Hallo liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich habe da mal wieder was zum Thema beizutragen.
Bitte erstmal durchatmen und dann wird alles gut
.
Gerade habe ich mich mit einem Kollegen eines Studienganges unterhalten und Informationen über eine durchgeführte Studie erhalten.
Die Veröffentlichung der Studie steht noch bevor, daher werde ich zu den Daten nur das Ergebnis präsentieren, aber nicht wo sie durchgeführt wurde und wer daran beteiligt war.
Link bzw. mehr Informationen gibt es nach der Veröffentlichung.
Die Studie hat die Therapie beim ACS durch die NEFs und die weitere Therapie durch den First Pass bzw. den ER in einer großen deutschen Stadt untersucht.
Kriterien sind die Versorgung des Patienten mit diagnostiziertem STEMI , NSTEMI/UAP nach den derzeit allgemeingültigen internationalen Therapierichtlinien des ERC, AHA, der Fachgesellschaften Cardiologie etc.
Die Protokolle die vom NEF ausgefüllt wurden plus die Therapie in der Notaufnahme bzw. nachfolgende Interventionen wurden begutachtet und lediglich auf die Therapiekonformität hin überprüft.
Leider war das Ergebnis der Studie sehr ernüchternd.
Lediglich eine 61% Übereinstimmung konnte bei einer Gruppe von 100 Patienten in Bezug auf ein eindeutiges ACS/STEMI gefunden werden.
Bei einem Patienten sogar 0%. Hier hat der NA eine Herzinfarkt präklinisch ohne 12-Kanal EKG diagnostiziert und auch keine Therapie eingeleitet, ihn aber so in der Notaufnahme (um 3 Uhr Nachts ohne CathLab Alarm - war auch Katheterlabor in diesem Krankenhaus zu finden) abgegeben. Absolutes Fail hier.
Die Frage die man sich stellen muss, warum lediglich bei eindeutigem ACS/STEMI nur eine 61% Übereinstimmung in Bezug auf die Therapierichtlinien gegeben ist.
(Morphin, Nitro, Clopidogrel, ASS, Heparin, O2 in Abhängigkeit zum ACS und der SatO2, ggf. Lysetherapie bei fehlender Intervention unter 180 min nach Ereignisbeginn, etc...)
Wieviel was vergessen wurde, wird dann noch in den Studienergebnissen bekannt gegeben. Diese Zahlen lagen mir noch nicht vor.
Weiterhin wird nun nach der Studie eine gewisse Anzahl von Rettungsassistenten auf die Infarkttherapie geschult. Morphin kann durch Nalbuphin ersetzt werden, dennoch werden auch Möglichkeiten der Morphingabe durch den RA geprüft.
Nachfolgend soll eine Herzinfakrttherapie alleinig durch den RA erfolgen. Der NA wird, wenn zeitgleich alamiert nicht in die Therapie eingreifen, sofern keine Fehler durch den RA entstehen und die Situation durch ihn beherrscht wird. Prinzipiell wird primär keine NEF zu einem ACS Verdacht alarmiert werden - für diese ausgebildeten RA-RTWs.
Danach wird man diese Studie an diesen RA durchführen und schauen wie hoch hier die Konformität der aktuellen Therapierichtlinien in Bezug auf die Therapie durch den RA ist.
Der Vergleich wird zeigen, ob und wie der RA in der Lage ist eine sichere und vielleicht auch Leitlinien konformere Therapie abzuliefern als der NA derzeit.
Interessanter Ansatz wie ich finde. Vor allem schön, das endlich mal wissenschaftlich gearbeitet wird und entsprechende Daten vorliegen, die man dann nicht mehr wegreden kann.
Mit freundlichen Grüßen,
S.Steingrobe