Frage zu EH Hinweis: Verbrennung/Verbrühung Kind

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mbela
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Frage zu EH Hinweis: Verbrennung/Verbrühung Kind

Beitrag von mbela »

Kurze Frage die in der Leitstellenfortbildung aufkam, Stichwort großflächige Verbrennung/Verbrühung Kind:
Wie lange soll mit lauwarmen Wasser denn gekühlt werden? Die aktuellen EH-Leitlinien geben wohl bis zum Eintreffen des RD an, ich meinte kürzlich gelesen zu haben, dass aufgrund der Spätkomplikationen durch Hypothermie die Kühlung max. 5 min. dauern soll.
Vielleicht weiß ja wer von euch eine passende Antwort. Alles was ich fand war nicht auf die Dauer bezogen.
Grüße
Markus
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fa7x110
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Beitrag von fa7x110 »

Hallo Markus

hmmm beim Erwachsenen klingelt bei mir bis zu 10 Minuten oder Schmerzfreiheit (was schneller erreicht wird). ich denke das du bei einem (klein) Kind mit 5 Minuten absolut auf der sicheren Seite bist. Das wichtigste ist das ausschließliche Kühlen der betroffenen Stellen nicht das komplett Duschen was viele Eltern durchführen.
Uwe Hecker
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Beitrag von Uwe Hecker »

Hallo Markus,

ich habe mal gegooglet, muß aber sagen kann mich ruhigen Gewissens nur an den Beitrag aus Wikipedia anschließen. Dort wird eine Behandlungsdauer von max. 5 Minuten (Wassertemperatur 20°C) empfohlen.

Alles andere was man im Netz dazu findet ist ganz gefährlich (ein Beitrag erwähnte sogar eine Kaltwasseranwendung bis zu 1 Stunde). Ich persönlich würde versuchen meinem Kind zudem schnellst möglich ein "Schmerzzäpfchen" zu verabreichen. Das kann dann auch schon wirken bis der Rettungsdienst kommt.

Grüße

Uwe
Gesundheits- und Krankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie / Rettungsassistent
brause
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Beitrag von brause »

Wobei solch ein "Schmerzzäpfchen" mehr der Beruhigung der Eltern denn der Schmerzreduktion des Kindes dient...
MfG

brause
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Beitrag von VK-Retter »

Ähm.. ich brauche mich gar nicht erst auf aktuelle Standarts a la PHTLS/ITLS oder den Fachgesellschaften beziehen.
Bei großflächigen Verbrennungen (>10% KOF) wird sowohl beim Erwachsenen als auch beim Kind GAR NICHT gekühlt!
Die Komplikationen durch eine akzidentielle (prolongierte) Hypothermie sind deutlich größer als der fragliche Kühlungseffekt!
Steril abdecken und auf Wärmeerhalt achten ist als EH-Maßnahme das A und O.

Lediglich bei kleinen Verbrennungen wird eine Kühlung noch empfohlen. Hierbei soll haut/körperwarmes Wasser (oder nur minimal kälter) für min. 15min über das betroffene Areal fließen gelassen werden. Bei größeren Kindern und erwachsenen kann man auch die subjektive Schmerzfreiheit und ein ausbleiben des sog. Nachbrennschmerzes als zeitliche Richtlinie nennen.
Weiß aus eigener Erfahrung das man da dann auch mal locker 20min kühlen muss. (Dafür kann man dann aber auch tatsächlich zB verhindern das aus II°A II°B wird)
Quid pro quo?
Uwe Hecker
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Beitrag von Uwe Hecker »

Hallo,
Wobei solch ein "Schmerzzäpfchen" mehr der Beruhigung der Eltern denn der Schmerzreduktion des Kindes dient...
_________________
MfG

brause
das wage ich aber sehr anzuzweifeln. Auch wenn ich jetzt vom eigentlichen Thema abweiche. In der Regel werden wir ja bei Kindern Paracetamolzäpfchen anwenden. Das damit keine "Schmerzausschaltung" zu erreichen ist, ist klar. Aber eine deutliche Linderung bringt es allemal, und das macht ein Kind auch Kooperationsfähiger.

Gruß

Uwe
Gesundheits- und Krankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie / Rettungsassistent
brause
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Beitrag von brause »

Und wann ist bei einer rektalen Gabe mit dem Wirkeintritt zu rechnen?
MfG

brause
Uwe Hecker
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Beitrag von Uwe Hecker »

Zäpfchen beginnen in der Regel ab 10 - 20 Minuten zu wirken, je nach Dosierung, etc.,etc,. Wieso?

Uwe
Gesundheits- und Krankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie / Rettungsassistent
brause
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Beitrag von brause »

Weil in diesem Zeitraum auch der RD eintrifft und die Analgesie mit entsprechend potenten Mitteln einleiten kann, die dann auch unmittelbar wirken.
MfG

brause
Uwe Hecker
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Analgesie bei Kindern

Beitrag von Uwe Hecker »

Hallo brause,

egal wie unterschiedlich unsere Meinungen sind, aber ich denke das Thema gehört nun an anderer Stelle besprochen, da es mit dem ursprünglichen Tread von Markus nichts mehr zu tun hat.

