Praxis und geht gleich wieder hin.

Grüße
Christiane
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wie sich das trifft

Beitrag von PR »

Ich geh gleich mit dem Kinderarzt radeln, dem ich so gut wie alle alle Kinder anvertrau, an deren Werden und Entstehen ich in fast jeder Form beteiligt war, im Jahr so an die siebzig...

:wink:
PR
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Re: Ein kleiner Ausblick auf 2017

Beitrag von Christianes Herz »

SPD
Entwurf des Leitantrags der Programmkommission für das Regierungsprogramm 2017
Stand: 15.05.2017

Seite 24 Bürgerversicherung

Parität,
wer jetzt gesetzlich, ist dann bürgerversichert,
Beamte auch, zu einem auf sie zugeschnittenen Tarif,
privat darf, muss aber nicht,
Pflege soll auch in die Bürgerversicherung,
einheitliches Honorarkonstrukt für die Ärzteschaft.

https://www.spd.de/fileadmin/Dokumente/ ... ach_PV.pdf

Frdl. Grüße
Christiane

http://www.webcountdown.de/?a=QxnfSfD
Humungus
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Re: Ein kleiner Ausblick auf 2017

Beitrag von Humungus »

- "einheitliche Honorarordnung" (weitere Verschlechterung der Versorgung)
- "integrierte Bedarfsplanung" (Blabla ohne Lösung des Problems, alle Macht den Kliniken?)
- "mehr Hausärzte" (Fachärzte sind überflüssig)
- "medizinische Neuerungen schnell und zu fairen Preisen vom ersten Tag verfügbar" (wer sieht den Widerspruch?)
- "Telemedizin" ("Omma, jib mich mal dat Läpptopp, mir jeht es so schlecht")
- "vernetztes Gesundheitswesen mit einem beispiellosen Schutzniveau" (das Wort "beispiellos" lässt mich schmunzeln. Die SEPD bedient die Datensammler, um die Abgeordneten nach ihrer Zeit in Lohn und Brot zu kriegen)

Finde ich prima. Die SEPD zerlegt sich durch ihre Inkompetenz selbst und folgt damit dem Beispiel der PDS-Linken mit ihren Kommunismus-Steuersätzen. Dass man sich so inkompetent, begriffsstutzig und überfordert zeigen kann, ist mir ein Rätsel. Der Fußballspieler mit Helm wird wohl noch mehr Leberhaken abkriegen.
Augenarzt? Flatrate. Für nur 18 Euro all you can (tr)eat, ein ganzes Quartal lang! DAS ist heutige Gesundheitspolitik.
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An genau dem kleinen Ort im nahen Wiesental,

Beitrag von PR »

an dem mich ein gesundbrunnen vor fuffzehn zwanzich Jahren auf einer Kreisdelegiertenkonferenz ihrer Partei ausgelacht hatte: "hahaha, für jeden Arzt, der aufhört, weggeht,..., kommen aus dem Ausland dreie nach" hat sich vor wenigen Tagen ein Hausarzt selbst um's Leben gebracht. Es ist der vierte Suizid eines Kollegen gewesen, seitdem ich hier in der Gegend arbeite.

"Die machen mir noch meine SPD kaputt", sagte ein mir naher Verwandter über die Parteifunktionäre, als er sich, alt und krank, ins Privatleben zurückzog.

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Re: Ein kleiner Ausblick auf 2017

Beitrag von Christianes Herz »

Aus dem Entwurf: "... eine integrierte Bedarfsplanung der gesamten medizinischen Versorgung."
In erster Linie riecht das nach noch mehr Belastung für Arzt und folglich Patient, für noch mehr Kompetenzgerangel und erklärt m. E. auch das aktuelle Interesse an Legitimation und Besetzung des G-BA.

Hier https://www.jura.uni-frankfurt.de/44403 ... anzius.pdf
wird der Krampf gut beschrieben, zumindest für all die, die die Zusammenhänge wirklich begreifen (ich find allerdings kein Datum des Papiers).

Grüße
Christiane

So, ich geh jetzt Fiedeln, die Sprache versteh ich. :wink:
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Tja, solche Galgenvögel

Beitrag von PR »

glauben sagen und schreiben zu müssen, wo's langgeht mit der Medizin. Kommen die Aitiler dazu, die meinen, der richtige binäre Algorithmus würde die Welt erst retten und dann veredeln. Und da meint so ein optischer Faktor, man brauche bloß genug fleißig Selbstverwaltung machen.

Manchmal hilft da wirklich nur noch Musik. Oder drüber reden. Eben mal wieder den "Kontrabass" gesehen.
(Dorfkirche Schallbach, signifikanterweise).

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Re: Ein kleiner Ausblick auf 2017

Beitrag von Christianes Herz »

Ich war grad für 3 Tage in Augsburg. Es war warm und sonnig und mit der Sonne hatten sich Musiker und Pflastermaler verabredet, aus der Deckung zu kommen. Meine mich begleitende Kollegin hat sich an ein öffentlich hingestelltes Klavier gesetzt und gespielt als ginge es um ihr Leben. Einfach so. Es war großartig.

Grüße
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Hier warten schon die Haie

Beitrag von PR »

und wollen meinen Arbeitsort in 1A Lage vermarkten, zur Not als Wohnung.

Dabei handelt es sich bei meinem Arbeitsort um eine 1A gelegene vor 40 Jahren größenwahnsinnig geplante schlampig bauausgeführte mittlerweile komplettsanierungsbedürftige Systembetonbauruine in Ständerbauweise. Genau wie das direkt benachbarte Rathaus eben auch, bloß will das kein Hai auch noch als Wohnung vermarkten.

Man möge meinen Arbeitsort selbst guhgeln.

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