Gruß

Uwe
Gesundheits- und Krankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie / Rettungsassistent
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Beitrag von fa7x110 »

Moin Moin

ich muss in diesem falle Uwo zustimmen. Bei leichten Verbrühungen/Verbrennungen ist sicher ein mittelschwaches peripheres Analgetikum ausreichend wenn überhaupt notwendig. Im Falle von größeren Schmerzen tendiere ich bei Kleinstkindern gerne zu Oramorph da es mir die Venenpunktion erspart. In diesem Falle ist ein peripheres Koanalgetikum wunderbar da es die Menge an Morphium reduziert die ich benötige um die gewünschte Wirkung zu erreichen.
In Fällen wo Volumen substituiert werden muss also eh i.v. Zugang notwendig ist, werden die Eltern sicher anderes tun wärend sie auf den RD warten als ein Zäpfchen zu verabreichen.

@brause
Warum ist ein potenteres Analgetikum besser als ein schwächeres? Ich benutze für leichte Schmerzen gerne Ibuprofen oder Paracetamol ggf auch i.v. Warum muss es immer ein Opioid oder Ketamin sein?
Uwe Hecker
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Beitrag von Uwe Hecker »

Also jetzt melde ich mich doch noch mal zu Wort:


Eigentlich wollte ich auch nur gesagt haben, das eine frühzeitige Analgesie, z.B. durch ein Paracetamolzäpfchen wesentlich effektiver ist, als Ewigkeiten in einem Kind herumzustochern um einen Zugang zu finden, dann doch nicht zu treffen und ohne Analgesie loszufahren. Habe ich leider schon mehr als einmal erlebt. Sollte dann das Zäpfchen sogar schon von den Eltern gegeben worden sein, ist es umso besser, da das Kind dadurch auch Kooperativer werden kann. (Müdigkeit, Schmerzsenkung, etc.)

Unabhängig davon wird dier Schmerzfreiheit bei einer Verbrennung/Verbrühung, erst recht nicht bei stärkeren oder großflächigeren Ereignissen durch eine Monoanlgesie zu erreichen sein. Und ich habe nie gesagt dass man nicht noch etwas "obendrauf" setzen kann.

Danke fa7x110.

Grüße an alle

Uwe
Gesundheits- und Krankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie / Rettungsassistent
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Beitrag von fa7x110 »

brause hat geschrieben:Weil in diesem Zeitraum auch der RD eintrifft und die Analgesie mit entsprechend potenten Mitteln einleiten kann, die dann auch unmittelbar wirken.
Unmittelbar wirken.... ich glaube die wenigsten RD Bereiche halten Remi-, Suf- oder Alfentanyl vor. Was meinst du mit unmittelbar? Ich muss jedesmal aufs neue Patienten darauf aufmerksam machen das selbst bei Fentanyl oder Morphium die Analgesie auf sich warten lässt. Das unmittelbarste Analgetikum das ich benutze wäre dann Entanox aber dieses ist in seiner Potenz doch stark eingeschränkt. Welche unmittelbaren Analgetika beutzt du/hälst du vor?
fa7x110
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Beitrag von fa7x110 »

Was hier zu trennen ist ist EH Verhalten udn RD Verhalten. Als RD Personal würde ich gar nihct kühlen und die betroffene Region mit einem Alu.beschichteten Verband versehen, mit NaCl tränken und in "Frischhaltefolie" einwickeln. Klint komisch funzt aber wunderbar. Analgesie nach Schmerzzustand mit peripherem Analgetikum und/oder Oramorph, in schwereren Fällen mit Volumensubstitution und Ketamin/Midazolam.

Der EH wird sicher kühlen müssen um eine tolerierbare Schmerzsituation herzustellen. Handwarmes (20 Grad) Wasser und begrenzt auf die betroffene Fläche. Mehr als 5 Minuten macht keinen Sinn, da die Energie bis dahin abtransportiert wurde.

Ich zitiere gerne einen OA aus dem UK Boberg (Hamburg Boberg). "Die meisten Vernbrennungspatienten komen bei uns wie folght an, nahe am Lungenödem und mit einer KKT von 35 Grad." Also vorsicht mit Kühlen und Volumensubstitution.
brause
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Beitrag von brause »

Ich war von einer grösseren 2.- und 3.-gradigen Verbrennung ausgegangen, die auf jeden Fall den Rettungsdienst und die Klinik nach sich zieht.

Ich analgetisiere nicht, ich lasse analgetisieren...und ja, hier ist Ketamin S Standnard.

Mit dem unmittelbaren Wirkungseintritt war die Relation zwischen rektaler Gabe und i..v-Gabe gemeint, und dann ist "unmittelbar" ja nicht ganz daneben.
MfG

brause
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